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Kanarische Inseln

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{{Infobox Spanische Autonome Region| |Flagge=Flag_of_the_Canary_Islands |Titel1=Kanarische Inseln |Titel2=Islas Canarias |Verwaltungssitz=Santa Cruz de Tenerife |RangBev=8 |Bev=1 915 .540 |Jahr=2004 |AnteilBev=4,4 |Dichte=257 |RangFläche=13 |Fläche=7 447 |AnteilFläche=1,5 |Nord-Süd=ca.500 |West-Ost=ca.200 |ISO 3166-2=CN |Präsident=Adán Martín Menis |Bildname=Canary |Partei=Coalición Canaria |Abkz=CC |Amtssprachen=Spanisch |AutonomieSeit=16. August]] [[1982 |SitzeKongress=14 |SitzeSenat=2 |Provinzen=2 Provinzen |URL=http://www.gobcan.es/ }} Die Kanarischen Inseln sind eine geographisch zu Afrika, politisch aber zu Spanien gehörende Inselgruppe im Atlantik - etwa 150 km nordwestlich von Marokko gelegen. Ihr gehören Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote, La Palma, La Gomera, El Hierro sowie etliche kleinere und teils unbewohnte Inseln an.

Die Bezeichnung "Kanaren" geht vermutlich auf lat. canis (= Hund) zurück, da die Inseln der Sage zufolge von großen Hunden bewacht wurden.

Regierung und Verwaltung

Die Inseln bilden zusammen eine der siebzehn Autonomen Regionen (comunidad autónoma) Spaniens, welche aus zwei Provinzen besteht. Die Provinz-Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria verwaltet die östlichen Inseln Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote. Santa Cruz de Tenerife als zweite Provinz-Hauptstadt verwaltet die westlichen Inseln Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro.

Das Gobierno Civil von Las Palmas ist die übergeordnete Instanz, der dortige Zivilgouverneur ist gleichzeitig Regierungsdelegierter von Madrid. Lokale Verwaltungsbehörden sind die eigenen Cabildos Insulares jeder der sieben Inseln, deren Zusammenschluss heißt Mancomunidad de Cabildos. Die Cabildos Insulares sind wiederum in Gemeinden mit je einem Rathaus (Ayuntamiento) unterteilt.

Als spanisches Gebiet gehören die Kanaren der Europäischen Union an. Als Währung löste der Euro am 1. Januar 2002 die Peseta ab.

Geschichte

Geologisch gesehen sind die Inseln mit einem Alter von etwa 30 Millionen Jahren noch jung. Nach allerersten Überlieferungen soll es nur sechs Kanarische Inseln gegeben haben, ohne die fünf kleinen Inseln im Norden Lanzarotes zu berücksichtigen. Man glaubt, dass Fuerteventura und Lanzarote damals miteinander verbunden waren. Diese beiden Inseln, und auch Los Lobos, werden nicht einzeln erwähnt.

In der Anfangszeit der Phönizier wurden die Kanaren Alizuth genannt, das bedeutete soviel wie Glück und Freude. Nach Ankunft der Griechen wurde der Name Elysius Parayso (Land der Illusionen und der Freude) verwendet. Kurz darauf wurde die Inselgruppe als Campos Elyseos (Paradies) bekannt. Es wurde gesagt, dass diese Inseln ein Ort sind, wo die Menschen ein ruhiges, süßes Leben führten. Bald war der Name Campos Elyseos für Poeten und Schriftsteller ein Synonym für die Glücklichen Inseln. Vermutlich um ca. 300 v. Chr. durchstreiften wilde Hunde (lateinisch: canes) die Kanarischen Inseln und veranlassten den römischen Gelehrten Plinius, den Inseln den Namen Canaria zu geben.

Seit etwa 2000 v. Chr. waren Menschen auf einigen Inseln präsent. Die Ureinwohner der Kanarischen Inseln fasst man heute unter dem Begriff Guanchen (auch Altkanarier) zusammen. Ob sie als Schiffbrüchige gestrandet waren oder als Opfer einer Strafaktion durch Karthager oder Römer ausgesiedelt wurden, weiß man nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie aus Nordwest-Afrika kamen und gemäß anthropologischer Übereinstimmungen und nach Erkenntnissen über ihre Sprache, Angehörige von Berber-Völkern waren. Die Eroberung des Archipels Anfang des 15. Jahrhunderts, durch den Normannen Jean de Béthencourt und seinen Gefährten Gadifer de la Salle, wurde gegen Ende desselben Jahrhunderts von den katholischen Königen Ferdinand II. und Isabella I. beendet. Im Verlauf dieser Zeit wurden die Guanchen ausgerottet. Seit dem gehören die Inseln zu Spanien.

Christoph Kolumbus machte auf der Insel La Gomera seine letzte Zwischenstation, bevor er 1492 zu seiner Reise über den Atlantik aufbrach.

Im 18. Jahrhundert wanderte ein kleiner Teil der spanischsprachigen Bevölkerung nach Louisiana aus. In Amerika wurden sie Isleños genannt.

Eine weitere Auswanderungswelle konnte man zwischen 1935 und 1940 beobachten. Damals wanderten viele Kanarier nach Südamerika, insbesondere Venezuela, aus. Viele dieser Auswanderer sind mittlerweile zurückgekehrt, und Elemente der südamerikanischen Kultur und des Sprachgebrauches haben sich auf den Inseln mit den spanischen vermischt. Venezuela wird auf den Kanaren deshalb häufig als "Die achte Insel" bezeichnet.

Geographie

Die Kanarischen Inseln bestehen aus den sieben Hauptinseln Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro, sechs mittleren Inseln (Alegranza, Graciosa, Montaña Clara, Los Lobos, Roque del Este und Roque del Oeste) und verschiedenen kleineren unbewohnten Inseln und Felsen (wie Anaga, Salmor und Garachico). Sie liegen im Atlantik in einer geographischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird (zusammen mit Kap Verde, den Azoren, und dem Madeira-Archipel). Der höchste Berg der Kanarischen Inseln ist der 3718 m hohe Pico de Teide. Er liegt auf der Insel Teneriffa und ist gleichzeitig Spaniens höchste Erhebung.

Klima

Datei:Kanarische Inseln Wolken.JPG
Wolkenbildung durch Passatwinde

Das Klima der Kanarischen Inseln ist aufgrund der Äquatornähe zwischen dem 27. und 29. Breitengrad das ganze Jahr über angenehm, was den Kanarischen Inseln den Beinamen "Inseln des ewigen Frühlings" eingebracht hat. Das Meer gleicht die Temperaturen aus und die Passatwinde halten die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara fern. Die Tagestemperaturen bewegen sich das ganze Jahr über zwischen ca. 20°C und 29°C. Klimabestimmend ist auch die Wolkenbildung der Passatwinde sowie die Richtung (Nordostpassat), aus der die Passatwinde wehen. Der Nordosten jeder einzelnen Insel ist meist kühler und feuchter ausgeprägt als der trockene und warme Südwesten.



Klimatabelle (Beispiel Gomera)
-----------------------------------------------------------------------
Monat                   JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ 
-----------------------------------------------------------------------
Ø Tagestemperatur        21  21  22  23  24  25  27  29  28  26  24  22 
Ø Nachttemperatur        15  15  15  16  17  18  20  21  20  19  18  16 
Ø Sonnenstunden pro Tag   6   6   7   8   9   9   9   9   8   7   6   5 
Ø Regentage/Monat         6   4   3   2   2   1   0   0   2   5   6   7 
Ø Wassertemperatur       19  18  18  18  19  20  21  22  23  23  21  20

Verkehr

Das Archipel ist nur zwei Flugstunden von der iberischen Halbinsel, und etwa vier Flugstunden von Zentraleuropa entfernt. Es gibt Direktflüge in die wichtigsten Städte Spaniens, Europas und der Welt. Jede Insel besitzt inzwischen einen eigenen Flughafen, wobei die Flughäfen Tenerife Sur und Gran Canaria zu den verkehrsreichsten Spaniens zählen. Auch untereinander sind die Inseln durch zahlreiche Fluglinien miteinander verbunden.

Des Weiteren besitzen die Inseln Teneriffa und Gran Canaria jeweils einen der größten Seehäfen der Welt, gemessen an Ausdehnung, Schiffsaufkommen und Handelstätigkeit. Auch untereinander sind die Inseln wiederum mit zahlreichen Fähren verbunden.

Städte

Die wichtigsten Städte auf den Kanarischen Inseln sind (mit Angabe der Insel, auf der sie liegen, und der Einwohnerzahl 2004):

Datei:Kanarische Inseln.jpg
Satellitenbild der Kanarischen Inseln

Kulturgüter

Durch die ereignisreiche Vergangenheit des Archipels, sind die Kulturgüter der Inseln das Ergebnis einer Kulturvermischung, geprägt durch Guanchen, Berbergruppen, europäische Kolonialherren und die Sitten und Gebräuche, die durch Handelsschifffahrt, hauptsächlich vom amerikanischen Kontinent, auf die Inseln gebracht wurden. Es gibt zahlreiche archäologische Fundstätten, von denen wertvolle Funde in ethnografischen und anthropologischen Museen zu sehen sind.

An vielen Plätzen und Straßen kann man historische und künstlerische Monumente bewundern, deren Architektur, Bildhauerei und Malerei die kanarische Identität zum Ausdruck bringen. Das kulturelle Leben wird durch Ausstellungen, Theater- und Musikveranstaltungen von internationalem Rang bereichert. Traditionen drücken sich in Festen mit typischen Trachten und kanarischer Folklore der einzelnen Döfer aus. Religion und heidnische Riten der Ureinwohner vermischen sich. Erwähnenswert ist der latein-amerikanisch angehauchte Karneval mit Samba-Rythmen und vielen Farben.

Schätze der Natur

Das Archipel hat in seiner autonomen Region die meisten Nationalparks Spaniens (vier von insgesamt zehn). Hinzu kommen verschiedene Naturschutzgebiete, die etwa 60% der gesamten Inselfläche ausmachen. Diese Tatsache ist Ausdruck des Willens und der Notwendigkeit eine einzigarteige Natur zu schützen. Durch die privilegierte geografische Lage und dem besonderen Klima bildet jede Insel eine Art Mini-Kontinent. Es gibt auf den Kanaren eine Summe aus Strand und Schnee, aus Felsen und Sand, aus Wäldern und Wüsten, aus Hochgebirge und flachen Ebenen. Auf vielen Inseln gibt es endemische Tier- und Pflanzenarten, d.h. dass diese nur hier vorkommen.

Wasserhaushalt

Datei:Nebelwald Gomera 02.jpg
Der Nebelwald auf La Gomera. Ausgedehnte Flechtenvegetation, die ohne den Nebel nicht existieren würde

Der Wasserhaushalt der Inseln, bzw. der Niederschlag, ist vor allem durch die Passatwinde geprägt. Aufgrund der Höhe der Passatwinde (ab ca. 600/700 bis 1700 Meter Höhe über NN) gibt es gravierende Niederschlagsunterschiede auf den einzelnen Inseln. Inseln wie z.B. Lanzarote weisen kaum Erhebungen auf, die diese Höhe erreichen. Der Passatwind mit seiner Feuchtigkeit weht schlichtweg über diese Insel hinweg.

Als anderes Beispiel mag La Gomera dienen. Gomera erhebt sich deutlich bis in die Zone der Passatwinde. An den Hängen Gomeras hat sich aufgrund seiner Höhe der so genannte Nebelwald ausgebildet. Die anflutenden Passatwinde steigen hier auf und kondensieren als Nebel oder auch Regen aus (Steigungsregen). 70 % des Wassers auf Gomera stammt so aus dem Nebelwald bzw. der Nebelwaldregion. Die Flechten- und Moosvegetation der Nebelwälder (siehe Bild) ist ein redsames Beispiel für Niederschlag über den Nebel.

Literatur

  • Joachim Pott, Joachim Hüppe, Wolfredo Wildpret de la Torre: Die Kanarischen Inseln. Natur- und Kulturlandschaften. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3284-2 (reichbebilderte Darstellung der Geobotanik)
  • Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die Kosmos-Kanarenflora. Über 850 Arten der Kanarenflora und 48 tropische Ziergehölze. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1997, ISBN 3440060373

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Siehe auch: Liste der Gemeinden auf den Kanarischen Inseln, Liste der Provinzen Spaniens, Pyramiden von Güímar, Kanarienvogel


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