Buchli-Antrieb

Der Buchli-Antrieb ist ein nach seinem Erfinder, dem Schweizer Ingenieur Jakob Buchli benannter Antrieb für Elektrolokomotiven.
Das Antriebszahnrad bei dieser Bauart ist einem Träger angeordnet, der am gefederten Lokomotivrahmen befestigt ist. Die Verbindung zum ungefederten Radsatz ist über zwei Gelenkhebel und zwei Zahnradsegmente hergestellt. Diese spezielle Mechanik ermöglicht die Bewegung zwischen Lokomotivrahmen und Radsatz sowohl in vertikaler als auch horizontaler Richtung ohne den Kraftfluss zwischen Motor und Radsatz zu behindern.
Man kann beim Buchli-Antrieb zwei Bauarten unterscheiden: jene mit Außenrahmen und jene mit Innenrahmen. Befindet sich der Motor auf einem Innenrahmen, d.h. ist er zwischen den Rädern gedämpft mit der Radachse verbunden, erfolgt der Antrieb über das Treibrad ausserhalb des Radsatzes. Das Treibrad ist dann beim seitlichen Betrachten der Lokomotive sichtbar. Bei dieser Bauart ist die Masse wegen des aussenliegenden Treibrads nicht symmetrisch verteilt, was zu unerwünschten Nebeneffekten führt. Der Motor liegt über der Radachse.
Bei der Bauart mit Aussenrahmen wurde der Treibradsatz beidseitig ausserhalb der Räder mit dem Lokgestell verbunden. Die Kraftübertragung vom Motor auf die Räder erfolgte dann zwischen den Rädern. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung ist, dass der Motor auch neben der Radachse liegen kann.
Versucht wurde dieser Antrieb bei den Versuchslokomotiven Be 2/5 sowie der Ae 4/8. Serienmässig eingesetzt wurde dieser Antrieb unter anderem bei der Ae 3/6I wie auch der Ae 4/7, als Einzelstuck auch bei der Ae 8/14, alle bei der SBB. Bei der Deutschen Reichsbahn wurde der Antrieb bei der Baureihe E 16 (116) angewandt.
Der Antrieb bewährte sich in der Praxis, viele SBB-Lokomotiven mit dem Buchli-Antrieb bewährten sich über 60 Jahre in Betrieb. Die Ae 3/6I war zwischen 1921 und 1994 in Betrieb, also sogar während 73 Jahren. Da aber der Buchli-Antrieb teuer in Herstellung und Unterhalt ist, wird er heute nicht mehr gebaut.
Siehe auch:
Literatur
- Gustav Nagel: Hierzulande ein Exot. Der Buchli-Antrieb. In: LOK MAGAZIN. Nr. 253/Jahrgang 41/2002. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 64-65.
- Werner Nef: Buchli-Oldtimer der Schweiz, 2003, ISBN 3-765-47125-9