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Michael D. Eschner

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Michael Dietmar Eschner (*16. Februar 1949 Berlin) ist spiritueller Berater, Buch- und Softwareautor in Bergen an der Dumme. Er war Begründer der ersten Abtei Thelema auf deutschem Boden, heute spiritueller Berater bei der Thelema Society. Er ist einer der umstrittensten Protagonisten von Thelema, hauptsächlich, weil er ein verurteilter Vergewaltiger ist.

Leben und Werk

Die ersten Lebensmonate verbrachte Eschner bei seiner Mutter. Seinen leiblichen Vater lernte er erst im Alter von 16 Jahren kennen. Seine Mutter stammte aus einer streng katholischen Familie und wurde von ihrer Mutter aufgrund der nichtehelichen Schwangerschaft auf die Straße gesetzt. Nachdem sich das Verhältnis zwischen der Mutter und der Großmutter verbesserte, nahm diese Eschner für die ersten fünf Lebensjahre in Pflege. In dieser Zeit wurde Eschner mit dem Katholizismus konfrontiert. Für kurze Zeit war er in einem katholischen Internat untergebracht.

Eschner besuchte das Gymnasium, schloß mit der 9. Klasse ab. 1965 begann er eine Lehre als Elektromechaniker. Daneben besuchte er eine Abendschule um das Abitur nachzuholen.

Nach abgeschlossener Lehre war er zunächst bei der Firma Siemens in Berlin beschäftigt. Danach schlug er sich in der damals geteilten Stadt als Vertreter für die Firma Bertelsmann, Wohnungsmakler und GEZ-Schwarzhörerfahnder durch.

Eschner war als Gewerkschaftsfunktionär und betrieblicher Jugendvertreter aktiv und hatte u.a. persönlichen Kontakt zu Rudi Dutschke. Eschner trat als Referent über Marxismus und marxistische Wirtschaftstheorie in Erscheinung.

Später wandte sich Eschner von der 68er-Bewegung ab, und verschrieb sich ganz dem Studium des Okkultismus. Er gründete 1979 in Berlin eine Kommune, die er unter den Namen Thelema Orden des Argentum Astrum e.V. als Verein eintrug. In Arbeitsgruppen wurden Kurse angeboten die magische Themen, Philosophie, Systemtheorie und Kommunikation) umfaßten. Die deutsche Erstauflage von "Magick", einem Werk von Aleister Crowley, wurde publiziert, ebenso weitere Bücher, Kassetten und Fernlehrgänge zu magischen Themen. Um 1983 nahmen Vorwürfe von Medien und Sektenberatungsstellen zu, so dass zunehmend mehr Ressourcen in die Außenarbeit verlegt werden mußten. Um arbeitsfähig zu bleiben, wurde der Verein aufgelöst und das sog. "Netzwerk Thelema" aufgebaut. Ein Teil der Berliner Gemeinschaft zog nach Bergen ins Wendland.

Eschner erweiterte Anfang der 80er den von Crowley übernommenen thelemitischen Ansatz um Modelle aus dem Bereich der Neurobiologie, Kybernetik und Soziologie. Das von Timothy Leary stammende und erweiterte Schaltkreismodell der Psyche beschrieb - schlagwortartig vereinfacht - das menschliche Gehirn als Computer und den menschlichen Körper als Bioroboter. In dieser Phase war die Aufhebung von Prägungen und Konditionierungen der Schlüssel zur Befreiung der individuellen Persönlichkeit.

Eschner kommunizierte sich als Crowley-Reinkarnation und gründete 1982 den "Thelema-Orden des Argentum Astrum". Hier begann Eschner mit der praktische Umsetzung seines Umprogrammierungskonzeptes. Dazu diente nach Angabe ehemaliger Mitglieder Ekeltraining, meditative Übungen, übermässiger Alkoholkonsum und sexualmagische Übungen. Dies soll beim Mitglied zu einer weitgehenden Löschung alter hemmender Verhaltensweisen führen.

Einflüsse

Der von Eschner geprägte Thelema-Begriff ist ein Konglomerat aus Philosophie, Soziologie, Psychologie und Esoterik. Thelema biete, so Eschner, "nicht Wahrheit, sondern Wege." Will man dennoch von Wurzeln und einer Art Genealogie seines Thelema-Begriffs sprechen, sind Friedrich Nietzsche, Niklas Luhmann, Hegel, Alfred North Whitehead, Charles Sanders Peirce und Martin Heidegger zu nennen.

Zu Beginn seiner Thelema-Laufbahn nahm Eschner für sich in Anspruch, als Wegbereiter eines neuen Zeitalters der Menschheit, dem Wassermannzeitalter bzw. Horus-Äon, den idealen Menschen zu formen. Das Anliegen der 68er-Bewegung, Änderung der Gesellschaft durch planbare Änderung des Menschen, war für Eschner durch Vernunftappelle nicht zu erreichen.

Eschner nahm Kontakt zu der „Fraternitas Saturni“ auf, die ihn auf Aleister Crowley aufmerksam machte. Seit den 70-er Jahren entwickelte Eschner seine eigene Version der Lehren von Thelema. Eschner übernahm die Lehre, dass die christlich-abendländische „Sklavenmoral“ mit ihren menschenfeindlichen Tendenzen dadurch aufgehoben werden müsse, dass jeder Mensch seinen „wahren Willen“ findet und diesem folge.

Problematik

Eschners Methode soll angeblich weniger zu Individuation, sondern in den radikalen Gehorsam ihm gegenüber führen. Immer wieder gibt es Berichte über Straftaten an einer Frau, die an Thelema-Veranstaltungen teilgenommen hatte. 1992 wurde Eschner wegen schwerer Körperverletzung und Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren verurteilt. Dieser Fall und die Verurteilung werden auch nach über 10 Jahren in den Medien kolportiert. Daß die Gemeinschaft in Bergen auch nach der Rückkehr Eschners aus der Haft weiter wuchs, ist mit programmgemäßer Versklavung von Mitgliedern schwer in Einklang zu bringen.

Medien und Kirchen (abgesehen von einem zyklisch an- und abebbendem Szeneklatsch) kritisieren Eschners Methoden und disfunktionale Lehrinhalte. Das Interesse der breiten Masse an Gewalt und Sekte führt oft zu undifferenzierter und vorurteilsbelasteter Berichterstattung. Dies ist auch Eschners Kritik an der Kritik an ihm, dass viele Gerüchte über ihn nur Gerüchte sind.

Wobei es erwiesen ist, dass Michael D. Eschner Mitglied der FCA ist, die tendenziöse Hassseiten gegen Eschner Kritiker im WWW verbreiten, und damit die Kritik an Eschners Kritiker stark fragwürdig erscheinen läßt.