Kryptobiose
Unter Kryptobiose (griechisch kryptos=verborgen und bios=Leben) versteht man einen Zustand von Lebewesen, bei dem die Stoffwechselvorgänge extrem reduziert sind. Der Begriff wurde von Keilin 1959 geprägt. Kryptobiose kommt insbesondere bei Bärtierchen (=Tardigraden), Nematoden und Rädertierchen vor. Insbesondere bei Tardigraden führte die Entdeckung der Kryptobiose zu ausgeprägten Diskussionen im 19. Jahrhundert über das Wesen des Lebendigen.
Man unterscheidet mehrere Formen von Kryptobiose:
- Anhydrobiose, Bildung von Dauerstadien durch Austrocknung
- Osmobiose, ausgelöst durch erhöhten osmotischen Druck
- Anoxybiose, ausgelöst durch niedrigen Sauerstoff-Gehalt der Umgebung
- Kryobiose, ausgelöst duch niedrige Temperaturen
Durch Kryptobiose sind Lebewesen in der Lage, ungünstige Lebensbedingungen für einige Zeit (z.B. bei anhydrobiotischen Bärtierchen mehr als ein Jahrzehnt) zu überdauern. Bärtierchen können in diesem Zustand auch extrem niedrige Temperaturen (unter 30 K), radioaktive Strahlung und erhöhte Temperaturen (über 350 K) aushalten. Der Sauerstoffverbrauch reduziert sich auf kaum noch messbare Werte.