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Heinrich Büssing

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Datei:Heinrich Büssing alt.jpg
Heinrich Büssing

Heinrich Büssing (* 29. Juni 1843 in Nordsteimke heute: Wolfsburg; † 27. Oktober 1929) war als Konstrukteur und Erfinder ein Pionier des LKW- sowie Omnibus-Baus, der die spätere Büssing AG gründete.

Leben

Büssing als junger Mann

Heinrich Büssing kam als Sohn des Nordsteimker Dorfschmieds Johann Heinrich Büssing zur Welt. In der Werkstatt seines Vaters, in seinem Geburtshaus, erlernte er das Schmiedehandwerk. Nach seinen Lehrjahren ging Büssing als Schmiedegeselle auf mehrjährige Wanderschaft, die ihn bis in die Schweiz führte. Dabei erkannte er, dass die Zukunft nicht dem Handwerk sondern der industriellen Produktion gehörte. 1863 begann er gegen den Willen seines Vaters ein Maschinenbau-Studium in Braunschweig, obwohl er nur eine Dorfschulbildung besaß. 1929 starb Büssing im Alter von 86 Jahren als Geheimrat und Dr. Ing. e.h. (ehrenhalber zur besonderen Würdigung hervorragender Verdienste).


Unternehmen

1869 gründete Büssing in Braunschweig eine Velocipedes-Fabrik, in der er mit wenigen Arbeitern Fahrräder produzierte, die er selbst erfunden hatte. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 zerstörte seine weltweiten geschäftlichen Verbindungen. 1870 gründete er eine Maschinenbauanstalt, die ihm aber nur Schulden einbrachte. 1873 gründete er mit dem jüdischen Kaufmann Max Jüdel in Braunschweig die Eisenbahn-Signalbau-Anstalt, die in den folgenden Jahrzehnten über 1.000 Stellwerke ausliefern konnte. Im Eisenbahn-Signalwesen erwarb er 92 Patente.

Im Jahre 1903, im Alter von 60 Jahren, verkaufte er seine gesamten Firmenanteile, um in Braunschweig die Heinrich-Büssing-Spezialfabrik für Motorwagen und Motoromnibusse zu gründen. Dabei wurde er zu einem großen Pionier der Lastwagen und Omnibus-Entwicklung und erwarb 150 Patente. Dank seiner Schaffenskraft trug er zur Führungsposition Deutschlands im weltweiten LKW-Bau bei. Büssing-Omnibusse waren im Großstadtverkehr von Berlin und London unterwegs. Nach Büssings Tod 1929 führten seine Söhne das Unternehmen weiter, das 1952 rund 4.500 Menschen beschäftigte und später in die Büssing AG umbenannt wurde. In den 1960er Jahren wurde das Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die bald in die allgemeine Absatzkrise rutschte. Als Großaktionäre stiegen die Salzgitter AG und die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) ein. Dies führte 1971 zur Übernahme durch den MAN-Konzern. Das Firmenwahrzeichen, der Braunschweiger Löwe, wurde beibehalten.

Museum

Heinrich Büssing-Haus

Büssings Geburtshaus, dass 1842 von Büssings Vater erbaute Wohnhaus mit Schmiede in Nordsteimke, wurde 1988 zu einem Museum umgestaltet. Die Initiative zur Schaffung des Heinrich-Büssing-Haus ging vom MAN-Konzern aus. Dabei wurde die frühere Dorfschmiede wieder funktionsfähig rekonstruiert. Neben der Präsentation von Büssings Leben zeigte das Museum die Entwicklung vom Handwerk zur Industrie auf.



Siehe auch