Ostasieninstitut der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen

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Das Ostasieninstitut ist eine Einrichtung der Fachhochschule Ludwigshafen mit den Schwerpunkten Wirtschaft Japans oder Wirtschaft Chinas. Es wurde 1989 von dem Sinologen Siegfried Englert unter dem Namen Marketing Ostasien gegründet und 1992 von dem US-amerikanischen Japan-Historiker Peter Wetzler um den Schwerpunkt Japan erweitert.
Bildgalerie
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Lage in Deutschland
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Kurt Beck und Johannes Rau im Ostasiennstitut
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Roman Herzog im Ostasieninstitut
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Helfferich-Sammlung im Ostasieninstitut
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Studenten des Instituts in Morioka
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Dach des Ostasieninstituts
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Blick nach Mannheim
Name
- Englisch: East Asia Institute
- Französisch: Institut pour l'Asie de l'est
- Chinesisch: 东亚学院 (Dongya Xueyuan)
- Japanisch: 東アジアセンター (Higashi Ajia Senta)
Studium
Der Studiengang verbindet das, was bisher nur durch ein Zweitstudium zu erreichen war, nämlich die Kombination Betriebswirtschaftslehre und Chinesisch bzw. Japanisch. Die etwa 180 Studierenden sind am Ende ihres Studiums keine Japanologen oder Sinologen sondern Betriebswirte mit einer Zusatzqualifikation für die Länder Japan oder China. Deshalb ist auch ein Auslandsaufenthalt von mindestens einem Semester in der Volksrepublik China oder in Japan vorgeschrieben.
Durch die kleinen Lerngruppen ist ein intensiver Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden gegeben.
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Deutschlandpräsentation in China
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Filmstatisten in China
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Studentinnen in Japan
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Studenten in Japan
Die Studierenden selbst sind auch durch verschiedenen Aktivitäten daran beteiligt, das Studium mitzugestalten. Aus diesem Grund hat sich eine aktive Studentenorganisation mit dem Namen STEAM (Students of East Asia Marketing) gegründet, die vielfältige Aktivitäten in und um den Studiengang unternimmt.
Aktivitäten
Dozenten des Ostasieninstituts betätigen sich nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in der Beratung von Unternehmen, Behörden und Institutionen sowie von Einzelpersonen. Mitarbeiter des Instituts haben auch entscheidend am Aufbau des chinesischen Teehauses im Mannheimer Luisenpark mitgewirkt. Außerdem ist das Ostasieninstitut federführend bei den Partnerschaften des Landes Rheinland-Pfalz zu der chinesischen Provinz Fujian und der japanischen Präfektur Iwate.
Chronik

- 1988 Gründung als Modellstudiengang "Marketing Ostasien" (MO) der Fachhochschule Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen
- 1991 Die ersten Studierenden gehen zu ihren obligatorischen Studienauenthalt in die Volksrepublik China
- 1992 Erweiterung um den Schwerpunkt Japan
- 1994 Die ersten Absolventen und Absolventinnen schließen das Studium als Diplom-Betriebswirte (FH) ab
- 1995 Auslagerung der Emil Helfferich-Sammlung aus Neustadt an der Weinstraße nach Ludwigshafen
- 1997 Neubau am Rheinufer und Umbenennung in Ostasieninstitut
- 1997 Besuch des Bundespräsidenten Roman Herzog
- 1999 Zehnjahresfeier
- 2000 Besuch des Bundespräsidenten Johannes Rau
- 2001 Wiedereröffnung der Emil Helfferich-Sammlung nach umfangreicher Archivierung durch einen Ethnologen
- 2004 Umstellung von Diplom- auf Bachelor-Studiengang
- 2004 Gründung der Rheinland-pfälzischen Fujian-Gesellschaft
- 2005 Diskussion des Rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck mit Studierenden des Instituts und Berliner Journalisten
Presseberichte
- 18 Jahre nach dem Besuch von Walter Scheel zur Eröffnung des Hack-Museums kam gestern mit Roman Herzog wieder ein Bundespräsident nach Ludwigshafen. Knapp eineinhalb Stunden dauerte sein Informationsbesuch im Ostasien-Institut, wo der FH-Studiengang Marketing Ostasien untergebracht ist, dessen Absolventen über sehr gute Berufsaussichten verfügen. Am Ende seiner Visite trug sich Herzog ins Goldene Buch der Stadt ein.
- Anerkennende Worte sprach er über das Institut aus, über den dort herrschenden Geist sowie die Leistungsbereitschaft. „60 Wochenstunden Arbeit sind nicht zuviel. Achten Sie aber darauf, daß sie nicht überdrehen“, gab Herzog den angehenden Betriebswirten mit auf den Weg, bevor er sich mit dem Verweis darauf verabschiedete, daß er abends in Berlin noch eine „komplizierte Arbeit zu erledigen“ habe.
- aus dem Mannheimer Morgen, 5. November 1997
- „Standing Ovations" der über 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Verbänden. Dazu Studenten und Dozenten des Ostasieninstituts. Blitzlichtgewitter beim Platznehmen. Die Studenten Jan Kritzer, Felicitas Metschl, Susan Simons, Felix Kempf, Valeska Gerhardt und Nicole Bösing stellen, zum Teil auf Chinesisch und Japanisch, ihr Institut vor, das von 259 Studierenden besucht wird, 45 Prozent davon sind weiblich. Die jungen Leute rücken die Betriebswirtschaft und die beiden Schwerpunkt Sprachen ins rechte Licht, berichten von Erfahrungen, die sie bei mehrmonatigen Studienaufenthalten und FirmenPraktika in China („Die Chinesen wissen mehr über Deutschland als der durchschnittliche Deutsche über China") und in Japan („Die Japaner essen nun mal keinen Käse.") auch gemacht haben. Hat sich gelohnt, dass sie am Vormittag geprobt haben. Mit Englert. Der „spielte" Rau. „Kommunikative Kompetenz erwerben", hatte er vor dem Eintreffen des hohen Besuchs draußen derartige Übungen als zur Ausbildung gehörend beschrieben."
- aus der Rheinpfalz, 29. März 2000
Meier
- "Während normalerweise Studierende und Dozenten an Universitäten mit überfüllten Seminarräumen, kaputten Kopierern, schlecht ausgestatteten Bibliotheken oder veralteten Computern zu kämpfen haben, herrschen nur 500 Meter Luftlinie von der Mannheimer Uni entfernt, am Rheinufer gegenüber, Verhältnisse wie an einem privaten amerikanischen College. Das Ostasieninstitut in Ludwigshafen mit 18 Dozenten und rund 250 Studierenden (darunter ein Drittel aus dem Ausland) besticht durch eine Bibliothek, die allein wegen der Vielzahl aktueller japanischer und chinesischer Tageszeitungen zu den besten gehört."
- aus Meier - Uni extra, Sommersemester 2002
- „Nur“ ein BWL-Studium - das war Stefan Seifermann (33) zu wenig. Er belegte deshalb an der Fachhochschule Ludwigshafen neben Betriebswirtschaftslehre das Fach „Marketing Ostasien“, um parallel Chinas Wirtschaft und Sprache zu studieren. Als Seifermann im Frühjahr 1996 fertig war, bewarb er sich – logisch – bei Unternehmen, die im China-Geschäft tätig sind. Bei einem Hoechst-Joint-Venture in Schanghai wurde er Assistent des deutschen Geschäftsführers. „Meine Zusatzqualifikation war die Eintrittskarte in die Berufswelt“, sagt Seifermann heute. Keine Frage: Ein Kombi-Studium erhöht die Berufschancen. Inzwischen bieten viele Hochschulen während des Studiums oder im Anschluss daran Zusatzausbildungen der unterschiedlichsten Art."
- aus Manager Magazin, 7 / 2002
- Die Jobchancen von Sinologen sind zwar nach wie vor mäßig. Weisheiten von Laozi bereiten eben nur ungenügend auf Einsätze in China vor. Doch kombiniert mit Handfestem, erleichtert das vermeintliche Orchideenfach den Berufsstart...
- Auch Sarah Müller, 22, hat sich für eine Kombination entschieden. An der Fachhochschule Ludwigshafen paukt sie mit rund 300 anderen Studenten Betriebswirtschaft, Chinesisch und Landeskunde. Mit Chinesisch als Fremdsprache hebe sich ihre Bewerbung von den Unterlagen der meisten anderen BWL-Studenten ab. ...
- Der Bedarf an jungen China-Experten ist bei kleineren Firmen am größten. Sie haben selten Erfahrung, wie man in fernöstliche Märkte einsteigt und dort wachsen kann. „Wer mit unserer Qualifikation bei einem Mittelständler seinen Job bekommt, ist da schnell die Frau oder der Mann fürs China-Geschäft“, meint Müller. Großunternehmen schicken dagegen meist ein paar ihrer deutschen Topmanager als sogenannte Expatriates ins Ausland, häufig ohne lokale Sprachkenntnisse und ungenügend vorbereitet.
- "Anfang vierzig, frisch geschieden, braucht das Geld. So sieht leider bei einigen Firmen immer noch der typische China-Manager aus", beobachtet Professor Siegfried Englert, Leiter des Ostasieninstituts der FH Ludwigshafen. "Wer gerade verfügbar ist, wird losgeschickt." Die Reihen vor Ort werden dann mit billigeren chinesischen Arbeitskräften gefüllt.
- aus Der Spiegel 12/2005
Logo
Logo des Ostasieninstituts sind fünf stilisierte Päonien. Die Strauchpäonien (chinesisch: 牡丹 Mudan; japanisch: Botan) sind ein Symbol, das sowohl in China als auch in Japan, den beiden Schwerpunkten des Studiengangs, positiv besetzt ist. Die ersten Samen von Strauchpäonien brachten Mönche nach Japan. In China war die Päonie die Blume schlechthin. Gedichte und Gemälde verherrlichen diese Blume, die sich der Sage nach sogar dem Willen der Kaiserin Wu Zetian widersetzte und als einzige Blume weigerte, im Winter zu blühen. Als Strafe dafür wurde sie aus den Kaiserlichen Gärten entfernt.
Die Päonie (oder Pfingstrose) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und hat in Ostasien eine mystische Verehrung erfahren, die mit nichts in Europa vergleichbar ist. In der europäischen Antike wurden sie als Medizinalpflanze hoch verehrt. Päon, der Arzt der griechischen Götter – von ihm hat sie ihren deutschen Namen - heilte mit Päonienwurzeln den von Herakles verwundeten Hades.
Helfferich-Sammlung
Das Ostasieninstitut beherbergt die Asiatica-Sammlung des Neustadter Südostasienkaufmanns Emil Helfferich, der von 1899 bis 1927 in Niederländisch Indien (heute Indonesien) im Handel tätig war. 1927 bis 1972 war er in Hamburg als Vorsitzender des Aufsichtsrats der HAPAG, als Vorsitzender des Ostasiatischen Vereins (OAV) sowie als Staatsrat tätig. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Neustadt.
Neun Drachen

In der Bibliothek des Ostasieninstituts hängt eine vergoldete Schnitzerei mit einem Durchmesser von 120 Zentimetern, die viel über die chinesische Kultur erzählt. Dargestellt sind neun Drachen. „Neun Drachen“ das heißt auf Chinesisch „jiulong“ (Kurzzeichen: 九龙, auf Kantonesisch „kaulun“ (Langzeichen: 九龍). Kowloon ist die große Halbinsel nördlich der Insel Hongkong 香港.
Der Name kommt vom letzten Kaiser der Südlichen Song-Dynastie, der auf der Flucht in die Gegend des heutigen Hongkong kam. Er stand dort auf einem der imposanten Berge und sagte zu seinen Begleitern: „Ich sehe acht Drachen.“ Er meinte damit die acht Berge Hongkongs. Einer seiner verbliebenen Mandarine sagte: „ Ich sehe neun Drachen.“ Der neunte war der Kaiser, der vor ihm stand, denn das Symbol des Kaisers in China war der Drache. Dieser ist in Ostasien ein positives Symbol und kommt den Menschen bei Überschwemmungen und Dürre zu Hilfe.
Bei aller Beliebtheit in den dekorativen Künsten, nahmen sich die Literatenmaler nur ungern des Drachen an. Dies geht auf eine alte Parabel von Han Feizi zurück:
- "Ein Fremder malte für den Fürsten von Qi. Einmal fragte ihn der Fürst: „Was ist am schwersten zu malen?“
Der Fremde antwortete: „Hunde und Pferde.“
„Und was ist leicht?“, fragte der Fürst.
„Geister und Dämonen“, antwortete der Fremde. „Denn Hunde sieht man von Morgens bis Abends. Deshalb sind sie schwer zu malen. Geister und Dämonen aber haben keine körperliche Gestalt, niemand kann sie sehen. Deshalb sind sie leicht zu malen."
Der Drache ist das einzige Tier der chinesische Astrologie, das als Fabelwesen zu betrachten ist. Er setzt sich aus neun Tieren zusammen. Neun ist nach der chinesischen Zahlensymbolik die Zahl des Kaisers. Im chinesischen Lexikon Zhongwen Da Cidian heißt es unter dem Stichwort long 龍:
- Geweih wie vom Hirsch,
- Kopf wie vom Kamel,
- Augen wie vom Dämon,
- Hals wie von der Schlange,
- Bauch wie von der Muschel,
- Schuppen wie vom Fisch,
- Krallen wie vom Adler,
- Pranken wie vom Tiger und
- Ohren wie vom Rind.
Der chinesische Historiker und Dichter Wen Yiduo vertrat die These, der Drache sei die Gesamtheit verschiedener Totems der chinesischen Vorzeit. Ein Volk mag die Schlange als Totem-Tier gehabt haben. Nach dem Sieg über ein anderes Volk mit einem Vierfüßler als Totem könnten der Schlange im vereinten Totem vier Füße gewachsen sein, um den ehemaligen Feind nicht zu demütigen. Das ging so weiter, bis der Drache sein heutiges Aussehen erhalten hatte.
In der Han-Dynastie wurden Drache und Kaiser identisch. Seine Kleider hießen hinfort „Drachengewand“, die Thronbesteigung wurde „Drachenflug“ „genannt. Er wurde zum Symbol von Stärke und Macht - gefürchtet und verehrt. Ein Drache auf gelbem Grund - gelb war die kaiserliche Farbe - zierte denn auch die erste Nationalflagge Chinas.