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Kai Krause

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kai Krause (links) stellt auf einer Computermesse Bryce vor. (ca. 1995)

Kai Krause (* 14. März 1957 in Dortmund) ist ein deutscher Software-Entwickler, Designer von Mensch-Maschinen-Schnittstellen und Musiker. Bekannt wurde er in den 1990er Jahren durch seine in amerikanischen und deutschen Computerzeitschriften veröffentlichten und als Plug-Ins vertriebenen grafischen Spielereien mit dem Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop, sowie die später von seiner Firma MetaCreations entwickelten Grafikprogramme. Deren gemeinsame herausstechende Eigenschaft war die innovative Bedienbarkeit. Krause brach mit Konventionen, ignorierte Programmierkonventionen und erzielte damit ungewöhnliche grafische Ergebnisse.

Leben

Krause besuchte das Carl-Humann-Gymnasium in Essen und zog 1976 im Alter von 19 Jahren nach Kalifornien. Dort vertiefte er sich zunächst in die Bereiche elektronischer Musik und beschäftigte sich mit Synthesizern und Vocodern. Er wirkte bei etwa 30 Musikalben und Filmen mit und gewann einen Clio Award für die Soundeffekte zu einem Werbespot des ersten Star Trek-Kinofilms.[1]

Kai's Power Tools

Nach dem Verkauf seiner Musikausrüstung entwickelte Krause in den frühen 1990er Jahren aus seinen kleinen Photoshop-Hacks eine Sammlung von Bildbearbeitungshelfern (Plug-ins), die er Kai's Power Tools nannte und als eigenes Produkt vermarktete. Die „KPT“-Plug-ins waren in der Computergrafikindustrie äußerst erfolgreich und einträglich. Eines dieser Werkzeuge stellte mit wenigen Klicks ein 3D-Bild her, wie es in den 1990er Jahren sehr beliebt war (angelehnt an die Buchreihe „Magic Eye“ - Das magische Auge - nannte Krause das Plug-In „3d stereo noise“).

Krause konnte durch diesen Erfolg in Kalifornien mehrere Softwarefirmen gründen; am bekanntesten wurde MetaCreations, 1997 aus einer Fusion zwischen MetaTools und Fractal Design entstanden. Zu den Produkten der Firma zählten Grafikprogramme wie Kai's Power Tools, Bryce, Painter, Poser, LivePicture, Raydream, InfiniD, Show, Goo und Soap. Die von Krauses Unternehmen entwickelten Programme zeichnetn sich durch ästhetische ansprechende und ungewohnte Benutzeroberflächen aus.

Bedeutung und Wirkung

Datei:Kai Krause 1995 über das World Wide Web.ogg
Kai Krause 1995 mit seinen Visionen zum damals noch jungen World Wide Web
Datei:Kai Krause 1995 über das Brettspiel Go.ogg
Kai Krause über das Brettspiel Go, 1995

Kai Krause realisierte in den 1990er Jahren mehrere Projekte mit Künstlern wie Douglas Adams oder Peter Gabriel und Stephen Hawking. Krause hat einen Master-Titel des Brooks Instituts in Santa Barbara, Kalifornien (1996) und führt den Ehrendoktor der Universität Essen (1999). Das Time Magazin würdigte ihn 1997 als Leitfigur der Zukunft, Newsweek bezeichnete ihn als einen der 50 einflussreichsten Denker der kommenden Dekade. Im Februar 2005 wurde er von der DEMO-Konferenz als einer der Top-15-Innovatoren der letzten 15 Jahre ausgezeichnet.

Krause zog in Mitte der 1990er Jahre aus Kalifornien zurück nach Deutschland und lebt seitdem auf Burg Rheineck in der Nähe von Bad Breisig am Rhein. Er bezeichnet die Burg als „ByteBurg“. Ursprünglich sah das ByteBurg-Konzept mehrere Burgen vor, in denen innovative Konzepte erarbeitet und umgesetzt werden sollten, wie beispielsweise in der Burg Hemmersbach. Dieses Konzept ist gescheitert.

Kai Krause ist Go-Spieler und hat das Brettspiel schon in den frühen 1990er Jahren in seinem AOL-Forum bekannt gemacht.

Einzelnachweise

  1. zeit.de: „Der Herr der Landschaften“ von Detlef Borchers, Ausgabe 30/1995