Zum Inhalt springen

Grabowo (Gołdap)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. November 2011 um 20:08 Uhr durch 87.169.113.201 (Diskussion) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt: {{Infobox Ort in Polen |Ort = Grabowo |Wappen = kein |Woiwodschaft …). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Grabowo
?
Grabowo (Polen)
Grabowo (Polen)
Grabowo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Gołdap
Gmina: Gołdap
Geographische Lage: 54° 13′ N, 22° 14′ OKoordinaten: 54° 13′ 0″ N, 22° 14′ 0″ O

Höhe: 245 m n.p.m.
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 650: GołdapWęgorzewoKętrzyn
Pogorzel/DK 65 und Czerwony Dwór→Grabowo
Eisenbahn: kein Bahnanschluss

Grabowo (deutsch Grabowen, 1938-1945 Arnswald, Kreis Goldap) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Gołdap (Goldap) im Powiat Gołdapski (Kreis Goldap).

Geographische Lage

Grabowo liegt westlich der Seesker Höhen (polnisch: Wzggórza Szeskie) an der Woiwodschaftsstraße 650 (ehemalige deutsche Reichsstraße 136), die von Gołdap (Goldap) (10 km) über Węgorzewo (Angerburg) (44 km) nach Stara Różanka (Alt Rosenthal) (66 km) bei Kętrzyn (Rastenburg) (70 km) führt. Im Ort endet eine aus Pogorzel (Pogorzellen, 1938-1945 Hegelingen) (11 km) bzw. Czerwony Dwór (Rothebude) (12 km) kommden Nebenstraße.

Von 1899 bis 1945 war Grabowen Bahnstation an der Reichsbahnstrecke von Goldap nach Angerburg, die von der Polnischen Staatsbahnnicht in Betrieb genommen wurde.

Geschichtliches

Die früher Grabowen genannte Landgemeinde wurde am 18. März 1874 namensgebender Ort eines neu errichteten Amtsbezirks[1]. Er gehörte zum Landkreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 zählte Grabowen 450 Einwohner[2], 1933 waren es 478 und 1939 noch 466[3].

Zeichnung des Gasthauses Urmoneit in Grabowen im Wiederaufbauprogramm Ostpreußens 1916/17 von Architekt Hans J. Philipp in Goldap

Am 3. Juni 1938 (mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938) wurde Grabowen aus politisch-ideologischen Gründen in „Arnswald“ umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort 1945 mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die Bezeichnung „Grabowo“. Zwischen 1946 und 1954 sowie 1973 und 1976 war Grabowo Sitz einer Gmina. Heute ist Grabowo ein Orsteil der Gmina Gołdap im PowiatGołdapski in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (von 1946 bis 1965 und 1973 bis 1975 Woiwodschaft Białystok, von 1975 bis 1998 Woiwodschaft Suwałki).

Amtsbezirk Grabowen/Arnswald

Im Jahre 1874 bildeten neun Landgemeinden den Amtsbezirk Grabowen[4]:

Name (bis 1938) Name (1938-1945) Polnischer Name
Flösten Bornberg (Ostpr.) Włosty
Grabowen Arnswald Grabowo
Groß Rosinsko Großfreiendorf Różyńsk Wielki
Juckneitschen Steinhagen (Ostpr.) Juchnajcie
Klein Rosinsko Bergershof Różyńsk Mały
Marczinowen ab 1934:Martinsdorf Marcinowo
Ossöwen Ossau Osowo
Reutersdorf Reutersdorf Marcinowska Wólka
Sokollen Hainholz (Ostpr.) Sokoły

Am 25. Juli 1939 wurde der Amtsbezirk Grabowen in „Amtsbezirk Arnswald“ umbenannt. Bis 1945 waren alle neuen „Ursprungs“-Gemeinden - wenn auch mit veränderten Namen - in den Amtsbezirk eingegliedert.


Kirche

Kirchengebäude

Der erste Kirchenbau[5] [6] in Grabowen entstand im Jahre 1588 und wurde aus Feldsteinen und Ziegeln errichtet. Das Gotteshaus hatte ein Satteldach, und der Turm wurde 1695 errichtet. Im Jahre 1732 erfolgte der Bau des Kanzelaltars.

1914/15 entstanden große Zerstörungen an der Innenausstattung der Kirche aufgrund von Vandalismus russischer Soldatn. 1928 endeten umfangreiche Wiederherstellungarbeiten, bei der 1925 eine neue Orgel eingebaut wurde.

Die Beschädigungen des Kirchengebäude durch Kriegseinwirkung 1944/45 waren geringfügig. 1960 wurde die Kirche instandgesetzt.

357 Jahre war die Grabower Kirche ein evangelisches Gotteshaus. 1945 wurde sie zugunsten der katholischen Kirche enteignet, die ihr den Namen Kościół MB Różańcowej gab.

Kirchengemeinde

Eine Pfarrei wurde in Grabowen im Jahre 1589 errichtet. Damals gehörte sie zur Inspektion Angerburg (heute polnisch: Węgorzewo). Zuletzt war Grabowen in den Kirchenkreis Goldap (Gołdap) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.

Bis 1910 wurden in Grabowen Gottesdienste in deutsche und polnischer Sprache gefeiert. 1944 umfasste das Kirchspiel 18 Orte mit etwa 4.600 Gemeindegliedern.

Heute besteht in Grabowo eine katholische Pfarrei, die dem Dekanat Gołdap (Goldap) im Bistum Ełk (Lyck) der Katholischen Kirche in Polen zugeordnet ist. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde Gołdap, die eine Filialgemeinde von Suwałki (Suwalken) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.

Pfarrer (bis 1945)

Zwischen 1589 und 1945 amtierten 18 evangelische Geistliche in Grabowen[7]:

  • Adam Dolivianus, 1589-1590
  • Adam Rosteck, 1590-1625
  • Michael Pipstockius, ab 1625
  • Albrecht Piascovius, bis 1700
  • Johann Piascovius, 1700-1702
  • Johann Drigalski, 1706-1710
  • Andreas Ocronglowius, 1710-1752
  • Friedrich Gizicki, 1752-1784
  • Paul Salomo Gregorowius, 1784-1786
  • Michael Karl Stern, 1786-1827
  • Ernst August Stern, 1827-1838
  • Carl Adam Rohmann, 1838-1850
  • Johann Franz Ferdinand Thiesen, 1851-1873
  • Gustav Adolf Majewski, 1873-1879
  • Moritz Adolf Otterski, 1879-1901
  • Emil Theodor Carl Vierhuff, 1901-1929
  • Johann Samuel Bartholomäus Kurt Ehmer, 1929-1937
  • Bruno Koller, 1938-1945

Kirchenbücher

Zahlreiche Kirchenbuchunterlagen des Kirchspiels Grabowen haben sich erhalten und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt[8]:

  • Taufen : 1761 bis 1915
  • Trauungen : 1833 bis 1928
  • Beerdigungen : 1776 bis 1928
  • Konfirmationen : 1915 bis 1937
  • Kommunikanten : 1917 bis 1941

Verweise

Fußnoten

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grabowen/Arnswald
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap
  3. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Goldap
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grabowen/Arnswald (wie oben)
  5. Kreisgemeinschaft Goldap, Kirchen im Kreis Goldap
  6. Grabowo-Grabowen/Arnswald bei ostpreussen.net
  7. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 45
  8. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin, 1992³, Seite 47 bis 48