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Die Kathedrale und der Basar

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Die Kathedrale und der Basar ("The Cathedral and the Bazaar") lautet der Titel des wohl populärsten Essays über Open Source. Verfasst wurde es von Eric Steven Raymond. Von ihm wurde es erstmalig auf dem Linux-Kongress 1997 in Würzburg vorgetragen.

Er beschreibt darin die Vor- und Nachteile der im Open Source-Bereich weit verbreiteten Entwicklungsmethode des "Basars" gegenüber der normalerweise gebräuchlichen Methode, die er "Kathedrale" nennt.

Auf einem 'Basar' bieten viele Leute ihre Waren feil, ohne dass einer mächtiger als der andere wäre. Es gibt jedoch meistens eine Person, die darauf achtet, dass das Marktrecht eingehalten wird. Außerdem ist der Basar aus vielen kleinen Teilen aufgebaut, ist einer der Stände mal nicht auf dem Basar vertreten, so ist dieser trotzdem vollständig. Übertragen auf die Softwareentwicklung sind die Händler, welche ihre Waren feil bieten, die Programmierer, die neue Programmteile hinzufügen oder Verbesserungen vornehmen und in das Projekt integrieren wollen, der Wächter über das Marktrecht der Maintainer des Projekts. So werden auch große Projekte (bestes Beispiel: der Linux-Kernel, Maintainer in diesem Fall ist der Linux-Entwickler Linus Torvalds) koordiniert. Was eigentlich in einem heillosen Durcheinander enden müsste, wächst zu einer großen Software heran, man kann aber nie sagen "so, jetzt ist die Software fertig".

Die 'Kathedrale' dagegen symbolisiert die herkömmliche Entwicklungsweise: ein Chef überwacht ein Team, welches stufenweise wie eine Pyramide aufgebaut ist. Außerdem ist eine Kathdrale irgendwann einmal fertig gebaut. Es gibt einen Bauplan, wenn der erfüllt ist, ist das Gebäude fertig. Und so spricht man auch davon, dass die nach dem Kathedralen-Modell produzierte Software einmal fertig ist.

Eric Raymond spricht deshalb auch davon, dass die Softwareindustrie keine Fertigungs-, sondern eine Dienstleistungsindustrie ist.