Bodensee
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Daten | |
Lage: | Ostschweiz Süddeutschland Vorarlberg |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Zuflüsse: | Rhein daneben: Bregenzer Ach, Argen, Radolfzeller Aach, Steinach, Schussen, Dornbirner Ach |
Abfluss: | Rhein |
Größere Städte am Ufer: | D: Konstanz, Radolfzell, Überlingen, Meersburg, Friedrichshafen, Lindau A: Bregenz, Hard CH: Kreuzlingen, Arbon, Romanshorn, Rorschach |
Besonderheiten: | Größter See im deutschsprachigen Raum, Kondominium |
Zahlen | |
BFS-Nr.: | 9326 |
Fläche: | 536 km² |
Maximale Tiefe: | 254 m |
Mittlere Tiefe: | 90 m |
Rauminhalt: | 48,5 km³ |
Höhe über NN: | 395,23 m |
Oberfläche: | Total: 536 km² Obersee: 473 km² Untersee 63 km² |
Längste Stelle: | 63 km |
Breiteste Stelle: | 14 km |
Einzugsgebiet: | 11.500 km² |
Mittlere jährliche Wasserführung: |
ca. 370 m³/s |
Uferlängen: | Total: 273 km D: 173 km Baden-Württemberg: 155 km Bayern: 18 km CH: 72 km (TG/SG) A: 28 km (Vorarlberg) |
Bilder | |
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Der Bodensee ist ein See in Europa. Seine Anrainerstaaten sind die Schweiz (Kantone Thurgau, St. Gallen), Österreich (Bundesland Vorarlberg) sowie Deutschland (Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern).
Sein Name leitet sich ab von einem der ältesten Orte am See, dem Dorf Bodman am westlichen Ende des Überlinger Sees. Früher hieß der See auch Bodman- und Bodansee; der Name taucht erstmals um 830 auf. Der Höhenzug, der den Überlinger See vom Untersee trennt, heißt auch heute noch Bodanrück. In der Römerzeit hieß er nach dem Ort Bregenz Lacus Brigantia oder Lacus Brigantinus. In anderen europäischen Sprachen wird der See nach Konstanz, der größten Stadt an seinem Ufer benannt: franz. Lac de Constance, engl. Lake Constance, ital. Lago di Costanza, port. Lago de Constança. Im Schwäbischen wird er heute auch das Schwäbische Meer genannt.
Die Wasserfläche des Bodensees (mit Ausnahme des Überlinger Sees, der vollständig zum deutschen Hoheitsgebiet zählt) wird als so genanntes Kondominium von den Anrainerstaaten (Deutschland, Österreich, Schweiz) verwaltet, sodass alle drei Staaten dort gleichzeitig Hoheitsrecht ausüben. Als 1648 die Schweizerische Eidgenossenschaft durch den Westfälischen Frieden aus dem Reichsverband des Heiligen Römischen Reiches ausschied, hatte man es versäumt, die Grenze durch den See vertraglich festzulegen; so gibt es bis heute keine offizielle, völkerrechtlich anerkannte Grenze durch den See. Sowohl die auf Karten oft zu sehende Grenzziehung, entsprechend der von der Schweiz favorisierten Realteilung mit Grenzlinien in Seemitte (nach der 32 Prozent der Seefläche auf die Schweiz entfallen), wie auch der Kondominiumstatus (von Österreich vertreten), beruhen lediglich auf Gewohnheitsrecht. Deutschland wiederum hat keine eigene Position.
Es heißt, der Bodensee sei der größte See Deutschlands: Etwa 62% seines Ufers sind deutsches Hoheitsgebiet, rund 27% des Ufers sind schweizerisches und etwa 11% sind österreichisches Hoheitsgebiet. Wegen der fehlenden Grenzziehung auf dem See lässt sich nicht sagen, wieviel Quadratmeter Wasserfläche jeweils zu den Anrainerstaaten gehören. Aber er ist jedenfalls der größte See im deutschsprachigen Raum – eben ein Gemeinschaftssee.
Durch den Bodensee fließt der Rhein. Daneben gibt es zahlreiche, kleinere Zuflüsse (236) wie die Bregenzer Ach, die Argen, die Radolfzeller Aach, die Steinach und die Schussen.
Der Bodensee ist der drittgrößte See in Mitteleuropa. Nur der Plattensee (Balaton) in Ungarn und der Genfersee auf der schweizerisch-französischen Grenze sind größer.
Geschichte
Die ersten Siedlungen datieren aus der Jungsteinzeit, ab etwa 3000 v. Chr. Aus der Jungsteinzeit gibt es mehrere Überreste von Pfahlbauten am Schweizer und am deutschen Ufer. Bei Unteruhldingen ist ein Pfahlbaudorf rekonstruiert worden.
Etwa um 400 v. Chr. siedelten sich Kelten an den Ufern des Bodensees an. Aus dieser Zeit sind noch einige Fluchtburgen erhalten. Bedeutendster keltischer Ort war Brigantion (röm. Brigantium), das heutige Bregenz.
Im Jahre 15 v. Chr. eroberten die Römer das Bodenseegebiet. Damals ereignete sich auch die größte Seeschlacht auf dem Bodensee – Kelten gegen Römer.
Der spanische Geograf Pomponius Mela erwähnt als erster um das Jahr 43 den Bodensee als Lacus Venetus (Obersee) und Lacus Acronius (Untersee), die beide vom Rhein durchflossen würden. Plinius der Ältere bezeichnet den Bodensee erstmals als Lacus Brigantinus. Wichtigster römischer Ort wurde Bregenz, das bald römisches Stadtrecht bekam und später zum Sitz des Präfekten der Bodenseeflotte wurde. Die Römer waren auch in Lindau (Bodensee), besiedelten dort allerdings nur die Hügel rund um Lindau, da am Ufer viel Sumpfgebiet war. Weitere römische Städte waren Constantium (Konstanz) und Arbor felix (Arbon).
Seit dem Jahr 875 ist der Bodensee insgesamt 32 mal vollständig zugefroren, so dass man den See überall sicher zu Fuß überqueren konnte. Die letzte so genannte Seegfrörne war im Jahre 1963.
Geographie
Gliederung
Der Bodensee besteht aus
- dem Obersee, er bildet die größte Wasserfläche,
- dem Überlinger See bei Überlingen.
- sowie dem Untersee, bestehend aus dem Rheinsee, dem Zeller See und dem Gnadensee.
Inseln
Im Bodensee gibt es drei größere Inseln:
- die Insel Mainau, eine vielbesuchte Blumeninsel
- die Insel Reichenau, mit dem ehemaligem Kloster (Welterbe der UNESCO). Heute sind die Haupterwerbsquellen der Gemüsebau und der Tourismus
- sowie die Altstadtinsel von Lindau, zu etwa 75% im mittelalterlichen Stil bebaut
- außerdem: die Dominikaner-Insel vor der Altstadt von Konstanz, zwei kleine Inseln vor dem Wollmatinger Ried (Triboldingerbohl und Mittlerer Langbohl), eine vor der Halbinsel Mettnau bei Radolfzell und zwei im Ausfluss bei Stein am Rhein.
Abmessungen
An seiner tiefsten Stelle (zwischen Friedrichshafen-Fischbach und Uttwil) ist der Bodensee 254 m tief. Seine Fläche beträgt 536 km² und seine gesamte Uferlänge 273 km. Er ist 63,3 km lang und 14 km breit mit einer Aufwölbung, aufgrund der Erdkrümmung, von 44,24 m.
Der durchschnittliche Wasserinhalt des Sees beträgt 50 Milliarden Kubikmeter. Jährlich werden rund 180 Millionen Kubikmeter durch 17 Wasserwerke zur Trinkwasserversorgung in Teilen von Baden-Württemberg bis Bad Mergentheim u.a. des Großraum Stuttgart (Bodensee-Wasserversorgung), St. Gallen und der Ortschaften am See bei Sipplingen entnommen. Der Anteil der Bodensee-Wasserversorgung beträgt 78 Prozent.
Die Bezugs-Pegel werden in Konstanz, in Romanshorn sowie in Bregenz ermittelt.
Wetter




Die Uferbereiche sind rundum mit Pfosten an der 2-m-Tiefenlinie markiert. Der Bodensee ist für Sturmwarnung in drei Warnregionen (West, Mitte, Ost) aufgeteilt. Für jede Region kann eine Starkwind- oder Sturmwarnung ausgegeben werden. Eine Starkwindwarnung erfolgt bei erwartenden Windböen zwischen 25 und 33 Knoten beziehungsweise 6 bis 8 Windstärken nach der Beaufortskala. Eine Sturmwarnung kündet die Gefahr von Sturmwinden mit Geschwindigkeiten ab 34 Knoten beziehungsweise 8 Windstärken nach der Beaufortskala an. Um diese Warnungen bekannt zu machen, sind rundum den See orangefarbige Blinkscheinwerfer installiert, die bei Starkwindwarnung 40 mal pro Minute und bei Sturmwarnung 90 mal pro Minute blinken.
Gefährlichster Wind ist der so genannte Föhn, ein warmer Fallwind aus den Alpen, der sich insbesondere durch das Rheintal auf das Wasser ausbreitet und bei teils orkanartigen Windstärken typische Wellenberge mit mehreren Metern Höhe vor sich her treibt. Ähnlich gefährlich sind die für Unkundige völlig überraschend auftretenden Sturmböen bei Sommergewittern, die immer wieder Opfer unter den Wassersportlern fordern.
Entlang des Bodenseeufers zwischen der Mündung des alten Rheinlaufes bis zur Dornbirner Ach bei Hard liegt das Naturschutzgebiet Rheindelta, das größte Feuchtgebiet am Bodensee.
Freizeit & Tourismus
Im Freizeitbereich bietet der Bodensee eine Fülle von Möglichkeiten im Bereich Wassersport. Über 100 Vereine sind dem Segelsport verbunden und veranstalten Regatten, wo dem sportlichen Wettkampf auf dem Wasser gefrönt wird.
Der Bodensee Radwanderweg ist eines der beliebtesten und meist befahrensten Radwanderwege Europas. Die gut ausgebauten Radwege lassen sich zu vielen schönen Touren kombinieren. Der Klassiker unter ihnen ist sicherliche die 268 km lange Runde um den gesamten See, aber auch kleinere Touren wie z.B. die Runde um den Untersee sind sehr beliebt. Die meisten Radler fahren am Bodensee übrigens "rechts herum", weil dann der Radweg stets auf des Seeseite der Straßen verläuft.
Verkehr


Es existieren unter anderem folgende Fährverbindungen:
- Friedrichshafen – Romanshorn, Länge 13 km.
- Meersburg – Konstanz, Länge 4 km.
- Konstanz – Friedrichshafen, Personenfähre (Katamaran).
Vorläufer der heutigen Autofähren waren Eisenbahnfähren (Trajekte), die 1869 zwischen Romanshorn und Friedrichshafen – später auch Lindau, sowie Bregenz – eingerichtet wurden. Der Trajektverkehr wurde – von kriegsbedingten Unterbrechungen abgesehen – bis 1976 zwischen Romanshorn und Friedrichshafen aufrecht erhalten, bis er schließlich aus Kostengründen eingestellt wurde. Aus diesem Grund gehörten die Bodenseeflotten der Anrainerstaaten bis vor Kurzem den jeweiligen Staatsbahnen, welche auch gemeinsam die unzähligen Kursschiffe betreiben, die ein gutes und funktionierendes Netz bilden.
Für Deutschland verkehren die Bodensee-Schiffsbetriebe (ehemals DB, heute Stadtwerke Konstanz), für die Schweiz die Schweizerische Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft (SBS) und für Österreich die ÖBB. Nach dem Willen der SBB, welchen die SBS gehört, soll diese ebenfalls an die Stadtwerke Konstanz gehen, ähnliche Bestrebungen einer Privatisierung der österreichischen Bodenseeflotte gibt es auch bei den ÖBB.
Wirtschaft
Der Bodensee wird wirtschaftlich genutzt. Als Verkehrsweg mittels Fähren, zur Kursschifffahrt, für Ausflugsfahrten, als Kies-Förderstätte, zur Fischerei und zur Sport-Schifffahrt mit Segel- und Motorbooten. Für den Bodensee gibt es einen eigenen Segelschein, das Bodenseeschifferpatent, das für Deutschland von Konstanz aus verwaltet und vergeben wird. In der Schweiz wird der Schiffsführerausweis von den kantonalen Behörden vergeben. Für Sportschiffer sind die Klassen A und D sowie kurzzeitige Gast-Lizenzierungen von Interesse.
Weinbau

Rund um den Bodensee wird Wein angebaut, zumeist der Rebsorten Spätburgunder, Müller-Thurgau oder Weißburgunder. Durch die politischen Grenzen innerhalb der Region werden die Weine in verschiedenen Weinanbaugebieten angebaut, die Ähnlichkeiten innerhalb der Region sind jedoch größer als die mit den teils weit entfernten "Mutter"-Anbaugebieten.
Weinanbaugebiete um den Bodensee sind:
- Region Bodensee des Weinanbaugebiets Baden
- Bereiche Württembergischer Bodensee und Bayerischer Bodensee des Weinanbaugebiets Württemberg
- Regionen Rheintal (im Kanton St. Gallen) und Untersee (im Thurgau) im Weinbaugebiet Ostschweiz
- Einzelne Betriebe in Vorarlberg in der kleinsten österreichischen Weinbauregion Bergland Österreich
Weblinks
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- BSB Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH
- Ausflugsziele Bodensee
- BodenseeWeb des Ministeriums für Umwelt Baden-Württemberg
- Internationale Bodensee Tourismus GmbH
- Schifffahrt auf dem Bodensee
- Katamaran-Reederei Bodensee GmbH
- Historisches Lexikon der Schweiz
- Naturschutzgebiet Rheindelta
- Hotels, Pensionen & Gästehäuser am Bodensee
- Ferienwohnungen am Bodensee