Hankensbüttel
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 44′ N, 10° 36′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Gifhorn | |
Samtgemeinde: | Hankensbüttel | |
Höhe: | 95 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,96 km2 | |
Einwohner: | 4348 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 124 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 29386 | |
Vorwahl: | 05832 | |
Kfz-Kennzeichen: | GF | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 51 011 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Goethestraße 2 29386 Hankensbüttel | |
Bürgermeisterin: | Beate Harms (CDU) | |
Lage der Gemeinde Hankensbüttel im Landkreis Gifhorn | ||
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Hankensbüttel ist eine Gemeinde im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Die Gemeinde Hankensbüttel ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Hankensbüttel, deren Verwaltungssitz sie ist.
Geografische Lage
Hankensbüttel liegt in Niedersachsen im Landkreis Gifhorn. Nähere bekannte Städte sind Uelzen, Celle, Gifhorn und Wolfsburg.
Geschichte
Historisch gehört Hankensbüttel zu der Gruppe der Büttel-Ortschaften. Die erste Erwähnung entstammt einer Urkunde von Kaiser Heinrich III. aus dem Jahre 1051, in welcher der Ort als „Honengesbuthele“ nachweislich erwähnt wird. Zu dieser Zeit herrschte das Geschlecht der Billunger, Gefolgsleute der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, in der Region. An wichtigen Heer- und Handelsstraßen gelegen, kam es rasch zu einer günstigen Entwicklung. Schutz bot ein adliger Großhof, dessen Existenz bereits für das 10. Jahrhundert vermutet wird, während für das 13. Jahrhundert ein Conradus Honeskesbutle als Burgherr nachgewiesen ist. Schon im 11. Jahrhundert war Hankensbüttel Zentrum eines ausgedehnten Pfarrsprengels und Sitz des bischöflichen Sendgerichtes des Bistums Hildesheim. Zur Mitte des 12. Jahrhunderts befanden sich hier auch ein Gohgericht und ein Gohgräfenhof. Nachdem die Billunger 1106 ausgestorben waren, kam die Region unter die Herrschaft der Welfen, ab 1267 zur Lüneburger Linie.
Im Dreißigjährigen Krieg lag Hankensbüttel im Durchmarschgebiet der kämpfenden Truppen, zeitweise wurde die Kirche als Armeelager und Pferdestall missbraucht. Im 18. und 19. Jahrhundert durchlebte der Ort die wechselvolle Geschichte des Hannoverschen Herrschaftshauses. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) stand Hankensbüttel ebenso wie während der Zeit des Königreiches Westphalen (1807–1813) unter französischer Herrschaft, und ab 1866 gehörte es zu Preußen. Durch die preußische Kreisreform wurde Hankensbüttel 1885, das zu dieser Zeit etwa 1.200 Einwohner hatte, in den Kreis Isenhagen eingegliedert, der 1933 in den Kreis Gifhorn aufging. 1904 wurde Hankensbüttel an die Bahnlinie Celle–Wittingen angeschlossen. Der Personenverkehr auf dieser Strecke wurde 1974 eingestellt.
Seit 1996 ist Hankensbüttel Verwaltungszentrum der gleichnamigen Samtgemeinde.
St.-Pankratius-Kirche

Ein genaues Datum für die Entstehung der Kirche ist nicht bekannt. Allerdings ist sicher, dass zum Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung von Hankensbüttel im Jahre 1051 der Ort bereits Sitz eines Pfarrbezirks war. Daher kann von einem Gründungsdatum im ersten Jahrtausend ausgegangen werden. Die Kirche ist einem jungen Märtyrer gewidmet, der unter dem römischen Kaiser Diokletian (284–305) enthauptet wurde. Entsprechend ihrer hervorgehobenen Bedeutung fiel der Bau der Kirche sehr kompakt aus. Der romanische Saalbau wurde mit bis zu zwei Meter starken Mauern umfasst und hatte ursprünglich nur kleinformatige Fenster. Der gedrungene Turm war wahrscheinlich von Anfang an Bestandteil des Bauwerkes. Vermutlich im 15. Jahrhundert wurde das romanische durch ein gotisches Gewölbe ersetzt, das in der Folgezeit jedoch die Seitenmauern bis zu 60 cm auseinanderdrückte, sodass diese zur Stabilisierung von außen mit Strebepfeilern gestützt werden mussten. Die Deckengewölbe sind mit Malereien aus dem 15. und 18. Jahrhundert geschmückt. Ältestes Inventarstück ist ein aus einem Eichenholzstück geschnitztes Triumphkreuz, das wahrscheinlich um 1230 angefertigt wurde. Das aus sieben Glocken bestehende Geläut gehört zu den ältesten der Region, denn eine Glocke wurde bereits um 1250 gegossen.
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Hankensbüttel setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
SPD | CDU | WGH | Grüne | FDP | Gesamt | |
2001 | 2 | 7 | 2 | 2 | 2 | 15 Sitze |
2006 | 3 | 8 | 0 | 2 | 2 | 15 Sitze |
2011 CDU 7 Sitze, SPD 4 Sitze, B90/Grüne 3 Sitze, FDP 2 Sitze
Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006
Bürgermeister
Der neue Bürgermeister Martin Rausch (SPD) trat am 22. November 2011 sein Amt an.
Wappen
Blasonierung: „In Grün durch einen silbernen Wellenbalken schräglinks geteilt. In der Wappenmitte befindet sich ein aufrecht stehendes goldenes Schwert, in der oberen rechten Flanke ein silberner Abtstab und in der unteren linken Flanke ein silbernes Hufeisen.“
Die Farben der Gemeinde Hankensbüttel sind Grün-Silber (Weiß).
Kultur und Sehenswürdigkeiten


In Hankensbüttel besteht seit 1988 das Otter-Zentrum auf einem 6 ha großen Freigelände, das vom Verein „Aktion Fischotterschutz e. V.“ betrieben wird. Die Einrichtung liegt direkt am Isenhagener See.
Der Isenhagener See wurde in den 1960er Jahren durch Ausbaggern künstlich angelegt. An der Stelle befanden sich über mehrere hundert Jahre Fischteiche des nahe gelegenen Klosters Isenhagen, die im 19. Jahrhundert zur Wiese wurden.
Das Kloster Isenhagen am Ortsrand von Hankensbüttel entstand in den Jahren 1345–1350 als Zisterzienserinnenkloster und ist seit 1540 ein evangelisches Damenstift.
Am Schweinemarkt wird an die legendäre Bewahrung der Ortschaft im Dreißigjährigen Krieg erinnert. Dort sind Bronzeskulpturen einer kleinen Schweineherde samt Schweinehirtin aufgestellt. Einer lokalen Sage nach soll die zwölfjährige Schweinehirtin Juliane Amalie Hinrichsen, genannt „Püddelchen“, durch die Unruhe ihrer Herde nachts geweckt worden sein. Dadurch warnte sie den Ort rechtzeitig vor einem Angriff wallensteinscher (nach anderer Überlieferung schwedischer) Truppen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Weinfest, 1. Wochenende im August (gerade Jahreszahlen)
- Heidmärker-Fest, 1. Wochenende im August (ungerade Jahreszahlen)
- Kartoffeltag, 4. Wochenende im August
- Gewerbeschau, 3. Wochenende im Oktober
- Schützenfest, 1. vollständiges Wochenende im Juli
- Rock gegen Gewalt, 2. oder 3. Samstag im November
Wirtschaft und Infrastruktur
In einer 1972 errichteten Fabrik der Firma Lorenz Snack-World werden Kartoffelchips und andere Snackprodukte hergestellt.
Die Hankensbütteler Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG stellt seit 1972 Kunststoffteile her. Heute ist das Unternehmen hauptsächlich Zulieferer für die Volkswagen AG.
Bildung
- Augenoptikerschule
- Fachakademie für Augenoptik
- Karl-Söhle-Grundschule
- Gymnasium Hankensbüttel
- Schulzentrum mit Außenstelle vom Gymnasium und der Hauptschule (ehemalige Orientierungsstufe)
Literatur
- Horst Appuhn: Bilder aus Kloster Isenhagen. Königstein im Taunus 1989, ISBN 3-7845-0480-9. (= Die Blauen Bücher)
- Günter Dickmann: Samtgemeinde Hankensbüttel. Das 20. Jahrhundert: Erinnerungen in Bildern. Hrsg.: Samtgemeinde Hankensbüttel, Hankensbüttel 2000.