Frankfurter Allgemeine Zeitung


Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ist eine überregionale deutsche Abonnement-Tageszeitung. Die FAZ hat die Rechtsform einer GmbH. Sie gehört mehrheitlich der unabhängigen FAZIT-Stiftung, die Zeitung selbst ist ebenfalls von keiner Partei oder Organisation abhängig.
Die täglich verkaufte Auflage Montag-Samstag beträgt laut IVW 375.772 Exemplare (Stand 2. Quartal 2005). Sie liegt damit hinter ihrem Mitbewerber Süddeutsche Zeitung, die eine täglich verkaufte Auflage von 444.440 Exemplaren hat (Montag-Samstag, Stand 2. Quartal 2005). Die Zeitung wird täglich von über einer Million Menschen gelesen und hat die höchste Auslandsverbreitung aller deutschen Zeitungen.
Die Linie der Zeitung wird nicht von einem Chefredakteur, sondern von den fünf Herausgebern kollegial bestimmt.
Geschichte
Die erste Ausgabe der FAZ erschien am 1. November 1949, Gründungsherausgeber waren Hans Baumgarten, Erich Dombrowski, Karl Korn, Paul Sethe und Erich Welter. Einige Redakteure der FAZ arbeiteten zuvor schon bei der 1943 verbotenen Frankfurter Zeitung und bei der Allgemeinen Zeitung in Mainz. Die Zeitung sieht sich als Nachfolgerin der Frankfurter Zeitung, deren Namen sie seit dem 18. Dezember 1958 als Untertitel im Impressum führt.
Die Titelseite der FAZ enthält traditionell keine Fotos. Es gibt jedoch 33 Ausnahmen, die meisten davon fallen in den Zeitraum 1950 bis 1957:
- 31. März 1950: Léon Blum
- 21. Juli 1950: Elly Heuss-Knapp
- 22. August 1952: Kurt Schumacher
- 6. November 1952: Dwight D. Eisenhower
- 7. März 1953: Josef Stalin
- 11. Juli 1953: Lawrentij Berija
- 10. November 1953: König Ibn Saud
- 30. Januar 1954: Theodor Heuss
- 8. Februar 1954: Friedrich Meinecke
- 19. Juni 1954: Pierre Mendès-France
- 23. Juli 1954: Otto John
- 25. August 1954: Getulio Vargas
- 23. September 1954: Piero Piccioni
- 23. November 1954: Andrej Wyschinski
- 30. November 1954: Winston Churchill
- 1. Dezember 1954: Wilhelm Furtwängler
- 9. Februar 1955: Nikolai Bulganin, Nikita Chruschtschow, Georgij Malenkow
- 7. April 1955: Anthony Eden
- 3. August 1955: Rupprecht von Bayern
- 31. August 1955: Pierre Boyer de la Tour
- 10. September 1955: Nikolai Bulganin und Konrad Adenauer
- 12. September 1955: Nikolai Bulganin, Wjatscheslaw Molotow, Wladimir Semjonow und Konrad Adenauer
- 13. September 1955: Nikolai Bulganin, Wjatscheslaw Molotow, Konrad Adenauer und Gregorij Malenkow
- 14. September 1955: Nikita Chruschtschow, Konrad Adenauer, Nikolai Bulganin, Wjatscheslaw Molotow und Heinrich von Brentano
- 28. Juli 1956: Gamal Abdel Nasser
- 8. Mai 1957: Wilhelm Fichtner
- 21. Mai 1957: Egon Reinert
- 31. August 1957: Otto Suhr
sowie in neuerer Zeit sporadisch:
- Ausgabe vom 4. Oktober 1990: Foto der feiernden Menschenmasse vor dem Reichstag in Berlin anlässlich des Tages der Deutschen Einheit
- Ausgabe vom 12. September 2001: Foto des einstürzenden World Trade Centers und des amerikanischen Präsidenten George W. Bush anlässlich der Terroranschläge vom 11. September
- Ausgabe vom 4. April 2005: Foto von Papst Johannes Paul II. inmitten einer jubelnden Menschenmasse anlässlich des Papsttodes am 2. April 2005.
- Ausgabe vom 20. April 2005: (nicht deutschlandweit) Foto des Papstes Benedikt XVI. (Joseph Ratzinger) auf der Loggia des Petersdoms nach seiner Wahl am 19. April 2005.
Die FAZ wird heute elektronisch hergestellt. Sie hat dafür eigens eine eigene digitale Frakturschrift anfertigen lassen. Nach der Einführung der neuen Rechtschreibung am 1. August 1999 ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 1. August 2000 zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt. Unter der Leserschaft kontrovers diskutiert wurde die Einführung farbiger Informationsgrafiken und Fotografien.
Profil
Nach eigener Zielsetzung besteht die Aufgabe der Zeitung darin, zum Denken anzuregen. Die Wahrheit müsse ihr heilig sein, daher ist die genaue Trennung zwischen Nachrichten und Kommentar bei der FAZ sehr wichtig. Politisch ist sie liberal-konservativ orientiert, jedoch scheut sie sich nicht, anders gesinnten Kommentatoren ein Forum zu bieten. Der ehemalige Leiter der Redaktion Innenpolitik Friedrich Karl Fromme nannte das Profil der FAZ schwarz-rot-gold: Schwarz für das konservative Politikbuch, rot für das linkstendierende Feuilleton und gold für den sehr liberalen Wirtschaftsteil.
Besondere Beachtung finden regelmäßig die in der FAZ abgedruckten Leserbriefe. Die FAZ bringt tagesaktuell auch Beiträge zu juristischen Themen. Unter anderem für Juristen gilt die FAZ daher als inoffizielles Pflichtblatt.
Die FAZ verkaufte im Zuge der Konzentration auf die Kernkompetenz im September 2005 die Buchverlage Kösel und Deutsche Verlagsanstalt DVA mit dem Manesse-Verlag an Random House.
Die FAZ und die Rechtschreibreform
Die FAZ stellte am 1. August 1999 auf die neue Rechtschreibung um. Doch bereits am 1. August 2000 kehrte sie zur alten Rechtschreibung zurück. Kurz darauf stellte die FAZ auf der Frankfurter Buchmesse 2000 einen Sammelband vor: „Die Reform als Diktat. Zur Auseinandersetzung über die deutsche Rechtschreibung.“ Die Leser der Deutschen Sprachwelt wählten die FAZ daher zum Sprachwahrer und Sprachstilwahrer des Jahres 2000.
Herausgeber
Bekannte Mitarbeiter
- Patrick Bahners (Feuilletonchef)
- Marcel Reich-Ranicki
- Joachim C. Fest
- Karl Feldmeyer
- Greser&Lenz
- Georg Paul Hefty
- Barbara Klemm, Fotografin
- Karl Korn
- Andreas Platthaus
- Volker Reiche (s. Strizz)
- Kurt Reumann
- Heike Schmoll (insbesondere Bildungsthemen)
- Paul Sethe
- Thomas Steinfeld (jetzt Süddeutsche Zeitung)
Verwandte Publikationen
Frankfurter Anthologie
Siehe Spezialartikel Frankfurter Anthologie
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) ist die Sonntagsausgabe der FAZ. Ursprünglich nur als Regionalzeitung in der Region Rhein-Main vertrieben, ist sie seit dem 30. September 2001 bundesweit erhältlich.
Trotz der gemeinsamen Nutzung u.a. redaktioneller Ressourcen tritt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung eigenständig auf. Dies wird auch im Erscheinungsbild deutlich, das sich von der FAZ in der Satzgestaltung, der durchgängigen Vierfarbigkeit und einer eigenen Brotschrift, der Janson, unterscheidet.
Hochschulanzeiger
Der ist ein Sonderheft in der FAZ. Er wendet sich speziell an Studenten, Hochschulabsolventen und Berufseinsteiger, die sich über Branchen und Unternehmen informieren wollen, ihren zukünftigen Arbeitgeber suchen oder Tipps für die Bewerbung wünschen.
FAZ Weekly
Die FAZ Weekly ist die englischsprachige Wochenzeitung der FAZ. In ihr sind hauptsächlich Leitartikel der Tageszeitung zusammengefasst.
Sie liegt jeweils freitags der International Herald Tribune bei.
Literatur
- Die Frankfurter Allgemeine. Die Trutzburg der glücklichen Krieger wider den Zeitgeist, in: Spiegel Reporter 12/1999.
- Alles über die Zeitung. Frankfurter Allgemeine, Zeitung für Deutschland, 24. Aufl. Frankfurt: Frankfurter Allg. Zeitung, 1998.
- Hermannus Pfeiffer (Hrsg.): Die FAZ: Nachforschungen über ein Zentralorgan, 1988.
- Alfred Estermann (Hrsg.): Zeitungsstadt Frankfurt am Main. Zur Geschichte der Frankfurter Presse in fünf Jahrhunderten, Herausgegeben im Auftrag der Frankfurter Sparkasse, 315 Seiten, Frankfurt am Main 1994.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland (Hrsg.): Die Reform als Diktat. Zur Auseinandersetzung über die deutsche Rechtschreibung, 119 S., Frankfurt am Main: Frankfurter Allg. Zeitung, 2000