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Herzog-Max-Palais

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Das Herzog-Max-Palais war ein in den Jahren 1828 bis 1831 errichtetes Adelspalais in der Ludwigstraße (heute Ludwigstraße 13) in München. Es wurde in den Jahren 1937/38 anlässlich der Verbreiterung der Von-der-Tann-Straße als Verbindung von der Prinzregentenstraße zum Königsplatz (damals Königlicher Platz) im Zug der nationalsozialistischen Stadtumgestaltung abgebrochen und an seiner Stelle wurde ein neoklassizistischer Neubau für die Reichsbank begonnen, der erst 1950 fertiggestellt wurde und heute die Hauptverwaltung München der Deutschen Bundesbank (früher Landeszentralbank in Bayern) beherbergt.

Lage

Der bestehende Bau der Bundesbank

Das Palais lag an der Westseite der Ludwigstraße nördlich der Einmündung des heutigen Oskar-von-Miller-Rings und südlich der Rheinbergerstraße.

Bau

Der dreigeschossige Bau wurde von 1828 bis 1831 nach Entwurf von Leo von Klenze aus dem Jahr 1827 für den Vetter König Ludwigs I., den kunstliebenden Herzog Max Joseph in Bayern (1809-1888) errichtet, zur Ludwigstraße mit 13 Achsen, davon drei in einem leicht vorgezogenen Mittelrisalit mit einem Drillingsportal, sich symmetrisch anschließenden vier weiteren Achsen und je einer durch Lisenen abgesetzten Achse an den Ecken. Den Mittelachsen war ein von vier Säulen getragener Balkon vorgelagert. Die Fenstergestaltung wurde vom Palazzo della Cancelleria in Rom übernommen. Die Anlage war um zwei rechteckige Innenhöfe (Ehernhof und Wirtschaftshof) gruppiert. Auf dem sich auf der Rückseite anschließenden Gartengelände ließ der Bauherr bis 1833 einen Zirkusbau errichten.

Ausstattung

Klenze war großenteils auch für die Ausstattung verantwortlich. Als Künstler beteiligte er Wilhelm von Kaulbach, Robert von Langer und Clemens von Zimmermann, weiter die Bildhauer Ernst Mayer und Ludwig von Schwanthaler. Die Themen der Ausstattung wurden überwiegend der antiken Mythologie entnommen (u.a. Taten des Herkules). Berühmt war der über zwei Geschosse reichende Festsaal im rechten Seitenflügel mit Galerien auf Konsolen an den Schmalseiten und einer diagonal kassettierten Decke, der sich an Schinkels Schauspielhaus in Berlin anlehnte. Ein Teil der Fresken von Langer ist im Seminargebäude Ludwigstraße 28 erhalten. [1] Teile des Parketts wurden beim Neubau wiederverwendet. [2]

Würdigung

Das Palais wird als „wohl der schönste Adelspalast, den Leo v. Klenze ... errichtet hat“ bezeichnet. [3]

Einzelnachweise

  1. http://www.semverteilung.vwl.uni-muenchen.de/emeriti/Langer-Fresken/Langer-Fresken.htm
  2. Erwin Schleich, Die zweite Zerstörung ..., S. 23
  3. Erwin Schleich, Die zweite Zerstörung ..., S. 22

Literatur

  • Winfried Nerdinger (Hrsg.): Leo von Klenze. Architekt zwischen Kunst und Hof 1784 – 1964. Ausstellungskatalog Münchner Stadtmuseum 2000. München/London/New York: Prestel, insb. S. 405-409. ISBN 3-7913-2292-3.
  • Erwin Schleich: Die zweite Zerstörung Münchens. Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München Bd. 100. Stuttgart: Steinkopf, 2. Aufl. 1981, S. 22 - 23. ISBN 3-7984-0530-1.
  • Bettina Corßen: Das Herzog-Max-Palais. Magisterarbeit München 1984.
  • Hans Lehmbruch: Der Palast des Herzogs Maximilian in Bayern an der Ludwigstraße in München, 1828 – 1831. In: Wilfried Nerdinger (Hrsg.): Romantik und Restauration. Architektur in Bayern zur Zeit Ludwigs I. 1825 – 1848. München: Hugendubel, 1987, S. 479 – 482. ISBN 3-88034-309-8.
  • Barbara Kuhn: Vom Herzog-Max-Palais zur Landeszentralbank. Geschichte des Hauses Ludwigstraße 13. Selbstverlag der Landeszentralbank in Bayern 1990. ISBN 978-7100109765.
  • Frank Büttner: Antike Heroen im Münchner Klassizismus. Die Fresken Robert von Langers in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften, in: Einsichten. Forschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Jg. 1999, Heft 2, S. 34-52.

Koordinaten: 48° 8′ 44,4″ N, 11° 34′ 43,1″ O