Thermische Bauteilaktivierung
Thermischen Bauteilaktivierung
Im Objektbau werden zunehmend Systeme der thermischen Bauteilaktivierung bzw. Betonkernaktivierung eingesetzt. Die thermische Bauteilaktivierung ist zur alleinigen oder ergänzenden Raumheizung bzw. Kühlung mit bevorzugtem Einsatz von Umweltenergie konzipiert worden.
In der Regel kommen Massivdecken, in Sonderfällen Massivwände mit integriertem, wassergeströmten Rohrregistern zum Einsatz. Die übliche Betriebsweise ist durch den nächtlichen Wärmeentzug aus dem Bauteil („Beladung des Bauteils mit Kälte“) mittels Kaltwasserbeaufschlagung des Rohrregisters und die anschließende Wärmeaufnahme aus dem Raum am Tage („Entladung des Bauteils“) gekennzeichnet. Durch die thermische Aktivierung der Gebäudemasse ergibt sich nicht nur ein direkter Heiz- und Kühleffekt, sondern infolge der be- teiligten thermischen Massen auch ein Absenken der Lastspitzen und ein teilweises Verschieben dieser Last hin zu Zeiten, in denen keine Raumnutzung vorliegt. Weiterhin findet eine Lastverschiebung innerhalb der Speicherbauteile statt, wodurch eine optimale Nutzung der in den Speicherbauteilen gepufferten Energie erreicht wird. Für die derzeitige Konstruktions- und Betriebsvielfalt der thermischen Bauteilaktivierung existiert im Bereich der Heizungs- und Klimatechnik kein vergleichbares Norm-Prüfverfahren. Selbst bei Ausschluss der gegebenen Vielfalt sind dynamische Leistungsuntersuchungen in den genannten Bereichen bisher nicht Gegenstand einer Normung. Die bisher üblichen Prüfverfahren für Flächenheizung und Flächenkühlung bzw. die Leistungsprüfung von Kühldecken sind für die Leistungsuntersuchungen von Bauteilen mit thermischer Bau-teilaktivierung leider nicht anwendbar. Aus den genannten Gründen ist eine eigene Prüfvorschrift der Gütegemeinschaft Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. erarbeitet worden. Die Zielstellungen der Prüfvorschrift von Bau-teilen mit thermischer Bauteilaktivierung lauten: 1. Es muss eine grundsätzliche Leistungsquantifizierung des Produktes für die stationäre und die instationäre Betriebsweise erfolgen. 2. Das Prüfergebnis hat einen Produktvergleich mit anderen Wett-bewerbserzeugnissen zu ermöglichen. 3. Aus den verschiedenen Ergebnissen der Prüfung sollte die Eignung des Systems für spezielle Einsatzfälle ableitbar sein. 4. Die Prüfergebnisse sollen dem Systemanbieter und Planer eine direkte Hilfe für die Anlagenbemessung geben. 5. Generell sollen die Ergebnisse der Leistungsprüfung folgende Aussagen enthalten: Stationäre Kühlleistung, stationäre Heizleistung, dynamische (instationäre) Kühlleistung für einen „Referenztagesgang“ im eingeschwungenen Zustand.
Die Gütegemeinschaft Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. hat in Zusammenarbeit mit Herr Prof. Dr.-Ing. habil Bernd Glück ein RAL-konformes Prüfverfahren für die o.g. Kriterien ent-wickelt. Das neue RAL-Gütezeichen GZ 964 gliedert sich in Besondere Güte- und Prüfbestimmungen für die Erstellung technischer Unterlagen und Planung von Anlagen zur thermischen Bauteilaktivierung, in Besondere Güte- und Prüfbestimmungen für die Projektierung von Anlagen zur thermischen Bauteilaktivierung und in Besondere Güte- und Prüfbestimmungen für die Ausführung (Montage) von Anlagen zur thermischen Bauteilaktivierung. Das Anerkennungsverfahren unter Beteiligung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit für die Gütesicherung Thermische Bauteilaktivierung beim Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. (RAL) ist abgeschlossen. Mit diesem neuen Gütezeichen RAL-GZ 964 stehen den projektierenden Firmen und ausführenden Unternehmen im Bereich der thermischen Bauteilaktivierung erstmals ein Werkzeug zur Stan-dardisierung und Qualitätssicherung zur Verfügung. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.ggf-ral.de.
Gütegemeinschaft Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (ggf) Hochstraße 113 D-58095 Hagen Tel.: 02331 20 08 50 Fax: 02331 20 08 17 info@flaechenheizung.de www.ggf-ral.de