Zum Inhalt springen

Sexueller Fetischismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2005 um 07:36 Uhr durch Pischdi Hufnagel (Diskussion | Beiträge) (Brillenfetischismus entlinkt, aus "häufigen" habe ich "einige" Möglichkeiten gebaut - wer mag die Häufigkeit ermitteln??). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter sexuellem Fetischismus (aus dem lateinischen facere - machen, tun und dem portugiesischen feitico - Zauber, Wahn) versteht man eine Paraphilie, eine Variante der Sexualität, bei der ein Mensch im Zusammenhang mit Gegenständen, Handlungen oder Situationen eine sexuelle Lust verspürt. Sie wird höchstwahrscheinlich durch Erlebnisse in der frühen Kindheit ausgelöst. Der Fetischismus kann (muss aber nicht) sich soweit steigern, dass das Interesse an gewöhnlichen sexuellen Aktivitäten nicht mehr vorhanden ist, nur noch der fetischistische Trieb ausgelebt wird und zwischenmenschliche Kontakte vernachlässigt werden. Dann kann eine psychologische Beratung Hilfe bieten.

Der Begriff Fetischismus bezeichnet auch außerhalb der Sexualität eine besondere (übertriebene) Hingabe an ein Objekt oder an eine Idee. Umfragen haben ergeben, dass Männer mehr zu sexuellem Fetischismus neigen als Frauen.

In der homosexuellen Szene wird bereits von Fetisch gesprochen, wenn sich Sexualpartner durch entsprechende Kleidung als zu einer bestimmten Gruppe zugehörig darstellen. Diese Art von Fetischismus entspricht der auch bei Heterosexuellen üblichen Stereotypisierung der von ihnen bevorzugten Sexpartner.

Man kann den sexuellen Fetischismus unterscheiden nach:

Jede Kombination von Material und Gegenstand ist als Fetisch denkbar. Einige mögliche Varianten des sexuellen Fetischismus sind:

Vor allem in der BDSM-Szene wird sehr oft Kleidung aus Lack, Leder, Pelz und Latex getragen und diese Kleidung auch als Fetischkleidung bezeichnet, ohne dass jedoch notwendig das oben gesagte über den Fetischismus zutrifft. Hier hat es eher den Sinn eines Dresscodes.

Krankheit?!

Fetischismus kann auch eine "krankhafte Ausprägung" haben und ist dann nach ICD-10 eine "Störung der Sexualpräferenz" (Schlüssel F65.0), die wie folgt beschrieben wird: Gebrauch toter Objekte als Stimuli für die sexuelle Erregung und Befriedigung. Viele Fetische stellen eine Erweiterung des menschlichen Körpers dar, z.B. Kleidungsstücke oder Schuhwerk. Andere gebräuchliche Beispiele sind Gegenstände aus Gummi, Plastik oder Leder. Die Fetischobjekte haben individuell wechselnde Bedeutung. In einigen Fällen dienen sie lediglich der Verstärkung der auf üblichem Wege erreichten sexuellen Erregung (z.B. wenn der Partner ein bestimmtes Kleidungsstück tragen soll). (Quelle: ICD-10-GM Version 2005). Nach dieser Defintion wäre eine besondere Vorliebe auf Körperteile (z. B. Füße, Hände, etc.) kein Fetisch und somit keine "Krankheit", da diese Körperteile keine "toten Objekte" sind.

Viele Sexualwissenschaflter halten jedoch die amerikanische Definiton im "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (DSM-IV, Schlüssel 302.81) für besser, da in dieser Definition eine "krankhafte sexuelle Abweichung" erst dann voliegt, wenn diese sexuellen Phantasien länger als 6 Monate immer wieder auftauchen und der Betroffene dadurch so behindert wird, dass sein soziales Leben gestört ist. (siehe Diagnostic criteria for 302.81 Fetishism)

In einer Nachricht vom 26.08.2005 heisst es: [...] Psychotherapie sei nur bei echtem Leidensdruck notwendig oder dann, wenn ein Fetisch Sex mit einem lebendigen Partner komplett ersetzt. «Sex ist vielfältig und bunt wie das Leben», sagt der Sexualwissenschaftler Erwin Häberle, Leiter des Magnus-Hirschfeld-Archivs für Sexualwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Den Versuch der Psychiatrie, «normale» und «krankhafte» Sexualität zu definieren, hält Häberle für anmaßend. «Normal» sei alles, was einem Menschen und seinen Mitmenschen nicht schade. [...] (Quelle: http://de.news.yahoo.com/050826/12/4nvpb.html)