Zum Inhalt springen

Volksrepublik China

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. März 2004 um 16:24 Uhr durch Someone (Diskussion | Beiträge) (=Menschenrechtssituation=). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
---Sidenote START---

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Volksrepublik China. Für die weitere Verwendung der Bezeichnung China siehe China


---Sidenote START---

Flagge Chinas

Wappen Chinas

Details Details
Amtssprache Mandarin¹
Hauptstadt Beijing
Größte Stadt Schanghai
Staatsoberhaupt Hu Jintao
Regierungschef Wen Jiabao
Fläche 9.560.961 km²
Bevölkerung 1.286.975.468 (Stand: 2003)
Bevölkerungsdichte 134,1 Ew. pro km²
Gründung 1. Oktober 1949
Währung Renminbi
BIP 5,7 Billionen US-$ (2002)
BIP pro Kopf in PPP 4.400 US-$
Zeitzone UTC+8 = MEZ +7
Nationalhymne Marsch der Freiwilligen
Autokennzeichen CHN
Internet-TLD .cn
Vorwahl +86
(¹) Englisch und Kantonesisch bzw. Portugiesisch sind zusammen mit Mandarin Amtssprachen in den Sonderverwaltungszonen Hongkong bzw. Macao.
Lage Chinas in Asien

Die Volksrepublik China (中华人民共和国, Zhōnghuá rénmín gònghéguó) ist der größte Staat in Ostasien sowie der viertgrößte der Welt. Mit seinen fast 1,3 Mrd. Einwohnern (Stand: 2003) ist es das bevölkerungsreichste Land der Erde.

Seit ihrer Gründung 1949 wird es von der Kommunistischen Partei Chinas regiert.

Die Volksrepublik China umfasst fast das gesamte kulturelle und geographische Gebiet, das als China bekannt ist, mit Ausnahme von Taiwan und einigen kleinen Inseln vor der Küste Fujians. Der politische Status Taiwans ist nach wie vor umstritten; die Insel wird von der Republik China regiert. Der Begriff Festlandschina wird in diesem Zusammenhang häufig verwendet und bezeichnet die VR China mit Ausnahme der beiden Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Chinas, Zeittafel China

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete der chinesische Bürgerkrieg zwischen der Kommunistischen Partei Chinas und den Kuomintang damit, daß die Kommunisten die Kontrolle über das Festland hatten, wohingegen die Kuomintang die Insel Taiwan innehatten, auf die sie kurz zuvor geflohen waren. Am 10. Oktober 1949 proklamierte Mao Zedong die Volksrepublik China und errichtete einen kommunistischen Staat. Damit wurde zwar Chinas Unabhängigkeit wieder hergestellt, die teils desaströse Politik Maos kostete Millionen von Menschen das Leben, wie z.B. im Großen Sprung nach vorn oder der Kulturrevolution.

Nach Maos Tod kam der pragmatischere Deng Xiaoping an die Macht. Die KPC blieb an der Macht, die Kontrolle über das persönliche Leben der Menschen wurde aber schrittweise gelockert. Ebenso wird seitdem die Planwirtschaft schrittweise reformiert, mit dem Ziel, eine sozialistische Marktwirtschaft zu schaffen. Unnachgiebig bleibt die Staatsführung bei der Zulassung von politischer Opposition wie gegen andere Gruppen, die die Macht der KPC gefährden könnten.

Politik

China ist eine sozialistische Volksrepublik unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPC). Es gibt eine Widerstandsbewegung gegen die diktatorische Führung der Partei, die angeführt wird durch die chinesische Demokratiebewegung.

Die Befürworter der Demokratie und Gegner der Zensur wurden mit langjährigen Haftstrafen bestraft. Die Demonstration für Demokratie wurden gewaltsam niedergeschlagen, wie dies das Massaker am Tiananmen Platz zeugt.

Die chinesische Regierung hat im Jahr 1979 seiner Bevölkerung Familienplanung staatlich verordnet: Durch die Ein-Kind-Politik konnte die Geburtsrate bis ins Jahr 2002 auf rund 1/4 des ursprünglichen Wertes gesenkt werden. Das Bevölkerungswachstum beträgt laut CIA World Factbook derzeit (2003) nur 0,6%.

Am 14. März 2004 beschloß der Volkskongress offiziell die Abschaffung des Privateigentums rückgängig zu machen (1949 durch die kommunistische Revolution abgeschafft) und den Schutz des Privateigentums in der Verfassung verankern.

Siehe auch: indigene Völker Chinas

Menschenrechtssituation

China ist ein Land mit Todesstrafe. Im April 2001 wurde eine Kampagne namens "Hartes Durchgreifen" gestartet, mit der das Verbrechen bekämpft werden soll. Im Rahmen dieser Kampagne wurden viele Todesurteile verhängt und vollstreckt. Auch Folterungen wurden gemeldet.

Insgesamt gibt es 68 Delikte auf die die Todesstrafe steht - darunter auch Korruption und Wirtschaftskriminalität, wie das Fälschen von Belegen für die Mehrwertsteuer. In den südlichen Provinzen wurden zusätzlich sogenannte "Gerichtsbusse" eingeführt, in denen vermeintliche Täter am Ort des Geschehens durch einen Arzt mit Giftspritze hingerichtet werden können. Diese schnelle Durchführung ohne einen ordentliche Hauptverhandlung und Beweisaufnahme ist prädestiniert für viele "Fehlurteile". In China werden offiziell derzeit jedes Jahr ca. 10.000 Menschen hingerichtet. Somit werden in China mehr Menschen durch den Staat hingerichtet, als in allen anderen Ländern auf der Welt zusammen.

Die Volksrepublik China betreibt darüberhinaus einen Handel mit Organen von Hingerichteten und terminiert die Hinrichtung entsprechend. Auch ganze Leichen sollen an den Leichenkünstler Gunther von Hagens verkauft worden sein.

Nach dem Tiananmen Massaker von 89, und die damit verbundene Machtübernahme von Jiang Zemin, wurden und werden in der Volksrepublik Millionen von Dissidenten in Arbeitslagern gefangen gehalten. Darunter befinden sich von der Partei verfolgte Grupen wie Tibeter, Christen, Demokraten, Falun Gong Übende, Qigong Schulen, Menschenrechtler, Uiguren, Gewerkschaftler usw.

Das Internet wird in China auf das gröbste zensiert und überwacht. Internet Cafes müssen eine Überwachungssoftware installieren, Diskussionen im Internet werden auf das schärfste beobachetet. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen von Chinesen, die mehr Demokratie und Menschenrechte fordern. Ein Aids-Aktivist wurde z.B. ohne Gerichtsverfahren in ein Arbeitslager geschleppt, weil er einen Aids-Skandal veröffentlichte, den die Regierung an Bauern zu verschulden hatte: Die Regierung wollte Blut-Plasma Spenden bei Bauern einholen, und hat dann die Blutkonserven nach Extraktion des Plasmas vermischt und so den Bauern die Blutkörperchen wieder zurückgeführt.

In Deutschland kommt es bei gegenseitigen Staatsbesuchen immer wieder zu innenpolitischen Diskussionen. Dabei geht es um die Frage ob und in welcher Form die Menschenrechtsverletzungen angesprochen werden sollen. Dabei werden größte Widersprüche seitens der Europäischen Außenpolitik hingenommen, nur um Geschäfte in China zu sichern: So hat konnte Chirac einen Vertrag über den Verkauf von Aerbus-Flugzeugen in China abschließen, woraufhin ein chinesischer Vertreter verkündetete, dass der Vertrag nur deswegen zustande gekommen sei, weil Frankreich und Deutschland China in der Menschenrechtsfrage "entgegengekommen" sein. Deutschland hatte nämlich in dem Jahr auf der 58. Menschenrechtskommission keine Resolution gegen China eingebracht, wie es die USA, die damals nicht teilnehmen durfte, es üblicher Weise getan hatte.
Auch wurde von der Rot-Grünen Regierung eine U-Boot-Lieferung an Taiwan mit der Begründung, dass man keine Waffen in Krisengebiete liefere, unterbunden, aber Gerhard Schröder hat Ende des Jahres 2003 in China Unterstützung für die Aufhebung des EU-Waffenembargos zugesagt, obwohl China keine zwei Wochen vorher Taiwan mit einer Invasion drohte. Das EU-Waffenembargoe wurde gegen China ausgesprochen, weil die Volksrepublik die Demokratiebewegung 1989 blutig niedergeschlagen hat.

Am 23. März 2004 kam es in dieser Angelegenheit zu einem Konflikt mit den USA. Der amerikanische Botschafter wurde einbestellt, um gegen die Pläne der USA, China bei der Jahressitzung der UN-Menschenrechtskommission in Genf zu verurteilen, Protest einzulegen.

Provinzen

Hauptartikel: Administrative Gliederung der Volksrepublik China

Die Volksrepublik China wird administrativ in Provinzen, autonome Gebiete, regierungsunmittelbare Städte und Sonderverwaltungsgebiete aufgeteilt. Darüber hinaus betrachtet die chinesische Führung Taiwan (台灣) als "abtrünnige" Provinz Chinas.

Offizielle chinesische Schreibweise:

Aussprache: Dschong hua rjen min gung he guo - das r als englisches r und das e in he ins ö schleifen

In Pinyin, der offiziellen chinesischen Umschrift mit lateinischen Buchstaben liest sich das so: Zhong Hua Ren Min Gong He Guo

Kurzschreibweise:

Kurzschreibweise

Die Bezeichnungen China und Sino- stammen wahrscheinlich von dem chinesischen Wort &#31206 (Pinyin: Qin, Aussprache Tschin) der Qin Dynastie. Über mehrere Stationen und Sprachen erreichte das Wort auf der Seidenstraße Europa.

Geographie und Klima

Lage Chinas und seiner Nachbarstaaten
Lage Chinas und seiner Nachbarstaaten

China grenzt an 14 Staaten: Afghanistan, Bhutan, Burma, Indien, Kasachstan, Nordkorea, Kirgisien, Laos, Mongolei, Nepal, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Vietnam.

Die Hauptstadt Chinas ist Beijing (Peking) (10.780.000 Einw.); Schanghai, Lanzhou, Wuhan, Guangzhou, Harbin, Lhasa, Urumqi, Nanjing, Xi'an, Chengdu, Kunming, Tianjin, Hongkong, Macao, Chongqing und Shenzhen sind weitere wichtige Städte.

China ist das viertgrößte Land der Erde und damit reich an geographischer Vielfalt. Es liegt am Gelben Meer sowie am Ost- und Südchinesischen Meer.

Wichtigste Flüsse sind der Jangtsekiang (Chang Jiang = Langer Fluss) und der Gelbe Fluss (Huang He), daneben Xi Jiang, Mekong, Brahmaputra und Amur.

Der Osten Chinas ist von vier großen, dicht besiedelten Schwemmebenen geprägt. Dort befinden sich auch die Deltas der beiden größten Flüsse des Landes. Der südöstliche Küstenstreifen ist gebirgig, während der Süden eher hügelig ist. Die Landesmitte ist geprägt von hügeliger Landschaft oder kleineren Gebirgen. Im Westen dominiert der Himalaya und die Taklamakan-Wüste, im Norden die Wüste Gobi. Während im Nordwesten, im "Trockenen China" nomadische Oasenkultur herrscht, wird im Südwesten (Tibet) "Blaue China" Weidenwirtschaft betrieben.

Chinas Landschaft besteht zu 1,5 Prozent aus Städten, 2 Prozent aus Feuchtgebieten, 6,5 Prozent aus Ödland, 9 Prozent aus Wald, 21 Prozent aus Wüste, 24 Prozent aus Grasland und zu 36 Prozent aus Ackerland.

Das Klima ist vielfältig wie die Geographie: Im Norden und Nordosten herrscht kontinentales Klima mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern. Im Süden ist das Klima hingegen subtropisch bis tropisch und Tibet hat ein Hochgebirgsklima.

Wirtschaft

Mit Ende 1978 hat die Regierung begonnen, von einem behäbigen, sowjetischen Kommunismus zu einem mehr marktorientierten System zu wechseln, jedoch ohne dabei die rigide Kontrolle der Partei aufzugeben. China ist Mitglied der UNO und der WTO.

Die beiden wichtigsten chinesischen Kommunikationsriesen Huawei und Hutchison wollen den größten Mobilfunkmarkt der Welt, den chinesischen, mit Handygeräten bedienen.

Etwa 350,2 Millionen Menschen leben von der Landwirtschaft sowie der Fischerei und knapp 99,5 Millionen Menschen arbeiten in der Industrie und im Handwerk. Weitere 88,2 Millionen Menschen arbeiten in der wachsenden Dienstleistungsbranche (Stand: 1992).


Die in der Volksrepublik China Laogai (reform through labor, dt: Umerziehungslager ) genannten Gefangenenlager wurden auch als Konzentrationslager verstanden. Nach der Machtergreifung der Kommunistischen Partei eingerichtet, werden dort Regimekritiker (und außerdem, um Quoten zu füllen, auch Unbeteiligte) interniert. Die Lager sind fabrikmäßig organisierte Produktionsstätten.

Die jährlich Produktionskraft der Chinesischen Arbeitslagern ist so hoch wie die Produktionkraft eines durchschnittlichen Eropäischen Landes, wie Spanien oder Frankreich.

Viele der dort Produzierten Gegenstände werden an Eropäische Länder, oder an die USA exportiert. So wurde dort unter anderem z.B. Spielzeug für MC Donald's, Nestle und Addidas, produziert.

Desweiteren werden verschieden Arten von Produkten wie Handy-Taschen, Seifen, Kerzen, Chemische Produkte, bis zu Nahrungsmitteln usw. in den Lagern produziert und exportiert.

In Chinesischen Propaganda Filmen werden die Arbeitslager als harmlos hingestellt, und Beweise von Misshandlungen und Folter werden von der Chinesischen Regierung geleugnet.

Wissenschaft

Am 15. Oktober 2003 startete China seinen ersten bemannten Raumflug. Der Taikonaut Yang Liwei flog 21 Stunden und landete am 16. Oktober wieder wohlbehalten. China war damit nach der Sowjetunion und den USA das dritte Land, dass bemannten Raumflug durchführen konnte.

Öffentliches Gesundheitswesen

China hat zwei schwerwiegende "Public Health" Probleme: eine entstehende HIV-AIDS Epidemie und Hunderte Millionen Zigarettenraucher. Die HIV Epidemie hat, neben den bekannten Infektionswegen, auch eine Ursache in den Praxen des Blutspendens im ländlichen Gebiet, die nicht der modernen Hygiene entsprechen.

Die Regierung, mit ihren mangelnden Ressourcen und ihrer starken Verflechtung mit der Tabakindustrie, scheint nur schwerfällig ihre Verantwortung für diese beiden Probleme wahrzunehmen. Früher gab es eine allgemeine Versicherung, heute muss man dafür zahlen. Viele haben keine Krankenversicherung, das System wird gerade geändert. Die Krankheitsbilder gleichen sich denen der westlichen Städte an: Allergien, Stress, Asthma bronchiale und Bronchitis.

Aufgrund des größeren Angebots an Nahrungsmitteln und der Veränderung der Ernährungsstruktur kommt es zunehmend zu Übergewicht, bei Kindern wie auch den Erwachsenen.

Die Einzelkinder sind nicht selten dick: sie werden als Kleine Kaiser (chin. Kosename) von ihren wohlhabenden Eltern und Großeltern mit Kalorienbomben verhätschelt - allerdings ein typisches Problem zunehmenden Wohlstands, arme Familien haben keine dicken Kinder.

Siehe auch: Traditionelle chinesische Medizin

Kultur und Religion

Die Chinesen spielten schon vor Jahrhunderten die Okarina, ein Blasinstrument aus Ton. Lu Jianhua von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften nennt die junge Generation Fly generation: eine Generation, die abhebt wie ein Flieger und kaum mehr weiß, was ihre Eltern während der eigenen Jugend in der Kulturrevolution erfahren mussten. Berühmt ist China auch für seine Gartenkunst in China, die sich gänzlich von der in Europa entstandenen unterscheidet.

Etwa zwei Drittel der Chinesen sind konfessionslos und ca. 20% Konfuzianer. Weitere verbreitete Religionen sind: Buddhismus, Taoismus, Islam, Christentum und Lamaismus (in Tibet).

Militär

China ist seit 1962 im Besitz von Atomwaffen.

Weitere Themen

Literatur

Colin A. Ronan: The Shorter Science and Civilisation in China: An Abridgement of Joseph Needham's Original Text ISBN 0521292867

Konrad Seitz: China. Eine Weltmacht kehrt zurück ISBN 3-442-76076-3