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Ska

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Ska ist eine ursprünglich auf Jamaika entstandene schnelle Tanzmusik. Bis heute gibt es drei "Wellen" (waves) des Ska: Die ursprüngliche, jamaikanische Welle fand Anfang der sechziger Jahre statt. Aus dieser Musik entwickelte sich später der Reggae. Die zweite Welle des Ska kam in England Ende der Siebziger auf. Ende der Neunziger breitete sich die dritte Welle vor allem in Amerika und Deutschland aus.

Geschichte

Die erste Welle: Jamaican Ska

Zu den musikalischen Wurzeln des jamaikanischen Skas zählen vor allem amerikanischer Rhythm and Blues, besonders des auf Jamaika sehr populären Fats Domino, und zusammen mit den schwarzen Sklaven aus Afrika eingeführte und auf Jamaika weiterentwickelte Elemente wie der Mento, der ersten jamaikanischen Populärmusik. Welches die erste Ska-Single war, vermag man heute nicht mehr zu sagen, entstanden ist die Musik jedenfalls Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre. Rhythmisch fällt eine starke Betonung des Offbeats auf. Die Besetzung einer Skaband besteht üblicherweise aus einer Rhythmusgruppe mit Gitarren, Bass, Klavier oder Orgel und Schlagzeug und Bläsern wie Saxophon, Trompete und Posaune. Seinen Namen hat der Ska "der Legende nach" von der Band The Skatalites, die fand, dass das Wort Ska am besten zu der Musik passen würde. Eine andere Legende besagt, dass während einer Jamsession mit Prince Buster ein Gitarrist eher versehentlich den Offbeat statt des Downbeats betonte, woraufhin Prince Buster lautmalerisch sagte "Do again this ‘Ska’".

Auf Jamaika wurde Ska vor allem von teilweise in Banden organisierten Jugendlichen gehört, die sich Rude boys nannten. Durch die jamaikanische Immigration nach England wurde Ska (auch unter der Bezeichnung Bluebeat) zunächst in England, dann auch in Europa und den USA bekannt. Der größte Ska-Hit außerhalb Jamaikas war Millie Smalls "My Boy Lollipop" von 1964, das Chart-Platzierung 2 in England und den USA und Platz 5 in Deutschland erreichte. Neben den erwähnten Skatalites und Prince Buster gehören zu den frühesten Ska-Musikern Laurel Aitken und Derrick Morgan. Weitere "klassische" Ska-Künstler sind: Desmond Dekker, Toots & the Maytals, Justin Hinds und The Wailers.

1966 entwickelte sich aus dem Ska heraus zunächst der Rocksteady aus dem sich wiederum 1968 der Reggae entwickelte. Hierzu besagt eine Legende, dass während einer starken Hitzewelle die schnellen Ska-Stücke einfach langsamer abgespielt wurden und so der Reggae geboren wurde.

Die zweite Welle: 2 Tone

In der zweiten Welle, dem "2-tone"-Ska Ende der 70er Jahre, wurden Gruppen wie The Specials, Madness, The Selecter und The English Beat bekannt. Dieser englische Ska war nicht nur vom jamaikanischen Ska beeinflußt, sondern auch von der einige Jahre zuvor in England aufgekommenen Punk- und New Wave-Bewegung. Zu den Hörern gehörten hier hauptsächlich jugendliche, unpolitische, aber, anders als oft behauptet, antirassistische Arbeiter, die Skinheads. Eine andere Gruppen der Ska-Hörenden waren damals nochmals die Rude boys, die im Stil vom "Skanking Walter", der Ikone der zweiten Ska-Welle, angezogen waren: "Pork Pie"-Hut und schwarz-weißer Anzug. Diese kamen aber eher aus höheren Klassen, und so waren oft Zusammenstöße der zwei Gruppen an Konzerten in den Dancehalls unvermeidlich. Dies hat auch zu dem Tod der zweiten Ska-Welle beigetragen.

Die dritte Welle: Ska-Punk, Ska-Core u.v.m.

Die dritte Ska-Welle breitete sich in den 90ern aus, mit Bands wie den Mighty Mighty Bosstones, No Doubt, Voodoo Glow Skulls,The Busters, The Pietasters und vielen mehr. Im Moment ist die Ska-Szene immer noch aktiv, gespielt wird Ska-Punk, Ska Jazz und auch verstärkt klassischer jamaikanischer Ska wie z.B. von The Slackers aus New York.

Des weiteren zeichnet sich beim Ska der dritten Welle eine Zweiteilung in spanischen und englischen Ska ab. Während der englischsprachige Ska durch Interpreten wie Less Than Jake und Reel Big Fish große Bekanntheit erfährt, gibt es ebenfalls Bands wie z.B. Ska-P. Der englischsprachige Ska ist aber nicht mehr wie in der 2. Welle auf England begrenzt, mittlerweile kommen auch viele Ska Bands aus den USA.

Beide Gruppen lehnen sich den entsprechenden Musikstilen ihrer Herkunftsregionen an: der neue englische Ska hat eine klare Orientierung zum Rock hin; der spanische Ska, auch Latin-Ska genannt, orientiert sich z.B. am Flamenco.

In Mittelamerika und auf der iberischen Halbinsel haben sich regelrechte Ska-Subkulturen entwickelt deren Inhalte hauptsaechlich den Punk-, Rastafari- und Skinheadbewegungen entlehnt sind, und nur noch oberflaechlich mit den Rudeboy-Wurzeln verbunden sind.

Ska ist mittlerweile eine beliebte Live- und Partymusikrichtung und es hat sich eine sehr aktive und offene Subkultur gebildet. Diese zeigt sich nicht so sehr in aktuellen CD-Verkäufen, dafür sind aber immer öfter Ska-Bands im Line-Up großer Festivals zu finden, da sie wie wenig andere für sommerliche Partymusik stehen.

Bedeutende Vertreter

  • The Skatalites (eine der ersten Ska-Bands mit prägenden Einflüssen auf die Entwicklung der jamaicanischen Musik, mit Unterbrechungen bis heute aktiv))
  • Laurel Aitken (Seine erste Single Little Sheila/Boogie In My Bones(1958) wird von manchen Experten als die erste wirkliche Ska-Aufnahme überhaupt betrachtet.)
  • Desmond Dekker (Auch King of Ska genannt, große Hits wie "You can get it if you really want" und "The Israelites")
  • The Specials (Gründer des Labels Two-Tone Records und wesentlicher Mitinitiator und -gestalter der zweiten Ska-Welle in England)
  • Madness (kommerziell erfolgreichste Ska-Band des 80er-Ska-Revivals aus England)
  • Kortatu 1983 gegruendete baskische Kultband welche erstmals Ska und Punk kombinierte.
  • Ska-P (Sehr bekannte spanische Ska-Punk-Band)
  • Sublime Sehr bekannte Fun-Ska-Band Hits wie " What I got " bekannt aus der Werbung und " Wrong way"

Für weitere Vertreter des Genres, siehe Skaband und Ska-Musiker.

Varianten und Strömungen