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Freimaurerei

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Die Freimaurer sind laut ihrer Aussage ein humanitär wirkender Bund, oft als Geheimbund bezeichnet, der sich lokal in Logen organisiert. Hier kommt es zu regelmäßigen Zusammenkünften der Logenbrüder. Freimaurer sind Esoteriker. Ihre wichtigsten Symbole sind Zirkel und Winkel. Ihre Symbolfarben sind Hellblau (Dreigradfreimaurerei) und Rot (Hochgradfreimaurerei).

Struktur

Allgemein

Die einzelnen Logen sind zu übergeordneten Organisationseinheiten Großlogen zusammen geschlossen. In der Regel werden nur Männer aufgenommen, es gibt jedoch auch Frauenlogen sowie gemischtgeschlechtliche Logen. Schätzungsweise existieren weltweit etwa 6 Mio. Freimaurer, wovon etwa 3 Mio. auf die USA entfallen. Eine ähnlich starke Verbreitung gibt es nur noch in Großbritannien und Skandinavien. Genaue Angaben lassen sich jedoch nur schwer machen, da in den meisten Staaten die Mitgliedslisten der Freimaurer nicht öffentlich zugänglich sind und man so auf ihre eigenen Angaben angewiesen ist. Eine Ausnahme bildet etwa Norwegen. In den letzten Jahrzehnten läßt sich ein starker Rückgang der Mitgliederzahlen feststellen. In Deutschland hatte zunächst das Verbot durch das nationalsozialistische Regime, später durch die Regierung der DDR starke Auswirkungen auf die Mitgliederzahl. Waren vor dem Zweiten Weltkrieg ca. 80.000 deutsche Männer in Logen organisiert, sind es derzeit gerade noch 12.000. Einer der Hauptgründe für den Mitgliederschwund dürfte sein, dass der Wertekosmos der Freimaurerei heute nur noch schwer zu vermitteln ist, ein anderer wichtiger Grund liegt in der starken Skepsis der Logen gegen alle Arten von Öffentlichkeitsarbeit und Werbung.

Aufbau der Freimaurerei

Die Freimauer unterscheidet zwei Hauptströmungen: die Dreigrad- oder auch Johannis- und die Hochgradfreimaurerei bzw. die "blauen" und "roten" Logen.

Die Dreigradfreimaurerei gliedert sich in die Grade Lehrling, Geselle und Meister. Für diese Grade besteht die Logenarbeit darin, sich einer moralisch-geistigen Selbstfindung zu unterziehen, deren wichtigstes Mittel die so genannte Tempelarbeit ist. In ihrer Symbolsprache sprechen die Freimaurer vom Bau des Salomonischen Tempels , was sich in etwa als Wille zur Errichtung einer humanitären Gesellschaft übertragen lässt . Der "Tempel" kann dabei vom jeweiligen Freimaurer als das eigene Individuum, die Gesellschaft oder der Kosmos interpretiert werden. Die während der Tempelarbeiten ausgeführten Rituale dienen dabei als Medium des beschriebenen Prozesses. Das Ritual dient zudem der Bestärkung der Logenmitglieder, an dem einmal eingeschlagenen Weg der Menschlichkeit festzuhalten. Besonders in kontinentalen Logen gehören philosophischen Abhandlungen einzelner Mitglieder zu freimaurerischen Themen zur Tempelarbeit (so gen. Zeichnung).

Die Hochgrade gliedern sich in bis zu 33 Grade, wobei in der Regel den meisten dieser Grade nur nominelle Bedeutung zukommt und sie nicht aktiv ausgeübt werden. Die genaue Hierarchie der Grade hängt dabei vom jeweiligen Ritus ab. Man unterscheidet dabei zwischen dem York-Ritus, dem französischen Ritus oder dem Schwedischen Ritus und dem Schottischen Ritus (AASR). Aus letzterem stammt folgende Gradfolge:

  • Lehrling
  • Geselle
  • Meister
  • Geheimer Meister
  • Vollkommener Meister
  • Geheimer Sekretär
  • Vorgesetzter und Richter
  • Intendant der Gebäude
  • Auserwählter Meister der Neun
  • Auserwählter Meister der Fünfzehn
  • Erhabener Auserwählter Ritter
  • Großmeister-Architekt
  • Meister des Neunten Bogens
  • Großer Auserwählter
  • Ritter des Degens
  • Prinz von Jerusalem
  • Ritter vom Osten und Westen
  • Ritter Rosenkreuzer
  • Groß-Pontifex
  • Großmeister aller Symbolischen Logen
  • Preußischer Ritter
  • Prinz von Libanon
  • Chef des Tabernakels
  • Prinz des Tabernakels
  • Ritter der ehernen Schlange
  • Prinz der Gnade
  • Ritter-Komandeur des Tempels
  • Ritter der Sonne
  • Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
  • Ritter Kadosh
  • Inquisitor
  • Meister, Ritter und Prinz des Königlichen Geheimnisses
  • Souveräner General-Großinspekteur

Von Grad zu Grad findet dabei eine zunehmende Initiation statt, die auch mit der Einweihung in Geheimwissen verbunden ist. Dieses Geheimwissen war schon immer Gegenstand der Spekulation und Kritik (vgl. Kontroverse um die Freimaurerei).

Stellt man die drei Grade der "Blauen Logen" den 33 Graden der "Roten Logen" gegenüber, hat man den Eindruck, die "blaue Freimaurerei" beinhalte nur einen Teil des freimaurerischen Wissens. Jedoch ist in den drei Graden "Lehrling - Geselle - Meister" der Johannislogen das gesamte Wissen und der gesamte Anspruch der Freimauerei an den Logenbruder enthalten. Aus diesem Grund bezeichnet man die "Hochgrade" auch als Erkenntnis- oder Vervollkommnungsstufen.

Aufbau der Loge

Die Logen sind, unabhängig von der jeweiligen Lehrart, hierarchisch aufgebaut. An der Spitze steht der "Meister vom Stuhl" (Logenmeister, Worshipful Master), seine Stellvertreter (zugeordnete Meister) und die so genannten Ritualbeamten, Erster und Zweiter Aufseher. Alle Beamten werden in geheimer Wahl gewählt. Wahlberechtigt sind in der Regel alle Logenmitglieder, unabhängig von ihrem Grad. Da Freimaurerlogen in Deutschland eingetragene Vereine sein müssen, müssen auch Schatzmeister und Schriftführer (Sekretär) gewählt werden. Sie bilden gemeinsam mit dem Meister vom Stuhl und den beiden Aufsehern den Logen- bzw. Vereinsvorstand. Neben den genannten Beamtenposten existieren eine ganze Reihe weitere: der Redner (eine Besonderheit deutscher Logen), die Schaffner, Gabenpfleger, Musikmeister, Archivar, Zeremonienmeister, dazu zahlreiche Ausschüsse (Aufnahmeausschuss, Ehrengericht u. v. m.)

Logenzugehörigkeit, Aufnahme

Die Aufnahmekriterien unterscheiden sich, wenn auch unwesentlich, von Lehrart zu Lehrart. Die weitaus meisten Profanen oder Suchenden (freim. Ausdruck für Nicht-Freimaurer) gelangen über Mundpropaganda oder Bekannte in die Loge. Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit stehen die meisten Logen skeptisch gegenüber. Vom Suchenden wird erwartet, mindestens ein halbes Jahr die Gästeabende zu besuchen, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass es sich bei dem Suchenden um einen "freien Mann von gutem Ruf handelt", d. h. er muß sich in geordneten sozialen Verhältnissen befinden. Diese Grundvoraussetzungen sind wichtig, da es sich bei der Freimaurerei um einen Lebensbund handelt und eine Aufnahme nicht leichtfertig erfolgen darf. Während dieser Zeit macht sich der Suchende mit den Logenbrüdern vertraut und sucht einen (in manchen Logen zwei) Bürgen, der ihn während seiner Zeit als Lehrling oder Geselle begleitet. Der Aufnahmewillige wird von einem Aufnahmeausschuss zu seinem Wunsch, Freimaurer zu werden, befragt. Wenn sich der Bürge gefunden hat und der Ausschuss eine positive Empfehlung ausgesprochen hat, folgt die so genannte Kugelung (Ballotage). Die Brüder stimmen über die Aufnahme mittels weißer und schwarzer Kugeln ab. Kommen mehr als drei schwarze Kugeln in geheimer Abstimmung zusammen, gilt der Suchende als abgewiesen.


Freimaurerische Organisationen

Nach dem Vorbild der Freimaurer haben sich zahlreiche andere Organisationen wie die Illuminaten, die Theosophische Gesellschaft, der Orden Skull & Bones gegründet. Oft spricht man deswegen verallgemeinernd von freimaurerischen Organisationen, ohne das die vorgenannten Organisationen etwas mit der organisierten Freimaurerei zu tun haben müssen. Die "Geheimloge P2" (s.u.) hatte nichts mit den Zielen der Freimaurerei gemeinsam, sondern war eine kriminelle Vereinigung, die sich den Namen "Loge" gegeben hatte.

Freimaurerische Rituale und Symbole

Allgemein

Viele freimaurerische Symbole sind mathematischer bzw. geometrischer Natur. Darin mag sich die Herkunft aus den Steinmetzzünften ebenso ausdrücken wie hierin die Verwandtschaft zu neoplatonistischem und pythagoreischem Denken erkennbar wird. Freimaurer haben eine Vorliebe dafür, metaphysische Prinzipien geometrisch zu deuten bzw. durch geometrische Analogien zu beschreiben, was sich auch im freimaur. Sprachgebrauch ausdrückt. So bedeutet beispielsweise jmd. "auf der Winkelwaage begegnen" einem Gleichen (Bruder) vorbehaltlos zu begegnen.

Winkelmaß und Zirkel

In der Freimaurerei kommen architektonischen Symbolen eine hohe Bedeutung zu. Oft wird die Logenarbeit in metaphorischer Weise mit der Arbeit eines Steinmetzes an einer mittelalterlichen Kathetrale verglichen. Das bekannteste Symbolpaar ist dabei Winkelmaß und Zirkel. Das Winkelmaß (oder das Quadrat) symbolisiert dabei die Materie, den Bereich des Konkreten bzw. exakt Messbaren. Dagegen steht der Zirkel für Geist, Bewußtsein bzw. die subjektive Erkenntnis. Dabei entstammen diese Interpretationen keinem festgefügten Lehrgebäude, sondern sind im Sinne einer Analogietafel des alchemischen Denkens zu verstehen. In symbolischen Darstellungen überspannt der Zirkel oft das Winkelmaß, was die wechselseitige Abhängigkeit der beiden Prinzipien darstellt. Zwischen den beiden Symbolen ist oft der Buchstabe "G" dargestellt, der wahlweise für "Gott" oder "Geometrie" steht. (gilt in der Regel für Logen aus dem anglo-amerikanischen Raum)

Das Buch des Heiligen Gesetzes (VSL)

Während jeder Logensitzung sind die Symbole Winkelmaß und Zirkel sichtbar präsentiert, zusammen mit einem offenen "Buch des Heiligen Gesetzes" (im Englischen abgekürzt mit VSL, was für "Volume of the Sacred Law (or Lore)" steht). Im angelsächsischen Raum ist dies in der Regel die Bibel, wobei für gewöhnlich die erste Seite des Johannesevangeliums aufgeschlagen ist. (Johannismaurerei). Prinzipiell kann aber statt der Bibel auch jedes andere Buch verwendet werden, dem sich die Loge oder Jurisdiktion verpflichtet fühlt, etwa der Koran, ein philosophisches Werk, oder -- wie häufig in Frankreich -- die Freimaurerischen Grundsätze. In seltenen Fällen (ebenfalls Frankreich) wird auch ein leeres Buch benutzt, das symbolisch für den Glauben an ein höheres Wesen oder Prinzip steht. Neben seiner Rolle als Symbol für Schriftweisheit und spirituelle Inspiration, werden auf das VSL die Freimaurerischen Verpflichtungen geschworen.

G.A.O.T.U.

In Einklang mit der maurerischen Metaphorik wird die "höchste Wesenheit" oft als "der große Geometer", oder "Großer Baumeister aller Welten" (engl "Great (or Grand) Architect (or Artificer) of the Universe" = G.A.O.T.U.) bezeichnet. Mit dieser Ausdrucksweise soll vermieden werden, sich auf einen speziellen Gottesbegriff einer Religion festzulegen. In der französischstämmigen Freimaurerei ist die Bezugnahme auf den G.A.O.T.U. oft nur optional.

Weitere Symbole der Freimaurer sind unter Anderen: die Kelle, der 24-zöllige Maßstab, das Senkblei (Lot), die Winkelwaage und der Spitzhammer.


Geschichte

Als Gründungsdatum der Freimaurer gilt der 24. Juni 1717, als in London die erste Großloge durch den Zusammenschluss fünfer Logen gebildet wurde. Seitdem wird der 24. Juni (Johannistag, vergl. Johannismaurerei) als "höchster Feiertag" der Freimaurerei gefeiert. Es gilt als sicher, dass viel ältere Traditionen in die Freimaurerei hineinwirkten, wobei es unterschiedliche Theorien über die historischen Wurzeln gibt. Mittelalterliche Bauhütten - die ja namensgebend sind - werden ebenso genannt wie ägyptische und griechische Mysterienbünde, der Templerorden, die Rosenkreuzer, die Kabbalah sowie der Gnostizismus. Aus diesen Traditionen stammen auch viele Symbole der Freimaurer. Damit liegen die Wurzeln der Freimauerei eindeutig in den mystisch-metaphysischen Geheimlehren des Abendlandes und des Orients. Sehr rasch breiteten sich die Freimaurer im gesamten Wirkungsbereich der westlichen Kultur aus.

Geistesgeschichtliche Bedeutung

Freimaurerei und Esoterik

Als Teil der abendländischen Esoterik ist es zunächst verwunderlich, dass die Freimaurer zur wichtigsten Stütze der Aufklärung in Europa wurden. Praktisch alle bekannten Aufklärer waren Freimaurer. Und so treten die Freimaurer bis heute für aufklärerische Werte wie Toleranz, Brüderlichkeit und Gleichheit ein. Dies hängt auch damit zusammen, dass innerhalb der Logen ständische oder soziale Unterschiede bzw. religiöse Herkunft und Bekenntnis keine Rolle spielen. Die Mitglieder sind verpflichtet, in der Gesellschaft humanitäre Werte zu fördern.

Freimaurerei und Religion

Stets betont die Freimaurerei, keine Religion zu sein. Die Logenbrüder sind dazu angehalten, sowohl innerhalb der Loge als auch im täglichen Leben Toleranz zu üben. Daher nehmen Freimaurer in der Regel Mitglieder aller großen Weltreligionen auf. Die genauen Aufnahmebedingungen hängen allerdings vom jeweiligen Ritus bzw. der jeweiligen "Juristifikation" ab. Hier findet man deutliche nationale Unterschiede. So akzeptieren etwa die skandinavischen Freimaurer nur Christen. Die - zahlenmäßig weit überwiegende - angelsächsische Freimaurerei erwartet mindestens das Bekenntnis zu einem "höheren Wesen" und grenzen sich in der Regel vom Naturalismus ab. Dies war jedoch nicht immer so, sondern entstammte einer "Orthodoxierungsbewegung" des 19. Jahrhunderts. Die französische Freimaurerei nimmt dagegen auch Atheisten und Agnostiker auf und interpretiert die "höchste Wesenheit" oft auch im Sinne einer allgemeinen Weltrationalität, d.h. eines obersten, abstrakten Weltprinzips. In der deutschen Großloge "Große Landesloge (Freimaurerorden)", eine von fünf deutschen Großlogen, werden lediglich Männer mit christlichem Bekenntnis aufgenommen. Allgemein ist aber die Gottesvorstellung in der Freimaurerei recht vage und bleibt größtenteils der Interpretation ihrer Mitglieder überlassen. Die Grenzen zum Atheismus sind nicht immer erkennbar. Kritiker haben der Freimaurerei stets vorgeworfen, in Wahrheit doch eine Religion zu sein, die sich über alle anderen Religionen stellen wolle, und deren wahrer, okkultistischer Charakter sich erst in den Hochgraden entfalte. (siehe auch: Kontroverse um die Freimaurerei)

Freimaurer und Politik

Auch wenn die Freimaurer sich nicht als politische Organisation verstehen, so gibt es doch politische Veränderungen, die durch die Freimaurerei starke Förderung erfuhren. Es sind dies vor allem: die Trennung von Staat und Kirche, die Einrichtung säkularer, öffentlicher Schulen, die Durchsetzung der Prinzipien der modernen Demokratie und die Internationalisierung der Politik im Sinne eines allgemeinen Weltbürgertums. Die moderne Freimaurerei hat mittlerweile ihren Einfluss allein schon durch den Mitgliederschwund verloren.

Kontroverse um die Freimaurerei

Bis heute waren die Freimaurer immer wieder Gegenstand heftiger Kontroversen. Tatsache ist, dass früher besonders hochgestellte, einflussreiche und angesehene Personen wie Politiker, wirtschaftliche Führungskräfte und Künstler Mitglieder der Freimaurerei waren. Daraus nährte sich der Verdacht, die Freimaurerei sei ein Hort der Klüngelei und Korruption, der viel eher der Karriere ihrer Mitglieder dient, als dem Allgemeinwohl der Menschheit. Doch die meisten Kritiker gehen weiter und sprechen von einer regelrechten Verschwörung der Freimaurer.

So wurden sie - zweifellos nicht ohne jede Berechtigung - zunächst von royalistischer Seite für die Französische Revolution verantwortlich gemacht. Der Schlachtruf dieser Revolution - "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" - geht jedenfalls die französische Variante der freimaurerischen Parole zurück, die oft auch in anderen Varianten wie "brüderliche Liebe, Fürsorge, Wahrheit" gebraucht wird. Nahezu alle Kritiker werfen der Freimaurerei vor, in einer unlauteren Weise die Gesellschaft zu manipulieren, wobei die in den niederen Graden praktizierte humanitäre Arbeit nur als Tarnung der Tätigkeit der Hochgrade diene. So sei die Hochgradfreimaurerei ein Instrument zur Unterwanderung der Völker mit dem Ziel, eine menschenverachtende Diktatur in einem Weltstaat mit einer einheitlichen Weltreligion zu errichten. Dabei wird immer wieder auf die Verquickung von Hochfinanz - vor allem von den Dynastien der Rothschilds und Rockefellers - und Hochgradfreimaurerei hingewiesen. Die geistige Herkunft dieser Kritik ist unterschiedlich, und dementsprechend werden auch die jeweiligen Verschwörungstheorien unterschiedlich nuanciert. Die wichtigsten Lager sind:

  • Konservativ-nationales Lager: Hierbei werden die Freimaurer als die Feinde der souveränen Nationalstaaten gesehen. Der prominenteste Vertreter dieses Lagers ist der deutsche General des 1. Weltkrieges Erich Ludendorff.
  • Konservativ-christliches Lager: Bis heute gilt offiziell die Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge als nicht vereinbar mit dem katholischen Glauben. (Siehe hierzu: D 2511 f 2783 2894 3256-60 3278; CICc. 2335) Nicht selten wird dabei die Freimaurerei als "Kirche Satans" bezeichnet und als der weltgeschichtliche Antagonist zur christlichen Kirche gesehen. Dabei wird darauf hingewiesen, dass die Hochgradfreimaurerei eindeutig satanistische Züge trage. Ein wichtiger Vertreter dieses Lagers ist der Ordenspriester Manfred Adler.

Von Seiten der Freimaurerei werden diese Vorwürfe stets ignoriert oder mit Verweis auf die humanitäre Ausrichtung der Logenarbeit bzw. die rechtsradikale Geisteshaltung der Kritiker als haltlos bezeichnet.

Kriminelle Logen - Propaganda Due (P2)

Ziel der italienischen Geheimloge P2 war es, den italienischen Staat durch die Zusammenführung von Spitzenpolitikern, Großindustriellen, Militär- und Polizeiführern sowie den Chefs der Geheimdienste zu unterwandern, um ein autoritäres Regime zu errichten. Gegründet wurde die P2 durch Licio Gelli, der kurze Zeit der Loge Grande Oriente d'Italia angehörte. Den Höhepunkt ihrer Ativitäten hatte sie in den 70er Jahren, wobei die Führungsspitze in zahlreiche kriminelle und terroristische Aktionen verwickelt war. Nach Angaben des CIA- und Mossad-Mitarbeiters Richard Brenneke habe die US-Regierung die Loge P2 mit bis zu zehn Millionen Dollar im Monat unterstützt. Im Mai 1981 wurde die Verschwörung durch eine Hausdurchsuchung bei Licio Gelli aufgedeckt. 1982 wurde die Geheimorganisation durch das italienische Parlament für aufgelöst erklärt. In der Loge wurde unter der Mitgliedsnummer 1816 der Medienmogul und italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi geführt.

Das Schöffengericht Bologna stellte in einem Strafverfahren fest, dass die Loge P2 Kriminelle angestiftet, bewaffnet und finanziert habe, um mit Mitteln der Subversion und des Rechtsterrorismus im Rahmen einer "Strategie der Spannung" die Vorbedingungen für einen Staatsstreich zu schaffen. Die P2 ist erwiesenermaßen nie eine anerkannte Freimaurerloge gewesen.

Bekannte Freimaurer (Auswahl)


Eine umfassende Liste mehr oder minder berühmter Freimaurer findet sich unter:


Im Schloss Rosenau nahe Zwettl in Niederösterreich gibt es ein Freimaurermuseum.

In Bayreuth, wenige Minuten vom Festspielhaus entfernt, befindet sich das "Deutsche Freimaurer-Museum".

Siehe auch: Wohltätigkeitsclub.

Allgemeine Literatur

  • Jürgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer.
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon; Herbig; 2000.
  • Gotthold Ephraim Lessing : Ernst und Falk - Gespräche für Freymäurer; entstanden 1776-1778
  • Allan Oslo: Die Freimaurer; Patmos; 2002.
  • Alexander Giese: Die Freimaurer - Eine Einführung; Böhlau Wien; 1998.

Literatur zu Freimaurerischen Symbolen

  • D. Beresniak and L. Hamani: Symbole der Freimaurer; Brandstätter ; 1998.
  • W.K. MacNulty: Freemasonry: A Journey Through Ritual and Symbol; Thames & Hudson; London; 1991.

Anti-freimaurerische Literatur

  • Andreas von Bülow: Im Namen des Staates; Piper; 2000.
  • Erich Ludendorff: Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse; Verl. Hohe Warte; 1957.
  • Manfred Adler: Die antichristliche Revolution der Freimaurerei; Miriam Verlag.
  • Jan van Helsing: Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert; Ewert ; 1993. (In der Bundesrepublik wegen antisemitischer Inhalte verboten)