Zum Inhalt springen

Vitiligo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Oktober 2005 um 02:57 Uhr durch Menglada van Rensburg (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Vitiligo an der Hand

Vitiligo, oder Weißfleckenkrankheit, ist eine chronische nicht ansteckende Hauterkrankung (jedoch nicht als "Krankheit" anerkannt), an der etwa 0,5 bis 2 % der deutschen Bevölkerung leiden; weltweit sind es Millionen. Als einer der bekanntesten Vitiligo-Patienten gilt der Pop-Musiker Michael Jackson.

Typisch für die Erkrankung sind weiße, pigmentfreie Hautflecken, die langsam wachsen. Die erkrankten Hautareale bilden keine Melanozyten mehr, die für die Hautfärbung zuständigen Zellen. Die Ursache der Pigmentstörung ist noch nicht sicher erkannt. Es könnte eine Fehlfunktion im Stoffwechsel (Schilddrüse) sein oder - etwas wahrscheinlicher - eine Störungen des Immunsystems, das die eigenen Haut-Melanozyten bekämpft (Autoimmunerkrankung).

Die Krankheit bricht häufig im Erwachsenenalter, seltener im Kindheitsalter aus, wobei Flächen von unpigmentierter Haut an den Extremitäten entstehen. Die Flächen können wachsen oder in ihrer Größe konstant bleiben. Manchmal bilden sich auch kleinflächig Pigmente zurück, wenn sie wieder von Melanozyten bevölkert werden.

Es gilt als anerkannt, das die Einnahme der "Pille" als Verhütungsmittel ein Ausbrechen, bzw. Verstärken der Krankheit begünstigt.

Therapie

Steroide wurden zur Behandlung verwendet, haben sich jedoch nicht als besonders wirkungsvoll erwiesen. Einen ähnlichen, ebenfalls immunsuppressiven Ansatz verfolgen die neueren Präparate aus der Gruppe der Calcineurin-Antagonisten. Die abschließende Bewertung der Wirksamkeit dieser Präparate steht derzeit aber noch aus.

Weiterhin werden verschiedene Formen der UV-Therapien eingesetzt: 311 nm Schmalspektrum-UVB, UVA-Therapien in Kombination mit Lichtsensibilisierenden Präparaten (z.B. Khellin oder Phenylalanin) sowie 308 nm Excimerlaser. Derzeit erscheint die Bestrahlung mit 311 nm UVB-Licht am vorteilhaftesten, wenn ausgedehnte Areale betroffen sind. Bei kleineren Arealen (bis etwa 5 - 10% der Körperoberfläche) sind derzeit die Ergebnisse mit dem 308 nm Excimer-Laser am überzeugendsten, besonders im Gesicht.

In Spezialfällen können auch autologe Melanozyten angezüchtet und wiedereingepflanzt werden.

Des Weiteren existieren noch abdeckende Verfahren ("Camouflage"), bei denen die hellen Herde mit einem Spezial-Make-up abgetönt werden. ß-Carotin höherdosiert, in Form von Kapseln, führt zu einer Orangeverfärbung der hellen Hautpartien, so dass der Kontrast zur gesunden Haut geringer erscheint.

Die Krankheit scheint relativ harmlos, doch sind die betroffenen Hautregionen nicht gegen Sonneneinstrahlung geschützt (schnellSonnenbrand aber keine Bräunung). Allerdings kann das Aussehen bei ansonsten dunkler Haut recht störend wirken. Bei hellhäutigen Personen kann die Krankheit durch Vermeidung von Sonnenlicht, auch auf die nicht betroffenen Hautpartien, eventuell verborgen werden.

In manchen Kulturen ist mit Vitiligo für die betroffenen Personen ein Stigma verbunden. Sie werden teilweise als böse oder verseucht gesehen und deshalb mitunter von den anderen Gruppenmitgliedern gemieden. Es wurde behauptet, Michael Jackson habe seine Haut bleichen lassen, um die Effekte von Vitiligo zu verbergen.

Vereinfacht kann man Vitiligo mit der Zuckerkrankheit (Diabetes) vergleichen, bei der die Insulin produzierenden Zellen verschwinden und deshalb der Stoff per Spritze zugeführt wird. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen besteht jedoch nicht.

Vitiligo tritt nicht immer allein auf, sondern wird auch von anderen Autoimmunerkrankungen begleitet. Statistisch betrachtet wird Vitiligo beispielsweise sehr oft von der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis begleitet.

Vorlage:Wiktionary1