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Philip Gould, Baron Gould of Brookwood

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Philip Gould, Baron Gould of Brookwood (* 30. März 1950 in Beddington, Südlondon; † 6. November 2011 in London[1]) war ein britischer politischer Berater (Consultant) und früherer Werbemanager mit engen Verbindungen zur Labour Party. Ernannt vom Kommunikationsdirektor Peter Mandelson, war er Strategie- und Wahlberater der Labour Party bei den Wahlen 1987, 1992, 1997, 2001 und 2005. Involviert in die Modernisierung des Image der Partei, war Gould insbesondere mit Tony Blair und New Labour verbunden.

Leben und Karriere

Gould wuchs in Woking auf, wo sein Vater Schulleiter war, scheiterterte aber bei seinem 11-plus-Examen und besuchte eine Secondary modern school. Beide Elternteile waren Mitte Links und seine Großmutter mütterlicherseits war eine kommunistische Künstlerin, die aus den Niederlanden stammte. Gould war Legastheniker. Er verließ die Schule mit einem GCE Ordinary Level und studierte am East London College, in Toynbee Hall, wo er 4 Advanced Level erlangte. Er gewann 1971 einen Platz an der University of Sussex um Politik zu studieren und graduierte 1974.

Im Anschluss besuchte Gould die London School of Economics, wo er für einen Master of Science (MSc) in Geschichte des politischen Denkens studierte, wo er vom Politikwissenschaftler Michael Oakeshott unterrichtet wurde. Später kehrte er zur LSE zurück, um einen Kurs in Politik und Kommunikation zu geben. Nach einer Karriere in der Werbung und mit dem Erfolg seiner Frau Gail Reck (später CEO von Random House UK), die er in Sussex kennen gelernt hatte, gründete Gould 1985 sein eigenes Wahl- und Strategieunternehmen, Philip Gould Associates.

Ernannt von Mandelson rekruierte Gould die Shadow Communications Agency, ein Team von Kommunikationsfreiwilligen, die Labours bewunderte, aber erfolglose Unterhauswahl 1987-Kampagne schuf. Dies führte zu seiner einflussreichen Position innerhalb der Labour Party unter Neil Kinnock und Tony Blair.

Er ersetzte Meinungsumfragen mit wie in den USA mit politischen "Fokus"-Gruppen, einer Gruppierung von bis zu 20 Wählern, die während zweistündiger Sitzungen Angelegenheiten diskutierten. Von Blair wurde er dafür gelobt, seinen Reden für Konferenzen mehr Klarheit gegeben zu haben.

Nach dem Wahlsieg bei der Unterhauswahl 1997 schloss sich Gould mit James Carville zusammen, der zuvor Bill Clinton beraten hatte. Mit diesem gründete er eine transatlantische Beratungsfirma.

Nach der Veröffentlichung seines ersten und einzigen Buchs The Unfinished Revolution: How the Modernisers Saved the Labour Party (1998) schlug er die Zusammenlegung von Labour und Liberal Democrats vor, mit dem Ziel der Einheit aller anti-konservativen Kräfte in Großbritannien. Dies, so sagte er, solle die Gründung eines „progressiven Jahrhunderts“, eines Jahrhunderts in dem sich progressive Politik etablieren kann und in welchem die große Mehrheit der arbeitenden Menschen Hilfe und Unterstützung erhält…nicht hin und wieder, sondern regelmäßig“, im Kontrast zum vorangegagenen „konservativen Jahrhundert“. Er war der Autor eines durchgesickerten Memos, das 2000 New Labour als “kontaminiert” beschrieb.[2]

Mitgliedschaft im House of Lords

Gould wurde am 7. Juni 2004 zum Life Peer als Baron Gould of Brookwood, of Brookwood in the County of Surrey ernannt. Seine offizielle Einführung ins House of Lords erfolgte am 19. Juli 2004.[3] Seine Antrittsrede hielt er am 29. November 2004.

Als Themen von politischem Interesse nannte er auf der Webseite des Oberhauses Sicherheit und Bildung. Er sprach zu Gesetzentwürfen zum Thema Rassismus, der Einführung von Personalausweisen, die Beziehung zwischen Wählen und Parlament, die Charta der BBC, Terrorismus sowie der Education and Inspections Bill. Am 18. Juli 2006 meldete er sich dort zuletzt zu Wort. An einer Abstimmung beteiligte er sich zuletzt am 12. Oktober 2011.

  • Sitzungsperiode 1. April 2004 bis 31. März 2005: 40 Tage
  • Sitzungsperiode 1. April 2005 bis 31. März 2006: 102 Tage
  • Sitzungsperiode 1. April 2006 bis 31. März 2007: 90 Tage
  • Sitzungsperiode 1. April 2007 bis 31. März 2008: 45 Tage
  • Sitzungsperiode 1. April 2008 bis 31. März 2009: 19 Tage
  • Sitzungsperiode 1. April 2009 bis 31. März 2010: 21 Tage
  • Sitzungsperiode 1. April 2010 bis 30. Juni 2010: 5 Tage
  • Sitzungsperiode 1. Juli 2010 bis 30. September 2010: 5 Tage
  • Sitzungsperiode 1. Oktober 2010 bis 31. Dezember 2010: 5 Tage
  • Sitzungsperiode 1. Januar 2011 bis 31. März 2011: 8 Tage
  • April 2011: 2 Tage
  • Mai 2011: 3 Tage
  • Juni 2011: 2 Tage

Vermutlich krankheitsbedingt gab es erhebliche Schwankungen bei seiner Anwesenheit.[4]

Weitere Ämter

Von 1979 bis 1981 war Gould Direktor von Tinker and Partners. Er war Gründungsdirektor von Brignull LeBas Gould von 1981 bis 1983. 1985 war er Management Director von Doyle Dane Bernbach und im selben Jahr von den Philip Gould Associates. Bei Freud Communications war Gould 2008 stellvertretender Vorsitzender (Deputy Chairman). Auch war er Gastprofessor (Visiting Professor) der LSE und Mitglied des Treuhandrates (Trustee) der Royal Parks Foundation. Er war Mitglied des Aufsichtsrates (Advisory Board) von Pepsico.

Krankheit und Tod

2008 wurde bei Gould Speiseröhrenkrebs festgestellt. Er schrieb dies später teilweise der Intensität seines Lebens in der Politik zu. Nachdem er Chemotherapie erhalten hatte und operiert wurde, kehrte er Anfang 2010 in die Politik zurück. Kurz vor einem Interview mit Andrew Marr bei der TV-Sendung der BBC am 18. September 2011 wurde bekannt, dass die Behandlung für Krebs, der dreimal zurückkam, erfolglos war und das er nur noch einige Monate zu leben hatte. Er diskutierte dies ausführlich im Interview.

Er starb am 6. November 2011 im Royal Marsden Hospital in London. Seine Frau Gail Rebuck und zwei Töchter, Grace und Georgia überlebten ihn. Diese arbeiten als Website- und Onlinekoordinatoren für die Tony Blair Foundation und als Labour-Councillor für Kentish Town.

An seiner Trauerfeier am 15. November 2011 nahmen unter anderem Tony Blair, Cherie Blair, Gordon Brown, Sarah Brown, Ed Miliband, David Miliband, Peter Mandelson, Neil Kinnock, Glenys Kinnock, Baroness Kinnock of Holyhead, Jack Straw und Yvette Cooper teil.[5]

Veröffentlichungen

  • The Unfinished Revolution: How the Modernisers Saved the Labour Party, Abacus, 1999, ISBN 0-349-11177-4

Einzelnachweise

  1. Labour peer Philip Gould has died aged 61 Artikel bei BBC News vom 7. November 2011
  2. New memo leak hits Blair Artikel bei BBC News vom 19. Juli 2000
  3. Minutes and Order Paper - Minutes of Proceedings Sitzungsprotokoll des House of Lords vom 19. Juli 2004
  4. House of Lords: Members' expenses Members' expenses auf der Webseite des House of Lords, abgerufen am 4. Dezember 2011
  5. Senior Labour figures attend Philip Gould's funeral Artikel des Guardian vom 15. November 2011


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