Dobbin (Dobbertin)
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Koordinaten: 53° 38′ N, 12° 2′ O
Dobbin ist ein Ortsteil der Gemeinde Dobbertin im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern am westlichen Rande des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide.
Geografie
(Foto Dobbiner Plage mit ehem. See, 294)
Das Dorf Dobbin liegt vier Kilometer westlich vom Klosterdorf Dobbertin. Nordöstlich des Ortes befindet sich die Dobbiner Plage, ein trocken gelegter See im Landschaftsschutzgebiet "Mittleres Mildenitztal." Inmitten der Dobbiner Plage liegt auch das Flächennaturdenkmal Teilfläche "Paradieskoppel Dobbertin" mit ihren Wacholdersträuchern. Das einstige Kirchenland mit dem alten Flurnamen Paradieskoppel ist über die Anhöhe Brink und den dorfnahen Kalverbarg, an dem Kälber aufgezogen wurden, erreichbar. Südlich der Paradieskoppel grenzt bis an die Mildenitz die Ochsenkoppel, auch Swinägel genannt. Erst als Schweineweide, danach wurde sie als Ochsenkoppel genutzt.
Westlich von Dobbin verlief als wichtiger Verbindungsweg zwischen Parchim und Güdtrow die Alte Güstrower Landstraße. Heute endet in Dobbin nur eine Straßenanbindung von Below nach Dobbertin.
Die Ortsbebauung liegt auf einer Geländehöhe von etwa 44 bis 48 m. ü. NHN und ist nordwestlich von den Dobbiner Tannen der Dobbiner Forst umgeben.
Geschichte
Dobbin war in der Vorgeschichte durch den leichten Boden und die Nähe zu den fischreichen Gewässern ein bevorzugtes Siedlungsgebiet gewesen. Ein Beweis für die Besiedlung der Feldmark sind die reichhaltigen Fundstellen, darunter eine unterirdische Steinkammer, ein Hügelgrab mit diversen Beigaben und ein Urnenfeld am Ufer des Dobbertiner Sees. (x, In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. 1901, 1955, 1957, 1965, 1968, 1973-1982.)
Das erste von den Slawen angelegte Dorf befand sich mit einem Burgwall am Dobbiner See an der Stelle des heutigen Dobbin. Am Nordufer des Sees lag im Mildenitzbogen eine slawische Siedlung up de Dörpstädt (auf der Dorfstätte), die heute noch Dorfstätte heißt. Slawische Scherben, Kohlereste und Lehmstücke fand man auch an der Nordwestspitze des Dobbertiner Sees, nahe dem Jagerwisch, einer versumpften Wiese. Dort lag am unteren Rande der Anhöhe, die ein vorwendisches Urnenfeld trägt, die slawische Dorfstätte Devstorp. Das Runddorf mit 21 Hütten war die erste slawische Siedlung, die in Mecklenburg rekonstruiert werden konnte. ( Franz Engel: Deutsche und slawische Einflüss in der Dobbertiner Kulturlandschaft. 1934, S. 21-34.)
In der ältesten nicht im Orginal erhaltenen Klosterurkunde von 1227 wurde erstmals auch Dobbin mit 40 Hufen als ein recht großes Dorf erwähnt. (x, Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) 343, Band I. Schwerin 1863.) Johann und Nicolaus als Fürsten zu Mecklenburg bestätigten diesen Güterbesitz des Benediktinerklosters Dobbertin.
1275 vekaufte Nicolaus von Werle dem Propst Volrad und dem Kloster Dobbertin für 650 und zehn Mark das Dorf Dobbin mit all seinen Gehölzen, Seen, Wiesen und Weiden und dem angrenzenden später wüst gewordenen Ort Devstorp. [1] Die Grenzen der Feldmarken von Dobbin und Devstorf verliefen im Osten mit dem See Wostrowitz (Südbecken des damaligen Dobbiner Sees) und der Mildenitz bis dicht vor Dobbertin. Im Norden war es die Mildenitz beim alten Dorf Kläden.
Der Ortsname Dobin ist slawisch dober (gut) und wird auch als Ort des Doba gedeutet.
Die Herkunft des Namens Devstorf ist fraglich. In einer Urkunde von 1275 ist erwähnt: "villam Deuestorpe, adia centem conterminis ville Dobin." (...des Dorfes Devestorp, das an die Feldmark des Dorfes Dobbin anstößt...)
Der kümmerliche Sandboden der Dobbiner Flur hatte weite Flächen völlig wüst gemacht und diese wurden von der Heide und dem Kierfernwald überwuchert. Die Hufen der Bauern wurden daher geringschätzig als Sandhufen bezeichnet und sie brauchten daher nur die halbe Steuer zahlen. Doch schon bald hatte man große abgetrennte Flächen im Osten der Mühle von Dobbertin und im Norden dem Klädener Müller zur Nutzung übergeben. Ende des 13. Jahrhunderts wurde dann auch Devstorf von seinen Bewohnern verlassen.
Dobbin wurde schon 1428 mit Nicolaus Beringer, dem Provest zu Dobbertin, urkundlich erwähnt. Und nach der Urkunde von 1448 soll der Propst Nicolaus Beringer und die Priorinnen Anna Wamekow und Ghese Dessyn des Klosters Dobbertin der Anna Pulen 10 Lübische Mark quittiert haben, für die sie eine Mark Rente aus dem Dorf Dobbin erhalten sollte. Das an der Urkunde an roten Seidenfäden hängende Büffelkopfsiegel vom Fürsten Johann von Werle stamte noch von 1300. So gehört wohl auch diese Urkunde zu den kuriosen Fälschungen im Mittelalter. (x, LHAS 1.5-4/3 Urkunden Kloster Dobbertin, Regesten Nr.140.) 1449 verkaufte der Propst Beringer wietere 20 Lübische Mark aus der Pacht von Dobbin.
Nach Angaben des Kaiserbederegisters von 1469 hatte Dobbin 49 Einwohner. Im Steuerregister von 1540 waren 11 Sandhufen und sieben Katen angegeben, von denen damals fünf Gehöfte und ein Katen niederbrannten. Die Hufen gehörten den Bauern Hans Berndes, Hinrik Westfal, Clawes Waltze, Hinrik Dobbertin, Achim Roggentin und Hans Mowe. Abgebrannt waren die Hufen von Magnus Ribelmann, Hinrich Badegow, Dinnes Vernike, Hinrik Hovemann und Hans Wenike. Im Katen wohnten Michael Hacke, Hinrick Vicke, Bertel Hermanns, Wile Willmers und Titke Schreder. Abgebrannt war der Katen von Achim Eyckelberg und verwüstet der von Achim Koneke. 1508 wurde der Dobiner Reymer Passow durch das Klosteramtsgericht als Zeuge eines Verkaufs genannt.
1588 wurde der junge Tias Ecklenbargk zum Dorfschulze bestimmt und durfte nach Einwilligung des Klosterhauptmann Joachim von Bassewitz Schulzes Tochter heiraten. Bei der Heirat erhielt er als Altenteil freien Tisch, dazu ein Pferd, eine Kuh, sechs Schafe und Inventar. Der Schmied Heinrich Holste heiratete Langes Tochter Sanne und übernahm dessen Schmiede. Im Amtspotokollbuch des Klosters von 1591 ist u.a. vermerkt: Holzdiebstahl durch Chim Schröder aus dem Paradiese, Körperveletzung bei einer Schlägerei zwischen dem Hirten Benedix aus Zidderich, dem Bauer Jacob Voege zu Below und dem Schulzen Mattias Ecklenbarch zu Dobbin. (x, LHAS 10.63-1 Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 275.)
1592 erhielten die Dobbiner Bauern die Fischereiberechtigung im Dobbiner und Klädener See. Im Klagebuch des Klosteramtsgericht ist 1596 zu lesen, dass es zwischen zehn Dobbiner Bauern Streit um mehr Land gab. Damit der Acker aus neue nicht voneinander möge gemessen werde, sollte man sich vergleichen und nur der Schulze den Dorfbullen halten. (x, LHAS 10.63-1 Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 275.)
Vor Beginn des 30jährigen Krieges (1618-1848) wohnten in Dobbin 18 Bauern, von denen jeder eine Hagenhufe von etwa 35 Hektar bewirtschaftete. Das Dorf war 1618 nicht so abgelegen wie heute, denn es lag an der wichtigen Alten Güstrower Landstraße zwischen Parchim und Güstrow. Auch manche Flurnamen, wie de Bullenwisch als Weide der Dorfbullen oder de Schultenbarg, ein Ackerstück das der Dorfschulze (Bürgermeister) als Vergütung für die Verwaltungsarbeit in Nutzung hatte, erinnern an das einst große Bauerndorf. 1627 erhielt Thies Dobbertin vom Klosterhauptmann Georg von Linstow das Einverständnis zur Heirat seiner Tochter mit Techentiner Hagen Bürtigk und der Dorfschulze die Genehmigung zum Anbau eines Wagenschauers.
Während des 30jährigen Krieges wurden 1637, im Jahr der gründlichen Verwüstungen des Dobbertiner Klostergebietes, auch in Dobbin fast sämtliche alten Familien von ihren Höfen vertrieben. Nach dem Rechnungsbuch des Klosteramtes war keine Steuerzahlung mehr aus diesem Dorfe zu empfangen, weil es der schwedische Oberst Hunich mit seinen Soldaten ausgezehret. Nach Beendigung des Krieges waren 1648 nur noch fünf Bauernstellen bewohnt. Auch nach Ende des Schwedisch-Polnischen Krieges 1658 war Dobbin vom Dezember 1659 bis zum September 1660 durch die Einquartierung von kaiserlichen Truppen betroffen. (x, LHAS 3.2-3/1 Landeskloster Dobbertin, 659.)
Mit dem Dorfschulzen Joachim Eickelbarg wohnten 1661 noch die Bauern Hinrich Jahrlingk, Tewes, Michel und Thieß Poßel, Johan Eichelbergk und Hanß Lemke in Dobbin. Die Stellen von Chim Poßel, Hanß Badegow, Chim Dolge, Peter Havemann, Franß Bluder, Hanß Könecke waren wüst. (x, LHAS 3.2-3/1 Landeskloster Dobertin, 1103.)
Dobbiner Plage
Als Dobbiner Plage wird die nach 1798 begonnene und erst 1862 trockengelegte Fläche des einstigen Dobbiner Sees bezeichnet. Die dadurch gewonnenen Wiesenflächen wurden zur Dobbiner Feldmark geschlagen und werden zur Heugewinnung und als Viehweiden genutzt. Nach dem Protokoll der Staatlichen Gutsverwaltung Dobbertin vom 15. Juli 1935 wurden die Wiesenflächen der Plage auf die Dauer von 10 Jahren an die Dobbiner Hahn, Klevenow, Möller, Nehls, Ortmann, Soldwedel und Auer verpachtet. (x, LHAS 5.12-4/2 MfLDF, 8643.) Heute wird die Dobbiner Plage landwirtschaftlich als Dauergrünland durch die Dobbertiner Agrargenossenschaft eG. genutzt.
Dorf
Der Dobbertiner Pastor Casper Wilhelm Heerder hatte im Beichtkinderverzeichnis von 1704 für das zu seinem Kirchspiel gehörende Dobbin 32 erwachsene Leute aufgeführt. Der 1708 begonnene Prozess gegen Gustav Kötelmann wegen Unzucht und Schwängerung der Schulzentochter Catharina Elisabeth Eickelberg dauerte vor dem Klosteramtsgericht in Dobbertin fast fünf Jahre. (x, LHAS 3.2-3/1 Landeskloster Dobbertin 3443.)
Bei den Durchmärschen dänischer, schwedischer, russischer und sächischer Truppen während der Nordischen Kriege (1700-1721) durch das Klosteramtsgebiet kam es 1713 auch in Dobbin zu Plünderungen. Besonders betroffen waren der Dorfschulze Joachim Eickelbargk, Simon Poßel, Joachim Garling und Joachim Sternberg. Neben Fleisch und Schmalz wurden besonders getohlene Hühner und Schweine durch den Küchenmeister Johann Joachim Friese im Amtsprotokoll des Klosters Dobbertin registriert. (x, LHAS 3.2-3/1 Landeskloster Dobbertin, 661.)
1721 gab es in Dobbin sieben Sandhufen und ein Katen, alle acht Stellen waren besetzt. 1728 wurden als Hauswirte Eickelberg, Sternberg, Wendt, Poßehl und Garling genannt. Einlieger waren Ehme, Poßehl, Krüger Balzin und Eickelberg.
1737 war zu hören: Joachim Eickelbergs Hauß muß neu aufgebauet werden, Christian Behrens Hauß sei miserabel und die Scheune braucht ebenfalls eine Reparatur.
Im Mecklenburgischen Beichtkinderverzeichnis von 1751 waren durch den Dobbertiner Pastor Christian Hintzmann neben der Schulzenwitwe Catharina Eickelberg noch weitere 7 Hausleute und 10 Einliegerfamilie sowie der Schulmeister Jacob Rode, der Hirte Johann Köpke, die Schweinehirtin Trien Sülken und die dienstlose Magd Vick Boecksche aufgeführt worden.
Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurden 1761 der Haußmann Köpcke und der Einlieger Behrmann als Rekruten an die preußische Armee abgeführt.(x, LHAS 3.2-3/1 Landeskloster Dobbertin, 690.) Nach schweren Hagelschäden und einem Viehsterben erhielten die Dobbinner Bauern 1766 finanzielle Hilfe und Unterstützung von den Dobbertinern Provisoren Hauptmann August Friedrich von Strahlendorff, Rittmeister Friedrich Ludwig von Vieregg und dem Klosterhauptmann Johann Diedrich von der Osten.
1781 kam es zu Grenzregulierungen zwischen dem Klosterdorf Dobbin, dem Gut Dinnes und dem Dorf Schlowe am Kronsmoor, dem einstigen Kranichmoor südlich der Dobbiner Tannen gelegen. 1782 gab es Brandschäden am Hof des Bauern Voss.
Bis 1800 wurden die Hufenstellen wegen des kärglichen Bodens wieder auf fünf reduziert, dafür stieg die Zahl der Katenleute und Einlieger im Dorf. Als Hauswirte wurden Hahn, Weltzien, Wiese und Koepke, als Einlieger Eickelberg, Klevenow, Witt, Knüttel, Wendt, Wunderow, Möller, Kröger, Garling und Soltwedel genannt. 1800 wurden insgesamt 142 und 1819 sogar 174 Einwohner gezählt, darunter die Bauern Wendt, Wiese und Koepke.
(Foto Dorfansicht, 293)
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden durch das Klosteramt in Dobbin eine Reihe von Reformen durchgeführt, die neben der wirtschaftlichen Lage der Bauern auch das Dorfbild veränderten. Neben dem weiteren Ablassen des Dobbiner Sees hatte man bis 1835 die vielen kleinen und zerteilten Ackerflächen der Feldmark reguliert und den vorhandenen fünf Bauernstellen in Erbpacht gegeben. In den Folgejahren wurden vier der Bauernstellen auf ihren Acker verlegt und dort ausgebaut. Die im Dorf verblienen Hofstellen wurden in Büdnereien umgewandelt und eine Scheune, den Garten und Acker, seltener das Wohnhaus. Neben Schulze Müller waren noch Koepke, Nehls und Wendt im Ort. Ab 1868 gab es gleichbleibend fünf Erbpächter und drei Büdner. Diese Halbbauern, von denen Möller auch den Dorfkrug mit Kaufmannsladen hatte, blieben wie die Handwerker und Forstarbeiter des Klosteramtes im Dorf.
1873 hatte Dobbin fünf Erbpächter und drei Büdner. Erbpächter Möller, Hufe 3 forderte von der Forst ständig die Grabenberäumung. Während eines schweren Gewitters war in der Nacht vom 23. zum 24. August 1873 nach einem Blitzschlag das Viehhaus der Hufe 3 abgebrannt. Die Dobbertiner Feuerspritze konnte wirksame Hilfe leisten. An Feuerlöschgeräten waren im Dorf schon drei Feuerkästen, zwei Dachleitern, drei Feuerhaken und fünf Feuereimer vorhanden. Eine Feuerlöschordnung für Dobbin wurde durch die Klostervorsteher wegen fehlender Zeit erst 1890 erlassen. 1874 gab es beim Schulzen Carl Wendt, Hufe 2 Grenzregulierungen im Bereich der Jager Tannen.
Nach der Volkszählung von 1876 hatte Dobbin 163 Einwohner. Dobbin als Bauerndorf hatte sich bis Mitte des 19. Jahrhundert völlig verändert. Die Zahl der "kleinen Leute" nahm ständig zu, die kümmerlichen Katen der Einlieger standen eng am Dorfweg und die Höfe lagen verstreut inmitten der Felder. Die südlichen unfruchtbaren Teile der Dobbiner Feldmark mit dem Sandboden waren aufgeforstet worden. Die Buerdannen erinnern heute noch an das große Bauerndorf. Der Teerofen stand südlich auf dem Teerabendsbarg. Dort wurde einst Holzteer für die Fischerboote und Holzkohle für die Schmiede gewonnen.
1878 wurden nach einer Beschwerde des Lehrers Ullrich die Gräben im Torfmoor, wo einst Torf gestochen wurde, gereinigt. 1890 wurde nach Abschluß der Flurbereinigung durch das Klosteramt das letzte Einzelgehöft, der sogenannte Ausbau geschaffen. Noch 1893 wurden in Dobbin fünf Erbpächter und drei Büdner gezählt. Durch aufkommende Probleme, wie bei der Elektrifizierung des Dorfes gab es keine weiteren Gehöftsverlegungen mehr.
Dorfschulzen in Folge waren:
- 1588-1596 Tias Eicklenbergk
- 1661-1675 Joachim Eickelbergk
- 1712-1788 Joachim Eickelberg
- 1886-1893 Carl Wendt
- 1893 Möller, erstmal Führung eines Dorfkassenbuches
- 1894-1912 Fritz Nehls (bis 5. 10. 1912), ab 11. 2. 1904 Führung des Dorfbuches
- 1912-1923 Fritz Möller, Hufe 5
- 1924 Hans Nehls-Westphal
- 1924-1932 W. Hahn
- 1932- 1936 Klevenow
Am 26. Februar 1890 wurde zur Regulierung des Gemeinwesens einschließlich des Armenwesens die für Dobbin erlassenen Dorfordnung von der Schulzenschaft durch F. Wendt, F. Nehls und H. Müller und durch die Provisoren Carl Friedrich Ludwig von Lützow, Ernst von Gundlach und dem Klosterhauptmann Wilhelm Thedwig von Oertzen vom Klosteramt Dobbertin unterzeichnet. Die Erbpächter und Büdner sowie die Häusler zu Dobbin blieben weiterhin unter sich. Der Gemeinde-Verwaltung unterstanden das Armen- und Feuerlöschwesen, die Instandhaltung der Landstraße und der Dorfwege, der Bäche und Gräben innerhalb der Gemeinefeldmark und sie war für die Haltung Nachtwächtern und Feldhütern zuständig. Der Schulzenrat bestand aus dem Dorfschulzen und zwei vom Klosteramt auf je sechs Jahre aus den Erbpächtern ernannte Schöffen. Frauenzimmer und Personen, welche nicht im Vollbesitz der bürgerlichen Rechte waren, durften an Dorfversammlungen nicht teilnehmen. Wenn Mitglieder der Dorfversammlung unentschuldigt fernblieben, konnten sie durch den Schulzenrat mit einer Geldstrafe bis zu drei Mark verurteilt weden. Die Aufsicht über die Gemeinde Dobbin wurde vom Klosteramt, die Landesherrliche Oberaufsicht vom Großherzoglichen Ministerium des Innern ausgeübt.
Bürgermeister waren:
- 1936-1945 Richard Engelland
- 1946 Ortmann
- 1949 Erich Schröder
Am 18. August 1901 hatte ein Blitz die Scheune des Erbpächters Fr. Köpke getroffen und war niedergebrannt. 1902 gab es in Dobbin fünf Erbpächter und drei Büdner und L. Möller hatte einen Gasthof. Ab 1920 erhielten die Dobbiner Büdner vom Klosteramt Pachtland nahe der Mildenitz und Wiesen der Dobbiner Plage zur Grünlandgewinnung. Am 21. Juni 1923 wurde dem Schulzen Friedrich Möller ein Ferkel gestohlen und auf dem Markt in Güstrow verkauft.
1922 brannte die Scheune des Bauern Speckin, am 20. September 1923 mehrere Strohmieten durch Brandstiftung. 1926 hatte man den Landweg nach Dobbin von 14 auf acht Meter verschmälert, ursprünglich war er 16 Meter breit. (x, Museum Goldberg, Akte Klosterforst, 1423.) 1927 hatten die fünf Hufen noch bis zu 60 Hektar Land mit vier Pferden, zehn Kühen, dreißig Rindern und zwanzig Schweinen. Bei einem Brand auf dem Hof von Speckin wurden 1927 die Dreschmaschine, eine Schrotmühle und der Hecksler vernichtet.
1929 hatte Dobbin noch 140 Einwohner, so waren es 1937 nur noch 123. Im Frühjahr 1937 hatte man die Dorfstraße, den Plageweg, erneuert und auf dem Platz vorm Dorfeingang sechs Linden, vier Kastanien und zwei Eichen gepflanzt. Im Sommer 1937 erhielt der Dorfschulze eine Pumpe und die beiden Dorfpumpen wurden repariert.
1982 hatte Dobbin noch 83 Einwohner.
Eingemeindung
Seit dem 1. April 1921 ist das zuvor noch zum Klosteramt Dobbertin gehörende Dobbin ein Ortsteil der politischen Gemeinde Dobbertin und am 10. Juni 1950 erfolgte die gesetzlich angeoednete Zusammenlegung mit der Gemeinde Dobbertin.
Gebäude im Dorf
(Foto Fachwerkhaus 279)
Von den ersten Katen und Höfen in Dobbin ist nichts überliefert. 1785 ist der Bau einer Bauernscheune erwähnt worden. Im Plan der Ritterschaftlichen Brandversicherung von 1818 sind in Dobbin fünf Bauernhäuser, 15 Katen, fünf Scheunen, sechs Ställe, ein Schweinestall und ein Schulhaus neben dem Kirchof mitten im Ort verzeichnet. Ein weiterer Katen befand sich noch im Bau. (x, LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung, 562.) Erst nach der Umsiedlung der Bauernstellen auf ihr Ackerland und der Zunahme von kleinen Leuten im Dorf setzte ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine rege Bautätigkeit ein. Besonders baufällige und einhischige Katen wurden abgerissen und neue, sogar vierhischige Katen errichtet. 1867 entstand ein massiver Katen mit zwei Wohnungen und Altenteilern erstmal mit geteertem Pappdach. 1877 entstand ein weiterer zweihischiger Katen mit Stall für zwei eingehende einhischige Katen. 1885 errichteten die Handwerker des Klosterbauhofes einen Stall für den Schneider Witt und 1886 einen Altenteilerstall. 1887 kam ein Tagelöhnerstall hinzu.
Erst am 27. November 1890 wurde das schon am 12. März 1889 erlassen Ortsstatut zum Feuerlöschwesen in den Dörfern des Klosteramtes durch den Dobbiner Schulzenrat H. Müller, F. Wendt und F. Nehls sowie durch die Klosterprovisoren C. von Lützow und E. von Gundlach und dem Klosterhauptmann Th. von Oertzen unterzeichnet. Doch die Klostervorsteher berichteten darüber schon am 19. November 1890 auf dem Landtag in Malchin.
An Löschgeräten waren zwei Feuerküfen auf Schleifen oder Wasserwagen, drei Feuerleitern von zehn Metern Länge, drei Feuerhaken von sieben Metern Länge und drei Löschwische in der Gemeinde zu halten. Dazu hatte jeder Erbpächer auf seinem Hof noch zwei lederne oder hanfene Feuereimer, eine Feuerleiter von 8,60 Metern Länge, ein Feuerhaken von drei Pfund Schwere an einem Stiel von 5,7o und zwei Löschwische zu halten. Auf der Schulmeisterei und in allen Büdnereien und Häuslereien waren zwei lederne oder hanfene Feuereimer, ein Feuerhaken mit Stiel und zwei Löschwische zu halten. In jeder anderen Wohnung sollte noch ein lederner oder hanfene Feuereimer bereitstehen. Alle Feuereimer sollten mit dem Namen der Ortschaft Dobbin versehen werden. Die Anschaffungsfrist betrug ein halbes Jahr.
Weiter war nach der Feuerlöschordnug der Dorfschulze der Brandmeister, die Abgabe des Feuersignals erfolgte durch Ansage und zu Nachtzeiten hatte der Nachtwächter Hornsignale abzugeben. Die Bedienung der Wasserwagen erfolgte durch zehn Mann, die Spann- und Reitdienste durch die Pferdebesitzer. Bei auswärtigen Feuerbrünsten waren ein Wasser- und ein Mannschaftswagen mit zehn Mann und dem Schulzenrat abzusenden.
Der 1891 genehmigte Tagelöhnerkaten wurde 1892 für 1.173,29 Mark fertiggestellt und war gegenüber dem Angebot um sechs Mark billiger geworden. Im Sommer 1896 brannte durch Blitzschlag ein einhischiger Katen mit zwei Wohnungen ab. Der Schaden betrug 1.994,76 Mark. An der Lehrerwohnung wkonnte 1898 für 1.274,32 Mark ein neues Stall- und Scheunengebäude errichtet werden und im Sommer hatte man am neuen Katen noch ein Schweinestall angebaut. Nach 1901 nahm die Bautätigkeit in Dobbin ab, es wurden nur noch einige der sehr baufälligen und alten Scheunen durch Neubauten ersetzt.
Schulhaus
Im Beichtkinderverzeichnis von 1751 ist ein Jacob Rode als Schulmeister genannt. Das mit Schilf gedeckte, aus Lehmwänden bestehende heute noch vorhandene Fachwerkhaus am ehemaligen Kirchhof war 1818 schon das Schulhaus. (x, LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung, 562.) 1827 wurde es erstmals auch im Staatskalender erwähnt. 1846 ließ das Klosteramt Verbesserungen im Schulraum vornehmen.
Bei der Neueinstellung des Lehrers Wismar wurde 1881 der Schullehreracker um 200 Quadratmeter vergrößert.
Für die Schulen im Klosteramtsgebiet wurde durch die Klosterprovisoren Josias von Plüskow, Dietrich von Mecklenburg und dem Klosterhauptmann Wilhelm von Oertzen am 13. August 1886 eine neue Schulordnung erlassen.
1904 genügte die Dorfschule in dem schon über 120 Jahre alten Gebäude den derzeitigen Anforderungen nicht mehr. Neben der Schulstube befand sich im Schulhaus noch die Lehrer- und eine Fortarbeiterwohnung. Die Klostervorsteher entschieden sich für einen Neubau, das alte Schulhaus bewohnten danach Altenteiler und Ortsarme. Der 1905 nach den Richtlinien des Großherzoglichen Ministeriums, Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten begonne Neubau verzögerte sich durch Brandschadensbeseitungen durch die Klosterhandweker und wurde erst im Sommer 1906 fertiggestellt. Die Gesamtkosten betrugen 5 603,02 Mark und das Schulhaus war gegenüber dem Angebot genau 3,50 Mark teurer.
Schullehrer waren:
- 1819 Lachmeyer
- 1841-1878 Ullrich
- 1881-1902 Wismar
- 1902-1911 Albert Wismar
- 1912-1915 Friedrich Burgdorf
- 1915-1916 Buchholz, Vertretung aus Kläden
- 1917-1918 Schmidt, Vertretung aus Dobbertin
- 1919-1926 Ulrich Kartz
- 1926-1933 Hermann Müller
- 1935 Ganzel
- 1950 Hans Suhl
Forsthof
Nach dem 30jährigen Krieg waren auf der westlichen Dobbiner Flur bis zum Revier Schlowe größere Ackerflächen mit Dannen bewachsen, die aufgeforsteten heutigen Dobbiner Tannen.
Das Forsthaus ist 1878 durch das Dobbertiner Klosteramt am östlichen Ortseingang errichtet worden. In Richtung Dobbertin befinden sich der nach dem Dorfschulzen genannte Schultenbarg und die Bullenwisch.
Durch enorme Wildschäden in den Dobbiner Tannen und den hohen Kosten für die Wildwächter im Klädener Revier erfogte 1904 eine Abgatterung der Dobbiner Feldmark.
Revierförster in Folge waren:
- 1929 Burmeister
- 1930 Pinnow
- 1935 Koppelow
- 1950 Carl Friedrich Klodius
- 1975
Zur Dobbertiner Forst im Klädener Forstrevier gehörten 1929 noch 707 Hektar, davon 35 Hektar Laubholz und 620 Hektar Nadelholz. Das Revier hatte einen guten Bestand an Rot-, Schwarz- und Rehwild.
1940 hatte man den alten Stall wegen Baufälligkeit durch einen Neubau ersetzt.
Friedhof mit Kapelle
(Foto Friedhofskapelle 265 und Glocke mit Inschrift 267)
Vor 1818 befand sich der alte Friedhof von drei Bauernhöfen im Halbkreis umgeben am nordwestlichen Dorfende und wird nun als Dorfplatz genutzt. Nach 1845 wurde der Friedhof in ein Waldstück am Ortseingang verlegt. (x, LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung )
Auf Bitten des Dobbertiner Pastors Friedrich Pleßmann hatten 1862 die Klostervorsteher eine kleine Kapelle errichten lassen. Der östliche Schmuckgiebel mit einem Dachreiter als Glockenstuhl sowie die Außenwände sind im Ziegelrohbau aus gelben Mauerziegeln hergestellt worden. Das Satteldach wurde mit Biberschwänzen als Kronendach eingedeckt. Im Giebel befindet sich unter der kleinen Bronzeglocke ein Granitstein mit dem Datum 1862 und der Inschrift: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden. (Foto Glocke mit Inschrift, 267)
Die Bronzeglocke wurde 1760 durch Johann Valentin Schulz in Rostock gegossen und ist älteste noch erhaltene Glocke der Dobbertiner Klosterkirche. Die obere Inschrift lautet: SOLI DE GLORIA J. V. SCHULZ ME FE CIT ROSTOCKI. Die untere Inschrift: OELG. ANNA ILSABE VON KRUSEN 1760, JOAH. DIE: V. D. OSTEN AUF CARSTORF, JOBST HINRICH VON BÜLOW AUF WOSERIN ERBHERR UND KLOSTERHAUPTMANN ANNO 1760 ENG. PASCHEN FRIESE Küchenmeister.
Im Oktober 1922 wurde der Friedhof beräumt und mit Linden bepflanzt. Eine Linde stürzte im Juli 1997 samt Wurzeln um.
Vom Eingang des kleinen gepflegten Waldfriedhofs aus wurde an der rechten Friedhofsmauer neben den am 3. Mai 1945 durch Freitod bestatteten Dobbiner Familien auch die am 22. Juni 1936 als Vertrauensfrau im Dobbertiner Klosterkonvent eingesetzte (nicht durch den Konvent gewählte) NS-Frauenschaftsführerin Agnes von Bülow nach ihrem Freitod am 13. November 1945 im Dobbiner Försterhaus beigesetzt.
Denkmale
Baudenkmal
(Foto Fachwerkhaus, 279)
Unter Denkmalschutz stehen im Plageweg die Wohnhäuser 7, 12 a-c, 15, 18, 19 und 21 mit den zwei Ställen sowie die Büdnerei 8. Am Ortseingang noch die Friedhofskapelle, das Kriegerdenkmal von 1914/18 und die Friedhofssmauer mit der Allee.
Flächennaturdenkmal
(Foto Wacholder, 284 oder 286 oder 292)
Inmitten der Dobbiner Plage, etwas 700 Meter nordöstlich des Ortes liegt das Flächennaturdenkmal Teilfläche der Paradieskoppel Dobbertin mit Wacholdersträuchern.
Literatur
- Franz Engel: Deutsche und slawische Einflüsse in der Dobbertiner Kulturlandschaft. Würzburg 1934, VII, 174 S. (Schriftreihe des Geografischen Instituts der Universität Kiel; Band II, Heft 3)
- Franz Engel: Dobbin bei Dobbertin einst und jetzt. Niederdeutscher Beobachter Nr. 121 vom 27. 5. 1936, S. 16.
- Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) Band II. 1864, Band XVIII. 1897, Urkunden-Regesten Nr. 140, 197, 199 200.
- Fred Ruchhöft: Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Plau-Goldberg im Mittelalter. Hrsg.; Kersten Krüger/Steffen Kroll, Rostocker Studien zur Regionalgeschichte, Band 5, Rostock 2001, S. 68, 98, 150, 159, 309.
- Klaus Weidermann: In: Zur Wald-, Forst- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.; Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Karow 1999. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 1)
Quellen
- Landeshauptarchiv Schwerin
- LHAS 1.5-4/3 Urkunden Kloster Dobbertin
- LHAS 2.12-3/2 Klöster und Ritterorden
- LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin
- LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung
- LHAS 5.11-2 Landtagsverhandlungen, Landtagsversammlungen, Landtagsprotokolle und Landtagsausschuß
- LHAS 5.12-3/1 Mecklenburg-Schwerinsches Ministerium des Innern
- LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten
- LHAS 5.12-4/3 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Abt. Siedlungswesen, Kreis Parchim
- LHAS 10.63-1 Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
- Landeskirchliche Archiv Schwerin
- OKR Schwerin, Specialia, Abt. 1 Nr. 039 (1858-1865), 040 (1985-1994).
Weblinks
Literatur über Dobbin in der Landesbibliografie MV.
Karten
- Bertram Christian von Hoinckhusen: Mecklenburg Atlas um 1700 mit Beschreibung der Aemter, Blatt 61 Beschreibung des Klosteramts Dobbertin.
- Topographisch oeconomisch und militaerische Charte des Herzogthums Mecklenburg-Schwerin 1758 Klosteramt Dobbertin mit der Sandpropstei vom Grafen Schmettau.
- Direktorial-Vermessungskarte Von dem Hochadelichen Dobbertinschen Klosteramt 1759.
- Wiebekingsche Karte von Mecklenburg 1786.
- Charte von den Besitzungen des Klosters Dobbertin, Abteilung I. 1822, enthält Dobbin, angefertigt nach den vorhandenen Gutskarten Anno 1822 durch I. H. Zebuhr.
- Wirtschaftskarte Forstamt Dobbertin 1927/1928.
- Offizielle Rad- und Wanderkarte Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, 2010.
Einzelnachweise
- MUB 343
- ↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) Band II, Schwerin 1864, Nr. 1368
Kategorie:Dobbertin
Kategorie:Ort im Landkreis Ludwigslust-Parchim