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St. Matthäi (Lübeck)

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St. Matthäi (1900)

St. Matthäi ist ein denkmalgeschütztes neugotische Kirchengebäude in Lübeck-St. Lorenz-Nord und gottesdienstliches Zentrum der gleichnamigen Kirchengemeinde im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg der Nordelbischen Kirche.

Baugeschichte

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das gesamte Stadtgebiet westlich des Holstentors von der alten St. Lorenzkirche aus versorgt, die auch dem Stadtteil seinen Namen gab. Um dem starken Bevölkerungswachstum im Stadtteil gerecht zu werden, beschloss die Synode auf Antrag des Kirchenrates 1895, das Gebiet zu teilen und zwei neu Kirche zu bauen: den Neubau der St. Lorenz-Kirche und die Matthäi-Kirche, deren Gemeindegebiet die Straßen links und rechts der Schartauer Allee sowie die Teerhofsinsel umfasste. Nach einem Architektenwettbewerb erhielt Hugo Groothoff den Auftrag. Die Kirche, als deren Standort die Kreuzung von Schwartauer Alle und Friedenstraße festgelegt wurde, wurde ab 1898 errichtet und am 25. März 1900 eingeweiht. Sie ist eine in neugotischen Formen gehaltener Backsteinbau, der im Wesentlichen dem Eisenacher Regulativ folgt, mit einem breiten, vier Joche umfassenden Hauptschiff und einem schmalen dreijochigen Seitenschiff an Südseite mit einer umlaufenden Empore. Der Turm ist südwestlich in die Ecke zwischen Seitenschiff und Hauptschiff eingestellt. Das Seitenschiff hat jochweise quergestellte Giebeldächer. Die kIrche hat einen polygonalen, vom Hauptschiff abgesetzten Chorraum und zur Schwartauer Alle hin eine schmale dreijochige Vorhalle. Der Innenraum ist durch breite Kreuzrippengewölbe überspannt.

Sakristei, Gemeindesaal und Pastorat sind südlich an den Chorraum angeschlossen.

Ausstattung

Der neugotische Bau ist äußerlich weitgehend erhalten, erlitt aber Schäden beim Luftangriff auf Lübeck 1942 und verlor dabei alle künstlerisch gestalteten Glasfenster. Auch die Inneneinrichtung wie der Altar wurde verändert.

Orgel

Die Orgel wurde ursprünglich 1901/02 von Marcussen & Sohn erbaut und mehrfach von Kemper & Sohn umgebaut. Sie ist heute ungenutzt, da sich die Gemeinde statt einer Restaurierung für die Anschaffung einer dreimanualigen Digitalorgel entschied.[1] Hermann Fey war von 1922 bis 1941 Organist an St. Matthäi.

Gemeinde

Schon bald nach ihrer Gründung wuchs das Gemeindegebiet beträchtlich durch die Zuweisung von bisher nach St. Fabian und Sebastian im Kirchspiel Rensefeld eingepfarrten Gebietsteilen innerhalb des Lübecker Landgrabens nördlich des Flutgrabens in Lübeck-Schönböcken. So entstand ein zweiter, später auch ein dritter Pfarrbezirk. Die Gemeinde hat ein großes Gemeindehaus in der Westhoffstraße. Sie gilt als ein Zentrum der Gemeinschaftsbewegung und einer eher evangelikalen Ausprägung des evangelischen Glaubens in Lübeck.

Zu den Geistlichen, die an St. Matthäi gewirkt haben, gehören Hans Brandenburg von 1922 bis 1930 sowie Elisabeth Haseloff.

Literatur

  • Hartwig Beseler (Hrg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. Neumünster:Wacholtz 1982, ISBN 3-529-02627-1, S. 161

Einzelnachweise

  1. Dietrich Wölfel: Die wunderbare Welt der Orgeln. Lübeck als Orgelstadt. Lübeck 2004 ISBN 3-7950-1261-9, S. 230-233

Koordinaten: 53° 52′ 25,8″ N, 10° 40′ 34″ O