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Sido

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"ER IS DER BESTE DEUTSCHER RAPPER" www.aggroberlin.de

Sido ist der Künstlername des Berliner Rappers Paul Würdig alias Sigmund Gold (* 30. November 1980), der vom Plattenlabel Aggro Berlin produziert wird. Sido zeichnet sich durch ungewöhnlich provokante Texte und einen aggressiven, leicht lakonischen Unterton in der Stimme aus. Bis Februar 2005 versuchte er bei den meisten öffentlichen Auftritten seine Identität geheim zu halten, indem er sein Gesicht hinter einer silbernen Totenkopfmaske verbarg.

Karriere

Sido ist seit 1997 im Musikgeschäft tätig. Zusammen mit B-Tight veröffentlichte er als RoyalTS einige Werke beim Berliner Hip-Hop-Undergroundlabel Royal Bunker (Royal für Royal Bunker, TS für Tight/Sido).

Der Künstlername Sido stand zunächst für "Scheiße in dein Ohr" (eine Zeile Sidos aus dem Royal-TS-Track Terroarr!), später für "Superintelligentes Drogenopfer". (Sido in einem Interview 2005: Früher hieß Sido „Scheiße in dein Ohr", aber das fand ich dann ein bisschen behindert und habe mir etwas Neues überlegt. Und da hat einfach nichts besser gepasst als „Superintelligentes Drogenopfer".)

Sido ist Mitglied der Rap-Crew Die Sekte. Diese bestand ursprünglich außer Sido, B-Tight und einigen wechselnden Mitgliedern noch aus Vokalmatador und Rhymin Simon, die die Sekte letztlich verließen (angeblich nachdem ein Feature mit Brixx in Planung war, das Simon und Vokalmatador nicht ins Konzept passte). Danach bestand sie kurzzeitig nur noch aus dem Duo "Alles ist die Sekte" (A.i.d.S.) mit Sido und B-Tight. Mittlerweile umfasst sie außerdem noch die Berliner Rapper Mesut, Tony-D, Mok, Fumse (Fuhrmann), Bendt sowie DJ Werd.

Vor den Zeiten von Aggro Berlin gründete Die Sekte ein eigenes Label namens Sektenmuzik, das auch alle übrigen Sektenmitglieder und weitere Underground-Acts wie AK (Außer Kontrolle) und Mok (welcher 2003 wegen Vergewaltigung und Körperverletzung verurteilt wurde und seitdem in der Münchener Forensik sitzt) unter Vertrag hat.

Sidos Solo-Karriere begann 2003 mit dem Weihnachtssong und dem Arschficksong, beide wurden wegen extrem frauenverachtenden Inhalten der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zur Prüfung vorgelegt und schließlich im September 2005 indiziert. Sein erstes Soloalbum mit dem Titel Maske veröffentlichte Sido – im Gegensatz zu seinem Duo-Partner – erst im April 2004. Es folgten die beiden Auskopplungen Mein Block und Fuffies Im Club, die ebenso wie das Album in den Charts in die Top Ten stiegen. Zudem wurde noch der Arschficksong zum ersten Mal offiziell als Single veröffentlich, was Sido gleichzeitig drei Singles in den Charts bescherte.

Mein Block, veröffentlicht im April 2004, machte Sido und Aggro Berlin in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Der Song beschreibt die (vorgeblich) ghettoartige soziale Realität in einem Plattenbau der Berliner Trabantenstadt Märkisches Viertel ("MV"), die als Problembezirk bekannt ist. Der eingängige, trotzig-stolze Refrain Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend / meine Straße, mein Zuhause, mein Block! wurde so bekannt, dass eine Parodie eines 16jährigen Schülers namens MC Jeremy, die unter dem Titel Mein Dorf ironisch aus der Sicht der Landbevölkerung dagegen hielt, wenige Monate später ebenfalls ein Chart-Hit wurde. Mein Block wurde erstmalig auf einer Beilage-CD des Hip-Hop-Magazines Juice veröffentlicht, auf dessen Vormonatsausgabe bereits zwei Titel mit dem Namen Mein Block von Hecklah & Coch sowie Blumentopf erschienen waren. Zum Teil wird der Titel als Reaktion auf die vorangegangenen Titel der beiden anderen Interpreten angesehen. In Anbetracht des üblichen zeitlichen Vorlaufs bei der Produktion von Titel und Zeitschrift gilt die ebenso kursierende Variante als glaubwürdiger, dass der Titel ebenso schon bestand und lediglich ein den Umständen angepasstes Intro erhielt, in dem auf die vorangegangene CD Bezug genommen wurde. Des weiteren gab es unabhängig hiervon Interpretationen des Mein Block-Themas von den Rappern Azad und Eko Fresh.

Der Text von Fuffies im Club handelt von einem Besuch im Striptease-Club als solventer Freier ("Fuffies": Fünfzig-Euro-Scheine). Die Musik enthält ein Sample der Titelmelodie von Mission Impossible.

Die dritte Single des Albums, Mama ist stolz, ist ein ernst gemeinter Ausdruck der Dankbarkeit Sidos für seine Mutter (Nur meine Mutter hat immer hinter mir gestanden), die auch einen Teil des Texts einsprach.

Anlässlich des Bundesvision Song Contest im Februar 2005, bei dem Sido den 3. Platz für Berlin belegte, nahm er während der Performance von Mama ist stolz seine Maske ab. Dieser Auftritt war der vorläufige Höhepunkt seiner zunehmenden Fernsehpräsenz im Umfeld von Stefan Raab und dessen ProSieben-Sendung TV total. Im März 2005 nahm Sido an der ebenfalls von Raab initiierten Wok-WM teil, allerdings mit mäßigem sportlichen Erfolg.

Der Rapper Harris vom Berliner Hip-Hop-Duo Spezializtz war auf Maske an dem Track Glas hoch beteiligt und bestreitet auch einen Teil des Videos zu Fuffies im Club. Harris und Sido treten live unter dem Namen Deine Lieblingsrapper auf. Ein Album der beiden wurde bereits 2004 angekündigt, offizielles VÖ-Datum ist der 10. Oktober 2005.

Auf der letzten Singleauskopplung des Albums "A Grand Don't Come For Free" des britischen Rappers Mike Skinner hat Sido einen Gastauftritt: Die deutsche Veröffentlichung der CD-Single "Blinded by the lights" enthält eine von Sido und Shizoe eingesungene, deutsche Version namens "Geblendet vom Licht"; sie erschien im Juli 2005.

Zusammen mit dem polnischen Rapper Gural nahm Sido den Track Te Typy auf, der auf dessen Album Drewnianej Małpy Rock (2005) erschien.

Im Verlauf seiner Karriere hat sich Sido vom "Underground" zum Mainstream-Künstler entwickelt. Während seine Fangemeinde deutlich jünger wurde, galt er in der Hip-Hop-Szene bald als verhasster Mainstream-Rapper. Seinen Auftritt als Deine Lieblingsrapper zusammen mit Harris beim Hip-Hop- und Reggaefestival Splash beendete er vorzeitig, da er vom Publikum ausgebuht und mit Gegenständen beworfen wurde.

Kontroversen

Sido hat selbst mehrfach Anlass zur Verwirrung der Öffentlichkeit gegeben, so dass es widersprüchliche Informationen gibt, bis hin zur bürgerlichen Identität des Rappers. Einige sehen in Sido lediglich eine Art Kunstfigur, die Aggro Berlin hauptsächlich zu Vermarktungszwecken geschaffen hat und mit der tatsächlichen Persönlichkeit von Paul Würdig bzw. "Sigmund Gold" nicht viel zu tun hat.

Die Maske

Bis Februar 2005 trug Sido bei den meisten öffentlichen Auftritten eine silberne Totenkopfmaske vor dem Gesicht. Mittlerweile trägt Sido die Maske bei öffentlichen Auftritten zwar nicht mehr auf dem Kopf, aber als sein Markenzeichen immer noch bei sich.

Herkunft, Bürgerlicher Name

Sido ist Halbinder bzw. Sohn einer Sinti und eines Deutschen, wie er in einigen Interviews (Galore, Tip Berlin) selbst angibt. Mit bürgerlichem Namen heißt er Paul Würdig. Dies wird von ihm zwar dementiert, es kursieren jedoch nur Gerüchte im Internet, dass Sido in seinem Umfeld auch auf den (Alias-)Namen Si(e)gmund Gold höre, obwohl Sido mitunter in der Presse mit diesem Namen bezeichnet wurde. Es erscheint möglich, dass der Name Si(e)gmund Gold gezielt von Sido bzw. Aggro Berlin in Umlauf gebracht wurde, etwa aus Marketinggründen. Allerdings ist der Name SIDO auch ein gängiges Kürzel für Si(e)gmund, wodurch das sehr wohl realen Hintergrund haben könnte.

Geburtsdatum

Auch das genaue Geburtsdatum des Rappers ist ungeklärt. In Frage kommen die Jahre 1980 bis 1982. In der Zeitschrift BRAVO wurde der 30. November 1981 angegeben.

Als Gast in der am 6. / 7. Juni 2005 erstmals ausgestrahlten Folge der TV-Show "Blondes Gift" präsentierte er sein Geburtsdatum in Form einer Tätowierung auf seiner Hand. Dort ist der 30.11.1980 eintätowiert.

Die Skandale

Provokationen sind Teil des Hip Hop. Doch auch in Hip-Hop-Kreisen sorgen Sidos inhaltlich wie auch sprachlich häufig obszöne Texte für Aufsehen.

Viele Fans verstehen diese Texte als Satire und lieben sie gerade wegen ihrer Härte, die über die Wirklichkeit weit hinausgeht. Kritiker werfen jedoch Sido und Aggro Berlin vor, die Überschreitung der Grenzen des guten Geschmacks zu ihrem Marketingkonzept gemacht zu haben, und in Musik und Auftritt absichtlich Skandale anzustreben.

In den Medien besonders bekannt wurde die Schlägerei zwischen Sido und seinem Rapperkollegen Azad im Backstage-Bereich des MTV Hip Hop Open 2004 in Stuttgart. Über die weiteren Beteiligten und den genauen Ablauf der Auseinandersetzung gibt es jedoch widersprüchliche Angaben. Anlass soll eine von Sido auf der Bühne ausgesprochene sexuelle Beleidigung gegen Azads Mutter gewesen sein - in der Hip-Hop-Szene ein schwerer Affront jenseits des üblichen Dissens. Es kann jedoch auch einen sehr viel einfacheren Hintergrund haben, der auf szenetypische Schablonen verändert wurde.

Der Schulabschluss

Sido ist im Märkischen Viertel in Berlin Reinickendorf aufgewachsen, einen Hochhausviertel in Berlin das zumindest in der Zeit seiner Kindheit und Jugend eher von sozial schwachen Bürgern besiedelt wurde (50% Sozialer Wohnungsbau). Dort hat er die Bettina-von-Arnim-Oberschule, eine Gesamtschule mit gymn. Oberstufe besucht. Es wird kolportiert, dass der Rapper das Abitur hat, dieses jedoch verschleiert, um den ghettoartigen Hintergrund der Kunstfigur Sido mit Schulproblemen aufrechtzuerhalten. Laut einer ARD Polylux Reportage, aus dem Jahr 2003, hat er sogar eine Lehre als Kindergärtner abgebrochen.

Der Sohn

Sido hat laut Medienberichten einen 5-jährigen Sohn, was in Zeilen wie "Ich verwöhn meinen Sohn mit Aggro" (Aggro Ansage Nr.4) angedeutet wird. Sido selbst gab später in Interviews an, dass dieser Sohn existiere, wobei er gleichzeitig betonte, sein Sohn würde seine Musik nicht zu hören bekommen.

Sonstiges

Auf einigen Partyschnappschüssen, welche über ihm im Internet kursieren, ist deutlich sichtbar, daß Sido an einer sehr stark ausgeprägten Form der Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, leidet.

Diskographie

Singles und einzelne Tracks

  • 2002: Arschficksong
  • 2003: Weihnachtssong
  • 2004: Mein Block
  • 2004: Fuffies im Club
  • 2005: Mama ist stolz
  • 2005: Mama ist stolz (Special edition)
  • 2005: Steh wieder auf (Zusammen mit Harris alias Deine Lieblingsrapper)

Alben

  • 1998: Wissen Flow Talent (Royal TS)
  • 1999: Sintflows (Royal TS)
  • 2000: Back in Dissniss (Royal TS)
  • 2001: Das Mic und Ich (A.i.d.S. [Alles ist die Sekte])
  • 2002: Album Nr.3 (A.i.d.S.)
  • 2003: Garnich so Schlimm (A.i.d.S.)
  • 2004: Maske (Soloalbum) (inidziert)

Features

  • Aggro Berlin Ansage Nr.1
  • Aggro Berlin Ansage Nr.2
  • Aggro Berlin Ansage Nr.3
  • Sparring - Olli Banjo
  • Aggro Berlin Ansage Nr.4
  • Renn - Bushido (gemeinsam mit B-Tight als A.i.d.S.)
  • Schizogenie Limited Edition - Olli Banjo
  • Plan B-B-Tight (gemeinsam mit Bendt,Bushido)
  • Drewnianej Małpy Rock - donGuralesko (Polen)
  • Mit Pint und Pegel - Rhymin Simon