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Scott O’Grady

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Scott O'Grady (* 12. Oktober 1965 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Air Force-Pilot. Er wurde bekannt als er bei einem Einsatz über Bosnien abgeschossen und später von US-Marines gerettet wurde.

Biographie

Scott O'Grady schloss 1989 an der Embry Riddle Aeronautical University in Prescott (Arizona) mit einem Bachelor of Science (Aeronautical) ab. Im April 1989 wurde O'Grady ins Air Force Reserve Training Corps Programm berufen. Anschließend absolvierte er zwischen November und Dezember 1989 eine Ausbildung am Euro-Nato Joint Jet Pilot Training-Programm auf der Sheppard Air Force Base (AFB) in Texas.

Weitere Stationen seiner Militärlaufbahn waren.

  • Trainingspilot auf F-16 auf der Luke Air Force Base,
  • Dezember 1991 erster Einsatz auf F-16 mit dem 80th Fighter Squadron (FS) >>Juvat<< in Kunsan AFB in Südkorea.
  • März 1993, 526th FS >>Black Knight<<, Ramstein Air Base, Deutschland.
  • Mai 1994, 555th FS >>Triple Nickles<<, Aviano AB, Italien.
  • Oktober 1995, 466th FS, Hill AFB, Utah, USA.
  • Juli 1998, Ausbilder, Fairchild AFB, Spokane, Washington, USA.

Stand 2004

Der Abschuss

Vorgeschichte

Im Sommer 1995 überwachte die NATO seit mehr als 2 Jahren die Flugverbotszone über Bosnien und Herzegowina. Die NATO war fest entschlossen, die sogenannte "Safe Area" auch durch das Aufbringen militärischer Mittel aufrechtzuhalten. Im Rahmen der Operation "Deny Flight" wurden deshalb Kampf-, Aufklärungs- und Überwachungsflüge durchgeführt.

Chronologie der Ereignisse

Der Abschuss

Am 2. Juni 1995 starteten die Air Force-Captains Bob Wright (Fliegername: Wilbur) und Scott O'Grady vom Luftwaffenstützpunkt Aviano in Italien, um eine CAP über der Flugverbotszone durchzuführen. Beide flogen eine F-16C/D Block 40. Im Verlauf der Patrouille meldete das führende Flugzeug (Wright) mehrmals, dass er von einem bodengestützten Suchradar aufgeschaltet würde.

Was beide Piloten nicht wussten, war, dass bosnische Serben eine ihrer SA-6 Gainful SAM in die Flugverbotszone verlegt hatten. Da O'Grady aber nicht von seinen Instrumenten gewarnt wurd, gab er über Funk mit dem Code Basher Five-Two naked Entwarnung. Als auch eine Boeing E-3 AWACS die Daten von Wright nicht bestätigen konnte, nahmen beide Piloten an, das es sich um Geräte handeln würde, die sich ausserhalb der NFZ befinden.

Kurz darauf wird O'Grady von seinem RWR (Radar Warning Receiver) gewarnt, dass er von einem Suchradar erfasst worden sei. Dieses Mal meldete hingegen Wright, dass er nicht aufgeschaltet worden sei.

Plötzlich wurd O'Grady gewarnt, dass eine Boden-Luft-Rakete auf ihn zusteuere. Bei Eintreffen dieser Warnung war jedoch kein Ausweichmanöver mehr möglich, und sein Flugzeug wurde von der abgeschossenen Rakete getroffen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen ACES II-Schleudersitz zu betätigen und sich aus der Maschine zu schießen.

Escape and Evasion

Während O'Grady an seinem Fallschirm baumelte, beobachtete er, wie sich serbische Truppen aufmachten, um ihn gefangenzunehmen. In den folgenen Tagen und Nächten versuchte er den Suchtrupps zu entgehen. Dabei wendete er die Taktiken an, die er in seinem "Escape and Evasion"-Kurs gelernt hatte. Bei diesem Kurs, der speziell für sie eingerichtet wurde, lernen die Piloten die erforderlichen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen, um auf der Flucht in der freien Natur des Feindeslandes überleben können, nachdem sie abgeschossen wurden.

Während dieser Zeit versuchte O'Grady immer wieder die Kontaktaufnahme mit befreundeten Flugzeugen mittels Notfunkgerät.

Obwohl zu diesem Zeitpunkt nicht geklärt worden war, ob O'Grady noch am Leben und ob er gefangen genommen worden war, versetzte der Kommandant des 24th MEU/(SOC), der Marines-Colonel Martin Berndt, sein TRAP-Team (Tactical Recovery of Aircraft and Personel, zu dt. etwa: Bergung von Fluggerät und Personal in feindlich gesinnten Gegenden) in Alarmbereitschaft.

Kontaktaufnahme

Am 8. Juni erreichen kurz vor Mitternacht zwei weitere F-16 ihre CAP-Area. Dabei setzen sie im Minutentakt einen Funkspruch ab, um mit O'Grady Kontakt aufnehmen zu können. Dieser Funkspruch lautete This is Basher One-One, looking for Basher Five-Two (dt.: Basher ein-eins, suchen Sie, Basher fünf-zwo, bitte kommen) . Nach einigen Stunden war O'Grady in der Lage, den Suchspruch zu beantworten. Er sei am Leben und bereit, gerettet zu werden (Statusabfragen wie z.B. zu körperlichem Zustand, Feindsituation, Transportfähigkeit usw.). Im Verlauf der darrauffolgenden Stunden hielt er ständigen Kontakt zu verschiedenen Piloten.

Nachdem Colonel Berndt um zusätzlichen CAS gebeten hatte, wurde der Operation am 9. Juni um 04.39 Uhr grünes Licht erteilt.

Die Evakuierung

Sofort besteigt das TRAP- Team die beiden bereitstehenden CH-53E Super Stallion.

Zusätzlich befinden sich folgende Flugzeuge und Hubschrauber in der Luft.

Obwohl diese Armada von den Serben nicht unbemerkt bleibt unternehmen sie vorerst nichts.

Um 6 Uhr hört O'Grady die erste F/A-18 über seine Position donnern. Kurz vor dem Ziel beschleunigen die Cobras um die Landezone zu sichern. Nachdem O'Grady seine Position mittels einer Rauchgranate angezeigt hat landen die CH-53E und die mitfliegenden Marines sichern die Umgebung.

Darauf erscheint O'Grady und wird sofort an Bord des wartenden Hubschraubers gebracht. Nach nur sechs Minuten auf dem Boden hebt der Hubschrauber wieder ab. Auf dem Heimflug werden sie dann von heftigen Luftabwehrfeuer der Serben getroffen. Um den Boden-Luft-Raketen zu entgehen fliegt der Pilot im extremen Tiefflug durch das Gelände. Trotzdem werden sie von Fliegerabwehr und Infantriewaffen getroffen.

Glücklicherweise wird niemand verletzt und auch die Hubschrauber können weiterfliegen. Gleich nach seiner Ankunft auf der USS Kearsage (LHD-3) einem Hubschrauberträger der Waspklasse wird O'Grady medizinisch versorgt. Absehen von eine Dehydration, Gewichtsverlust und einer Unterkühlung geht es ihm dem Umständen entsprechend.

Literatur

  • Kaj Gunnar Sievert, Kommandounternehmen- Spezialeinheiten im weltweiten Einsatz, Verlag E.S.Mittler & Sohn GmbH

ISBN 3-8132-0822-2