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Friedrich Fröbel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782 in Oberweißbach (Thüringer Wald), † 21. Juni 1852 in Marienthal (bei Bad Liebenstein)) war ein Pädagoge (Schüler Pestalozzis).

Fröbel

1840 gründete Fröbel den ersten deutschen "Kindergarten" in Bad Blankenburg. Er führte die "Freiarbeit" in die Pädagogik ein. Die von ihm entwickelten Spiel- und Lernmaterialien sind auch heute noch anerkannt. Fröbels Werk genießt ein großes (z.B. in Japan, den USA, in Korea, Russland und in ganz Europa) Ansehen und wird vielfältig dargestellt. Populär sind heute beispielsweise noch immer die von ihm entwickelten pädagogischen Grundformen. Die dreidimensionale Form (Kugel, Zylinder und Würfel) sind nach wie vor beliebte Formen für Kleinkinder-Spielzeug (und zieren heute, nebenbei bemerkt, als Logo viele Kindergärten und Schulen). Die zweidimensionale Form (Kreis, Viereck, Dreieck) ist heute beispielsweise auf jedem Playstation-Bedienelement zu finden (auch wenn deren erzieherischer Wert umstritten ist). Dennoch fehlt bis heute eine kritische Gesamtschau seines Werkes und seiner Bedeutung als Pädagoge.

Wichtige Angaben zu Leben und Werk Friedrich Fröbels

erarbeitet: Dr. M. Brodbeck unter wesentlicher Bezugnahme auf M. Rockstein.

  • 1782; 21. Apr. - in Oberweißbach/Thür. als Sohn eines Pastors geboren
  • 1783; 7. Feb. - Tod der Mutter
  • 1789-1796 - Besuch der Elementarschule (ab 1792 Stadtilm)
  • 1797-1799 - Forst - Geometerlehre in Hirschberg/Saale
  • 1799-1801 - Studium der Naturwissenschaften in Jena
  • 1801-1805 - Tätigkeiten in Forst- und Landwirtschaft; Lehrer an der Pestalozzi - Musterschule in Frankfurt/M.; im Herbst erster Aufenthalt bei Pestalozzi in Yverdon/Schweiz
  • 1806-1811 - Hauslehrer bei Familie v. Holzhausen in Frankfurt/M.
  • 1808-1810 - Aufenthalt in Yverdon als Schüler Pestalozzis und Hofmeister der 3 Söhne der Familie v. Holzhausen
  • 1811-1813 - weitere Studien in Göttingen und Berlin (u.a. als Hörer Fichtes)
  • 1813-1814 - Teilnahme am Befreiungskampf gegen Napoleon in Lützows Freikorps
  • 1814-1816 - Assistent am Mineralogischen Institut der Universität Berlin bei Prof. Weiß
  • 1816;13. Nov. - Gründung der "Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt" in Griesheim/Thür.
  • 1817; Juni - Verlegung der Anstalt nach Keilhau
  • 1818; 11. Sep. - Heirat in Berlin (die Ehe bleibt kinderlos)
  • 1820 - Erste Keilhauer Werbeschrift "An unser deutsches Volk"
  • 1821-1823 - vier weitere Keilhauer Werbeschriften
  • 1826 - literarisches Hauptwerk "Die Menschenerziehung" und die Wochenschrift "Die erziehenden Familien" erscheinen
  • 1828/29 - Plan einer Volkserziehungsanstalt bei Meiningen (HELBA-Plan, nicht verwirklicht)
  • 1831 - Übersiedlung in die Schweiz; Eröffnung einer Erziehungsanstalt in Wartensee bei Luzern
  • 1833 - Übersiedlung der Anstalt nach Willisau; "Grundzüge der Menschenerziehung" erscheinen
  • 1835 - Leitung des Waisenhauses Burgdorf
  • 1836 - "Erneuung des Lebens erfordert das neue Jahr 1836"
  • 1837 - Beginn der Herstellung von Spielmaterial in Blankenburg
  • 1838-1840 - Zeitschrift "Ein Sonntagsblatt für Gleichgesinnte"
  • 1839 - Vortragsreisen nach Dresden und anderen Orten, Tod der Ehefrau "Spiel- und Beschäftigungsanstalt" (ab 1840 Kindergarten) in Blankenburg gegründet
  • 1840; 28. Jun. - Gründungsveranstaltung des "Allgemeinen deutschen Kindergartens" im Blankenburger Rathaussaal
  • 1842 - Kindergärtnerinnenkurse in Blankenburg
  • 1843-1849 - weitere Schriften und Vortragsreisen insbesondere zur Popularisierung des Kindergartens
  • 1849 - Übersiedlung nach Bad Liebenstein
  • 1850; Mai - Umzug nach Schloß Marienthal; Gründung der ersten Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen; "Ein Einigungsblatt für alle Freunde der Menschenbildung" erscheint; Spielfest auf dem Altenstein am 4. August
  • 1851 - Heirat mit Louise Levin; 23.August: Kindergartenverbot in Preußen und in anderen Staaten; Ende September: Pädagogenversammlung in Bad Liebenstein; "Zeitschrift für Friedrich Fröbels Bestrebungen
  • 1852; 3. Jun. - Teilnahme an der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung in Gotha
  • 21. Juni 1852 - Tod in Marienthal

Fröbel - Zitate

  • Das kleinste Samenkorn trägt...das große Ganze in sich und es entwickelt es im Zusammenhange mit dem großen Lebensganzen. So trage auch ich als Mensch die ganze Vergangenheit, die Fülle der Gegenwart und den Reichtum der Zukunft in mir. (Fröbel 1851)
  • Der Mensch erkenne durch den Geist den Körper und durch den Körper den Geist, schaue eines durch das andere und stelle eines durch das andere dar. (Fröbel 1821)
  • Wir sehen Denken und Arbeiten, Arbeiten und Denken, Erkennen und Tun, Tun und Erkennen getrennt, ja sich feindlich gegenüberstehend, und so das Eine in Schwäche versinken, während sich das Andere mit Anmaßung erhebt.(Fröbel 1821)
  • So soll Arbeit, Unterricht und Spiel ein ungestücktes Lebensganzes und ... Grund eines künftig ungeteilten, tatkräftigen, einsichtigen und freudigen Lebens werden. (Fröbel 1822)
  • ... ja es war die unverkennbare Absicht Fröbels, die wahre Emanzipation des Weibes anzubahnen und einzuleiten... (Diesterweg 1855 über die von Fröbel in Schweina gegründete erste Kindergärtnerinnenschule der Welt)
  • Der Mensch ist aber nicht allein auf der Welt, die ganze Außenwelt ist Gegenstand seines Erkennens und Mittel zu seiner Entwicklung und Ausbildung. (Aus einem Brief Fröbels an die regierende Fürstin in Schwarzburg - Rudolstadt 1809)
  • ... denn nur die genügende Entwicklung des Menschen auf jeder vorhergehenden Stufe bewirkt ... eine genügende vollendete Entwicklung jeder folgenden späteren Stufe. (Fröbel 1826 in: Die Menschenerziehung)
  • Dies: denkend tätig sein, dies: denkend tätig machen, ist der Quellpunkt aller produktiven Erziehung. (Fröbel 1821)
  • Ich will Menschen bilden, die mit ihren Füßen in Gottes Erde, in die Natur eingewurzelt stehen, deren Haupt bis in den Himmel ragt, und in dem selben schauend liest, deren Herz beides, Erde und Himmel, das gestaltenreiche Leben der Erde und Natur und die Klarheit und den Frieden des Himmels, Gottes Erde und Gottes Himmel eint. (Fröbel 1806)
  • Denn wohl ist die Schule das höchste, aber nur dann, wenn sie das Leben ist. (Fröbel 1. Juli 1817)
  • Kommt, lasst uns unsern Kindern leben !
  • Sie sehen, dass in Deutschland immer alles beim Alten bleibt. (Fröbel, 1852 kurz vor seinem Tod nachdem in Preußen und Sachsen die Kindergärten geschlossen wurden.)

Literatur

  • Heiland, Helmut: Die Konzeption des Sachunterrichts bei Fröbel (1782-1852). In: Kaiser, A./Pech, D. (Hrsg.): Geschichte und historische Konzeptionen des Sachunterrichts. Baltmannsweiler 2004, S. 69-72