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Kacha Bendukidse

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Kacha A. Bendukidse (georgisch კახა ბენდუქიძე; * 20. April 1956 in Tiflis) ist ein russisch-georgischer Großindustrieller und Politiker (parteilos). Der Biologe war vom 2. Juni bis zum 14. Dezember 2004 Minister für Wirtschaft, Industrie und Handel Georgiens. Seit dem 15. Dezember 2004 ist er Staatsminister für Wirtschaftsreformen und Entwicklung.

Leben

Biologe

1977 schloß er ein Biologiestudium an der Staatlichen Universität Tiflis ab, wechselte im gleichen Jahr zu einem Aufbaustudium an die Moskauer Lomonossow-Universität. Anschließend wurde er Mitarbeiter am Institut für Biochemie und Physiologie der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Ab 1985 leitete er das Laboratorium für molekulare Genetik und tierische Zellen, gründete 1988 die Firma Bioprocess. 1989 übernahm er die Leitung der Abteilung für Genetik und Selektion am Institut für Biotechnologie des sowjetischen Ministeriums für medizinische Industrie.

Unternehmer

1990 wechselte Bedukidse in die Wirtschaft. 1991 wurde er Chef des Ölindustrie-Investors Nipek, 1992 Verwaltungsratsvorsitzender der russischen Promtorgbank und 1994 Verwaltungsratsvorsitzender des Schiffsbauunternehmens Almasi.

1995 erwarb er Uralmasch, Russlands größte Maschinenbaufabrik bei Jekaterinburg, wurde ihr Verwaltungsratsvorsitzender. Anschließend kaufte er weitere Unternehmen des früheren militärindustriellen Komplexes der Sowjetunion, darunter die Baufirmen für Kernkraftwerke Izhora Zavodij (Sankt Petersburg) und die Schiffsbaufirma Krasnoe Sormowo (Nischni Nowgorod).

1996 gründete er die Holding Vereinigte Maschinenbauwerke (russisch Obedinennije Maschinostroitelnije Zavodij - OMZ), wurde 1998 ihr Generaldirektor. Bendukidse hielt 25,93 % der Aktienanteile des Unternehmens. 1998 besaß er rund 50 Firmen in Russland, der Ukraine, Rumänien und den USA.

Ende 2003 verkaufte Bendukidse OMZ an den Unternehmer Wladimir Potanin. Seither hat er sich aus der Wirtschaft zurückgezogen. Er behielt lediglich 13% an Poltanins Holding Interros. Die Anteile läßt er von einem Treuhänder verwalten. In Interviews äußerte er sich enttäuscht über die russische Wirtschaftsentwicklung.

1993 und 1994 beriet Bendukidse die russische Regierung im Rat für Industriepolitik, gründete zusammen mit dem Unternehmer Iwan Kiwelidi den Runden Tisch des Unternehmertums Russlands.

Politiker

Am 1. Juni 2004 nominierte ihn Georgiens Premierminister Surab Schwania überraschend als neuen Wirtschaftsminister Georgiens. Bereits am nächsten Tag trat Bendukidse sein Amt an. Seine wirtschaftspolitische Ausrichtung nennt er ultra-liberal. Der sowjetischen Mentalität in der Wirtschaft hat er den Kampf angesagt. Er will sich in Georgien für eine Deregulierung der Wirtschaft, umfassende Privatisierungen, eine Reduzierung der Unternehmenssteuern und ein schnelles Wirtschaftswachstum einsetzen. Bendukidse erhielt zu seiner russischen Staatsangehörigkeit zusätzlich die georgische.

Am 15. Juli 2004 legte Bendukidse eine Liste von 372 Staatsbetrieben und -Besitztümern vor, die zwischen 2004 und 2006 verkauft werden sollen. An der Spitze der Liste standen die Staatliche Münze, die Georgische Telekom, der Internationale Flughafen Tiflis, die Häfen Poti und Batumi, die Flugzeugwerke Tbilaviamscheni und die Eisen- und Stahlwerke Rustawi. Die Privatisierungspolitik Bendukidses löste heftige Kontroversen in Georgien aus. Nationalistische Parteien warfen ihm einen Ausverkauf des Landes vor. Im Juli 2004 wurde der Minister von Demonstranten am Verlassen seines Amtsgebäudes gehindert. Dabei wurde ihm ins Gesicht gespuckt und sein Dienstwagen beschädigt.

Am 15. Dezember 2004 ernannte ihn Präsident Saakaschwili zum Staatsminister für wirtschaftsstrukturelle Reformen. Er konzentriert sich seither auf die Privatisierung, entwickelt Reformpläne zur Deregulierung und zur Verschlankung staatlicher Behörden.