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Terrible (Schiff, 1898)

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Flagge
HMS Terrible
HMS Terrible
Übersicht
Typ Geschützter Kreuzer
Bauwerft J.& G. Thomson, Clydebank
Kiellegung 1894
Stapellauf 27. Mai 1895
Auslieferung 24. März 1898
Verbleib Verkauf zum Abbruch
Juli 1932
Technische Daten
Verdrängung 14.200 tn.l.
Länge pp : 152,4 m (500 ft)
ü.a. 164,0 m (538 ft)
Breite 21,6 m (71 ft)
Tiefgang 8,2 m (27 ft)
Besatzung 894 Mann
Antrieb * 48 Belleville-Wasserrohrkessel
Geschwindigkeit 22 kn
Reichweite 7000 sm bei 14 kn (3000 tn.l. Kohle)
Bewaffnung * 2 × 9.2"-234 mm-L/40-Mk.VIII-Geschütze
Kohlenvorrat 3000 tn.l.
Panzerung
Deck

50–152 mm (2–6 in)
Geschützschilde/Barbetten 152 mm (6 in)
Schwesterschiff HMS Powerful

Die siebte HMS Terrible der Royal Navy war ein Geschützter Kreuzer der aus zwei Schiffen bestehenden Powerful-Klasse, die 1898 in Dienst kam. Die sehr großen Kreuzer sollten vor allem feindliche Handelsstörer jagen. Die Terrible war auf dem Weg zur China Station, um ihr Schwesterschiff abzulösen, als der Zweite Burenkrieg ausbrach. Mit ihrem auf dem Rückmarsch befindlichen Schwesterschiff landete Sie Truppen und Geschütze in Südafrika, die sich bei der Sicherung der britischen Positionen auszeichneten. Anschließend verlegte die HMS Terrible doch noch nach China, wo wieder ihre gelandeten Besatzungsteile sich bei der Bekämpfung des Boxeraufstandes und auszeichneten. Das seit 1904 aus Kostengründen aufgelegte Schiff war zu Beginn des Ersten Weltkrieges schon teilweise abgerüstet noch als Truppentransporter vorgesehen, kam aber nur als Wohnschiff zum Einsatz. Die HMS Terrible, die seit 1919 stationäres Schulschiff in Portsmouth war, wurde im August 1920 in Fisgard III umbenannt, bis sie im Juli 1932 zum Abbruch verkauft wurde.


Entwicklungsgeschichte

Die Schiffe der Klasse sollten vor allem Handelstörer jagen und im Einzelgefecht die Kreuzer anderer Marinen schlagen. Ihre Gegner[1] wurden in den französichen Panzerkreuzern und dem russischen Panzerkreuzer Rurik und seinen abgewandelten Nachbauten gesehen.

Plan der Powerful-Klasse aus Brassey's Naval Annual 1897

Als schwere Bewaffnung erhielten die Kreuzer zwei neu entwickelte 9.2"-Einzelgeschütze als Bug- und Heckgeschütz[2], da man von dieser Waffe sich noch eine Wirkung auch gegen Linienschiffe erwartete. Dazu kam eine Batterie von zwölf 6"-Schnellladegeschützen[3] in vier Doppel-Kasematten übereinander in den Endpositionen an jeder Seite und dazwischen zwei tiefliegenden Einzelkasematten je Seite. Die unteren acht Kasemattgeschütze lagen relativ nah zur Wasserlinie und konnten nur bei ruhiger See wirksam eingesetzt werden. Die leichtere Bewaffnung war vor allem auf dem Oberdeck aufgestellt.

Die beiden Schwesterschiffe verdrängten 14200 tn.l., waren 500 ft. in der Wasserlinie lang und hatten als erste britische Kreuzer vier Schornsteine hintereinander. Den Antrieb besorgten zwei vierzylindrige Dreifach-Expansionsmaschinen von insgesamt 25000 PS auf zwei Wellen, die vom 48 Belleville-Wasserrohrkesseln mit Dampf versorgt wurden.

Die Terrible erreichte bei ihrem Abnahmetest eine Höchstgeschwindigkeit von 22,4 Knoten bei 25572 PSi Antriebsleistung und eine 30-Stundenleistung von 20,96 kn bei 18493 PSi.

Einsatzgeschichte

Die Terrible 1897 auf der Flottenparade zum Diamantenen Thronjubiläum der englischen Königin Victoria

Die bei J.& G. Thomson in Clydebank unter der Baunummer 272 gebaute Terrible lief am 27. Mai 1895 als erstes der beiden bestellten Schiffe als größter Kreuzer weltweit und das längste Schiff der Royal Navy vom Stapel[4]. Sie kam aber erst am 24. Mai 1898 in Dienst.

Zur Erprobung machte sie im Dezember 1898 eine beschleunigte Reise von Portsmouth nach Gibraltar und Malta, wobei das erste Teilstück mit einem Durchschnitt von 18 kn zurückgelegt wurde und diese auf der zweiten Strecke auf 21,5 kn erhöhte. Die Reise diente auch zum Austausch der Besatzung des Linienschiffes HMS Camperdown. Eine weitere Reise nach Malta zum Austausch der Besatzung des Linienschiffes HMS Royal Oak wurde vom 22.Februar bis 15. März 1899 durchgeführt. Dabei kam es auf der Rückreise bei normaler Marschfahrt zu einem Austreten von Kesseldampf, der etliche Heizer schwer verletzte und ein Todesopfer forderte.

Einsatz im Burenkrieg

1899 wurde die Terrible für einen Einsatz in China ausgerüstet, wo sie ihr Schwesterschiff Powerful ablösen sollte, als es zu Spannungen in Südafrika kam, die schließlich zum Burenkrieg führten. Die schon auf dem Marsch in die Heimat befindliche Powerful wurde darauf nach Durban befohlen. Der am 19. September auslaufenden Terrible wurde kurz vorher befohlen, statt durch das Mittelmeer über Las Palmas und St. Helena und Kapstadt nach China zu marschieren. Mit über 1000 Mann verfügte die Terrible über eine erhebliche verstärkte Mannschaft vor allem als Ersatz für Schiffe der China Station[5]. Die Schwesterschiffe trafen fast gleichzeitig Mitte Oktober 1899 in Südafrika ein. In Simonstown traf bildeten die beiden großen Kreuzer zusammen mit dem Kreuzer HMS Doris, dem Wachschiff HMS Monarch und dem Kanonenboot HMS Thrush die Station Simonstown des Kapgeschwaders, das über weitere Einheiten in anderen Häfen (insbesondere Durban und Delagoa Bay) verfügte. Die großen Kreuzer bildeten aus Marines und Teilen ihrer Besatzungen ein Landungskorps (Naval Brigade) von 350 Mann. Auf Wunsch des Heeres wurde noch ein selbstständiges Artilleriedetachment mit behelfsmäßig auf Rädern gesetzten Geschützen gebildet, das von der Powerful nach Durban gebracht wurde und im Oktober 1899 vier 12-pdr-76 mm-Schnellfeuer- und zwei 4.7"-120 mm-Geschütze über 320 km bergiges Gelände in das umkämpfte Ladysmith bringen konnte, zwei Tage bevor die Buren die Stadt für 119 Tage einschlossen. Die auf der Terrible befindlichen Ersatzmannschaften fuhren auf Transportschiffen weiter nach China.

Im Verlauf des Krieges wurden weitere Landeinheiten der Marine gebildet, wozu die Terrible nach und nach 36 Offiziere und 488 Mannschaften an verschiedene Einheiten abgab. Neben den an Land eingesetzten Truppen und den Marinegeschützen, die lange Zeit die einzige bedeutende Artillerie der britischen Truppen waren, zeichnete sich der Kommandant des Kreuzers Terrible, Percival Scott, durch die Konstruktion und Fortentwicklung der Fahrgestelle der Marinegeschütze aus. Eine 152 mm-Kanone, acht 120 mm-Kanonen und 26 12-pdr-76 mm-Schnellfeuergeschütze wurden als Heeresartillerie mobil einsetzbar gemacht. Hinzu kamen noch sechs 120 mm-Eisenbahngeschütze. Die Fertigung erfolgte in Durban auf dem Schiff und in dortigen Werkstätten.

Nach dem Entsatz des belagerten Ladysmith, vor allem auch durch den Einsatz weiterer Marinesoldaten der Terrible und weiterer Marinegeschütze, kehrten die an Land eingesetzten Besatzungsmitglieder wieder an Bord ihrer Schiffe zurück. Nach Durban kehrten die an Land eingesetzten Besatzungsmitglieder der Terrible wie auch der Kreuzer HMS Forte und HMS Philomel sowie des Torpedokreuzers HMS Tartar zurück. Die wieder aufgefüllte Terrible setzte ab dem 27. März den Marsch nach China fort.

Einsatz in China

Die Centurion, Flaggschiff der China Station

Die Terrible verlegte vom 27. März bis 8. Mai als Ersatz für das Schwesterschiff Powerful über Mauritius, Colombo, Singapur nach Hongkong. Sie war das modernste größere Schiff der China Station unter Sir Edward Hobart Seymour, dessen Flaggschiff das Linienschiff HMS Centurion war. Daneben waren das Linienschiff Barfleur, die älteren Panzerkreuzer Orlando, Aurora, Undauted, der große Geschützte Kreuzer 1.Klasse Endymion, die Kreuzer 2.Klasse Hermione und Bonaventure, der kleine Kreuzer Alacrity sowie etliche Sloops, Kanonenboote und Zerstörer dort stationiert [6].

Am 16. Juni verließ die Terrible mit 400 Mann Truppen an Bord (u.a. drei Kompanien der Royal Welch Fusiliers) Hongkong nach Nordchina, wo der Oberfehlshaber am 10. seinen Marsch zum Entsatz der in Peking eingeschlossenen Gesandschaften nach Peking begonnen hatte. Am 17. spitzte sich die Lage durch die Erstürmung der Taku-Forts durch die Interventionstruppen weiter zu. Am 21. traf die Terrible vor Taku ein, gab die transportierten Truppen, Versorgungsgüter und Geschütze sowie eine Landungtruppe an Land und verlegte dann zurück über das Gelbe Meer nach Chefoo und später Weihaiwei. Sie diente als Flaggschiff des Befehlshabers der beiden britischen Stützpunkte und fertigte die nötige Ausrüstung für weitere Marinegeschütze an Land. Dem Gerücht, sie sei nicht einsatzfähig, widersprach die Admiralität im Unterhaus. Ende November besuchte die Terrible Yokohama, ein zweiter Besuch Japans fand 1901 in Kobe statt. Am 27. Dezember 1901 übergab die Terrible die Stationsaufgaben in Nordchina an den neu eingetroffenen Kreuzer HMS Argonaut.

Am 29. Juli 1902 begann die Terrible die Rückreise nach Europa über Singapur, Colombo, Aden, Suez, Port Said und Malta - wo sie mit der britischen Manöverflotte von 17 Linienschiffen und Kreuzern zusammentraf -, Gibraltar und Plymouth nach Portsmouth, wo sie am 18. September 1902 eintraf. Am 24. Oktober 1902 stellt die Terrible außer Dienst. Sie wurde überholt, erhielt wie ihr Schwesterschiff vier zusätzliche 152 mm-Kanonen, die jetzt alle in Doppelkasematten übereinander standen. Ein weiterer Einsatz fand nicht statt, da die Einsatzkosten zu hoch waren.

Bei Kriegsausbruch war ein Einsatz der beiden alten Kreuzer nur noch als Truppentransporter vorgesehen, was allerdings nicht durchgeführt wurde. 1915 wurde die Terrible entwaffnet und Wohnschiff.

Endschicksal der Terrible

Seit 1919 diente die Terrible in Portsmouth als Wohnschiff der Trainingseinrichtung HMS Fisgard für Handwerker, die Ausbildungs-(Wohn-)schiffe noch über den großen Kreuzer HMS Spartiate als HMS Fisgard und die alten Panzerschiffe HMS Hercules, HMS Hindustan und HMS Sultan als Fisgard II, Fisgard III und Fisgard IV verfügte. 1920 ersetzte die Terrible die Hindustan als Fisgard III. 1930 verlegte die Ausbildungseinrichtung an Land nach Chatham.

Im Juli 1932 wurde die ehemalige HMS Terrible zum Abbruch verkauft.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Anthony Preston: The world ´s worst warships, S.45
  2. Angaben zum 9.2 Zoll Mk.VIII-Geschütz
  3. Angaben zu den frühen 6-Zoll-Schnellfeuergeschützen
  4. Daten zum Stapellauf
  5. Aussage des 1.Seelords im Unterhaus am 19. Februar 1900
  6. Schiffe der China Station, Mai 1900