Lockheed S-3
S-3 Viking | ||
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Beschreibung | ||
Aufgabe | U-Boot-Bekämpfung und Seeaufklärung | |
Hersteller | Lockheed-California Company | |
Stückkosten | 27 Mio. US-Dollar | |
Erstflug | 21. Januar 1972 | |
Einsatzbereit ab | Februar 1974 | |
Besatzung | 4 | |
Abmessungen | ||
Länge | 16,26 m | |
Spannweite | 20,93 m | |
Höhe | 6,93 m | |
Flügelfläche | 55,55 m² | |
Gewichte | ||
Leer | 12 118 kg | |
Beladen | ||
Maximal beim Start | 23.832 kg | |
Antrieb | ||
Triebwerke | 2 GE TF-34-GE-400B Turbofans | |
Schub | 41,26 kN | |
Leistung | ||
Höchstgeschwindigkeit | 835 km/h (gr. Höhe) / 816 km/h (Meereshöhe) | |
Kampfreichweite | 3706 km | |
Überführungsreichweite | 4232 km | |
Dienstgipfelhöhe | 40.000 ft | 12 200 m |
Steigrate | 1280 m/min | |
Bewaffnung | ||
Geschütze | keine | |
Bomben/Raketen | 3.175 kg gemischt aus AGM-84 Harpoon, AGM-65 Maverick, ungelenkten Raketen, Torpedos, Minen, und Wasserbomben in einem Waffenschacht (meist 4 Bomben oder Torpedos) und zwei Flügelstationen. |
Die Lockheed S-3 Viking ist ein Flugzeug der US-Marine, das zur Bekämpfung feindlicher U-Boote sowie zur Beobachtung von Schiffsbewegungen eingesetzt wird. Die Variante ES-3 Shadow ist speziell für elektronische Kriegsführung und Aufklärung ausgerüstet.
S-3 Viking
Die S-3A Viking ersetzte seinerzeit die Grumman S-2 Tracker und wurde ab 1974 in den aktiven Flottendienst gestellt. Die S-3 ist ein trägergestütztes Unterschall-Langstrecken-Mehrzweckflugzeug. Ihre Hauptaufgabe innerhalb der Trägerkampfgruppe ist die Bekämpfung von U-Booten. Sie verfügt dazu über automatisierte Waffensysteme und kann ihren Aktionsradius falls notwendig durch Luftbetankung erweitern. Durch Ausrüstung mit einem Fangtrichter kann sie auch selbst Treibstoff an andere Flugzeuge abgeben. Dies ist eine sehr nützliche Fähigkeit, da die Marine ansonsten über keine speziellen Tankflugzeuge verfügt.
Die S-3 verfügt über zwei unter den Flügeln montierte Turbofan-Triebwerke. Da Abstellflächen auf den Flugzeugträgern knapp sind, können die Flügel zur Hälfte hochgeklappt werden. Ebenso kann das Höhenleitwerk für die Unterbringung unter Deck umgeklappt werden.
Die letzte S-3A wurde im August 1978 ausgeliefert. Zwischen 1987 und 1994 wurden alle S-3 auf den technischen Stand der S-3B umgebaut. Die S-3B verfügt über eine modernisierte Sensor- und Computerausrüstung und kann nun auch die AGM-84 Harpoon-Antischiffsrakete abfeuern. Die konventionellen S-3B haben eine vierköpfige Besatzung aus einem Piloten, einem Kopiloten/Taktischen Koordinator, einem Akustiksensor-Bediener und einem Zielkoordinator.
ES-3 Shadow
Sechzehn S-3A waren bereits vorher zum Stückpreis von 65 Mio. US-Dollar in ES-3 Shadow umgebaut worden, die der trägergestützten Aufklärung dienen sollten. Sie verfügten über eine auf dem Aries II-System basierende Avionik, mit der sie unter Zuhilfenahme von fast 60 am Flugzeug montierten Antennen Daten sammeln und an die Trägerkampfgruppe weitergeben konnten. Ihre Besatzung besteht aus einem Piloten, einem NFO und zwei Bedienern für das Aries-System. Mit den Flugzeugen wurden ab 1993 die letzten EA-3B Skywarrior ersetzt. Jedem Flugzeugträger wurden üblicherweise zwei ES-3 beigeordnet. Die außenliegenden Antennen und die schwerere Zuladung wirkten sich negativ auf Höchstgeschwindigkeit und Reichweite aus. Bereits im September 1999 wurden alle ES-3 aus dem aktiven Dienst abgezogen und bis auf weiteres eingelagert, da ihre Leistungen enttäuschten und keine finanziellen Mittel bewilligt worden waren, um Interkonnektivität zwischen den ES-3 und anderen EloKa-Plattformen herstellen zu können. Ihre Aufgaben wurden von den ebenfalls mit Aries II ausgerüsteten landgestützten EP-3E übernommen.
Ursprünglich wollte die US-Marine anstatt der Lockheed S-3 die Fokker F-27 (welche der EA-3B in Geschwindigkeit und Reichweite ebenbürtig gewesen wäre) als Basis für ihr ELINT-Flugzeug benutzen. Lockheed übte massiven Druck auf die Kongressabgeordneten des Staates Georgia aus, um die Kongressentscheidung in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Historische S-3
Am 1. Mai 2003 landete US-Präsident George W. Bush mit einer Viking auf dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln, wo er anschließend das Ende der offiziellen Kampfhandlungen im Irak verkündete. Die Abraham Lincoln befand sich auf dem Rückweg von einem fast 10-monatigen Einsatz in Afghanistan und Irak in ihren Heimathafen San Diego und kreuzte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Persischen Golf, sondern 100 Meilen vor der amerikanischen Küste im Pazifik. Dies war das erste Mal, dass ein amtierender US-Präsident per Flugzeug auf einem Flugzeugträger eintraf. Die S-3, mit der Bush landete, wurde kurze Zeit später außer Dienst gestellt und ist heute ein Ausstellungsstück im nationalen Marineluftfahrtmuseum in Pensacola. Sie ist bis heute das einzige Flugzeug, das jemals das Rufzeichen Navy One führte (analog zu Air Force One).
Siehe auch: Aufklärungsflugzeug; Liste von Flugzeugtypen