Madeira
Região Autónoma da Madeira | |||
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Motto: Das ilhas as mais belas e livres | |||
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Staat | Portugal | ||
Geografische Lage | Vorlage:Koordinate Text Artikel | ||
Sprache | Portugiesisch | ||
Hauptstadt | Funchal (128.000 Einwohner) | ||
Andere Städte | Porto Santo, Machico, Santa Cruz, Câmara de Lobos, Santana, Caniço | ||
Fläche | 794 km² | ||
max. Länge/Breite | 57 km/22 km | ||
Einwohner (2003) | ca. 265.000 (5.000 auf Porto Santo), 2.5 % der Bevölkerung Portugals | ||
Anzahl Kreise | 11 | ||
Höchster Punkt | Pico Ruivo (1 862 m) | ||
Präsident der Regionalregierung | Alberto João Jardim | ||
Autonomie seit | 1976 | ||
Zeitzone | UTC | ||
Internationale Vorwahl | +351 291 | ||
Hymnen | A Portuguesa (national) Hino da Região Autónoma da Madeira (regional) |

Madeira (port. madeira = Holz) ist eine portugiesische Insel etwa 1.000 km südwestlich von Lissabon und 600 km westlich der marokkanischen Küste im Atlantischen Ozean. Sie gehört mit der kleineren Insel Porto Santo und zwei unbewohnten Inselgruppen, den Ilhas Desertas und den Ilhas Selvagens, zu einem Archipel, der die autonome Provinz Madeira bildet. Als portugiesisches Land gehört Madeira zum Gebiet der Europäischen Union.
Zeitzone: wie im Mutterland Portugal GMT (gegenüber Mitteleuropa - 1 Stunde). Für die Zeit von Ende März bis Ende Oktober ist wie im übrigen Europa die Sommerzeit eingeführt, so daß die Zeitdifferenz das ganze Jahr über unverändert bleibt.
Landschaft, Klima und Pflanzenwelt

Madeira ist, wie auch ihre Nachbarn, die Azoren und die Kanarischen Inseln, vulkanischen Ursprungs und zählt mit den Kanaren, den Kapverden und den Azoren zur Gruppe der makaronesischen ("glückseligen") Inseln. Der Madeira-Archipel ist durch einen Hot Spot entstanden. Die Insel ist nur das oberste Viertel des gesamten Vulkansystems. Die Klippen fallen unter der Wasseroberfläche bis zu 4.000 m bis zum Meeresgrund ab. Madeira ist jedoch nicht mehr geologisch aktiv, die letzte Eruption ist etwa 400.000 Jahre her.
Der Pico Ruivo ist mit 1.862 m der höchste Gipfel der Insel und zugleich einer der höchsten Berge Portugals.
Die Küste von Madeira ist steil und felsig. Westlich von Câmara de Lobos erhebt sich das Cabo Girão, die zweithöchste Steilklippe der Welt (Höhe: 580 m).
Madeira verfügt über mehrere Mikroklimata. Im Norden der Insel regnet es häufig, der Süden ist dagegen subtropisch warm. Im Sommerhalbjahr liegt die Insel im Einflussbereich des Nordostpassats, im Winterhalbjahr liegt sie im Westwindgürtel. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur schwankt zwischen 19 Grad im Dezember und Januar und 25 Grad im Juli und August.
In ausgeklügelten, offenen Bewässerungsanlagen, den Levadas, wird Wasser aus dem regenreicheren Norden in den Süden, zu den Plantagen und Gärten, geführt.
Die Berge sind zum Teil stark bewaldet, so weit sie nicht für die intensive Landwirtschaft genutzt werden. Eine Besonderheit der Pflanzenwelt ist der immergrüne dichte Lorbeerwald (Art: Laurisilva) im Bergland der Insel; er steht seit dem 2. Dezember 1999 auf der Weltnaturerbe-Liste der UNESCO. Einen Überblick über die einheimischen Pflanzenarten kann man sich im Jardim Botânico nahe der Inselhauptstadt Funchal verschaffen. Im Madeira-Archipel sind etwa 143 endemische Pflanzenarten bekannt.
Geschichte

Vermutlich wurde Madeira bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. von Phöniziern entdeckt, so berichtet es zumindest Diodor (5.19–20). Plinius der Ältere erwähnt die Inselgruppe in seiner Naturgeschichte unter der Bezeichnung "Purpurinseln", ein Hinweis, auf den aus dem Saft des Drachenbaums gewonnenen Farbstoff. Die Kenntnis von der genauen Lage der Inseln ging unter den Römern jedoch verloren. Die sogenannten Medici-Karte von 1351 zeigt drei der afrikanischen Küste vorgelagerte Inseln, Porto Séo, Deserta und Isola de Lolegname. Erst im Mittelalter wurden die bis dahin unbewohnten Inseln wiederentdeckt und ab 1420 von den Portugiesen besiedelt, das kostbare Lorbeerbaumholz vor allem für den Schiffbau gebraucht. Zum europäischen "Wiederentdecker" wurde 1418 der portugiesische Seefahrer João Gonçalves Zarco.
Recht schnell wurden von den portugiesischen Siedlern auf den Inseln der Getreideanbau und die Viehzucht eingeführt. Das dafür notwendige Land wurde durch Brandrodung gewonnen. Allerdings soll das Feuer, das Zarco 1420 legen ließ, noch sieben Jahre später gewütet haben. Aber auch der Anbau des aus Sizilien eingeführten Zuckerrohrs spielte eine immer wichtigere Rolle. Bereits 1452 wurde die erste Wassermühle zur Zuckerrohrverarbeitung errichtet, nahezu zur selben Zeit wurden die ersten Bewässerungskanäle Levadas angelegt. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts belieferte Portugal den europäischen Zuckermarkt bis nach Bristol. Im 16. Jahrhundert wurde Madeira darüber hinaus ein Exporteur von Weinen. Die Reben stammten ursprünglich aus Zypern, Kreta und Sizilien. Die aus den USA eingeschleppte Reblaus verursacht den Niedergang des Weinanbaus. Dadurch bedingt kam es zu einer großen Auswanderungswelle der madeirensischen Bevölkerung.
Für die Segler in die Neue Welt, nach Amerika oder Indien war Madeira eine wichtige Station, Madeira war ebenfalls ein Umschlagplatz für aus Westafrika kommende Sklavenhändler.
Tourismus

Besucher aus England dominieren unter den Gästen vor allem in Funchal. Für sie ist Madeira ein traditionelles Urlaubsziel. Man trifft auf Madeira jedoch auch Touristen aus ganz Europa. Berühmtestes Hotel auf Madeira ist das von dem schottischen Einwanderer William Reid 1891 eröffnete Reid's Palace.
Madeira ist als Wanderparadies bekannt. Entlang der Levadas sind Wege zur Wartung und Pflege der Bewässerungskanäle angelegt. Sie dienen heute vielen Touristen für Bergwanderungen. Diese Wege setzen allerdings stellenweise ein hohes Maß an Schwindelfreiheit voraus. Eine andere sehr beliebte Bergwanderroute verbindet den dritthöchsten Gipfel Pico do Arieiro mit dem höchsten Berg Pico Ruivo und der Achada do Teixeira.
Auf Madeira gibt es kaum Badestrände. Die Nebeninsel Porto Santo (2 bis 3 Stunden mit der Fähre oder 20 Minuten Flug) bietet dagegen einen neun Kilometer langen Sandstrand.
Bekannt ist auch der spektakuläre, auf Betonpfählen erbaute Flughafen westlich von Machico, der bis zum letzten Ausbau von 1984 bis 1986 nur von fortgeschrittenen Piloten angeflogen werden durfte.
Von Deutschland ist Madeira etwa vier Flugstunden, von Lissabon 1 1/2 Flugstunden entfernt. Regelmäßige Fährverbindungen von Europa oder dem Afrikanischen Festland nach Madeira bestehen nicht; angefahren wird lediglich die Schwesterinsel Porto Santo. Madeira ist allerdings ein beliebtes Ziel von Kreuzfahrtschiffen.
Berühmte Besucher und Einwohner
Der letzte Kaiser Österreichs Karl wurde 1921 mit seiner Frau Zita (1892 - 1989) nach Madeira ins Exil verbannt. Er starb am 1. April 1922 in Monte oberhalb Funchal an einer Grippe. Dort ist er auch beigesetzt.
Österreichs Kaiserin Elisabeth (Sissi) (1837 - 1898) verbrachte hier im Winter 1860/61 ein halbes Jahr, sie fand Madeira langweilig und reiste lieber an den Genfersee.
Auch der britische Premierminister Winston Churchill besuchte Madeira. Er logierte im mondänen Reid's Palace.
Kulinarisches
Espada und Espetada
Eine der Hauptspezialitäten der madeirensischen Küche ist die Espada, ein Degenfisch-Filet, das meist mit einer Banane serviert wird. Der Schwarze Degenfisch lebt in etwa 4.000 Meter Tiefe und wird nur vor der Küste von Madeira und Japan gefangen.
Nicht zu verwechseln mit der Espada ist die Espetada, ein etwa ein Meter langer Fleischspieß. Traditionellerweise ist der Spieß aus Lorbeerholz gefertigt. Da der Lorbeerwald jedoch mittlerweile unter Naturschutz steht, wird von der traditionellen Zubereitung normalerweise Abstand genommen - im Sinne der Natur - und ein Metallspieß verwendet, wobei frische Lorbeerblätter beim Einreiben des Fleisches immer noch eine wesentliche, geschmacksgebende Rolle spielen.
Madeirawein
Der Madeirawein, oft auch nur kurz "Madeira" genannt, ist eine bekannte Spezialität, die auch in der guten Küche genutzt wird. Mindestens ebenso bekannt wie das Ausgangsprodukt ist die auf seiner Grundlage zubereitete Madeira-Sauce. Hochqualitative Weine sind allerdings zu schade zum Kochen, sie werden als Aperitif oder nach dem Essen genossen.
Nach der verwendeten Rebsorte werden folgende vier Arten unterschieden: vom trockenen Sercial über Verdelho und Boal (Bual) zum süßen Malvasia (Malmsey). Die Lese des Weins beginnt Mitte August und dauert rund sechs Wochen. Abgefüllt werden pro Jahr etwa 5,3 Millionen Flaschen. Die alkoholische Gärung wird zunächst mit hochprozentigem Alkohol (Weinbrand) gestoppt, dadurch bleibt eine gewisse Restsüße im Wein erhalten. Anschließend wird der Wein durch Erhitzung in sogenannten Estufas weiterbehandelt und schließlich im Solera-Verfahren weiter veredelt. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 18 und 21 Vol. %.
Poncha
Das Nationalgetränk Madeiras ist die Poncha, ein Mix aus Zuckerrohrschnaps (Aguardente-Cana), Honig, Orangensaft und Zitronensaft.
Verwaltung
Der Archipel bildet eine portugiesische Region, die Região Autónoma da Madeira, die wiederum in 11 Kreise (municípios) aufgeteilt ist (siehe auch: Administrative Gliederung Portugals).
- Calheta
- Câmara de Lobos
- Funchal
- Machico
- Ponta do Sol
- Porto Moniz
- Porto Santo
- Ribeira Brava
- Santa Cruz
- Santana
- São Vicente
Weblinks
- Madeira-Web und tägliches Wetterbild von Madeira
- Seite des Fremdenverkehrsamtes Madeira (portugiesisch, englisch und deutsch)
- Bilder & Impressionen von der Blumeninsel Madeira
- Madeira Reisebericht mit Bildern und Informationen zu Geschichte, Traditionen, Natur und Kultur (deutsch und englisch)
- Madeira-Infos für Touristen
- Madeira-Club Infos zur Blumeninsel mit Hoteldatenbank und Gästebuch