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Wetzlar

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Wappen Karte
Karte Wetzlar in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Lahn-Dill-Kreis
Fläche: 75,67 km²
Einwohner: 52.545 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 694 Einwohner je km²
Höhe: 148-401 m ü. NN
Postleitzahlen: 35576 - 35585
(alt: 6330)
Vorwahl: 06441
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: LDK
(alt: L)
(alt: WZ)
Gemeindeschlüssel: 06 5 32 023
Adresse der
Stadtverwaltung:
Ernst-Leitz-Straße 30
35578 Wetzlar
Offizielle Website: www.wetzlar.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@wetzlar.de
Politik
Oberbürgermeister: Wolfram Dette (FDP)

Wetzlar (1977–1979 Lahn) ist die Kreisstadt des Lahn-Dill-Kreises in Hessen. Die Stadt ist Oberzentrum und wie 6 weitere größere Mittelstädte in Hessen eine Stadt mit Sonderstatus (Sonderstatusstadt), d. h., sie gleicht in vielen Dingen einer kreisfreien Stadt. Das Stadtgebiet liegt in Höhe der Dill-Mündung in die Lahn links und rechts von Lahn und Dill.

Überblick

Wetzlarer Dom

Die Stadt als Oberzentrum ist Sitz der Kreisverwaltung des Lahn-Dill-Kreises und wichtiges Industrie- und Handelszentrum.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind: die historische Altstadt, der Dom, die 750 Jahre alte Lahnbrücke, die Reichsburgruine Kalsmunt, das Lottehaus sowie die Burgruine Hermannstein. Es gibt eine reiche Auswahl an bedeutenden Museen.

Die Stadt besitzt interessante Kirchenbauten, so den Dom mit Baustilen von der Romanik bis zum Barock, welcher vermutlich der einzige Kirchenbau in Deutschland mit einem romanischen und einem gotischen Turm ist, die Hospitalkirche, die Franziskanerkirche, die Michaeliskapelle, das Kloster Altenberg und die Überrreste der Theutbirg-Basilika.

Als kulturelle Höhepunkte sind zu nennen: die Wetzlarer Festspiele, die Stadthallen mit Theater, die Mittelhessen-Arena mit Konzerten, Sportveranstaltungen und Show-Business, die Phantastische Bibliothek oder die Phantastiktage.

Daß in der Stadt gut und gerne gefeiert wird, ist seit dem Jahr 1318 bezeugt. König Ludwig verlieh der Stadt das Recht, am Tag des heiligen Gallus, also alljährlich am 16.Oktober, einen Jahrmarkt abzuhalten.

Wetzlar ist auch eine Sportstadt mit vielen Sportstätten und -vereinen (darunter einige Bundesliga-Mannschaften).

Geographie

Wetzlar liegt in Mittelhessen an der Lahn, kurz nach ihrer Richtungsänderung von Süd nach West in Höhe der Dillmündung. Die Stadt liegt im Trennungspunkt Hessischer Mittelgebirge: südlich der Lahn liegt der Taunus; nördlich der Lahn und westlich der Dill beginnt der Westerwald; nördlich der Lahn, aber östlich der Dill beginnt das Rothaargebirge.

Wetzlar

Lage: 50° 34' nördl. Breite, 8° 30' östl. Länge.

Wappen

Der schwarze Reichsadler auf rotem Grund mit goldener Krone steht für die Reichsunmittelbarkeit als (ehemalige) Reichsstadt. Vor dem in der Ansicht nach links gewendeten Adlerkopf befindet sich in Schnabelhöhe ein silbernes Tatzenkreuz, es steht für das ehemalige Münzrecht der Reichsstadt ( nahezu unverändert seit dem 13. Jh).

Geschichte

Bereits in der Altsteinzeit war die Wetzlarer Region besiedelt. Durch die vom Klima begünstigte Lage blieben dort die Menschen auch in der Würmeiszeit vor rd. 50.000 Jahren. Man findet hier alte Gräberfelder. In der Bronzezeit dominierten Hügelgräber, wie man sie beispilesweise im Finsterloher Wald antrifft. Auf der Gemarkung Wetzlars bestanden drei keltische Siedlungen. Der in der Nähe liegende Dünsberg war eine keltische Fluchtburg, wo wahrscheinlich kurz vor der Zeitenwende eine Schlacht zwischen Römern und Kelten stattgefunden hat. Über das Schicksal der dortigen Kelten ist nichts bekannt. Die Römer hatten in Dorlar ein Militärlager, und in Waldgirmes, unmittelbar an der heutigen Stadtgrenze, befand sich eine zivile Siedlung im Aufbau. Die Römer zogen sich nach der Schlacht im Teutoburger Wald aus der Region um Wetzlar in den südlichen Taunus zurück. Die Endsilbe des Ortsnamens -lar verweist auch auf eine Siedlung keltischen Ursprungs (vgl. auch Goslar, Fritzlar, Mainzlar, Dorlar, Aßlar, etc).

Wetzlar lag an Furten durch Lahn und Dill und an der Kreuzung zweier Handelsstraßen, wovon eine von Antwerpen über Köln und den Westerwald nach Wetzlar und weiter über Friedberg nach Frankfurt am Main führte. In der näheren und weiteren Umgebung von Wetzlar wurde außerdem schon damals Erz gefunden. Vermutlich bestand deshalb hier schon früh eine keinem Landesherren gehörige, sondern reichsunmittelbare fränkische Straßenfeste, welche die Furten sichern sollte.

Das Gründungsdatum der Stadt ist bisher nicht bekannt oder belegt. Die Stadt Wetzlar oder deren Vorgängersiedlungen bestehen aber nachweislich mindestens seit dem 8. Jahrhundert. Der Konradiner Gebhard, Graf in der Wetterau und ab 904 Herzog von Lothringen, ließ 897 eine Salvatorkirche (Erlöserkirche) weihen, welche frühere Bauten ersetzte. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts erfolgte die Gründung des Marienstiftes, eines Kollegialstiftes, durch Gebhards Söhne Hermann I., ein späterer Herzog von Schwaben, und Udo, Graf in der Wetterau.

Freie Reichsstadt

Burgruine Kalsmunt

Zu einem unbekannten Zeitpunkt erwarb man das Marktrecht und damit die Möglichkeit, Marktzoll zu erheben, im Laufe der Jahre entstand eine Marktsiedlung. Das Marienstift auf dem Domhügel war sicher ein Kristallisationspunkt an dem sich vor allem an Feiertagen Gläubige, Händler und Handwerker trafen.

Der Hohenstaufenkaiser Friedrich I. Barbarossa schuf im Wetzlarer Gebiet eine Reichsvogtei und stellte 1180 die Bürger Wetzlars den Bürgern Frankfurts gleich. Wetzlar wurde Freie und Reichsstadt und blieb es bis 1803. Zum Schutz der Stadt und um die Wetterau als Reichsland zu sichern baute er hoch über Wetzlar die Reichsburg Kalsmunt. Das war derselbe Zeitraum, in dem Münzenberg, Stadt und Burg Friedberg und Büdingen gegründet wurden, die alle der Sicherung der Wetterau dienten. Auf Kalsmunt wurden die kaiserlichen Münzen für Wetzlar geprägt. Die Handelsstraße, die bei Wetzlar die Lahn durchquerte, die Wetzlarer Eisenerzeugnisse, von denen heute noch der Eisenmarkt (forum ferri) zeugt, Wollweberei und Lederverarbeitung erschienen als eine gute Basis für die weitere Entwicklung der Stadt.

Der falsche Kaiser Tile Kolup

Im Jahre 1285 kam der falsche Kaiser Tile Kolup, der sich als Friedrich II. ausgab (und der tatsächlich schon 1250 in Italien gestorben war), nach Wetzlar. Er zog von Neuss kommend dem rechtmäßigen König Rudolph von Habsburg nach Frankfurt entgegen.

Ein Jahr zuvor hatten sich einige Reichsstädte, darunter Frankfurt, Wetzlar und Friedberg gegen eine neue von Rudolph von Habsburg erhobene Steuer gewehrt. Nachdem der König bereits die aufsässige Stadt Colmar besiegt hatte, zog er weiter nach Mainz, um in die Wetterau zu ziehen. Nach Verhandlungen, bei denen Wetzlar versprach, die geforderte Steuer zu entrichten, bestand eigentlich keine Notwendigkeit mehr, nach Wetzlar zu ziehen. Die Kunde von der Anwesenheit des falschen Kaisers in Wetzlar hatte jedoch genau dies zur Folge.

Als Rudolph vor Wetzlar lagerte, nahmen die Wetzlarer Tile Kolup fest und lieferten ihn aus. Unter der Folter verriet der falsche Kaiser seinen richtigen Namen: Tile Kolup. Er wurde als Zauberer, Ketzer und Gotteslästerer zum Flammentod verurteilt und am nächsten Tag verbrannt.

Blütezeit

Bis 1250 war der größte Teil der Stadtbefestigung, deren Reste man heute noch besichtigen kann, fertiggestellt. Die Ringmauer war ca. 1,7 km lang und bis zu 10 m hoch. Fünf Tore und einige kleinere Pforten schlossen die Stadt in Notzeiten von der Außenwelt ab. Die steinerne Lahnbrücke auf der man bis heute die Lahn überqueren kann, wird erstmals 1288 erwähnt. Es gab ein Hospital zum Heiligen Geist, Franziskaner, Dominikaner, Karmeliter, Zisterzienser, den Deutschen Ritterorden und Prämonstratenserinnen. Das Leben spielte sich auf dem Buttermarkt, dem Fischmarkt, dem Kornmarkt und dem Eisenmarkt ab. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wird die Stadt auf 6000 Einwohner geschätzt, doppelt so viele wie Friedberg. Frankfurt hatte damals etwa 10 000 Einwohner. Um 1350 war dann der Höhepunkt der mittelalterlichen Stadtentwicklung erreicht.

Stadtbankrott

Ein Brand vernichtete 1334 Teile der Stadt, und 1349 wütete die Pest. Die gesamte jüdische Gemeinde wurde daraufhin verbrannt, weil man glaubte, daß die Juden schuld an der Pest gewesen seien. Nebenbei entledigte man sich dadurch auch vieler Gläubiger. Jahrzehntelange Fehden mit den Grafen von Solms, die versuchten Wetzlar zu einer solmsischen Landstadt zu machen, bedrohten die lebenswichtigen Handelsstraßen. Der Kaiser unterstützte die Stadt, jedoch vergeblich. Zur Geldbeschaffung wurden Leibrenten ausgegeben. Die kriegerischen Auseinandersetzungen dauerten an, unter anderen in den Jahren 1349, 1360, 1364 (Falkensteiner Fehde), 1370 (Sternerkrieg), 1375, 1384. 1392 mit den Grafen von Solms Friede geschlossen werden. Weil Wetzlar seine Schulden aus den Leibrenten nicht begleichen konnte, kam es 1370 zu einem Aufstand der Zünfte gegen die bis dahin alleinregierenden Schöffen. 1387 fiel die Stadt unter Zwangsverwaltung, wurde aber in den Rheinisch-Schwäbischen Städtebund aufgenommen. Der Versuch eines Bürgers der Stadt, Johann von Weidbach, genannt Henne Haberkorn, gegen den Willen des Rates und eines Teiles der Bürgerschaft, sich an die Landgrafschaft Hessen anzulehnen, endet mit dessen sowie weiterer fünf Bürger Tötung. 1417 erhielten die Grafen von Nassau-Weilburg Schirm- und Schutzrechte im Namen des Kaisers. Damit schien die Reichsunmittelbarkeit zwar noch nicht reichsrechtlich, aber de facto aufgehoben.

Im Jahre 1418 stellte Wetzlar erneut die Zahlungen ein, aber die Gläubiger ließen nicht locker. 1422 verhängte König Sigismund die Reichsacht, 1422 die verschärfte Aberacht. Die Stadt war umgeben von begehrlichen Territorialherren und völlig verarmt. Die Einwohnerzahl war auf 2000 gesunken, und sie war trotzdem noch Reichsstadt.

Von der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg

Die Reformation erreichte Wetzlar 1525. Es zählte 1544 zu den evangelischen Reichsständen. Das katholische Marienstift blieb erhalten, denn man einigte sich darauf, den Chorraum den katholischen Stiftsherren und das Kirchenschiff der evangelisch-lutherisch gewordenen Gemeinde für Gottesdienste zu überlassen. Aus der Wallonie zogen 1568 calvinistische Glaubensflüchtlinge nach Wetzlar. Ihnen wurde die ehemalige Franziskanerkirche (heute die Musikschule) zugewiesen. Noch heute zeugt der Begriff "Reformiertes Treppchen" für den unteren Teil der Straße "Jäcksburg" (Jakobsburg) von der Anwesenheit der Flüchtlinge.

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde Wetzlar wiederum von der Pest heimgesucht, insbesondere in den Jahren 1529-1532 und 1536-1564, als mehr als 1100 Menschen der Seuche zum Opfer fielen. Mehrere Hochwasser von Lahn und Dill setzten der Stadt weiter zu.

Ab 1618 war Wetzlar von spanischen Truppen und kurzzeitig von Tilly besetzt. Plünderungen im Umland und Einquartierungen belasteten die Bewohner. Im Jahre 1631 näherten sich schwedische Truppen der Stadt, was die Spanier zum Abzug veranlaßte. Erneut hauste die Pest, und 1643 richtete ein Hochwasser wiederum große Zerstörungen an. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges zählte die Stadt nur noch 1500 Einwohner.

Das Reichskammergericht in Wetzlar

ehemaliger Sitz des Reichskammergerichts

Ein Glücksfall für Wetzlar war die Verlegung des höchsten Gerichtes des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, des Reichskammergerichts, welches seinen Sitz seit 1693 in Wetzlar nahm. Anlaß der Verlegung war die Verwüstung des vormaligen Sitzes des Gerichtes, Speyer, während des [Pfälzischen Erbfolgekrieges]. Die Bevölkerungzahl wuchs wieder, weil nunmehr Gerichtsangehörige mit Frauen, Kindern und Bediensteten, zusammen rund 1000 Menschen, in die Stadt kamen. Handwerker wie Buchdrucker, Perücken- und Hutmacher fanden plötzlich ein Auskommen, Gasthäuser fanden durch den regen Gerichtsverkehr neue Gäste. Kaufleute und Handwerker stellten sich auf den gehobenen Geschmack ihrer neuen Kundschaft ein. Im Laufe der Jahre entstanden die größtenteils heute noch zu besichtigenden prachtvollen Stadtpalais im Stil des Barock und Rokoko, die das Bild der Altstadt neben den mittelalterlichen Bauten prägen. Während der großen Kammergerichtsvisitation von 1767 bis 1776 war die Ansammlung adliger und reicher Familien in der Stadt so groß, daß sie nur etwa von Regensburg, mit der Reichsversammlung, und der kaiserlichen Hauptstadt Wien übertroffen wurde. Im Bild rechts ist die "Alte Kammer" abgebildet, die, nach dem Umzug in die "Neue Kammer" im "Herzoglichen Haus" (im letzten Krieg leider den Bomben zum Opfer gefallen), zur Kanzlei, zu Audienzen und zu Sitzungen der Visitationsbehörde genutzt wurde.

Goethe in Wetzlar

Im Sommer 1772 war Goethe als Praktikant am Kammergericht und machte allein dadurch Wetzlar weltweit bekannt. Ein Teil seiner direkten Vorfahren/Verwandschaft mütterlicherseits stammt aus Wetzlar. Über Wetzlar selbst sagte Goethe, daß der Zustand der Stadt nicht gerade bezaubernd sei, jedoch lobte Goethe besonders das nahe Umland der freien Reichstadt als eine unbeschreibliche Schönheit der Natur. Seine Liebe zu Charlotte Buff und der Selbstmord von Karl Wilhelm Jerusalem regten Goethe zu seinem weltberühmten Briefroman Die Leiden des jungen Werthers an. Goethe ist im November 1772 noch einmal nach Wetzlar gekommen.

Im Jahre 1789 war die Französische Revolution ausgebrochen. Trotz eines Waffenstillstandes hatten französische Truppen den Rhein überschritten, sie wurden jedoch in der Schlacht bei Wetzlar von Erzherzog Karl von Österreich geschlagen. Sie konnten aber nach einem neuen Vorstoß die Stadt besetzen und hier ihr Hauptquartier errichten. Der oberkommandierende General Hoche starb im so genannten Herzoglichen Haus am 19. September 1797 und wurde mit einem prunkvollen Trauergeleit von Wetzlar nach Koblenz überführt. Nach der Französischen Revolution verlor Wetzlar 1803 den Status einer Freien und Reichsstadt. 1806 wurde das Reichskammergericht aufgelöst. Die vormalige Freie und Reichsstadt Wetzlar verlor ihre Reichsunmittelbarkeit im Zuge der Mediatisierung. Als "Grafschaft Wetzlar" wurde sie dem Kurfürsten von Mainz, Carl Theodor von Dalberg, unterstellt. 1815 fiel Wetzlar an Preußen, und 1822 wurde es Sitz des Landrates des neu geschaffenen Landkreises Wetzlar.

19. Jahrhundert und Industrialisierung

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Wetzlar Garnisonstadt und lebte überwiegend vom Ackerbau. Ab 1830 emigrierten viele Wetzlarer auf Grund der drückenden Armut und der reaktionären preußischen Politik. Erst 1845 wurde in Preußen mit der Einführung der Gewerbefreiheit der Zunftzwang aufgehoben.

Die Industrialisierung begann mit der Schiffbarmachung der Lahn. Schon Jahrhunderte vorher war im heutigen Stadtgebiet von Wetzlar und in der Umgebung Erz gewonnen worden, das mit Hilfe von Holzkohle von den umliegenden Wäldern verhüttet wurde.

Mit der Eröffnung zweier Eisenbahnlinien 1862/63, die sich in Wetzlar trafen, fand die Stadt Anschluß an ferne Rohstoff- und Absatzmärkte und damit eine neue Bestimmung: Wetzlar wurde Industriestandort. Der erste Wetzlarer Hochofen der Gebrüder Buderus (Gegr. 1731) wurde 1872 in Betrieb genommen. Über 100 Jahre lang wurde in der Sophienhütte das im Lahn-Dill-Gebiet gefundene Eisenerz (Roteisenstein) verarbeitet. Die Berlin-Wetzlarer-Eisenbahn, die so genannte Kanonenbahn (1880), mit der Strecke Berlin-Wetzlar-Koblenz-Metz hatte zunächst eher einen militärisch-strategischen Hintergrund. Der Streckenabschnitt südlich Berlins heißt noch heute "Wetzlarer Strecke".

Gründung der optischen und feinmechanischen Industrie mit Weltruf wie Leitz (Leica), Hensoldt (Zeiss), Pfeiffer, Philips, Loh, Seibert, Hollmann u.v.a.

Eisenerzeugung und -verarbeitung haben in Wetzlar eine lange Tradition mit Firmen wie BUDERUS, Röchling, Berghütte, Carolinenhütte, Herkules und, gleichsam als Nebenprodukt, die industrielle Zementherstellung. Klein-und Mittelbetriebe entwickelten sich zu beachtlichen Industrieunternehmen. Sie haben die Stadt weitaus bekannter gemacht als die meisten anderen Persönlichkeiten ihrer Geschichte.

Erzbergbau und Hüttenwesen

Mindestens schon in der keltischen La-Tène-Zeit wurde in und um Wetzlar aus Rollagern Eisenerz gewonnen und vor Ort in Rennöfen zu Schmiedeeisen verhüttet. Rollager sind Stellen, an denen Erzminen an die Erdoberfläche treten, so daß man die eisenerzhaltigen Klumpen nur aufsammeln mußte. Die erste schriftliche Erwähnung des Bergbaus in Wetzlar findet sich 780 im Lorscher Codex. Im ersten Fall wurden zwei Gruben dem Kloster Lorsch geschenkt, im anderen Fall werden die Zehntabgaben eines Bauern an Eisen pro Jahr festgelegt.

Im 13. Jahrhundert stand der Bergbau, das Hüttenwesen und der Eisenhandel in Wetzlar in voller Blüte, und die Dokumente über Eisenerzgruben und Schmelzöfen häufen sich. Das Roheisen wurde bis nach Frankfurt am Main gehandelt. Auf dem Kalsmunt, auf dem Lahnberg (Eisenberg) und in der heutigen Avignonanlage werden Erzgruben erwähnt. 1328 wurde der erste Altar im Dom der Heiligen Barbara gewidmet. Heute steht auf dem Eisenmarkt in Wetzlar eine sehr schöne Statue der heiligen Barbara auf dem Eisenmarktbrunnen. 1361 wurde die Zunftordnung der Wetzlarer Schmiedemeister von Kaiser Karl IV. bestätigt.

Mit dem Aufkommen von eisernen Öfen wurden Ofenplatten aus Eisen gebraucht, was zur Folge hatte, daß der Wetzlarer Bergbau und das Hüttenwesen, Waldschmieden und Handwerk, wieder aufblühten. Eine besondere Bedeutung hatte der Eisenkunstguß und die Herstellung von Waffen. Dieser Aufschwung bewirkte gleichzeitig seinen eigenen Niedergang, denn zur Herstellung eines Wagens Roheisen wurden 32 Wagen Holz benötigt, um die zur Reduktion des Eisens benötigte Holzkohle zu erzeugen. Der Holzbedarf für die Schmelzwerke war so hoch, daß bald alle Berge um Wetzlar abgeholzt waren und die Holzkohle deshalb zu hohen Kosten von weit her herangeschafft werden mußte. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war das Hüttenwesen in Wetzlar nahezu verschwunden, der Bergbau bestand in geringerem Maße weiter, weil das Eisenerz nach außerhalb, wo noch genügend Wälder zur Verfügung standen, verkauft werden konnte.

Der Bedarf auswärtiger Schmelzöfen wuchs zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer weiter, und die kleinen Gruben wurden zu größeren Gruben zusammengefaßt (Grube Raab, Buderus). Nach der Gründung des Deutschen Zollvereins wurde das Wetzlarer Erz bis in den Vogelsberg, das Elsaß, zur Saar und ins Ruhrgebiet transportiert. Allein im Wetzlarer Stadtgebiet wurden zwischen 1830 und 1839 elf neue Gruben eröffnet. 1841 entstand das erste Wetzlarer Puddel- und Walzwerk. Die Schiffbarmachung der Lahn 1847 brachte nur eine kleine Erleichterung bei der Bewältigung der Transportprobleme, weil sie an über 200 Tagen im Jahr entweder wegen Hochwasser oder wegen Niedrigwasser nicht schiffbar war. Erst 1862 bzw. 1863 brachte den Durchbruch, als die Lahntalbahn eingeweiht wurde. 1869 waren allein im Stadtgebiet 100 Bergwerke in Betrieb. 1872 wurde der erste Hochofen der Buderus'schen Sophienhütte angeblasen. Das Erz kam aus Wetzlar, der Kalkstein kam aus Wetzlar, Wasser war genug vorhanden, der Koks kam per Eisenbahn aus dem Ruhrgebiet. Bis 1981, als die Sophienhütte stillgelegt wurde, blieb die Sophienhütte allerdings das einzige Hochofenwerk. Ab 1887 werden nach und nach Erzbergwerke in Wetzlar stillgelegt, nur kurz unterbrochen durch den 1. Weltkrieg, weil ausländische Erze, die im Tagebau gewonnen wurden, auf dem Weltmarkt billiger angeboten wurden. 1926 kam der Wetzlarer Bergbau zum Erliegen.

Politik

Stadtgliederung

Blick auf Wetzlar

Der Kernstadtbereich ist unterteilt in 12 Stadtbezirke. Daneben gibt es acht äußere Stadtteile, die alle erst mit der Auflösung der Stadt Lahn 1979 zu Wetzlar kamen: Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf.

Der ehemalige Stadtteil Dorlar, 1972 auf freiwilliger Basis eingemeindet, wurde nach der Auflösung der Lahnstadt Ortsteil der Stadt Lahnau.

Städtepartnerschaften

Die Partnerstädte von Wetzlar sind: Avignon in der Provence, Südfrankreich; Colchester in Essex, England; Siena in der Toskana, Italien; Bezirk Neukölln von Berlin; Ilmenau in Thüringen; Schladming in der Steiermark, Österreich, und das Tiroler Reith bei Kitzbühel, Österreich als Partnerstadt des Wetzlarer Stadtteils Garbenheim.

Wetzlar ist Trägerin der Ehrenfahne des Europarats.

Patenschaften: Dori (Burkina Faso) (seit 1975), der 8. Bezirk in Moskau.

Partnerschaften: Windhuk (Namibia), ...

Kultur

Theater und Konzerte

  • Alljährlich in den Monaten Juni, Juli und August finden die Wetzlarer Festspiele mit Opern, Operetten, Musicals, mit Schauspiel, Konzerten und Kleinkunst überwiegend im Rosengärtchen, im Lottehaus und im Industriemuseum statt.
  • Das Neue Kellertheater Wetzlar unterhält mit Komödie, Krimi, Schauspiel oder Musical.
  • Der Theaterring Wetzlar veranstaltet im Winterhalbjahr mit Tourneetheatern monatlich einen Theaterabend.
  • Im Harlekin im Riesen spielt die Gruppe Wetzlarer Besenkammerspiele.
  • Die Wetzlarer Kulturtage mitte Juni sind ein dreitägiges sommerliches Musikfestival auf der Lahninsel und in der Innenstadt mit Musik, Folklore, Theater und Kunst.
  • Der Kulturring Nach Feierabend bietet Besuche von Theaterveranstaltungen des Stadttheaters Gießen.
  • Als Attraktion gilt die neue Mittelhessen-Arena Wetzlar, in der Konzerte, Show-Business, Kongresse, Tagungen, Sportveranstaltungen allgemein und die Heimspiele der Bundesligahandballer HSG Wetzlar stattfinden.

Weitere Höhepunkte sind die Internationalen Gitarrentage Wetzlar, Sommer-Matineen im Rosengärtchen und das Franzis - Kulturzentrum.

Museen und Bibliotheken

  • Stadt- und Industriemuseum. Ein äußerst vielfältig ausgestattes Museum mit beeindruckenden Exponaten aus der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Stadt und Zeugnissen der regionalen Industriekultur (Schwerindustrie, Optik und Feinmechanik, Bergbau), darunter die „Sammlung Karsten Porezag“, eine bundesweit einzigartige Sammlung historischer Grubenlampen. Darüber hinaus eröffnet dieses Museum einen Einblick in die Vor- und Frühgeschichte der Region und präsentiert wertvolle Zeugnisse der Keltenzeit.
  • Lottehaus. Eine Gedenkstätte für Charlotte Kestner geb. Buff als Erinnerung an die Zeit, in der Goethe hier oft Gast war. Dank aufwendiger denkmalpflegerischer Untersuchungen war es möglich, das frühere Deutschordenshaus in Wetzlar annähernd in jenem Zustand zu rekonstruieren, in dem Johann Wolfgang von Goethe es am Ende des 18. Jahrhunderts vorfand. Jährlich besuchen tausende „Werther“-Touristen aus aller Welt dieses Gebäude.
  • Jerusalemhaus. Eine weitere Gedenkstätte für Johann Wolfgang von Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“. In diesem Gebäude nahm sich sich einst Karl Wilhelm Jerusalem, vermutlich aus Liebeskummer, das Leben. Jerusalem war eines der realen Vorbilder des „Werther“. In der Gedenkstätte findet sich heute, wie im „Werther“ beschrieben, „Emilia Galotti auf dem Pulte aufgeschlagen“. Heute beherbergt der restaurierte Altbau neben der Wetzlarer Museumsverwaltung auch die bedeutende Goethe-Werther-Sammlung, eine Bibliothek, welche größtmögliche Vollständigkeit in der Dokumentation des „Werther“-Romans anstrebt und nicht nur wertvolle zeitgenössische deutsche Ausgaben des Romans bereithält, sondern auch Neuausgaben in jeder erdenklichen Sprache sammelt.
  • Sammlung Dr. Irmgard von Lemmers-Danforth mit europäischer Wohnkultur aus Renaissance und Barock. Diese Sammlung, im so genannten „Palais Papius“ ansässig, gehört zu den weltweit bedeutendsten Sammlungen von Möbeln aus Renaissance und Barock. Der Bauherr des Gebäudes, Papius, war übrigens im 18. Jahrhundert als korrupt verschrieen, weshalb ihm Goethe in seinem „Götz von Berlichingen" ein fragwürdiges Denkmal als „Sapupi“ setzte.
  • Reichskammergerichtsmuseum. Das Reichskammergerichtsmuseum ist bundesweit das einzige rechtsgeschichtliche Museum und nicht zuletzt deshalb ein Anziehungspunkt für Juristen und an der Geschichte des Rechts und der Justiz in Deutschland Interessierte. Getragen von der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung e. V. und der Stadt Wetzlar, präsentiert das RKG eine Reihe hochwertiger Exponate zur Verfassungsgeschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dem RKG ist außerdem eine Forschungsstelle des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte zugeordnet.
  • Atelier Ludwig Leitz mit dem künstlerischen Werk von Ludwig Leitz
  • Messingmuseum
  • Sammlung historischer Mikroskope Ernst Leitz (im Neuen Rathaus)
  • Wetzlarer Spielzeug- und Puppenmuseum
  • Landwirtschaftliches Museum
  • Heimatmuseen und Dorfstuben in den Stadtteilen,
  • Besucherbergwerk Grube Fortuna [1]
  • Phantastische Bibliothek Wetzlar. Die 1989 eröffnete Bibliothek entwickelte sich zur weltweit größten öffentlich zugänglichen Sammlung phantastischer Literatur (Link).
  • „Patenschaft für das ostdeutsche Lied“ : 1962 gegründete wissenschaftliche Sammelstelle und Bibliothek für Liedgut der ehemaligen deutschen Ostgebiete.

Historische Altstadt

In der Altstadt
In der Altstadt
An der Lahn

Das Ensemble historischer Bauwerke mit Fachwerkhäusern und Steinbauten aus der Zeit der Romanik (Dom), der Gotik, aus Renaissance und Barock ist im Zustand, wie es sich zum Ende des 18. Jahrhunderts darstellte, erhalten und weitgehend restauriert.

Der Dom wurde mehrfach umgebaut und vergrößert, bis im 10. Jh. das Kollegial- oder Marienstift gegründet wurde und man mit dem Bau des Domes begann, der aber bis zum heutigen Tag nicht vollendet ist. Im II. Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bomben stark beschädigt und nach dem Krieg bis auf den Lettner völlig wiederhergestellt.

Weitere bedeutende Kirchen: Michaeliskapelle (Nutzung als ehemalige Bauhütte des Domes und später als Ossarium (Beinhaus)und Kapelle), Hospitalkirche, Franziskanerkirche, Kloster Altenberg, Überreste der Theutbirg-Basilika im Stadtteil Nauborn.

Die steinerne Lahnbrücke wurde im Jahre 1334 erstmals erwähnt. Ein in der Mitte des 14. Jahrhunderts als Rathaus errichtetes Gebäude wurde nach mehrfachem Umbau vom Reichskammergericht von 1693 bis 1806 als Sitz und Kanzlei genutzt.

Es stehen noch zahlreiche historische Wohnhäuser, wie z.B. eines der vielen Fachwerkgebäude, ein so genannter Wandständerbau aus dem Jahr 1356. Reste der Stadtbefestigung stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Die Herkunft der Reichsburgruine Kalsmunt ist nicht eindeutig geklärt. Nicht ausgeschlossen werden kann die folgende Deutung: Kals- = Karls und -munt = Vasall, d. h. ein Lehensmann des Fränkischen Hofes. Demnach handelte es sich um eine Anlage aus der Zeit Karls des Großen. Die Burg Hermannstein wurde von einem Hessischen Landgrafen errichtet.

Sport

Bundesligamannschaften wie z. B. die HSG Wetzlar (Handball-Bundesliga Männer), der KTV Wetzlar (Bundesliga-Kunstturnen der Damen und Herren), RSV Lahn-Dill (Bundesliga-Rollstuhlbasketball, Männer) - Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger, Championsleague-Europacupsieger 2004 und 2005 -, Kunstturnen Männer (Fabian Hambüchen), Twirling, Radpolo, Eisstockschießen, Skat - um nur einige zu nennen, weiterhin Ruderverein RG Wetzlar (mit etlichen Olympiasiegern, Welt-, Europa- und Deutschen Meistern), Tanzsport (ebenfalls mit Welt-, Europa- und Deutschen Meistern), TV Wetzlar (Volleyball, Badminton, Minigolf etc.), Eintracht Wetzlar (Fußball, Landesliga). In der Vielzahl der Vereine werden so gut wie alle Sportarten angeboten. Im Jahr 2004 wurden über das ZDF allein zwei Wetzlarer unter die besten 100 deutschen Sportler des Jahrhunderts gewählt.

Wanderwege

Wetzlar ist Ausgangspunkt des vom Taunusverein ausgezeichneten Jakobsweges nach Burg Lahneck und zur Hospitalkapelle in Lahnstein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bereits im Mittelalter war die Verbindung nach Wetzlar ausreichend; Wetzlar liegt an der Hohen Straße, ein bedeutender Handelsweg, welcher von Köln über Wetzlar nach Frankfurt am Main verläuft.

Datei:Zeichen 330.png Wetzlar liegt an der A 45 mit den Abfahrten: Wetzlarer Kreuz, Wetzlar-Ost (Autobahnkreuz ähnlich) und Wetzlar-Süd (Sauerlandlinie/Dortmund-Aschaffenburg) und ist über die B 49 und die A 480 mit der A 5 (Kassel-Frankfurt/Main) verbunden. Es liegt an den Bundesstraßen B 49 (als Ost-West-) und B 277 (als Nord-Süd-Verbindung).

Datei:Db-schild.jpg Wetzlar liegt an den Bahnstrecken Köln-Gießen (Siegstrecke), Siegen-Frankfurt am Main (Dill-Strecke) und Koblenz-Gießen (Lahntalbahn), die von RegionalBahn- und RegionalExpress-Zügen befahren werden. Größere Städte, welche von Wetzlar direkt angefahren werden: Aachen, Köln, Kassel, Koblenz, Frankfurt am Main und Siegen.


Datei:Zeichen 224.png Die Stadt verfügt über ein gut ausgebautes städtisches Buslinien-Netz mit 16 Buslinien. Diese fahren alle über den Busbahnhof (ZOB), hinzu kommen noch diverse Linien im Überlandverkehr durch das Wetzlarer Umland. Für die späten Abendstunden besitzt Wetzlar die Nachtbuslinie 7, welche fast alle Haltestellen in der Kernstadt und den Stadtteilen anfährt. Fast alle Linien bedienen außerdem die Haltestellen Leitzplatz, Haarplatz/Seibertstrasse und Freibad/Buderusplatz (mindesten 13 Linien verkehren an diesen Haltestellen). Die Taktfrequenz beträgt an diesen Haltestellen meistens ca. 5 min. Sie ist dem Rhein-Main-Verkehrsverbund angeschlossen.

A 480

Die A 480 sollte eigentlich von der Luxemburgischen Grenze/Trier durch den Westerwald bis zum Hattenbacher Dreieck führen. Diese Strecke war als A 48 geplant. Heute heisst sie A 480 und führt von der Abfahrt Wetzlar/Aßlar bis zum Wetzlarer Kreuz. Einige Kilometer nordöstlich Gießens geht der bisher ausgebaute Teil weiter und führt dann bis zum Reiskirchener Dreieck zur A 5.

Shopping

Wetzlar hat seit dem Frühjahr 2005 ein neues Einkaufszentrum in Bahnhofsnähe mit dem Namen FORUM Wetzlar; zuerst wurde jedoch über den Namen "Mittelhessencenter" nachgedacht. Dort befinden sich 110 Geschäfte unter einem Dach.

Es ist nach Angaben des Betreibers das größte Einkaufszentrum in der Region Mittelhessen mit einem Einzugbereich von ca. 540.000 Personen. Das Forum ist allerdings nicht das erste Einkaufscenter in der Stadt, unweit davon befinden sich noch das kleinere Herkules-Center (40 Geschäfte) sowie einige weitere große, zusammenhängende Gewerbeflächen (Lahnhof, ehem. Kaufhaus KaWe, ehem. Kaufhaus Union).

Ebenfalls sehenswert ist die Wetzlarer Altstadt, die mit einem über alle Branchen erstreckten Einzelhandel in ca. 5-10 Minuten Fußweg vom Bahnhofsbereich aus zu erreichen ist.

Ansässige Unternehmen

Der Buderus-Konzern, gegründet im Jahre 1731, und als BBT-Thermotechnik inzwischen zu Bosch gehörig, ist heute einer der größten Arbeitgeber im mittelhessischen Raum. Wetzlar ist neben Jena und Oberkochen ein deutsches Zentrum der Optik sowie der bedeutendste deutsche Standort für die feinmechanische Industrie. Wetzlarer Industrieprodukte brachten es zu Weltruf, allen voran die Mikroskope und die Kameras (Leica) der Firma Ernst Leitz. Die Kleinbildfotografie wurde in Wetzlar erfunden! Außerdem sind Kameras der Firmen Leidolf und Minox, die Ferngläser und Fernrohre der Firma Hensoldt AG Carl Zeiss-Gruppe, die Mikroskope der Firma Seibert, der Wilhelm Loh Optikmaschinenbau, die Hollmann-Werke (Leitz), die Helmut Hund GmbH und eine Vielzahl weiterer mittelständischer optischer Unternehmen zu nennen. Andere bekannte Unternehmen sind die Philips Automotive Playback Modules AG oder Siemens und Siemens VDO, die (inzwischen im benachbarten Aßlar ansässige) Arthur Pfeiffer Vakuumtechnik oder die Sancura BKK, eine überregionale Krankenversicherung.

Der Gewerbepark Spilburg, eine ehemalige Kaserne, ist - unter anderem wegen des dort ansässigen und international als vorbildlich geltendem StudiumPlus - für eine Reihe innovativer Unternehmen, vor allem aus den Bereichen Optik/Feinmechanik, Informationstechnologie und Dienstleistungen, ein überwiegend positiv bewerteter Standort geworden.

Medien

Bildung

Hochschule

Das StudiumPlus, ein duales Hochschulstudium mit internationalen Hochschulabschlüssen (Bachelor), besteht seit dem 25. April 2001. Die Zusammenarbeit der Fachhochschule Gießen-Friedberg mit führenden hessischen Unternehmen ermöglicht ein hochwertiges und praxisnahes Studium. Zudem ist eine "Sommer School Plus" im Aufbau. Es werden zur Zeit 3 duale Studiengänge mit 10 Fachrichtungen angeboten:

  • Wirtschaftsingenieurwesen

- Fachrichtung Maschinenbau, - Fachrichtung Elektrotechnik, Abschluss Bachelor of Business Administration and Engineering (BBAE), Akkreditierung durch die ZEvA am 04.10.2001

  • Betriebswirtschaft

- Fachrichtung Mittelstandsmanagement, - Fachrichtung Logistikmanagement, - Fachrichtung Krankenversicherungsmanagement, Abschluss Bachelor of Business Administration (BBA), Akkreditierung durch die ZEvA am 07.03.2003

  • Ingenieurwesen/Mikrosystemtechnik

- Fachrichtung Mikrosystemtechnik/Optronik, - Fachrichtung Elektrotechnik, - Fachrichtung Maschinenbau, Abschluss Bachelor of Engineering (BE), Akkreditierung durch die ZEvA am 21.07.2004

Schulen

Alle Schultypen, hauptsächlich jedoch Gesamtschulen (Klassen 5-10) und drei Oberstufenschulen (Klasse 11-13), Fachgymnasien, Berufsschulen mit Technikerausbildung, Hessenkolleg, Zivildienstschule, Krankenpflegeschule, Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der hessischen Handwerkskammern, Volkshochschule und Musikschulen.

Naturschutzzentrum Hessen

Das Naturschutz-Zentrum Hessen wird getragen von hessischen Verbänden des Natur- und Umweltschutzes, vom Land Hessen, dem Lahn-Dill-Kreis und der Stadt Wetzlar. Die NZH-Akademie ist auf dem Gebiet der Umweltbildung tätig und ist der hessische Vertreter im "Bundesweiten Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz" (BANU).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Herbert Flender: Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar. Wetzlar 1975
  • Herbert Flender, Gerd Scharfscheer: Wetzlarer Stadtchronik. Wetzlar 1980
  • Heinrich Gloël: Goethes Wetzlarer Zeit. Berlin 1911, Nachdruck Druckerei Will, Wetzlar 1999
  • Karsten Porezag: Geschichte von Eisenerzbergbau und Hüttenwesen in historischer Stadtgemarkung. Wetzlar 1987
  • Deutscher Städteatlas; Band: III; 10 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob †, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johannek. Stadtmappe Wetzlar, Autor: Friedrich Bernward Fahlbusch. ISBN: 3-89115-010-5; Dortmund-Altenbeken, 1984.