Spondylolisthesis
Ein Wirbelgleiten, auch Spondylolisthesis, Spondylolisthese (v. griech. σπόνδυλος „Wirbel“ und λίσϑησις „Gleiten“) oder kurz Olistese genannt, ist ein Zeichen einer Wirbelsäulen-Instabilität.

Das Bild zeigt die sagittale Rekonstruktion einer annähernd horizontal angelegten CT- Untersuchung der unteren Lendenwirbelsäule. Der obere Wirbelkörper ist gegen den Unteren um 7.4 mm verrutscht, das Bandscheibengewebe ist stark degeneriert, deswegen kommt es hier teilweise als schwarzer Fleck zur Darstellung. Der Spinalkanal ist verengt, hier wird der Duralsack eingeklemmt. Die Verbindung von den Gelenkfortsätzen des unteren Wirbels zum nächsthöheren wird unterbrochen, etwa durch Materialermüdung, Überlastung oder auch durch einen angeborenen Defekt. Dieser Zustand wird „Spondylolysis“ genannt. Der obere Wirbel gleitet auf der Bandscheibe nach bauchwärts ab. Man unterscheidet nach Meyerdingck vier Stadien:
- Stadium 1: Gleiten etwa um 1 cm, eine leichte Stufe bildet sich im Wirbelkanal.
- Stadium 2: Der Wirbel rutscht bis zur Hälfte der unteren Deckplatte, die Stufenbildung wird stärker.
- Stadium 3: Der Wirbel steht mit der Hinterkante eben noch auf der Vorderkante des unteren, eine schwere Veränderung.
- Stadium 4: Die Wirbel haben den Kontakt zueinander verloren, der obere rutscht frei nach vorne-unten. Man spricht hier von der „Spondyloptose“.
Folgen
Auch wenn beim Wirbelgleiten zunächst oft kaum Beschwerden bestehen, kommt es langfristig zu einer Überlastung der kleinen Wirbelgelenke und zu deren vorzeitiger Abnutzung, die zu Schmerzen führt und als Spondylarthrose bezeichnet wird. Zudem werden die im betroffenen Segment verlaufenden Nervenwurzeln gedehnt, das kann zu Schäden, eventuell auch Ausfällen ihrer Funktion führen. Es können Lähmungen auftreten, die sowohl die Beine als auch die Funktion von Blase und Mastdarm betreffen.
Therapie
Bei leichteren Fällen ist es sinnvoll, durch eine Stabilisation der Muskulatur (Krankengymnastik) den mechanischen Stress im betroffenen Segment zu mindern. Es gibt zudem Rumpforthesen, die stabilisierend angewendet werden können. Bei wesentlichen neurologischen Schäden bleibt nur die operative Stabilisation. Der Operateur muss das Segment nach Möglichkeit reponieren, also dahin zurückbringen, wo es ursprünglich sein sollte und anschließend verblocken (Spondylodese). Das ist ein größerer Eingriff, der üblicherweise von einem bauchwärtigen (ventralen) und einem rückwärtigen (dorsalen) Zugang in zwei zeitlich getrennten Sitzungen durchgeführt wird.