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George Soros

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George Soros (* 12. August 1930 in Budapest als Soros György) ist ein US-amerikanischer Investmentbanker und Philantrop ungarisch-jüdischer Herkunft.

Leben

Soros flüchtete 1946 aus Ungarn in den Westen und emigrierte 1947 nach England. An der London School of Economics and Political Science absolvierte er 1952 sein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Dort studierte er bei Karl Popper, von dessen Vorstellungen über eine offene Gesellschaft er stark beeinflusst wurde. 1956 zog er in die USA und übernahm 1969 einen Vermögensfonds (Hedge-Fonds) in Curaçao. Auch seine späteren Quantum Funds die er gemeinsam mit Jim Rogers gründete, operieren von Offshore-Finanzzentren, wie den Niederländischen Antillen und den Jungferninseln. Das hat ihm immer wieder scharfe Kritik eingetragen, da er damit seine Geschäfte der Kontrolle durch die US-Finanzaufsicht entzieht. Zudem werden diese Finanzzentren von der International Task Force on Money Laundering der OECD immer wieder als die wichtigsten Zentren für die Geldwäsche illegaler Erlöse aus dem lateinamerikanischen Drogenhandel genannt.

1988 erzielt Soros durch Insider-Informationen mit dem Kauf und Verkauf von Aktienpaketen der französischen Großbank Société Générale rund 2,8 Millionen US-Dollar Spekulationsgewinn. Die Transaktion erregt zunächst kein Aufsehen. Erst 2005 wird er von einem französischen Gericht zu einer Geldstrafe in Höhe seines vermuteten Spekulationsgewinns verurteilt.

Schlagartig bekannt wurde Soros am 22. September 1992, als er in der Überzeugung, das Pfund Sterling wäre überbewertet, massiv gegen die Währung wettete. Hierzu tauschte er geliehene Pfund in andere europäische Währungen, hauptsächlich deutsche Mark und französischen Franc. In den Medien wurde ein Interview veröffentlicht, bei dem er seine Meinung über das Pfund kundtat. Die Märkte reagierten und im Gegenzug mussten die europäischen Zentralbanken das Pfund stützen. Durch jede Intervention gewann Soros Position. Im Herbst sah sich die Bank von England (Zentralbank) dann wirklich gezwungen, das Pfund Sterling aus dem Europäischen Währungssystems (EWS) zu nehmen und das Pfund abzuwerten. Soros verdiente geschätzte 1 Milliarde Dollar an dem Handel und bekam daraufhin den Spitznamen the man who broke the Bank of England.

Im Juni 1993 spekulierte Soros gegen die Deutsche Mark. Soros verkündete seine Absicht, in großen Mengen Wertpapiere der Bundesrepublik Deutschland zugunsten französischer Wertpapiere abzustoßen. In einem Interview forderte Soros: "Down with the D-Mark!".

Im März 1993 behauptete Soros öffentlich, der Weltmarkt-Goldpreis werde anziehen. Tatsächlich löste seine Behauptung umfangreiche spekulative Aufkäufe aus, der Goldpreis stieg nach vier Monaten um über 20 Prozent. Soros soll durch das rechtzeitige Abstoßen seines eigenen Goldbesitzes erhebliche Spekulationsgewinne erzielt haben.

Unter ähnlichen Umständen beschuldigte ihn 1997 der malaysische Ministerpräsident Mahathir bin Mohamad, das Malaysische Ringgit zu Fall gebracht zu haben. Laut folgender Studie ist seine Mitschuld an der Finanzkrise in Asien allerdings nur ein Gerücht (vgl. Hedge Funds and the Asian Currency Crisis of 1997 (englisch)).

Trotz seiner intensiven Öffentlichkeitsarbeit bleibt Soros umstritten: Zum einen hat er durch seine Transaktionen extremen Reichtum angesammelt; sein Vermögen wird auf 5 Milliarden Dollar geschätzt. Zum anderen erklärt er freimütig, dass die bestehenden Rahmenbedingungen für Spekulationsgeschäfte die gesunde wirtschaftliche Entwicklung in vielen unterentwickelten Ländern gefährden. Soros warnt nun vor einem Marktfundamentalismus, dessen Marktkräfte (...) letztlich sogar den Sturz des demokratischen kapitalistischen Weltsystems herbeiführen (können).

Als Förderer und Vorsitzender des Open Society Institute und der Soros Foundations hat Soros schwarzen Studenten geholfen, die University of Cape Town zu besuchen und hat die Central European University finanziell unterstützt. In die US-Politik hat sich Soros viele Jahre kaum eingemischt. Unter Präsident George W. Bush machte er es aber zu seinem erklärten Ziel, diesen aus dem Amt zu entfernen. Hierzu spendete er insgesamt 15,5 Millionen Dollar, unter anderem an liberale Aktivisten.

Soros soll laut einem Bericht von Telepolis in den vergangenen Jahren durch die Open Society verschiedene oppositionelle Gruppen in Südosteuropa und ehemaligen GUS-Republiken finanziell unterstützt haben und dadurch an den politischen Umstürzen beteiligt gewesen sein.

Soros hat die Ehrendoktorwürde der New School for Social Research (New York), der Universität Oxford (1980), der Budapest University of Economics und der Yale-Universität (1991) erhalten. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Siehe auch

Werke

  • Die Vorherrschaft der USA - eine Seifenblase (The Bubble of American Supremacy), Karl Blessing Verlag, München 2004, ISBN 389667255X
  • Der Globalisierungsreport (George Soros on Globalization), Alexander Fest Verlag, Berlin 2002, ISBN 3828601847
  • Die offene Gesellschaft (Open Society: Reforming Global Capitalism), Alexander Fest Verlag, Berlin 1998, ISBN 382860160X
  • Die Krise des globalen Kapitalismus (The crisis of Global Capitalism), Alexander Fest Verlag, Berlin 1998, ISBN 3828600972
  • Die Alchemie der Finanzen (The Alchemy of Finance), 1998, ISBN 3922669077
  • Die Macht der Fehlbarkeit, Jan Patocka-Gedächtnisvorlesung, Passagen Verlag, Wien 1995, ISBN 3-85165-192-8

Literatur

  • Robert Slater: Geldanlage mit George Soros, Verlag Droemer Knaur, ISBN 3-426-82313-6
  • Robert Slater: Soros - The Unauthorized Biography. The Life Times and Trading Secrets of the World's Greatest Investor (1996).
  • Michael T. Kaufman: Soros, 2001, ISBN 037570549X (Biografie)