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Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. März 2004 um 17:04 Uhr durch Sikilai (Diskussion | Beiträge) (revert zu 18:36, 25. Mär 2004 . . Elian (Umfangreiches Blah entfernt)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Inhalt

Bevor man mit dem Schreiben loslegt, lohnt es sich, ein wenig Zeit in Vorarbeiten zu investieren. Zunächst einmal empfiehlt es sich, herauszufinden, was zum geplanten Thema an Artikeln in Wikipedia schon existiert. Dabei kann Dir die Suchfunktion eine gute Hilfe sein.

Verständlichkeit

Wikipedia ist eine allgemeine Enzyklopädie. Jeder Artikel sollte deshalb, zumindest in Teilen, auch für Laien verständlich sein. Dazu gehört, Fachausdrücke nur so viele wie nötig und so wenige als möglich einzusetzen. Wenn ein Thema Spezialwissen erfordert, beispielsweise ein Artikel über mathematische Verfahren, die ohne Kenntnisse "höherer Mathematik" nicht zu verstehen sind, sollte die Einleitung es einem Laien ermöglichen, wenigstens den Gegenstand vernünftig einzuordnen.

Während des Schreibens lohnt es sich auch, an die Leser zu denken und sich zu überlegen, was sie an dem Thema besonders interessieren könnte und was sie alles darüber wissen sollten.

Links sollen zur Verständlichkeit eines Artikels beitragen. Wenn ich unter "Wahrzeichen" in der Beschreibung einer Stadt nur einen allgemeinen Verweis auf "Wahrzeichen" und keinen Verweis auf das Wahrzeichen dieser Stadt finde, habe ich mich bereits verirrt. Links bitte behutsam setzen. Sonst stellen wir fest, dass alles mit allem zusammenhängt und werden nicht schlauer. Siehe auch Verlinken.

Form

Leute lesen am Bildschirm anders, als sie in einem Buch lesen: Insbesondere lange Absätze und mit Text völlig gefüllte Seiten schrecken ab und führen zum Weiterklicken. Damit ein Artikel gut lesbar wird und die Leute beim Lesen tatsächlich dabei bleiben, helfen gliedernde Zwischenüberschriften. Dies hat den positiven Nebeneffekt, dass zusammengehörige Dinge in einzelnen Abschnitten in sinnvollen Einheiten gruppiert werden. Jedes neue Thema und jeder neue Gedanke sollte mit einem neuen Absatz beginnen. Passende Illustrationen lockern einen Text auf.

Definition des Begriffs und Überschriften

Der erste Satz bzw. wirklich wenige erste Sätze dient der allgemein verständlichen Kurzdefinition des bearbeiteten Begriffs. Der Titel des Beitrags wird dabei in Fettschrift zu Beginn des ersten Satzes wiederholt.

Beispiele:

  • Aszites (von griech. askites "Bauchwassersucht") ist eine Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle.
  • Als Aszites oder Bauchwassersucht bezeichnet man in der Medizin eine abnormale Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle.

Dies hat den Vorteil, dass bei nachfolgenden Überschriften das Inhaltsverzeichnis - das aus den Überschriften automatisch gebildet wird - an den Beginn des Beitrags zu liegen kommt. Diese Überschriften sollen den Text strukturieren und dienen zudem der Schnellsuche.

Länge eines Artikels

Ein Artikel sollte eine bestimmte Länge nicht überschreiten. Ist der Inhalt des Eingabefensters länger als 30.000 Zeichen, sollte man Teile des Artikels auslagern. Bei sehr langen Artikeln zu Städten und Staaten hat es sich bewährt, Abschnitte in sogenannten Hauptartikeln unterzubringen. So wird im allgemeinen Artikel, beispielsweise zum Irak, am Anfang des Abschnitts Geschichte auf den Hauptartikel Geschichte des Iraks verwiesen und es folgt lediglich ein kurzer Überblick zur Geschichte.

Stil

So wird's gut:

  • Schreibe lebendig.
  • Schreibe in ganzen Sätzen.
  • Schreibe kurze, aussagekräftige Sätze. Verschachtele nicht unnötig.
  • Verben sind die lebendige Seele des Satzes. Substantivierte Verben sind spröde und oft ungenau. Wenn die Texte mit "erfolgt" und "durchgeführt" gespickt sind, dann "ung"en sie ganz bestimmt auch. So wie hier: "Die Durchführung der Aufführung des Stückes erfolgte durch die Schüler." Viel besser: "Die Schüler führten das Stück auf".
  • Schreibe nicht in "man"-Form. Staubtrocknen Text mag man nicht. Soso! - Wer sagt das?
  • Erschlage uns nicht mit Listen. Gerade historische Artikel und Biographien sollte man ausformulieren und sprachlich und inhaltlich Zusammenhänge zwischen Ereignissen herstellen anstelle einer reinen "Datum - Ereignis"-Liste. Viel wichtiger als wann etwas geschah sind die Fragen nach Ursache, Motiv oder Folgen.
  • Vermeide Passivsätze. Es geht meist auch aktiv. Beispiel für einen langweiligen Passivsatz: "Die Ampel wurde von dem Autofahrer übersehen." Der Satz in aktiver Form klingt dagegen viel flüssiger und benennt den "Täter": "Der Autofahrer übersah die Ampel."
  • Denke auch mal an die Zukunft. "Moderne Computersysteme" sind zu deiner Zeit etwas anderes als 500 Jahre später.
  • Leite Relativsätze mit "der", "die", "das" und nicht mit "welcher", "welche", "welches" ein. Letzteres ist nur dann angebracht, wenn sonst mehrere gleiche Wörter (die, die die) aufeinanderstoßen würden.
  • Vermeide Blähworte wie technologisch, hocheffizient -- die Liste ist lang. Schau mal bei Wikipedia: Zu vermeidende Wörter.
  • Mute uns keine Werbetexte zu.
  • "wegen des Gewitters..." klingt doch viel eleganter als "wegen dem Gewitter..." - noch ist der Genitiv nicht tot!
  • Fremdworte haben meist ein deutsches Gegenstück: "Hörsaal" statt "Auditorium", "Unterschied" statt "Diskrepanz", "herausfinden" statt "eruieren". Vesuche es mal damit.
  • Falsche Freunde beim Übersetzen sind tückisch. Beispiele aus dem Englischen: "administration" ist nicht die Administration, sondern die Regierung, "Middle East" ist der "Nahe Osten"
  • Schreibe historische Artikel durchgehend entweder im Präsens (Gegenwartsform) oder im Präteritum (Vergangenheitsform). Wechsele nicht unbegründet zwischen den Zeiten.
  • Sei klar und konkret! Vermeide unklare Vergleiche. Schreibe: die Girondisten bildeten innerhalb der Republikaner den gemäßigten Flügel. Und nicht: die Girondisten waren so etwas wie die gemäßigten Radikalen. Schreibe: "Ruhm und Ehre" ist eine rhetorische Zwillingsformel, die ein gesteigertes Siegespathos artikuliert 1. im Krieg 2. im Sport etc... Und nicht: "Ruhm und Ehre" bezieht sich häufig auf Ereignisse wie Kriege. Siehe auch Zu vermeidende Wörter.

Und hier noch ein paar Stilregeln mit konkreten Beispielen:

  • Vermeide Gemeinplätze wie die Pest (es sind alte Hüte).
  • Sei ungefähr spezifisch.
  • Und beginne keinen Satz mit einer Konjunktion.
  • Bemerkungen in Klammern (wie relevant auch immer) sind (gewöhnlich) unnötig.
  • Im übrigen benutze außerdem niemals nie redundante Wiederholungen.
  • Keine unvollständigen Sätze
  • Brauche nie keine doppelten Negative.
  • Lies den Text nach einer längeren Pause sorgfältig durch um zu sehen, ob du irgendwelche Wörter ausgelassen.

Abkürzungen

Die Wikipedia ist kein Kleinanzeigenmarkt, in dem man für Zeichen bezahlen muss! Wir haben genügend Platz. Verwende nur die wenigen üblichen Abkürzungen, die du auch in einer Hausarbeit verwenden würdest (z. B., usw., Dr.) - und auch die so sparsam wie möglich. Den Artikelnamen solltest du auf keinen Fall abkürzen. Viele Abkürzungen lassen sich mit etwas Fantasie vermeiden: statt "z. B." kann man so auch "beispielsweise" schreiben, statt "i. d. R." auch "meistens" oder einfach nur "meist".

Organisationsnamen und ähnliches, von denen jeder nur die abgekürzte Fassung verwendet, solltest du auch abkürzen, am besten mit einer Auflösung der Abkürzung beim ersten Auftreten: statt "Allgemeiner Deutscher Automobil Club" besser "ADAC", statt "North Atlantic Treaty Organisation" "NATO" oder "BGB (Bürgerliches Gesetzbuch)".

Zeitliche Angaben

Verwende niemals Angaben wie "gestern", "letzte Woche", "vor kurzem"; Alle zeitlichen Bezüge müssen aus dem Kontext hervorgehen, oder es muss ein klares Datum angegeben werden. Siehe auch Datumskonventionen.

Acht gut gemeinte Kurzanweisungen

  • Überlege dir, ob du dich dem gewählten Thema gewachsen fühlst - auch wenn der Artikel noch so dringend erscheint, ist es oft befriedigender, kleinere Brötchen zu backen und sich auf "Handfestes" zu beschränken statt an großen Themen wie Existenz oder Realität zu scheitern.
  • Recherchiere Online und Offline. Trau nicht der ersten Jahreszahl, die dir über den Weg läuft, Tippfehler können sich überall eingeschlichen haben.
  • Beginne deinen Artikel mit einer Einleitung, die das Thema so präzise wie möglich kurz umreißt und in der das Wichtigste schon drin steht.
  • Stelle durch eine Referenz einen Rückbezug zu einem größeren Zusammenhang her, zum Beispiel "Kohle ist ein Brennstoff".
  • Lass dir Zeit! Ein schnell hingeworfener "gewünschter Artikel" ist mitunter weniger wert als zunächst gar kein Artikel.
  • Versuche, dein Thema so objektiv wie möglich darzustellen. Wichtige Ansichten und Meinungen kannst du natürlich erwähnen, mach aber deutlich, dass es sich um eine Meinung handelt, etwa indem du Vertreter dieser Meinung namentlich erwähnst. Siehe auch Neutraler Standpunkt
  • Füge bei Fremdwörtern einen Hinweis zur Etymologie oder Herkunft des Wortes hinzu.
  • Orientiere dich auch formal und strukturell an gelungenen Artikeln und versuche den auf Wikipedia:Was Wikipedia nicht ist aufgelisteten Fallstricken auszuweichen! Überlege dir, welche inhaltlichen, historischen, wirtschaftlichen gegenwartsrelevanten Aspekte von Interesse wären.

Literatur


Verweisungen Handbuch NPOV