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Gabber

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Gabber ist eine schnelle und harte Variante des Hardcore Techno mit ca. 180 bis 250 bpm. Im Gabber werden stark verzerrte, lang klingende Bassdrums, begleitet von groben, harten und synthetischen Klängen und Samples, eingesetzt, oft von der TR-909.

Geschichte

Gabber entstand 1992 in Rotterdam. Als Erfinder wird meist der für Rotterdam stilprägende Paul Elstak (eigentlich Paul Roger Elstak) genannt, dessen Sound jedoch verglichen mit dem späteren Gabber noch "zahm" war. Prägend für den Gabber-Stil waren neben anderen Stickhead, E-De-Cologne, Lenny Dee und The Speed Freak. Im Internet findet man viele Heim-Produzenten, die ihre Werke online anbieten. Die Qualität solcher Produktionen spielt oft eine eher untergeordnete Rolle, gerade der "trashige" Klang ist bei Gabber sogar erwünscht.

Gabber ist neben Speedcore eine der dominierenden Musikrichtungen auf der Fuckparade in Berlin und ist auch bei der Frankfurter Nachttanzdemo vertreten. Erstere existiert aber in der ursprünglichen Form nicht mehr. Sie war gedacht als Gegenpol zur Love Parade (der volle Name ist "Fuck (the Love) Parade"), in der die Macher der Fuckparade nur noch grenzenlosen Konsumterrorismus und Kommerzialisierung sahen.

Wortherkunft und Schreibweise

Der Ausdruck Gabber leitet sich über das Jiddische von dem hebräischen Wort Khaver ab, bedeutet "Freund" und ist in der niederländischen Umgangssprache gebräuchlich. Neben "Gabber" hat sich auch die Bezeichnung "Hakke", "Hakkuh" (welches beide eigentlich Bezeichnungen für den Tanzstil zum Hardcore Techno sind und ursprünglich vom Den Haager DJ und Produzenten The Dark Raver mit in die Gabberszene gebracht wurden) sowie "Gabba" (mit A) etabliert. Insbesondere im Großraum Berlin und im Osten Deutschlands ist "Gabba" die vorwiegende Schreibweise - auch bei Produzenten und Veranstaltern.

Gabber und Politik

In einigen Gegenden entwickelte sich die Gabber-Szene von Anfang an zu einem Milleu mit Publikum, welches mit echten Gabbers nichts gemeinsam hatte. Insbesondere in den Niederlanden und im Ruhrgebiet wurden und werden öffentliche Gabber-Veranstaltungen von auffällig vielen Rechtsradikalen, Hooligans und Neonazis besucht. Verwechselungen der Gabbers mit Neonazis und vor allem Skinheads (welche zwar nicht rassistisch sind, aber in der Öffentlichkeit ein braunes Image haben) fallen aufgrund modischer Ähnlichkeiten leicht: Kurzgeschorene Haare oder Glatze, Bomberjacken und Klamotten von Lonsdale und Fred Perry sind oft Standard, Turnschuhe (v.a. der Air Max der Marke Nike) sind bei Rechtsradikalen und Neonazis allerdings deutlich seltener anzutreffen. Durch diese Unterwanderung bekamen die Gabbers - bei denen seit dem Entstehen der Szene 1991 in Rotterdam Rassismus oder linker oder rechter Radikalismus keine Rolle gespielt hat - ein rassistisches Image, ähnlich wie die Skinheads. Bereits 1993 erteilten das Amsterdamer Label Mokum Records mit dem Logo "United Gabbers Against Racism And Fascism" [[1]] (Vereinigte Gabbers gegen Rassismus und Faschismus) und der Platte "Chosen Anthem (Against Racism)" von Chosen Few, Rassisten eine klare Absage. Später folgten antirassistische Lieder wie z.B. Die Nazi Scum (Party Animals & Rob Gee), Ku Klux Cunts (Nasenbluten), Anti Nazi Vendetta Part 1 & 2 (Micropoint) oder auch Time To Make A Stand (Hardcore United). Letzterer Track ist die Hymne der antirassistischen "Hardcore United" Party, die 2005 in Eindhoven stattfand.

Beispiele

Besonderes

Einige Berühmtheit erlangte Gabber, besonders in der "nerdigen" Internetszene, durch die Lord of the rings-Neusynchronisierung Lord of the Weed, und den hardcoresüchtigen "Gabber-Gandalf". DJ Skinheads "Extreme Terror" gilt als klassisches Beispiel des Soundtracks.