Erfurt
Wappen | Karte |
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Karte Erfurt in Deutschland | |
Basisdaten | |
Bundesland: | Thüringen |
Kreis: | Stadtkreis |
Fläche: | 269,18 km2 |
Einwohner: | 196.517 (06.03.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 730 Einwohner/km2 |
Höhe: | 158 m - 430 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 99001-99102 (alte PLZ 5020 u.a.) |
Vorwahlen: | 0361 |
Geografische Lage: | 50° 59' n.B.
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Kfz-Kennzeichen: | EF
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Amtlicher Gemeindeschlüssel: | 16 0 51 000 |
Gliederung des Stadtgebiets: | 53 Stadtteile, darunter 36 Ortschaften mit insgesamt 33 Ortschaftsräten |
Adresse der Stadtverwaltung: | Fischmarkt 1 99084 Erfurt |
Webseite: | www.erfurt.de |
E-Mail-Adresse: | stadtverwaltung@erfurt.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Manfred O. Ruge |
Mehrheitspartei: | CDU |
Erfurt ist die Landeshauptstadt und größte Stadt des Bundeslandes Thüringen der Bundesrepublik Deutschland sowie eines der drei Oberzentren des Landes. Die Universitätsstadt ist katholischer Bischofsitz, Sitz des Bundesarbeitsgerichts und hat den Status einer Kreisfreien Stadt.
Nächst größere Städte sind Leipzig, ca. 100 km nordöstlich, Kassel, ca. 113 km westlich, Hannover, ca. 180 km nordwestlich und Frankfurt am Main, ca. 192 km südwestlich von Erfurt.
Die Einwohnerzahl der Stadt Erfurt überschritt ca. 1906 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Erfurt. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:
- im Landkreis Weimarer Land: Niederzimmern, Utzberg und Mönchenholzhausen (alle Verwaltungsgemeinschaft Grammetal) sowie Klettbach (Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld)
- im Ilm-Kreis: Kirchheim (Thüringen) und Rockhausen (beide Verwaltungsgemeinschaft Riechheimer Berg) sowie Ichtershausen
- im Landkreis Gotha: Ingersleben und Gamstädt (beide Verwaltungsgemeinschaft Nesse-Apfelstädt-Gemeinden) sowie Nottleben und Zimmernsupra (Verwaltungsgemeinschaft Nesseaue)
- im Landkreis Sömmerda: Witterda (erfüllende Gemeinde ist Erxleben), Elxleben, Walschleben (Verwaltungsgemeinschaft Gera-Aue), Riethnordhausen (Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt) sowie Nöda, Alperstedt, Großrudestedt, Udestedt, Kleinmölsen und Großmölsen (alle Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue)
Geographie
Erfurt liegt im Süden des Thüringer Beckens, in einem weiten Becken des Flusses Gera, einem Nebenfluss der Unstrut. Im Süden wird das Stadtgebiet von bewaldeten Höhen umkränzt. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt von Nord nach Süd 21 km und von Ost nach West 22,4 km.
Wappen
Beschreibung: In Rot ein sechsspeichiges, silbernes Rad, wobei zwei Speichen senkrecht stehen.
Bedeutung: Das Wappen ähnelt sehr dem Stadtwappen von Mainz, da Erfurt ab ca. 755 bis 1802 zum Erzbistum Mainz gehörte. Es taucht erstmals im 13. Jahrhundert im Stadtwappen auf und wurde im 17. Jahrhundert auch in das Siegel der Stadt aufgenommen, nachdem dort seit dem 12. Jahrhundert der Hl. Martin als Patron des Erzbistums Mainz abgebildet war.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 742 durch Missionserzbischof Bonifatius aus Mainz in der Bitte an Papst Zacharias zur Bestätigung von "Erphesfurt" als Bischofssitz. Erfurt war unter den Karolingern und Ottonen eine Königspfalz. 1392 eröffnet die dritte Universität auf deutschem Boden ihre Pforten. Einer ihrer bekanntesten Absolventen der Universität Erfurt ist Martin Luther, der hier von 1501 bis 1505 studierte und seinen Magister der philosophischen Fakultät erhält. Ebenfalls in der Umgebung Erfurts kommt ihm die stürmische Erleuchtung, sein Leben widmet er fortan der Kirche und tritt dem Augustinerorden als Mönch bei. Bis 1511 lebt und predigt Luther in Erfurt.
Im Mittelalter war Erfurt eine bedeutende Handelsstadt, ein wesentlicher Quell des Wohlstandes war der Handel mit Waid. Mit dem Aufkommen effektiverer Farbstoffe nahm die Bedutung der Stadt ab. Beim Übergang an Preußen 1802 wurde die Universität Erfurt geschlossen. 1816 wurde Erfurt eine kreisfreie Stadt, doch bereits 1818 wieder mit dem Landkreis Erfurt verbunden. Am 1. Januar 1872 schied die Stadt erneut aus dem Landkreis Erfurt aus und wurde kreisfrei.
Mit der Ansiedlung wichtiger Maschinenbaubetriebe wurde Erfurt im ausgehenden 19.Jahrhundert ein bedeutender Industriestandort. Im Oktober 1891 fand in Erfurt der Erfurter Parteitag der deutschen Sozialdemokraten, die sich seit 1890 "Sozialdemokratische Partei Deutschlands" SPD nannten statt.
1932 wurde der Landkreis Erfurt dem benachbarten Landkreis Weißensee eingegliedert, doch entstand 1952 erneut ein Landkreis Erfurt. Gleichzeitig wurde Erfurt Sitz des neu gebildeten Bezirks Erfurt. Bei der Kreisreform 1994 wurde der Landkreis Erfurt aufgelöst und sein Gebiet in die neuen Landkreise Weimarer Land, Gotha und Sömmerda eingegliedert. Erfurt selbst blieb seit 1872 stets eine kreisfreie Stadt.
Am 26. April 2002 hat der Name Erfurts durch den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium tragische Berühmtheit erlangt. Seitdem wird der Name der Stadt in zahlreichen Formulierungen als Synonym für das Verbrechen genannt (Formulierungsbeispiel: Was hat sich nach Erfurt geändert?)
Politik
Erfurt wird von einem 51 köpfigen Stadtrat regiert, dem der Oberbürgermeister und:
angehören.
Wirtschaft
Verkehr
Flughafen: Im Westen der Stadt befindet sich der Flughafen Erfurt, von dem die irische Ryanair im Januar 2004 tägliche Linienflüge nach London-Stansted aufnahm.
Die Bundesautobahn A 4 bildet die südliche Stadtgrenze Erfurts. Im Südwesten der Stadt wird die A 4 von der A 71 gekreuzt, die einmal in südlicher Richtung bis nach Nürnberg und in nördlicher Richtung zur A 38 Kassel-Leipzig führen soll. Ferner führen die Bundesstraßen B4 und B7 durch das Stadtgebiet. Die Stadt ist auch ein Eisenbahnknotenpunkt mit Rangierbahnhof. Von hier führen Bahnstrecken nach Gotha-Kassel, Mühlhausen (Thüringen), Sangerhausen, Weimar-Leipzig und Suhl.
Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Stadtbahn- und Buslinien der Erfurter Verkehrsbetriebe AG (EVAG).
Öffentliche Einrichtungen
Staatliche Einrichtungen
Erfurt ist Sitz folgender Behörden und Einrichtungen bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts:
- Bundesvermögensamt Erfurt
- Handwerkskammer Erfurt
- Hauptzollamt Erfurt
- Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt
- Kreiswehrersatzamt Erfurt
- Oberfinanzdirektion Erfurt
Bildungseinrichtungen
- Universität Erfurt; Die Universität Erfurt wurde 1392 als 3. Universität innerhalb der Grenzen des heutigen Deutschlands gegründet und war zeitweise die größte Universität des Landes. Einer ihrer berühmtesten Studenten war Martin Luther. Beim Übergang der Stadt Erfurt an Preußen im Jahre 1802 wurde die Universität Erfurt geschlossen. Im Dezember 1993 beschloss der Landtag von Thüringen, die Universität wieder zu errichten. Die juristische Wiedergründung erfolgte zum 1. Januar 1994. Der Lehrbetrieb wurde zum Wintersemester 1999/2000 aufgenommen. 2001 wurde die Pädagogische Hochschule Erfurt in die Universität eingegliedert: Diese Hochschule war 1969 durch Zusammenlegung der 1953 eröffneten Pädagogischen Institute Erfurt und Mühlhausen gegründet worden und bildete seit 1990 Grundschullehrer und Regelschullehrer aus.
- Fachhochschule Erfurt: Sie ist eine Neugründung des Landes Thüringen. Vorgängereinrichtungen waren die Ingenieurschulen für Bauwesen und Gartenbau.
Städtepartnerschaften
Erfurt unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:
- Piacenza (Italien), seit ?
- Györ (Ungarn), seit 1971
- Vilnius (Litauen), seit 1972
- Kalisz (Polen), seit 1982
- Mainz (Rheinland-Pfalz), seit 1988
- Lille (Frankreich), seit 1991
- Shawnee (USA) Bundesstaat Kansas (USA), seit 1993
- Lowetsch (Bulgarien), seit 1996 (Erneuerung der früheren Beziehungen)
- San Miguel de Tucumán (Argentinien), seit 1993
- Haifa (Israel), seit 2000
- Yan'an (Volksrepublik China), seit 2000
Kooperationsstädte
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Erfurts gliedert sich in 53 Stadtteile. Hiervon bilden 36 zugleich eine Ortschaft im Sinne von § 45 der Thüringer Kommunalordnung. Die Ortschaften wurden durch die Hauptsatzung der Stadt Erfurt eingerichtet. Dabei handelt es sich meist um räumlich getrennte Dörfer, die ehemals selbständige Gemeinden waren. Für 33 Ortschaften gibt es jeweils einen vom Volk anlässlich einer Bürgerversammlung gewählten Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen 4 und 10 Mitglieder hat. 3 Ortschaften bilden mit benachbarten Ortschaften einen gemeinsamen Ortschaftsrat. Vorsitzender dieses Gremiums ist der ebenfalls vom Volk gewählte Ortsbürgermeister. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören.
Die 53 Stadtteile Erfurts bzw. die 36 Ortschaften (kursiv):
- Altstadt
- Löbervorstadt
- Brühlervorstadt
- Andreasvorstadt
- Berliner Platz
- Rieth
- Johannesvorstadt
- Krämpfervorstadt
- Hohenwinden
- Roter Berg
- Daberstedt
- Dittelstedt
- Melchendorf
- Wiesenhügel
- Herrenberg
- Hochheim
- Bischleben-Stedten
- Möbisburg-Rhoda
- Schmira
- Bindersleben
- Marbach
- Gispersleben
- Moskauer Platz
- Ilversgehofen
- Johannesplatz
- Mittelhausen
- Stotternheim
- Schwerborn
- Kerspleben
- Vieselbach
- Linderbach
- Büßleben
- Niedernissa
- Windischholzhausen
- Egstedt
- Waltersleben
- Molsdorf
- Ermstedt
- Frienstedt
- Alach
- Tiefthal
- Kühnhausen
- Hochstedt
- Töttelstädt
- Sulzer Siedlung
- Urbich
- Gottstedt
- Azmannsdorf
- Rohda (Haarberg)
- Salomonsborn
- Schaderode ¹
- Töttleben ²
- Wallichen ³
¹ gemeinsamer Ortschaftsrat mit Alach
² gemeinsamer Ortschaftsrat mit Kerspleben
³ gemeinsamer Ortschaftsrat mit Vieselbach
Entwicklung des Stadtgebiets
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Erfurt eingemeindet:
- 1. April 1911: Ilversgehofen
- 1937: Teile von Marbach
- 1. April 1938: Hochheim und Melchendorf sowie Teile von Salomonsborn und Bindersleben
- 1. Januar 1950: Bischleben, Dittelstedt und Rhoda
- 1. Juli 1950: Bindersleben, Gispersleben-Viti, Gispersleben-Kiliani, Marbach, Möbisburg, Salomonsborn und Schmira
- 1. April 1994: Alach, Ermstedt und Frienstedt
- 1. Juli 1994: Büßleben, Egstedt, Kerspleben, Kühnhausen, Linderbach-Azmannsdorf, Mittelhausen, Molsdorf, Niedernissa, Schwerborn, Stotternheim, Tiefthal, Vieselbach, Waltersleben und Windischholzhausen.
- Oktober 1994: Töttelstädt
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater
- Theater Erfurt (Opernhaus und Schauspielhaus)
- Theater Waidspeicher e. V. Puppentheater
- Kabarett "Die Arche" e.V.
- Die Schotte
- Theaterfirma Erfurt
- Kabarett "Das Lachgeschoss"
- Neues Schauspiel Erfurt
- Galli-Theater Erfurt
Museen
- Angermuseum
- Naturkundemuseum
- Museum für Thüringer Volkskunde
- Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch"
- Druckereimuseum
- Museum Neue Mühle
- Wasserburg Kapellendorf
- Schloss und Park Molsdorf
- Burg Gleichen
- Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt
- Elektromuseum
Bauwerke
- Mariendom Dom und Severikirche, die Wahrzeichen der Stadt
Sonstige Kirchen und Klöster:
- Augustinerkloster
- Ägidienkirche
- Lorenzkirche und Bartholomäusturm
- Allerheiligenkirche
- Kaufmannskirche
- Predigerkirche
- St. Nikolai-Schotten-Kirche
Profane Bauwerke:
- Haus zum "Güldenen Krönbacken"
- Haus zum Sonneborn
- Krämerbrücke, in deren Verlauf die Via Regia die Gera überquerte (die Krämerbrücke ist die einzige bebaute und bewohnte Brücke nördlich der Alpen)
- Kakteen-Haage, älteste Kakteengärtnerei Europas
- Festung Petersberg (Zitadelle) mit der in Kern romanischen Peterskirche
- Rathaus
- Ehemalige kurmainzische Statthalterei
Regelmäßige Veranstaltungen
- April: Frühlingsfest auf dem Domplatz
- Juni: Altstadtfest sowie Waidfest
- Juli: Trienale
- Juli/August: Zooparkfest
- Sommer: Gartenbauausstellungen
Persönlichkeiten
- Bonifatius
- Meister Eckhart
- Martin Luther
- Adam Ries
- "Erfurter Bache": Vorfahren von Johann Sebastian Bach
Weblinks
Landkreise und Kreisfreie Städte in Thüringen:
Altenburger Land |
Eichsfeld |
Eisenach (Stadt) |
Erfurt (Stadt) |
Gera (Stadt) |
Gotha |
Greiz |
Hildburghausen |
Ilm-Kreis |
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Saale-Orla-Kreis |
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