Alfred Krupp
Alfred Krupp (*26. April 1812 in Essen; † 14. Juli 1887 in Essen) war Industrieller und Erfinder. Er baute die von seinem Vater Friedrich Krupp gegründete Kruppsche Gussstahlfabrik, die heute in der ThyssenKrupp AG aufgegangen ist, zum zu seiner Zeit größten Industrieunternehmens Europas aus. Dies bewerkstelligte er zunächst mit der Herstellung nahtloser Radreifen, die beim Ausbau des Eisenbahnwesens reißenden Absatz fanden, später jedoch vor allem mit Rüstungsaufträgen. Alfred Krupp war der größte Waffenproduzent seiner Zeit, was ihm den Beinamen Kanonenkönig einbrachte.
Alfred Krupp wurde 1812 als Sohn von Friedrich Krupp und seiner Frau Therese in Essen geboren. Seinem Vater war es zeitlebens nicht gelungen, die von ihm gegründete Gusstahlfabrik auf eine gesunde Wirtschaftsbasis zu stellen. Er stirbt 1826, als Alfred Krupp 14 Jahre ist. Der Betrieb geht an Therese Krupp über, der Sohn Alfred übernimmt aber sofort die de-facto Leitung. Die Firma dümpelt zunächst weiterhin jahrelang mit wenigen Mitarbeitern vor sich hin. Ab etwa 1830 ändert sich die Situation:
Zunehmend entwickelt sich in Deutschland das Eisenbahn-Wesen, und damit einher geht ein gestiegener Bedarf an Gußstahl, der einerseits zur Schienenherstellung, andererseits für die Achsen benötigt wird. Am 26. August 1830 liefert Krupp (nach einigen Mühen bei der Herstellung) zum ersten Mal Walzen aus Gusstahl, an die Firma Hüseken in Limburg.
Die Gründung des deutschen Zollvereins 1834 befördert den Güterverkehr in Deutschland. 1836 sind etwa 60 Arbeiter bei Krupp beschäftigt.
1938 meldet Krupp ein Patent für Löffel und Gabeln aus Gusstahl an. Alfred Krupp bereist in den folgenden Jahren ganz Europa, immer auf der Suche nach Kunden, um das Geschäft am Leben zu erhalten. Die Firma expandierte zwar, blieb jedoch ständig in Gefahr, bankrott zu gehen.
Die Herstellung von Waffen beginnt als Hobby: nach siebenjähriger Handarbeit schmiedet Krupp 1843 seinen ersten Gewehrlauf. Erste Versuche, Stahlwaffen zu verkaufen, scheitern kläglich, da die Militärs lieber auf solide Bronze vertrauen. Stahl ist zu nah an Eisen, was zu spröde ist und für Waffen nicht zu gebrauchen.
1847 wird die erste Kruppsche Gußstahlkanone hergestellt und dem preußischen Kriegsministerium zur Ansicht gegeben. Diese wird direkt ins Arsenal gegeben und erst nach zwei Jahren ausprobiert. Die Resultate waren hervorragend, das Ministerium sah aber keinen Grund solche Kanonen zu bestellen und so verkaufte der spätere Kanonenkönig weiterhin Löffel.
Der endgültige Durchbruch gelingt Alfred Krupp mit der Erfindung des nahtlosen Radreifens 1852/1853: Ein als länglicher Balken geschmiedetes längliches Stück Stahl wird mit einer Nut in der Mitte versehen, in etwa ringförmig auseinandergetrieben, gereckt und schließich gewalzt. Für Jahrzehnte sind Eisenbahnreifen Krupps Hauptprodukt. Die USA nutzen fast ausschließlich Kruppsche Radreifen. Das Symbol der Firma Krupp ist deswegen auch keineswegs eine Kanone, sondern drei ineinander verwobene Radreifen. Die Firma wächst in den 50er Jahren auf 1000 Arbeiter an.
Im April 1860 schafft Alfred Krupp es das erstemal, Stahlkanonen zu verkaufen. Der (noch) König Wilhelm von Preußen ordert 312 6-Pfünder für ein Vermögen. Im selben Jahr erfindet Krupp den Hinterlader. Sehr schnell wachsen nun die Waffenverkäufe und die Firma verkauft Kanonen an alle europäischen Großmächte außer Frankreich.
Preußen gewinnt aufgrund der Überlegenheit der Kruppschen Stahlgeschütze gegenüber den dänischen Bronzekanonen den Deutsch-Dänischen Krieg. 1866 im Deutsch-Deutschen Krieg stehen sich das erstemal Heere gegenüber, die beide von Krupp ausgerüstet wurden. Der Deutsch-Französische Krieg wird durch Moltkes logistisches Genie und vor allem die doppelte Reichweite der preußischen Stahlkanonen im Vergleich zu den französischen Bronzekanonen entschieden.
Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Friedrich Alfred Krupp die Firma.