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Schwarzer Emmer

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Schwarzer Emmer
Datei:D4d760fe1b.jpg

Ähre Schwarzer Emmer

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Triticeae
Gattung: Weizen (Triticum)
Art: Schwarzer Emmer
Wissenschaftlicher Name
Triticum dicoccum
Schrank

Schwarzer Emmer (Triticum dicoccon)[1] ist eine winterharte Form des Emmer, der ältesten bekannten Weizenart.[2] Der Name Schwarzer Emmer leitet sich von der Farbe seiner schwarzen Ähren ab. Der schwarze Emmer ist in ganz Europa verbreitet und der Anbau steigt seit ein paar Jahren wieder an.

Geschichte

Schwarzer Emmer gehört zu den ältesten kultivierten Getreidearten. Die Pflanze lässt sich bis 3.000 v.Chr. zurückverfolgen. Ihren Ursprung hat die Pflanze im Nahen Osten, dort wird sie seit mindestens 10.000 Jahren angebaut.[3] Durch die Ausbreitung des Ackerbaus kam der Emmer von Westpersien über Ägypten, Nordafrika und den Balkan bis nach Mitteleuropa.

Der Emmer galt zur Römerzeit als „Weizen von Rom“. Im Laufe des 20. Jahrhunderts stieg die Anbaufläche für Emmer wieder an. Durch natürliche Selektion entstand aus dem Urgetreide Emmer der Schwarze Emmer. Dieser wird als Winterung angebaut. UV-bedingte Mutationen sind beim schwarzen Emmer kaum möglich, da er durch seine schwarze Farbe gut davor geschützt ist[4]. Aus diesem Grund ist er genetisch das beständigste Getreide. Die Schwarzfärbung kommt durch Beta-Carotin.[5]

Datei:Schwarzer emmer g.jpg
Ähre mit Körner mit Spelz und entspelzt

Botanik

Schwarzer Emmer ist wie alle anderen Getreidearten monokotyl. Der Aufbau gleicht im Wesentlichen dem Emmer. Die Unterschiede liegen in der Ähre. Hier besitzt der Schwarze Emmer zwei Körner pro Ährchen die fest von Spelzen umschlossen werden. Die Körner sind schwarz gefärbt, ebenso wie ihre Ähren und Grannen. Schwarzer Emmer kann bis zu 1,50m hoch wachsen. Die enorme Höhe bereitet ihm unter Umständen aber Probleme in seiner Standfestigkeit. [6]


Beschreibung[7]
Blattöhrchen bewimpert und groß
Blatthäutchen mittelgroß, stumpf gezähnt
Ährchen 2-blütig
Deckspelzen begrannt
Hüllspelzen lang und gezackt
Blütenstand Ähre
Ährenform hängend und beidseitig
Farbe schwarze Ähre
Grannenlänge einige Zentimeter
Aussähen gröber als Einkorn, feiner als Dinkel
Erntegut drischt als Vesen spindelbrüchig

Anbau

Bodenansprüche und Bodenbearbeitung

Schwarzer Emmer hat keine besonders hohen Ansprüche an die Bodenart und den pH-Wert des Bodens.

Die Grundbodenbearbeitung sollte wie beim Weizen mit dem Pflug oder Grubber erfolgen. Die Saatbettbereitung sollte nicht zu fein erfolgen, auf Grund der Strukturreserve und des Windhalms, da sonst viel Winhalm im Bestand aufkommt. Für eine schnellere Rotte der Ernterückstände ist eine Stoppelbearbeitung sinnvoll.[8]

Fruchtfolge

In der Fruchtfolge sollte auf den Schwarzen Emmer zwei Jahre lang kein Wintergetreide folgen, da die Übertragung von Krankheiten wie z.B. Halmbruch möglich ist. Eine gute Vorfruchtwirkung auf Schwarzen Emmer haben Kartoffeln und Mais.[9]

Saat

Der Saatzeitpunkt liegt zwischen Mitte September und Mitte Oktober. Der Schwarze Emmer ist sehr winterhart, da er Temperaturen bis ca. -20°C aushält. Die Saatstärke sollte zwischen 150 bis 200 kg/ha und eine Saattiefe von 4-6 cm betragen. Der Reihenabstand beträgt 10-25 cm. Da Schwarzer Emmer Spelzen hat, die rau und behaart sind, kann es zu Problemen bei der Aussaat kommen. Diese Probleme können umgangen werden, indem man das Emmerkorn entspelzt. [10]

Bestandspflege

Datei:Schwarzer Emmer 1 Universitaet Hohenheim.jpg
Ähren Schwarzer Emmer

Krankheiten und Schädlinge

Häufige Pilzkrankheiten sind z.B. Mehltau,Roste, DTR, Septoria tritici und Halmbruchkrankheit. Durch die Spelzen ist das Korn vor Ährenseptoria und Fusarien gut geschützt. Bei früher Saat hat die Fritfliege, als Schädling die bedeutendste Rolle.[10] Für die Unkrautregulierung kann ab dem Dreiblattstadium(BBCH 13) gestriegelt werden. Bei starkem Befall ist auch schonendes Striegeln schon ab dem Zweiblattstadium (BBCH 12) möglich.[10]

Ernte

Die Ernte des Schwarzen Emmer erfolgt Anfang bis Mitte August. Beim Dreschen mit einem Mähdrescher ist zu beachten, dass bei einer niedrigen Trommeldrehzahl und weniger Wind als bei Weizen geerntet wird. Eine Trocknung der Körner ist nicht erforderlich, wenn die Kornfeuchte unter 14,5 Prozent liegt. Die Lagerung des Kornes ist sowohl mit als auch ohne Spelz möglich[10] Der Ertrag von Schwarzem Emmer liegt mit ca. 30dt/Hektar weit unter dem Ertrag von Weizen mit 75dt/ha. Aus diesem Grund ist der Anbau von Schwarzem Emmer in den letzten Jahrzehnten stark gesunken.[10] Emmer ist wenig standfest und enorm lagergefährdet.

Bedeutung

Nachdem der Emmer weitestgehend vom Weizen verdrängt wurde, steigt die Bedeutung des Emmer in den letzten Jahren wieder stark an. Vor allem der Schwarze Emmer wird aufgrund seiner guten Anbaubedingungen wieder vermehrt angebaut. In Deutschland wurden 2011 ca. 500ha Emmer angebaut. [11]

Datei:2009-08-23-Emmerbrot-Anschnitt.jpg
Emmerbrot

Verwendung

Das Mehl des Schwarzen Emmer wird z.B. für Fladenbrot, Nudelherstellung, raue kräftige Brote verwendet. Als Braugetreide für Urkornbier, Graupen und Grieß findet es Verwendung. Die Ähren sind in der Floristik in vielen Gestecken vorhanden. Emmer ist ein sehr mineralstoff- und eiweißreiches Getreide. Er wird in Vollkornbackwaren eingesetzt, diesen verleiht er einen herzhaften Geschmack. Er wird auch zur Herstellung von Bier und Emmerbrand verwendet[10] Emmer hat einen höhern Gehalt an Sekundärinhaltsstoffen und Mineralstoffen wie Zink und Selen. Die gekochten Körner sind eine leckere Einlage für Suppen, Eintöpfe, Salate, Aufläufe, Bratlinge, Beilagen aber auch als Emmerrotto.[12]

Einzelnachweise

  1. http://www.garden-shopping.de/shop/artikel_100115.html
  2. https://www.uni-hohenheim.de/lsa/emmer-deu.htm
  3. http://www.gruenertiger.de/Einkorn/einkorn.html
  4. http://www.mischfruchtanbau.com/themen/alte-sorten/schwarzer-emmer.html. Abruf am 28. November 2010
  5. Benediktinerabtei Plankstetten. Abgerufen am 1.Dezember 2011
  6. Christina Niggemann ,Emmer und Einkorn : Botanik und Qualität mit Berücksichtigung und Auswertung von gezielten Evaluierungsversuchen, 2003, Nürtingen, Fachhochschule, Dipl.-Arb., SS 2003
  7. Christina Niggemann ,Emmer und Einkorn : Botanik und Qualität mit Berücksichtigung und Auswertung von gezielten Evaluierungsversuchen, 2003, Nürtingen, Fachhochschule, Dipl.-Arb., SS 2003
  8. http://www.oekoschule-landshut.bayern.de/fachinformation/26275/index.php
  9. http://www.oekoschule-landshut.bayern.de/fachinformation/26275/index.php#Fruchtfolgestellung:
  10. a b c d e f http://www.alf-re.bayern.de/pflanzenbau/20472/linkurl_0_1_0_5.pdf
  11. https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?&tx_ttnews
  12. http://www.naturkraftwerke.de/URL109?xaf26a=db71db2026acca2148fe3352e4af5617