Tilman Riemenschneider
Tilman Riemenschneider (* um 1460 in Heilbad Heiligenstadt;
† 7. Juli 1531 in Würzburg) war einer der bedeutendsten
Bildschnitzer und Bildhauer der Spätgotik um 1500 am Übergang zur
Renaissance.
Leben
Er wirkte an mehreren Stellen im deutschen Reich und lässt sich dann ab 1483 gesichert in Würzburg nachweisen, wo er zu gesellschaftlichen Ehren kam. Im Jahre 1504 wurde der aus dem Harz zugewanderte Riemenschneider in den Rat der Stadt Würzburg gewählt, zeitweilig bekleidete er sogar das Amt des Bürgermeisters. 1525 ergriff er Partei für das Bauernheer, wodurch er eine 2-monatige Kerkerhaft mit Folter erhielt und sein Vermögen verlor.
Die von Riemenschneider geschaffenen Holzskulpturen zeichnen sich durch ausdrucksstarke Gesichter (oft mit einem "nach innen gekehrten Blick") und durch detaillierte Gewandungen aus. Zumindest einige seiner Werke waren wohl nie farbig gefasst und offensichtlich von vornherein auf Holzsichtigkeit hin angelegt.
Nachfolger bzw. Schüler von Riemenschneider waren Peter Breuer, Philipp Koch, sowie viele, die sich namentlich nicht mehr fassen lassen.
Nachleben
Das Riemenschneider-Gymnasium Würzburg ist nach Tilman Riemenschneider benannt: http://www.riemenschneider-gymnasium.de/
Werke (Auswahl)
Die größte Sammlung seiner Werke mit 81 Stück befindet sich im Mainfränkischen Museum in Würzburg.
- Creglinger Marienaltar, 1487, Linde
- Hassenbacher Vesperbild (Hassenbach, Pfarrkirche), um 1490, Linde
- Adam und Eva (Würzburg, Mainfränkisches Museum), 1493, Sandsteinskulpturen
- Grabmal des Bischofs Rudolf von Scherenberg (Würzburg, Dom), 1496-1499
- Hl. Anna und ihre drei Gatten (München, Bayerisches Nationalmuseum, Dauerleihgabe aus Privatbesitz), um 1505/1510, Holz
- Acholshausener Madonna (Würzburg, Mainfränkisches Museum), um 1518
- Trauernde Maria aus Acholshausen (Würzburg, Mainfränkisches Museum), um 1505
Ausstellungen
- 2003 Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Treffpunkt der Meisterwerke. Tilman Riemenschneider zu Gast im Germanischen Nationalmuseum
- 2004 Mainfränkischen Museum in Würzburg und Museum am Dom
Literatur
- Riemenschneider Tilman, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.13, S.823.
- Just Bier: Tilman Riemenschneider, Würzburg 1925ff.
- Iris Kalden-Rosenfeld: Tilman Riemenschneider und seine Werkstatt. Mit einem Katalog der allgemein als Arbeiten Riemenschneiders und seiner Werkstatt akzeptierten Werke. Einführung von Jörg Rosenfeld. 2., verbesserte und erweiterte Auflage Königstein i. Ts. 2004, ISBN 3-7845-3222-5 und (englische Ausgabe) ISBN 3-7845-3223-3 [1].