Meereskunde
Definition und Unterteilung in Teilbereiche
Die Ozeanografie, Meereskunde, ist eine Wissenschaft, die sich mit den physikalischen, chemischen geologischen und biologischen Vorgängen in den Weltmeeren beschäftigt.
Im deutschen Sprachraum wird teilweise zwischen der Ozeanografie, die chemische, biologische und physikalische Vorgänge der Meere und Ozeane erforscht, und der Meeresbiologie unterschieden, die sich den biologischen Zusammenhängen widmet. Auch die geophysikalischen Erscheinungen auf und unter dem Meeresgrund werden der Ozeanografie zugeordnet.
Die klassischen Gebiete der Ozeanografie werden oft in die folgenden Hauptbereiche gegliedert:
- biologische Ozeanografie untersucht wie die Umweltbedingungen (Strömungen, Salzgehalt, etc.) sich auf Verteilung, Vorkommen, Wachstum, Fortpflanzung und Sterberate von maritimen Organismen auswirkt und anderesherum, wie die Lebenszyklen dieser Organismen, sich auf geologische, physikalische und chemische Prozesse im Meer auswirken. Die biologische Ozeanografie ist zu unterscheiden von der Meeresbiologie (siehe Abschnitt weiter unten)
- chemische Ozeanografie beschäftigt sich mit der Herkunft und Zusammensetzung des Wassers im Meer und auch mit chemischen Zyklen von z. B. Kohlenstoff oder Stickstoff im Meer.
- Meeresgeologie erforscht Prozesse, die den Meeresgrund formen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ferner werden auch marine Rohstoffvorkommen, zum Beispiel in Form von mineralischen Erzen und Gashydraten untersucht.
- maritime Meteorologie widmet sich der Erforschung der Wechselwirkung des Ozeans mit der Atmosphäre, zum Beispiel, Wärme-, Impuls-, und Wasserdampftransport; der Untersuchung des Einflusses der Ozeane auf das Klimasystem oder auch Auswirkungen von Wetterphänomenen wie Wirbelstürmen, Monsunen, etc. auf die Meere
- maritime Geochemie konzentriert sich auf die Wechselwirkungen zwischen chemischen und geologischen Vorgängen im Meer
- Meeresbiologie untersucht Pflanzen und Tiere, die im Meer leben, deren Fortpflanzung, Physiologie und Anatomie. Sie wird oft unterteilt in Meeresbotanik, Meereszoologie, Planktonologie, Fischereibiologie, Marine Mikrobiologie und Marine Ökologie
- Meerestechnik: Entwicklung moderner, innovativerer Technologie zur Gewinnung von Beobachtungsdaten. Beispiele: Autonome Tiefendrifter, Glider, Lander (Tiefseeobservatorien), autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV=Autonomous Unterwater Vehicle), ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROV=Remotely Operated Vehicles)
- physikalische Ozeanografie behandelt physikalische Vorgänge der Meere. Sie erforscht Parameter wie Temperatur, Lichtdurchlässigkeit, Bewegungsvorgänge im Meer, wie Wellen, Flut und Strömungen und dem Wärmetransport im Ozean durch Strömungen. Sie behandelt außerdem Akustik im Ozean und die Satellitenfernerkundung des Ozeans.
Weitere kleinere Felder sind unter anderem Meeresrechtwesen, Fischereiwesen, Meeresarchäologie. Verwandte Disziplinen sind Meereisforschung, Polarforschung und Klimaforschung.
Ozeanografie versteht sich als eine interdisziplinäre Wissenschaft. Die einzelnen Bereiche arbeiten oft eng zusammen. Aus diesem Grund, wäre es zu bevorzugen die international verbreitete Bezeichnung Ozeanologie als Bezeichnung für diese Wissenschaft zu verwenden.
Berufsausbildung Ozeanograf
Ozeanografen arbeiten zumeist in der Forschung oder auch meerestechnischen Firmen. Die Ausbildung unterscheidet sich je nach Fachrichtung. Zumeist jedoch gilt für die oben genannten Fachbereiche, dass das eigentliche Studium zum Ozeanografen in Deutschland nur in Kiel und Hamburg möglich ist, als Nebenfach jedoch auch in Bremen, Rostock und Oldenburg.
Für den physikalischen Ozeanografen unterscheidet sich das Studium bis zum Vordiplom nicht von dem eines reinen Physikstudiums. Erst anschließend werden Schwerpunkte in ozeanografischen Bereichen belegt.
Für den chemischen Ozeanografen gilt, dass normalerweise ein Vordiplom oder auch Diplom in Chemie erworben wird und erst im Rahmen einer Promotion findet die Spezialisierung zum chemischen Ozeanografen statt. Auch sind Quereinstieg über die Geologie oder Biologie möglich mit einer anschließenden Promotion in Meereschemie. Ferner ist der Einstieg über ein Staatsexamen an der Fachhochschule, als chemisch-technischer Assistent denkbar, denn anschließend ist ein Studium in der Chemie möglich.
In ähnlicher Weise erfolgt der Einstieg in die anderen Fachbereiche.
Weblinks
- http://www.deutsche-meeresforschung.de/ - Konsortium Deutsche Meeresforschung: Portal der Meeresforschung in Deutschland
- http://www.ifm-geomar.de/ - Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel
- http://www.ifm.uni-hamburg.de/ - Institut für Meereskunde, Universität Hamburg
- http://www.awi-bremerhaven.de/ - Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven
- http://www.ocean.uni-bremen.de/EInfo/webseiten/eLibrary.html - Downloadseite der Uni Bremen, PDFs wesentlicher internationaler Arbeiten
- http://www.meeresmuseum.de - Meereskundemuseum in Stralsund
- http://www.heise.de/tr/aktuell/meldung/54758 - Erdbeben-Forschung: Am Puls der Tiefsee
Siehe auch: Liste internationaler ozeanografischer Forschungsinstitute, Joint Oceanographic Institutions, Tsunami
Es fehlen informative Abschnitte über 1. Berufsprofilierung Ozeanograf, Ausbildungsinhalte; 2. Verbreitung der Institutionen, getrennt nach Lehr-Hochschulinstituten und reinen Forschungseinrichtungen (z. B. MPIs); 3. internationaler Vergleich mit entsprechenden "Siehe auch", eigene Unterkapitel besonders der deutschsprachigen Länder; 4. Geschichte des Faches; 5. fachbezogene Stiftungen; Wissenschafts-Preise; 6. Jahreskongresse der fachspez. Wissenschaftlervereinigungen; 7. Wissenschaftliche Fachzeitschriften; 8. Weiterführende Literaturauswahl; 9. Ozeanografen, die sich an Wikipedia nicht beteiligen.