Geschichte Litauens
Mittelalter und frühe Neuzeit
1240 wird Litauen von Fürst Mindaugas aus vielen Kleinstaaten gebildet. Später krönt er sich zum einzigen König Litauens. Nach der Eroberung der Kiewer Rus durch die Mongolen stellen sich einige russische Fürstentümer unter litauische Herrschaft, andere werden von den litauischen Fürsten erobert. Weißrussland und Teile Westrusslands stehen jetzt unter litauischer Herrschaft (siehe auch Goldenes Zeitalter (Weißrussland)). Daraufhin beansprucht das Großfürstentum Litauen einen legitimen Anspruch auf alle Gebiete der Kiewer Rus zu haben, und wird zum Konkurenten des Fürstentums Moskau bei der Sammlung der russischen Erde, was zahlreiche Kriege zur Folge hat. Das Großfürstentum Litauen erstreckte sich zur Hochzeit von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Die Ostseehafenstädte bleiben im Einfluss der Hanse. 1386 lässt sich Fürst Jagiello taufen und nimmt die polnische Königskrone an (siehe Geschichte Polens).
19. Jahrhundert / Anfang 20. Jahrhundert
Mit Polen bleibt Litauen bis zu dessen Teilungen verbunden und wird in deren Folge von den Russen besetzt. In dieser Zeit begitt eine starke Auswanderung in Richtung USA. Der Bildung eines eigenen Landtages während der russischen Zeit folgt die Besetzung durch Deutschland im 1. Weltkrieg.
Unabhängigkeit seit 1918
1918 wird mit Zustimmung Deutschlands die Republik Litauen mit Hauptstadt Vilnius proklamiert. Das von vielen Polen bewohnte Vilnius wird aber kurz darauf von Polen unter Präsident Pilsudski besetzt - Kaunas wird provisorische Hauptstadt. Außenpolitisch orientiert sich Litauen an den baltischen Nachbarländern.
2. Weltkrieg und Besetzung
1939 wird das Memelland um die Stadt Klaipeda von deutschen Truppen besetzt. Im Verlauf des 2. Weltkrieg kommmt Litauen verschiedene Male zwischen die Fronten, was zu hohen Verlusten v.a. unter der jüdischen Bevölkerung führt. Zwischen 1941 und 1944 steht das Land als Generalbezirk Litauen im Rahmen des deutschen Reichskommissariats Ostland unter deutscher Zivilverwaltung. Nach dem Krieg besetzt die Sowjetunion Litauen und etabliert dort gegen den Widerstand der Bevölkerung eine Sowjetrepublik. Diese Besetzung wird vom Westen hingenommen, jedoch nie anerkannt.
Unabhängigkeit seit 1991
Im Zuge der Perestrojka erklärt sich Litauen 1990 zum souveränen Staat. Die sowjetische Regierung bemüht sich, die Bewegung gewaltsam niederzuschlagen. Schließlich setzt sich die Unabhängigkeitsbewegung durch und nach einer erfolgreichen Volksabstimmung am 9. Februar 1991 erlangt Litauen zusammen mit Lettland und Estland seine Unabhängigkeit wieder. Nach anfänglicher Wirtschaftskrise und politischer Instabilität gewinnt die Reformpolitik zunehmend an Dynamik, so dass Litauen 2004 die Mitglied in EU und NATO angeboten wird.
2003 sorgt eine Affäre um den litauischen Präsidenten Paksas für Wirbel, in der ihm Verwicklungen der organisierten Kriminalität vorgeworfen werden. Am 19. Februar 2004 stimmt das litauische Parlament schließlich mit 62 zu 11 Stimmen für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahren.