Diktator (Begriffsklärung)
Der Begriff Diktator (von lat. der Sprechende, Befehlende) bezeichnet ursprünglich ein politisches Amt des Alten Roms. In Krisenzeiten wurde ein Diktator vom Konsul mit Zustimmung des Senats ernannt und hatte unumschränkte Gewalt in Staat und Heer (summus imperium). Ihm waren alle anderen Magistrate mit Ausnahme des Volkstribunen unterstellt. Seine Herrschaft war auf 6 Monate begrenzt. Ihm war der magister equitum zugeordnet.
Bekannte römische Diktatoren waren Cincinnatus, Fabius Maximus, Sulla und Gaius Julius Cäsar, der sich zum Diktator auf Lebenszeit ernennen ließ.
Diktatoren der Neuzeit
Unter einem Diktator im neuzeitlichen Sinn versteht man einen Herrscher in einer Diktatur, der mit unbeschränkter, absoluter Macht regiert. Anzeichen einer Diktatur sind die Abwesenheit von freien Wahlen und grobe und systematische Verletzungen der Menschenrechte durch die Regierung (oder durch die Regierung unterstützte Organisationen, z.B. Todesschwadronen).
Unter vorgeblichem Rückgriff auf die Antike spielten Diktatoren wie Mussolini, Hitler und Franco als Machthaber im europäischen Faschismus eine bedeutende Rolle, ebenso ihre Ableger vor allem in Lateinamerika wie z.B. Pinochet und Somoza.
Die folgende Tabelle gibt einen unvollständigen Überblick über einige Diktatoren der Neuzeit (nach Regierungszeit sortiert):
Weitere Herrscher, deren Status als Diktator umstritten ist:
- Mohammad Reza Pahlavi (Iran)
- Ruhollah Chomeini (Iran)
- Kim Jong-il (Nordkorea)
- Abdelaziz Bouteflika (Algerien)
- Jose Eduardo dos Santos (Angola)
- Ilham Aliyev (Aserbaidschan)
- Jigme Singye Wangchuk (Bhutan)
- Hassanal Bolkiah (Brunei)
- Eduard Schewardnadse (Georgien)
- Paul Biya (Kamerun)
- François Bozizé (Zentralafrikanische Republik)
- Idris Déby (Tschad)
- Hu Jintao (Volksrepublik China)
- Joseph Kabila (Demokratische Republik Kongo)
- Hosni Mubarak (Ägypten)
- Teodoro Obiang Nguema Mbasogo (Äquatorialguinea)
- Mengistu Haile Mariam (Äthiopien)
- Isayas Afewerki (Eritrea)
- Lansana Conte (Guinea)
- Nursultan Nazarbayev (Kasachstan)
- Askar Akajew (Kirgisistan)
- Khamtai Siphandon (Laos)
- Maumoon Abdul Gayoom (Malediven)
- Maaouiya Ould Sid Ahmed Taya (Mauretanien)
- Qabus ibn Said (Oman)
- Pervez Musharraf (Pakistan)
- Hamad bin Khalifa al-Thani (Katar)
- Paul Kagame (Ruanda)
- Fahd ibn Abd al-Aziz (Saudi-Arabien)
- Omar al-Bashir (Sudan)
- Mswati III. (Swasiland)
- Baschar al-Assad (Syrien)
- Emomali Rachmonow (Tadschikistan)
- Gnassingbé Eyadéma (Togo)
- Zine el-Abidine Ben Ali (Tunesien)
- Saparmurat Nijasow (Turkmenistan)
- Zaid bin Sultan Al Nahayan (Vereinigte Arabische Emirate)
- Islam Karimow (Usbekistan)
- Nong Duc Manh/Tran Duc Luong? (Vietnam)
- Mohammed V./Hassan II. (Marokko)
- Wojciech Jaruzelski (Polen)
- Józef Piłsudski (Polen)
"Wohlwollender Diktator"
Unter dem Begriff wohlwollender Diktator wird ein Diktator verstanden, dem das Wohl seines Volkes wichtig ist. Ein allgemein akzeptiertes Beispiel gibt es und gab es bis jetzt nicht. Von ihren Anhängern wurden und werden verschiedene Diktatoren, zum Beispiel Fidel Castro, Francisco Franco, Augusto Pinochet, Anwar Sadat, Tito und Omar Torrijos jedoch gelegentlich so bezeichnet.