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Kim Dae-jung

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Vorlage:Koreanischer Name ohne Bild Kim Dae-jung (* 3. Dezember 1925 auf der Insel Haui, heutiges Südkorea) ist ein südkoreanischer Politiker. Für lange Zeit war Kim der Führer der Opposition, 1997 löste er Kim Young-sam als Präsidenten der Republik Korea (Südkorea) ab.

Leben und Werk

Frühe Jahre

Kim Dae-jung wurde als Sohn eines Bauern auf der Insel Ha Enido in der koreanischen Provinz Jeollanam-do geboren und hat sechs Geschwister. Er wuchs zu Zeiten der Kolonialherrschaft in Korea durch Japan auf. Bis 1943 besuchte er die Handelsschule in Monkpo und fand danach eine Anstellung bei einer Schifffahrtslinie. Nachdem Japan im 2. Weltkrieg besiegt wurde, übernahm Kim Dae-jung die Leitung der Firma und baute sie zu einer Reederei aus. Bis 1955 war er der Leiter der Reederei. Daneben war er etwa drei Jahre lang als Herausgeber der Zeitung Mokpo Daily News tätig. 1950, zu Beginn des Koreakrieges, geriet Kim Dae-jung für kurze Zeit in Gefangenschaft.

Wirken in der Opposition

Kim Dae-jung begann seine politische Karriere im Jahre 1954 als Gegenkandidat von Syngman Rhee. Rhee war aber von der amerikanischen Regierung unterstützt, und Kim verlor die Wahl. Erst 1961 gelang es Kim, einen Sitz in der Regierung zu erlangen. Daneben absolvierte er Kurse im Fach Ökonomie an den Universitäten in Seoul und beendete dieses Studium 1970. 1963 wurde er erneut ins Parlament gewählt und 1967 trat er als Kandidat der neu gegründeten Demokratischen Volkspartei an, die die Wahl mit großer Mehrheit gewann.

Im Jahr 1971 kandidierte Kim Dae-jung gegen den Diktator Park Chung-hee und unterlag gegen diesen knapp. Er verließ Korea im Oktober 1972 und ging nach Japan, von wo aus er die koreanische Opposition organisierte. 1973 wurde er von Agenten des koreanischen Geheimdienstes in Tokio entführt, kam jedoch durch die Arbeit amerikanischer Agenten wieder frei und wurde in Korea unter Hausarrest gestellt. Im März 1976 wurde er verhaftet und zu fünf Jahren Haft und Aberkennung seiner Bürgerrechte verurteilt. Seine Entlassung erfolgte bereits 1978, danach stand er bis 1979 unter Hausarrest. Erst nach der Ermordung von Park Chung-hee wurden ihm seine Rechte wieder zuerkannt. Nach der Machtübernahme durch General Chun Doo-whan wurden ihm jedoch Umsturzpläne angelastet und er wurde zum Tode verurteilt. Später wurde die Todesstrafe gnadenweise durch den Staatspräsidenten in eine lebenslängliche Haftstrafe, noch später in eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren umgewandelt.

Im Jahr 1982 wurde Kim Dae-jung wieder frei gelassen und durfte in die USA ausreisen. Dort arbeitete er von 1983 bis 1984 als Visiting Fellow am Center for International Affairs der Harvard University in Cambridge. 1985 kehrte er nach Korea zurück und nahm seine Rolle als Führer der Opposition wieder auf. Er wurde zwar bis 1987 wieder unter Hausarrest gestellt, konnte jedoch gemeinsam mit Kim Young-sam die Neue Koreanische Demokratische Partei aufbauen und als politische Kraft etablieren. In den ersten demokratischen Wahlen Südkoreas nach der Militärdiktatur General Chun Doo-hwans im Jahr 1987 unterlag Kim Dae-jung dem Gegenkandidaten Ex-General Roh Tae-woo. Roh gewann diese Wahl, weil Kim Dae-jung und Kim Young-sam mittlerweile als erbitterte Gegner über die weitere Entwicklung der Partei die Opposition spalteten und schwächten. Nachdem er 1992 erneut bei den Präsidentschaftswahlen unterlag, diesmal gegen seinen ehemaligen Mitstreiter Kim Young-sam, kündigte Kim Dae-jung seinen Rückzug aus der Politik an und gab als Honorarprofessor Vorlesungen an Universitäten in Südkorea, China und in Moskau

Wirken als Staatspräsident Koreas

1995 gründete Kim Dae-jung erneut eine Partei, die er als Nationalen Kongress für neue Politik benannte. Im Jahr 1997 gelang es Kim Dae-jung Kim Young-sam im Präsidentenamt abzulösen, da dieser durch zahlreiche Korruptionsaffären seine Glaubwürdigkeit verspielt hatte. Kim Dae-jung schloss ein Bündnis mit den Vereinigten Linksdemokraten und wurde am 28. Februar 1998 Präsident des Landes. Als Katholik hatte er seine Hausmacht im Südwesten Koreas, wo Gwangju die Katholikenhochburg ist. Er brach die Tradition, nach der alle seine Amtsvorgänger aus der reichen Gyeongsang-Region stammen: Park Chung-hee, Chun Doo-hwan, Roh Tae-woo, und Kim Young-sam. Die Bevölkerung von Jeolla, die mit überwältigender Mehrheit für ihn gestimmt hatte, hoffte, dass er wie bis dahin üblich, seine Heimatprovinz bei Investitionen und Aufträgen bevorzugen würde. Dies ist nur in gewissem Umfang geschehen.

Im Jahr 2000 kam das erste Treffen der Staatsoberhäupter von Süd- und Nordkorea zustande: Kim Dae-jung reiste nach Pjöngjang zu Gesprächen mit Kim Jong-il. Dieses Treffen fand im Rahmen der Sonnenscheinpolitik statt, für welche Kim Dae-jung der Friedensnobelpreis des Jahres 2000 verliehen wurde. Die treibende Kraft hinter dieser Politik war im Grunde der Übervater der Hyundai-Gruppe, Chung Yu-jung, der aus dem Norden stammt und versuchte, die Fronten durch Zahlungen an Nordkorea und Investitionen im Norden aufzuweichen.

Nachdem Kim Dae-jung wegen Korruptionsvorwürfen die Wahl im Jahr 2003 gegen Roh Moo-hyun verloren hatte, förderten Ermittlungen der Justiz zutage, dass Hyundai-Gelder illegal an Nordkorea geflossen waren und Personen im Umfeld Kims hohe Summen angenommen hatten. Es wurde Kim Dae-jung außerdem vorgeworfen, von Nordkoreas Nuklearwaffenprogramm gewusst, dies aber verheimlicht zu haben.

Auszeichnungen

Literatur

  • Kim, Tae-jung: Mein Leben, mein Weg. Autobiografie des Präsidenten der Republik Korea. Aus dem Koreanischen übertragen von Chei Woon-jung, 1. Auflage, Frankfurt am Main: Frankfurter Allg. Buch, 2000, 304 S., Paralleltext in koreanischer Schrift, ISBN 3-933180-71-6