Dagobert Duck
Dagobert Duck (engl. Originalname: Scrooge McDuck) ist eine der Comicfiguren des Walt-Disney-Universums. Er ist der Onkel von Donald Duck, Fantastilliardär und "die reichste Ente der Welt". Mit Hilfe der Geschichten von Don Rosa lässt sich sein Geburtsdatum auf 1867 datieren.
Entstehungsgeschichte
Dagobert ist eine Erfindung des US-amerikanischen Comiczeichners Carl Barks. Er tauchte erstmals zu Weihnachten 1947 in dem Comic Die Mutprobe (Christmas on Bear Mountain) auf, in dem er – ganz untypisch für seinen später an den Tag gelegten sprichwörtlichen Geiz – seinem Neffen Donald und dessen Familie ein Weihnachtsfest in seiner Berghütte ermöglicht. In seinem Originalnamen verbirgt sich aber der Geiz bereits – McDuck ist typisch schottisch, und sein Vorname Scrooge ist eine Anspielung auf Ebenezer Scrooge, die Hauptfigur aus A Christmas Carol (Eine Weihnachtsgeschichte) von Charles Dickens.
Im Film taucht Dagobert erstmals in dem 15-minütigen Kurzfilm „Scrooge McDuck and Money“ (1967) auf, in dem er Tick, Trick und Track die Entstehungsgeschichte des Geldes und den Umgang damit zeigt. Gesprochen wurde Dagobert dabei von Bill Thompson.
Charakterisierung
Sein Vermögen geht Dagobert über alles. Trotz seines Vermögens von 50 Fantastilliarden Talern (in einigen modernen Comics beschränkt sich sein Vermögen auf 9 Fantastilliarden) versucht er wann immer es geht, bei Donald und dessen Neffen zum Essen eingeladen zu werden. Seiner Verwandtschaft erzählt er häufig die Geschichte, wie er seine erste Million beim Goldschürfen am Klondike verdient hat. Auch seine Erlebnisse bei der Diamantensuche in Bengalen gibt er gern zum Besten. Sein Erscheinungsbild ist nahezu unverwechselbar. Dagobert lässt sich einen Backenbart stehen, trägt einen Zwicker auf dem Schnabel und verlässt nie ohne Zylinder auf dem Kopf seinen Geldspeicher. Dazu trägt er einen roten Gehrock mit blauer Fütterung und blaue Gamaschen. In manchen Geschichten trägt er jedoch einen blauen Gehrock mit roter Fütterung und rote Gamaschen, allerdings kommt diese Kombination eher bei Dagoberts Doppelgängern , Besuchern aus anderen Dimensionen usw. vor.
Dagobert hat zahlreiche verwunderliche Eigenschaften. So nimmt er jeden Morgen ein Bad in seinem Geld, das er in einem riesigen Geldspeicher (Volumen: sechs Kubikhektar) aufbewahrt. Nach Grobian Gans ist dieses Geldbad Ausdruck einer sexuellen Perversion, was einer ernsthaften Überprüfung aber wahrscheinlich nicht standhalten würde. Eine geradezu vergötternde Zuneigung hegt er zu seinem Glückstaler, auch Glückszehner genannt – die erste Münze, die er als Kind durch Schuheputzen selbst verdient hat. Diese Zuneigung ist nach einer Zusatzgeschichte Don Rosas zu seinem Comic Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden damit zu erklären, dass ihn die Bezahlung mit einer in Schottland wertlosen amerikanischen Münze gelehrt hat, im Wirtschaftsleben »härter als die Härtesten und schlauer als die Schlauesten« zu sein, und der Glückstaler somit seinen Aufstieg erst ermöglicht hat. Dagobert bewahrt seinen Glückszehner unter einer Glasglocke auf, nimmt ihn aber oft als Talisman auf Reisen mit.
Trotz seines enormen Reichtums bevorzugt Dagobert Duck den Konsum von trockenem Brot und Leitungswasser. Auch seinen Zylinder und seine Gamaschen hat er aus Kostengründen seit Jahrzehnten nicht mehr ausgewechselt. Aufgrund dieser Tatsachen sagen ihm böse Zungen krankhaften Geiz nach. Es kann aber äußerst selten vorkommen, dass sich Dagobert spendabel zeigt. Dagoberts stark ausgeprägte Sparsamkeit wird manchmal mit seiner schottischen Abstammung begründet, was jedoch von klischeehaften Vorstellungen zeugt.
Seinem Neffen und Universalerben Donald gegenüber verhält sich Dagobert meist rücksichtslos und treibt ihn stets zu schwerer Arbeit an. Donald hat enorme Schulden bei Dagobert und kann sich deshalb nicht entziehen, wenn er seinen Onkel auf einer Expedition begleiten soll. Dagoberts hartes Verhalten gegenüber Donald ist nicht etwa der Ausdruck von Boshaftigkeit, sondern von der Sorge um Donalds charakterliche Qualitäten und vor allem um das ihm zu vererbende Vermögen.
Aufgrund seiner Profitgier wird Dagobert mitunter als typischer Kapitalist bezeichnet. Im Gegensatz zu Donald zeigt sich Dagobert der Schlauheit von Tick, Trick und Track gegenüber aufgeschlossen und legt Wert auf den Rat seiner drei Großneffen.
Dagoberts Charakter weist Symptome einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung auf. Dies zeigt sich unter anderem an seinen äußerst seltenen Kontakten zu weiblichen Enten, was vor allem auf seine Unfähigkeit zurückzuführen ist, emotionale Bindungen zu Lebewesen aufzubauen. Dies zeigt sich grandios am Beispiel seiner ewigen Verehrerin Gitta Gans, deren Betörungsversuche Dagobert jedoch in der Regel fast paranoid zurückweist. Die äußerst starke Bindung an sein Vermögen und vor allem an seinen Glückszehner lässt sich somit als Projektion beschreiben.
Aufschluss über Dagoberts Charakterstruktur geben seine emotionsarme Kindheit und die Tatsache, dass er ungewöhnlich früh auf sich allein gestellt war. Seine Abstammung von einem traditionsreichen, aber verarmten schottischen Adelsgeschlecht liefert eine mögliche Begründung für sein unbändiges Streben nach materiellem Reichtum. Sein ungewöhnlicher Drang, Geld zu zählen, ließe sich ebenfalls mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung erklären. Dagobert weist keine destruktiven Neigungen auf, auch wenn er bei der Verteidigung seines Geldspeichers zu drastischen Mitteln greift.
Zu seinen Erzfeinden zählen die Panzerknacker, die ständig versuchen, den Geldspeicher zu plündern, die Hexe Gundel Gaukeley, die es auf den Glückstaler abgesehen hat sowie als geschäftliche Konkurrenten Klaas Klever (in Entenhausen) und Mac Moneysac (aus Südafrika), die zweitreichste Ente der Welt (gemäß Carl Barks „Der zweitreichste Mann der Welt“).
Daniel Düsentrieb stellte fest, dass er einen IQ von 150 hat.
Verwandtschaft
- siehe Hauptartikel Duck
Siehe auch
- Don Rosa: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden
- Liste von Disney-Figuren in verschiedenen Sprachen
Literatur
- Grobian Gans: Die Ducks - Psychogramm einer Sippe, Reinbek bei Hamburg 1970
- Johnny A. Grote: Carl Barks. Werkverzeichnis der Comics, Stuttgart 1995 ISBN 3-7704-1898-0
- David Kunzle: Carl Barks. Dagobert und Donald Duck. Welteroberung aus Entenperspektive, Frankfurt/Main 2002 ISBN 3-59623-949-4
- Disney / Grote / Platthaus: Der Stammbaum der Ducks, Ehapa - ISBN 3770403002