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Azidose

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Eine Azidose ist ein Zustand der Übersäuerung des menschlichen (oder tierischen) Körpers.

Liegt der pH-Wert im Blut unterhalb von 7,35 spricht man von einer Azidose. Der Normalwert liegt bei pH 7,35 - 7,45. Liegt er darüber spricht man von einer Alkalose. Befindet sich der pH-Wert über einen längeren Zeitraum unter 7,2 bzw. über 7,9, so ist er letal.

Wesentliche Ursachen

  • bei der respiratorischen Azidose eine zu geringe Abatmung von Kohlensäure
  • bei der metabolischen Azidose die Ansammlung von zuviel sauren Stoffwechselprodukten im Blut, wie z. B. bei einer entgleisten Zuckererkrankung oder einer chronischen Nierenerkrankung. Eine Veränderung des pH-Werts tritt dann ein, wenn die Pufferkapazität des Blutpuffers gegen Säuren erschöpft ist. Dies führt zu einem plötzlichen starken Absinken des pH-Wertes und eine akute Übersäuerung tritt auf. Diese ist eine akut lebensbedrohliche Erscheinung.
  • Nicht krankhafte Azidosen treten auf, wenn unter anaerober körperlicher (Maximalkraft-, Schnellkraft-) Belastung für kurze Zeit ein hohes Maß an Energie abgerufen wird. Hierbei wird Brennstoff (Glucose, Glykogen) zur Energiegewinnung (Glycolyse) unvollständig zu Laktat (Salz der Milchsäure) umgebaut.

Siehe auch: Säure-Base-Reaktion

Nachweis

Die Azidose wird im Säure-Basen-Status nachgewiesen. In der Intensivmedizin z.B. anhand einer Blutgasanalyse, welche zur Beurteilung von respiratorischen und metabolischen Störungen dient. Ein einfacher Nachweis chronischer Azidose ist jedoch auch möglich durch Messung der pH-Werte des frischen Urins im Verlaufe eines Tages. Die gemessenen pH-Werte liegen dann alle unterhalb von pH 6.5.

Alternativmedizin

Komplementärmedizinische bzw. alternativmedizinische Autoren postulieren neben der oben erwähnten akuten Übersäurung eine chronische Übersäuerung des Körpers durch fehlerhafte Ernährung, welche in dieser Form schulmedizinisch nicht anerkannt ist, da eine messbare pH - Absenkung im Blut in den genannten Fällen bis jetzt wissenschaftlich nicht nachgewiesen wurde und unbekannt ist. Eine zivilisatorische, eiweißreiche Ernährung, wie sie in Industrieländern verbreitet ist, führt demnach zu Gärungsprozessen im Dickdarm, die eine Übersäuerung hervorrufen. Die Stoffwechselprozesse des menschlichen Körpers laufen am besten in einem bestimmten pH-Milieu ab. Eine Übersäuerung ist eine Verschiebung des pH-Wertes vom Optimum ins Saure, die die Stoffwechselprozesse behindert.

Zahlreiche Symptome werden in der Komplementärmedizin auf eine Übersäuerung zurückgeführt: Sodbrennen, chronische Magen-Darmstörungen (z.B. Candida albicans), Cellulite, Haarausfall, brüchige Haare, fahle Haut, Hautunreinheiten, Akne, Rheuma und Gicht, Neurodermitis, Allergien, Arterienverkalkung, Diabetes, Osteoporose, Schmerzen und Verspannungen, geschwächtes Immunsystem, leichte Ermüdbarkeit. In Teilen der Naturheilkunde wird zudem auch ein Zusammenhang zwischen der Übersäuerung und dem Herz- und Hirninfarkt und auch Krebs vermutet.


siehe auch: Säure-Basen-Haushalt -- basische Ernährung -- Alternativmedizin -- Liste alternativmedizinischer Behandlungsmethoden