Maximilian Modde
geboren 13. April 1862 in Magdeburg
gestorben 14. August 1933 in Berlin
Modde studierte an den Universitäten Gießen und Berlin Philosophie, Architektur und Kunstgeschichte. Zu seinen Lehrern gehörte u. a. der Bildhauer Reinhold Begas.
Seine erstes Atelier hatte er in der Berliner Kochstraße. 1898 zog er in die Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm). Dort übernahm er das Atelier, welches vorher der Maler Walter Moras nutzte.
In der Architektur-, Portrait-, Landschafts- und Blumenmalerei bracht Modde es zu großen Erfolgen.
Während des zweiten Weltkriegs war Modde als Zeichenlehrer an verschiedenen Berliner Schulen tätig.
Modde war Mitglied des Berliner Wissenschaftlichen Kunstvereins. Dort freundete er sich mit dem Künstler Adolph von Menzel an. Weitere Freundschaften pflegte er zu dem damaligen Leiter der Berliner Kunstschule Professor Philip Frank, dem Architekten Carl Schellhase und dem Journalisten Dr. P. Österreich. Außerdem war Modde mit Walter Leistikow, Max Liebermann und dem Schriftsteller Hans Schwarz bekannt.
Auch als Schriftsteller betätigte er sich:
"Das St. Alexius-Hospital bei Unser Lieben Frauen" - 1890
"Unser Lieben Frauen Kloster in Magdeburg" - 1911
Womit er seine Verbundenheit zu dem im Titel genannten Kloster bekundete.
In einem Nachruf schrieb Carl Schellhase
Du bist von uns gegangen in jenes Land, von des Bezirk sein Wanderer wiederkehrt. Auf dem fernen Mariendorfer Christus-Kirchhof, zu dem der Lärm der Großstadt noch nicht hindringt, in schönem, landschaftlichen Frieden, betteten wir dich zur letzten Ruh. Heller Sonnenschein fiel in dein Grab als letzter Gruß der Natur, und die Bäume neigten sich gegen dich im lebhaften Winde. Dein Leben, lieber Modde, war schön! – Denn den Weg ging fernab dem öden, geldraffenden Treiben dieser Welt. Du gingst den Weg der Kunst in Einfachheit, Naturhaftes und Wahrheit. Deine Kunst war dir die hohe, die himmlische Göttin und nicht wie manchem eine tüchtige Ruh, die ihn mit Butter versorgt. Dir lag es nicht, sich vorzudrängen, um Kunst zu buhlen, sich beliebt zu machen. Nach deinem Können hättest du eine hohe Stellung bekleiden dürfen; du warst nicht nur Maler, der Bilder hervorbrachte, du warst Kunsthistoriker und in den späteren Jahren auch Philosoph. Du schufst ein Lehrbuch über Ornamentik und ein Buch über den Magdeburger Dom. An der Oberrealschule zu Steglitz warst du ein geschätzter Lehrer, bei dir mussten die Schüler erst „zeichnen“ lernen und zwar gründlich, ehe sie anfingen zu malen. Schöne Bilder zu malen oder zu kopieren, dazu durfte kein Schüler zu dir kommen, der wurde abgewiesen. Wie oft konnte ich beobachten, wie du deine Schüler in unendlicher Mühe dahin brachtest, Strich für Strich nach Modellen zu zeichnen. Viele Schüler verdanken dir durch deine ernste Lehrmethode eine gute Stellung in der gewerblichen Kunst und im Handwerk, viele Schreiben des Dankes dir gerne zu. Mit kurzen Worten zurück will ich schweifen, etwa 50 Jahre, zu deinem ersten Atelier in der Kronenstraße. Welche heiteren, fröhlichen Stunden haben wir dort verbracht! Mancher UIk stieg da mit Carl Lademann, unseren besten Fechter der Gothia, mit Carl Lepel und dessen Vater, dem bekannte Blumenmaler, der auf keiner Gothenkneipe fehlte. Dann zogst du nach der Belle-Alliancestraße, wo du ganze 35 Jahre bis zu deinem Tode gehaust hast. Wer in deine Ateliers eintrat, trat in den Tempel der Kunst. Alles, was da hing und stand, war von dir beseelt, alles spürte deine künstlerische Hand, mit den einfachsten Mitteln schufst du ein künstlerisches Gebild. Die Jahre gingen, das Alter kam, Krieg, Inflation schlugen Breschen in dein ruhiges Leben. Deine liebe erste Frau ging mit dem Tode ab. Es wurde einsamer um dich. Die Nachkriegszeit mit ihren üblen Erscheinungen, die mit der Maske der Freiheit umherging, um Hohn und Spott über alles Ruhmreiche unserer Vergangenheit zu gießen, die den Glauben zu zerstören suchte, alles dies widerte dich an. Denn, lieber Modde, du warst, ich muß das besonders hier anführen, durch deine Eltern in strengem Glauben erzogen worden und hieltest fest an ohm.Wie oft hörte ich von dir die Klage, dass den Leuten der Blick nach oben verloren gegangen sei. Glaube und Kunst sind unzertrennlich, viele, viele der großen Künstler haben es bewiesen. Immer mehr zogst du dich von der Außenwelt zurück, wirtschaftliche Sorgen und Krankheit kamen, und die Schatten wurden dunkler. Doch ein Glück war dir noch beschieden, deine zweite Frau schenkte die einen Sohn , den du in warmer Liebe durch 8 Jahre heranwachsen sehen konntest. Am 14. August abends gingst du zur ewigen Ruhe ein. Das, was sterblich an dir war, trug man hinaus. Deinem im Leben nach oben gerichteten Blick wird deine Seele gefolgt sein!