Lazarus-Orden
Der Lazarus-Orden (Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem) entwickelte sich im 4. Jahrhundert aus einem St. Lazarus-Hospital, das außerhalb der Stadtmauern von Jerusalem gelegen war und die Kranken, Bedürftigen, Sterbenden, Leprakranken und Reisenden aufnahm und pflegte.
Aus der hospitalischen Tätigkeit des Lazarus-Ordens leitet sich auch der Begriff "Lazarett" ab.

Ein einfaches, getatztes grünes Stoffkreuz auf der Brust des schwarzen Habits beziehungsweise auf der linken Schulter ihres Mantels war – wohl seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts als Raymond du Puy Großmeister der Johanniter und Lazaristen war – Symbol des St. Lazarusordens. Über die Bedeutung der grünen Farbe ist man sich in der Forschung uneins. Zum einen wird das Grün als Herausforderung an die Moslems gedeutet, da grün eigentlich die Farbe Mohammeds ist, andere Forscher sehen im Gegenteil darin die Dankbarkeit und den Respekt, die der Orden damit Saladin entgegenbringt, der sich dem Orden gegenüber sehr großzügig verhalten hatte. Zudem soll Grün auch die traditionelle Farbe der Hospitäler gewesen sein. Für das 15. Jahrhundert ist bezeugt, daß selbst die Dienerschaft des Ordens das grüne Kreuz als Symbol trug. Der Lazarus-Orden zeigt noch heute das grüne Kreuz.
Die erste dokumentarische Erwähnung des Lazarus-Ordens findet sich im Jahre 1043 n. Chr. in einer päpstlichen Bulle von Benedikt IX., worin er dem Orden bestimmte Privilegien bewilligte. Vor 1098 stand der Orden unter der geistlichen Protektion des griechischen Patriarchen von Jerusalem. Nach dem 1. Kreuzzug kam der Orden unter das Protektorat des römischen Patriarchen von Jerusalem. Bis Heute befand sich der Orden unter dem geistlichen Protektorat des Patriarchen von Antiocha. Im Mai 2005 wurde geistliche Protektorat neu vergeben. In einer feierlichen Zeremonie in der Basilica San Marco in Venedig wurde Seine Eminenz Kardinal Laszlo Paskai Primas emeritus von Ungarn als Spiritueller Protector des Ordens eingesetzt.

Die Aktivitäten des Ordens waren ursprünglich hospitalischer Art. Seine militärischen Funktionen ergaben sich erst etwa ab 1120 aus dem Umstand, das die geistlichen Ritterorden ihre an Lepra erkrankten Mitbrüder zum Dienst bei den Brüdern von St. Lazarus überstellten. Diese Ritter bildeten im Lazarus-Orden jene militärische Formation der "lebenden Toten", die wegen ihrer Tapferkeit berühmt war, und zeichneten sich in nahezu zwei Jahrhunderten in vielen Schlachten aus.
Bereits im 12. Jahrhundert breitete sich der Orden auf die Herkunftsländer der Kreuzfahrer aus. König Ludwig VII. von Frankreich verlieh 1154 dem Orden den königlichen Status und wies ihm das Schloss Boigny in der Nähe von Orleans zu.
Nach der Niederlage von der letzten Kreuzfahrerbastion Akkon, bei deren Verteidigung fast alle Lazarus-Ritter getötet wurden, war der Orden gezwungen, das Heilige Land zu verlassen, und Boigny wurde der Sitz des Großmagisteriums.
Im Laufe des 14. und 15. Jh. entfaltete der Orden neben dem Dienste an den Leprakranken auch wieder seine militärischen Aktivitäten. Während des Hundertjährigen Krieges kämpften Lazaritter für den König von Frankreich, während gleichzeitig englische Lazaritter loyal an der Seite ihres Königs für England kämpften. Lazaritter kämpften auch bei der Einnahme von Orleans zusammen mit der Hl. Johanna von Orleans.
Der Orden konnte die Französische Revolution überstehen, setzte in Frankreich und Spanien seine hospitalische Arbeit fort und besteht heute noch.
Quelle: http://turba-delirantium.skyrocket.de