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Gliederung des Heeres (Bundeswehr, Heer 2011)

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Die Gliederung des Heeres nach der Neuausrichtung der Bundeswehr beschreibt die geplante Gliederung der Truppenteile des Heeres. Die Pläne zur Neuausrichtung der Bundeswehr wurden 2011 durch Verteidigungsminister Thomas de Maizière bekannt gegeben. Standorte und Details wurden am 20. September[1] und am 26. Oktober 2011[2] bekannt, dennoch steht die im folgenden dargestellte Grobgliederung des Heeres unter Vorbehalt.

Standorte des Heeres nach dem Stationierungskonzept 2011
Struktur des Heeres nach dem Stationierungskonzept 2011

Einleitung und Aufbau der Liste

Unter dem Stichwort „Neuausrichtung der Bundeswehr“ wird die Struktur „Neues Heer“ grundlegend reformiert. Das Heer schrumpft auf rund 60.000 Soldaten, so dass viele Truppenteile aufgelöst, deaktiviert oder anderen Bereichen der Bundeswehr unterstellt werden. Bereits im Vorgriff auf die Reform wurde 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt, so dass das Heer bereits seit Mitte 2011 nur noch aus Freiwilligen besteht.

Auffällige weitere Änderungen im Heer ergeben sich für den Militärmusikdienst und die ABC-Abwehrtruppe, die beide zur Streitkräftebasis wechseln, die Heeresfliegertruppe, die ihre Transporthubschrauber CH-53 an die Luftwaffe abgeben muss, sowie für die Heeresflugabwehrtruppe, die bis 2011 aufgelöst wird und die Aufgabe der bodengebundene Flugabwehr an die Luftwaffe abgibt. Selbstständige Truppenteile der Fernmeldetruppe sind nicht mehr ausgeplant, wenn man von einigen selbstständigen Verbänden und Einheiten in multinationalen Verbänden absieht. Bis auf die deutsch-französische Brigade weist ansonsten keine Brigade ein Artilleriebataillon auf, so dass diese Brigaden ohne eigene Artillerie nur noch bedingt mit eigenen Kräften in der Lage sind, dass Gefecht der verbundenen Waffen zu führen. Die Bedeutung der einstigen Schwerpunktwaffe des Heeres, die Panzertruppe, schwindet weiter; nur vier der sechs Panzerbataillone sind zukünftig aktiv. Die Zahl der aktiven Panzergrenadierbataillone wird dagegen um ein Bataillon erhöht. Das Konzept der luftbeweglichen Infanteriebrigade, d.h. einer Integration von Jägern und Heeresfliegern in einer zur selbstständigen Kampfführung fähigen Brigade, wird in dieser Form auf Brigadeebene nicht fortgeführt, sondern findet sich ansatzweise auf Divisionsebene in der Division Schnelle Kräfte realisiert; dort allerdings mit Fallschirmjägern als luftverlastbare Infanterie. Jäger setzten ihre Renaissance im Heer aber dennoch fort, denn zukünftig werden auch neben der Deutsch-französischen Brigade drei weitere Brigaden jeweils ein Jägerbataillon erhalten. Insgesamt wird der Wegfall des Jägerregiments 1 mit der Aufstellung drei neuer Jägerbataillone überkompensiert. Mit Auflösung der Heerestruppenbrigade gibt es damit im Heer keine Großverbände mehr, die ausschließlich der Kampfunterstützung dienen. Die Fernspäher, die bereits seit der letzten Heeresreform keine eigene Truppengattung mehr bilden, „verlieren“ mit der Fernspählehrkompanie 200 ihre letzte verbliebene Einheit und finden sich künftig nur noch vereinzelt in anderen Teileinheiten wieder.

Die „Zwei-Säulen-Struktur“ von Heeresführungskommando und Heeresamt wird aufgegeben. Stattdessen unterstehen dem Kommando Heer in Strausberg bei Berlin als oberstes Führungskommando zukünftig direkt alle Dienststellen auf Divisionsebene. Ein Amt für Heeresentwicklung in Köln sowie das neu ausgeplante Ausbildungskommando Heer in Leipzig (beide auf Divisionsebene) übernehmen Aufgaben vom bisherigen Heeresamt. Der Generalinspekteur der Bundeswehr wird truppendienstlicher Vorgesetzter des Inspekteurs des Heeres. Das Heer bildet daher keinen autarken Bereich in der Organisationsstruktur des Bundesministeriums der Verteidigung mehr.

Die Liste beschreibt im Folgenden den bisher veröffentlichten Planungsstand zur zukünftigen Gliederung des Heeres. Die Liste beschränkt sich auf das Heer. Ausdrücklich nicht berücksichtigt sind die Heeresuniformträger in anderen Teilstreitkräften und anderen militärischen Organisationsbereichen. Da die Gliederung des Heeres in der Reformphase einer steten Veränderung unterworfen sein wird und die Liste eine truppendienstliche Gliederung anstrebt, können Verbände die nur davor oder während der Reformphase nur temporär existierten, sowie deren Unterstellungsverhältnisse per definitionem nicht Gegenstand der Betrachtung sein. Wo möglich sind besondere Zuordnungsverhältnisse abweichend von der truppendienstlichen Unterstellung ergänzt. Zu beachten ist also, dass die Liste nicht alle jemals aufgestellten Verbände des Heeres enthalten kann. In der Regel werden keine Einheiten kleiner als selbstständige Bataillone und selbstständige Kompanien aufgeführt. Die angegebenen Stationierungsorte beziehen sich in der Regel auf den Standort der Stab- und Stabskompanie. Davon abweichend können nicht aufgeführte unterstellte Truppenteile an anderen Orten stationiert sein. Der angegebene Ort für nicht aktive Verbände ist uneinheitlich als Ort der Mobilmachung, des Kaders, des aktiven Anteils teilaktiver Verbände, des Mobilisierungsfeldwebels oder des (Geräte)depots des eingelagerten Geräts zu verstehen.

Kursiv aufgeführte Verbände sind als nicht aktive Verbände ausgeplant. Dazu zählen auch Ergänzungstruppenteile ohne Gerät, oder teilaktive Verbände, darunter Truppenteile in Auflösung, Umgliederung oder Aufstellung. Der Couleurtruppenteil bezeichnet den Verband an den der Ergänzungstruppenteil angelehnt ist, d.h. der beispielsweise den übenden Reservisten Großgerät aus eigenem Bestand zeitlich begrenzt abtritt. Klein und vor der Bezeichnung des Truppenteils sind die internen Verbandsabzeichen abgebildet. Am rechten Rand, größer, sind die Verbandsabzeichen (Ärmelabzeichen für Dienstanzug) abgebildet, die für alle unterstellten Truppenteile gilt, solange die unterstellten Verbände nicht wiederum eigene Verbandsabzeichen haben.

Verbandsabzeichen Kommando Heer

Das Heer wird geführt durch den Inspekteur des Heeres. Erstmals in seiner Geschichte ist er truppendienstlich dem Generalinspekteur der Bundeswehr nachgeordnet. Oberste Dienststelle ist das durch den Inspekteur des Heeres geführte Kommando Heer mit Sitz in Strausberg. In dieser Hinsicht ist das Kommando Nachfolger des Führungsstabes des Heeres, der bisher oberste Dienststelle des Heeres war. Im Gegensatz zum Führungsstab des Heeres wird das Kommando Heer aber keine ministerielle Abteilung im Bundesministerium der Verteidigung sein. Das neue Kommando Heer führt alle nachgeordneten Heeresbereiche und übernimmt insofern auch die Aufgabe der Führung der kämpfenden Truppen des Heeres, die bisher durch das Heeresführungskommando befehligt wurden. Eine feste Assignierung der Verbände in eine NATO-Kommandostruktur ist nicht vorgesehen und wird daher nicht weiter dargestellt.

Verbandsabzeichen 1. Panzerdivision

Divisionstruppen 1. Panzerdivision

Verbandsabzeichen Panzerlehrbrigade 9
  • internes Verbandsabzeichen Stab Panzerlehrbrigade 9, Munster (Karte)
    • internes Verbandsabzeichen Jägerbataillon 373, Rotenburg (Wümme) (Karte)
      Hinweis: wird neu aufgestellt aus aufgelösten Einheiten der Region. Zur Bezeichnung, vgl. Ordnungsnummer des aufgelösten Fallschirmjägerbtaillons 373 (Seedorf).
    • internes Verbandsabzeichen Panzergrenadierbataillon 33, Neustadt am Rübenberge (Karte)
      Hinweis: wird gebildet durch Umgliederung Panzerbataillon 33
    • internes Verbandsabzeichen Panzergrenadierlehrbataillon 92, Munster (Karte)
      • internes Verbandsabzeichen Ausbildungs- und Unterstützungskompanie 92, Munster
    • internes Verbandsabzeichen Panzerlehrbataillon 93, Munster (Karte)
    • internes Verbandsabzeichen Aufklärungslehrbataillon 3, Lüneburg (Karte)
    • internes Verbandsabzeichen Panzerpionierbataillon 130, Minden (Karte)
      Hinweis: ehemals schweres Pionierbataillon 130 (Minden)
    • internes Verbandsabzeichen Versorgungsbataillon 141, Neustadt am Rübenberge (Karte)
      Hinweis: entsteht durch Umgliederung/Umbenennung Logistikbataillon 141, 2. Kompanie in Munster, 3. Kompanie in Rotenburg (Wümme), 4. Kompanie in Neustadt am Rübenberge
Verbandsabzeichen Panzerbrigade 21
Verbandsabzeichen Panzergrenadierbrigade 41
Verbandsabzeichen 10. Panzerdivision

Hinweis: die 10. Panzerdivision wird auch als „Löwendivision“ bezeichnet. Dies ist jedoch kein offiziell verliehener Beiname.

Divisionstruppen 10. Panzerdivision

Verbandsabzeichen Gebirgsjägerbrigade 23
Verbandsabzeichen Panzerbrigade 12
Verbandsabzeichen Panzergrenadierbrigade 37
Verbandsabzeichen Division Schnelle Kräfte

Hinweis: Die Division Schnelle Kräfte wird im Kern durch Umgliederung der Division Spezielle Operationen unter Einbeziehung von Teilen der Division Luftbewegliche Operationen entstehen.

Verbandsabzeichen Luftlandebrigade 26
Verbandsabzeichen Kommando Spezialkräfte

Hinweis: Das Kommando Spezialkräfte ist ein Großverband auf Brigadebene und nicht in selbstständige Truppenteile untergliedert.

  • internes Verbandsabzeichen Stab Kommando Spezialkräfte, Calw (Karte)
    • internes Verbandsabzeichen Stabs- und Versorgungskompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen Fernmeldekompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen 1. Kommandokompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen 2. Kommandokompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen 3. Kommandokompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen 4. Kommandokompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen Spezialkommandokompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen Unterstützungskompanie, Calw
    • internes Verbandsabzeichen Sanitätszentrum, Calw
    • internes Verbandsabzeichen Gruppe Weiterentwicklung, Calw
    • internes Verbandsabzeichen Ausbildungs- und Versuchszentrum KSK, Calw
Verbandsabzeichen Deutsch-Französische Brigade

Hinweis: Aufgeführt sind nur Truppenteile mit deutschem Anteil. Die übrigen Truppenteile werden durch das französische Heer gestellt. Truppendienstlich unterstehen die deutschen Anteile dem Kommando Heer. Für Ausbildung, Übung und Einsatz dem Eurokorps ständig unterstellt.

Verbandsabzeichen

Hinweis: Aufgeführt sind nur fest assignierte Truppenteile mit deutschem Anteil (außer der Deutsch-Französischen Brigade). Truppendienstlich unterstehen die deutschen Anteile der Deutsch-Französischen Brigade dem Kommando Heer. Für Ausbildung, Übung und Einsatz ist die Brigade dem Eurokorps ständig unterstellt. Die übrigen Truppenteile werden größtenteils durch das französische Heer gestellt.

  • Internes Verbandsabzeichen Stab Eurokorps, Straßburg (FR) (deutscher Anteil)
    • Internes Verbandsabzeichen Multinationale Führungsunterstützungsbrigade (engl.: Staff Multinational Command Support Brigade) (teilaktiv) (deutscher Anteil), Straßburg
    • Internes Verbandsabzeichen Fernmeldekompanie Eurokorps, Lebach (verlegt aus Sigmaringen)
Verbandsabzeichen 1. D-NL Korps

Hinweis: Aufgeführt sind nur fest assignierte Truppenteile mit deutschem Anteil. Die übrigen Truppenteile werden größtenteils durch das niederländische Heer gestellt. Im Einsatz werden dem Korps weitere Großverbände unterstellt.

  • Internes Verbandsabzeichen Stab I. Deutsch-Niederländisches Korps, Münster (deutscher Anteil)
    • Internes Verbandsabzeichen Stabs- und Unterstützungsbataillon I. Deutsch-Niederländisches Korps (deutscher Anteil), Münster
    • Internes Verbandsabzeichen Fernmeldebataillon I. Deutsch-Niederländisches Korps, Münster (Teile weiter in Eibergen und Garderen (NL)) (deutscher Anteil)
      Hinweis: nach Münster verlegt die 1. Kompanie des Fernmeldebataillons I. Deutsch-Niederländisches Korps
Verbandsabezeichen Multinationales Korps Nordost

Hinweis: Aufgeführt sind nur fest assignierte Truppenteile mit deutschem Anteil. Die übrigen Truppenteile werden größtenteils durch das polnische und dänische Heer gestellt. Im Einsatz werden weitere Großverbände unterstellt

  • Internes Verbandsabzeichen Stab Multinationales Korps Nordost, Stettin (PL) (deutscher Anteil)
    • Führungsunterstützungsbrigade Multinationales Korps Nordost (engl.: Command Support Brigade)
      • Internes Verbandsabzeichen Stab Führungsunterstützungsbrigade (deutscher Anteil)
      • Internes Verbandsabzeichen Fernmeldebataillon 610, Prenzlau
        Hinweis: Zur Ausbildung und Übung Multinationales Korps Nordost. Truppendienstlich ist das Fernmeldebataillon 610 wahrscheinlich der 1. Panzerdivision (Bundeswehr) unterstellt.
Verbandsabzeichen Amt für Heeresentwicklung

Hinweis: Das Amt für Heeresentwicklung übernimmt Aufgaben des aufzulösenden Heeresamtes in den Bereichen Konzeption, Weiterentwicklung, Organisation.

Verbandsabzeichen Ausbildungskommando

Das Ausbildungskommando Heer übernimmt die Aufgabe der Führung der Schulen und Zentren des Heeres vom aufgelösten Heeresamt. Abweichend von der sonstigen Darstellung sind die abgebildeten Abzeichen nach dem Schema „gekreuzte Schwerter und S in rotem Schild“ die Verbandsabzeichen der Schule. Zugeordnete/unterstellte Truppenteile (Stäbe, Lehrgruppen, Unterstützungsgruppen, etc.) weisen unter Umständen auch interne Verbandsabzeichen auf.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sachstand zur Neuausrichtung der Bundeswehr. BMVg, 20. September 2011, abgerufen am 26. Oktober 2011.
  2. Die Stationierung der Bundeswehr - Oktober 2011. BMVg, 26. Oktober 2011, abgerufen am 26. Oktober 2011.
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