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Elan Vital (Organisation)

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Elan Vital ist eine auf dem Sikhismus basierende neue religiöse Bewegung, deren Führer Prem Pal Singh Rawat, genannt Maharaji ist. Die Anhänger werden als Premies bezeichnet. Bis 1987 hieß die Bewegung Divine Light Mission, nicht identisch mit dem Divine Light Zentrum des Swami Omkarananda. Die hauptsächliche Herkunft dieser Gruppierung aus der Linie des Sant Mat ist klar erkennbar und spiegelt sich vor allem in Vorträgen und Publikationen aus den Jahren 1970 bis 1980 klar wieder.


Verbreitung

Laut eigener Angabe hat sich Prem Rawat über die Jahre hinweg an über 6,5 Millionen Menschen in 250 Städten und 50 Ländern gewendet. Etwas mehr als einer halben Million Menschen seien seine Techniken gelehrt worden, seit Rawat in den Westen kam, davon 125.000 zwischen 2000 und 2004 [1].

Laut REMID soll es in Deutschland ca. 500 Mitglieder geben [2], nach anderer Quelle [3] 300-500 Vollmitglieder (premies) und 1500-1800 Aktive. Georg Schmid (Evangelische Informationsstelle "Kirchen, Sekten, Religionen" in Greifensee, Schweiz) gibt an, dass es weltweit etwa 100 000 Anhänger gibt, in Deutschland etwa 300, in der Schweiz und Österreich vielleicht einige Dutzend.

Lehre

Die Lehre Maharajis nimmt hauptsächlich Anleihen aus den Lehren des Sant Mat und der damit verwandten Radhasoami-Bewegung die beide aus dem Sikhismus hervorgegangen sind, sowie anderer Religionen.

Das gemeinsame Moment ist (oder war; gegenwärtige Selbstdarstellungen von DLM scheinen auf diesen Anspruch zu verzichten) die Präsenz eines lebendigen "vollkommenen Meisters" (perfect master). Nach dem Tod der ursprünglichen Meister (Religionsstifter) wurden die Religionen von Schülern geschaffen, während sich davon unabhängig die nachfolgenden "lebendigen Meister" - oft unerkannt - um die Gegenwart und Vermittlung des "Wissens" bemühen. Dieses Wissen besteht zur Zeit aus vier Techniken (Kriyas), deren Wirksamkeit sich aber erst durch das Zusammenspiel mit Satsang (Hören des Meisters; im Westen heute "Inspirational Speaker" genannt) und Service (Dienst, unentgeltliche Arbeit und Zuwendungen; im Westen heute "Participation" genannt), sowie der Gnade des Guru ergibt. Die Schüler sollen dadurch zur völligen Hingabe an den Meister und damit in die dauerhafte Erfahrung geführt werden.

Prem Rawat betonte die Abwendung von irdischen Gütern und materiellem Glück. Intellektuelles, rationales Denken sollte durch "Erfahrung" der inneren Wirklichkeit ersetzt werden. Als besonders fördernde Umgebung zur Verwirklichung und Propagation wurden Ashrams eröffnet. Mit Einsetzen der Revision des eigenen Image am Anfang der 80er Jahre wurden die dann als eher hinderlich angesehenen Ashrams geschlossen. Das teilweise hinduistische Vokabular wurde abgeschafft und die für westliche Mentalitäten oft schwer nachvollziehbare Dualität von Maya/Illusion versus Wirklichkeit/innere Erfahrung wurde ersetzt durch "inneren Durst" der im alltäglichen Leben keine Befriedigung findet. Mit Beginn der 90er Jahre begann Rawat bzw. Elan Vital durch Einsatz zahlreicher Public Relation Maßnahmen intensiver nach aussen aufzutreten. Seitdem wird versucht durch gelegentlichen Einsatz im Wohlfahrtsbereich und durch zahlreiche Lobreden auf Prem Rawat durch Dritte aus akademischen bzw. politischen Kreisen [4] ein Bild aufzubauen, das Prem Rawat als bedeutenden humantitären Führer ausweist.

Bemerkenswert ist auch, dass die Lehre von Maharaji heute im Westen keinen Wert darauf legt ihre Herkunft aus nachvollziehbarer Tradition aufzuzeigen. In der indisch/hinduistischen Tradition wird großer Wert darauf gelegt, dass Lehrer, bzw. Gurus eine lange Reihe von eigenen Lehrern und deren Lehrern als Traditions- und Autentitätsnachweis vorweisen können.

Gottesdienst und Praxis

Obwohl hauptsächlich in den USA tätig, ist Rawat auch immer noch in Indien aktiv, vorwiegend über Videobotschaften und Druckwerke. Bemüht um einen kulturneutraleren Auftritt, konzentriert er sich auf Inhalte, die er „Universelle Botschaft des Friedens“ nennt. Die Benutzung von Mentoren und Instruktoren in kleineren Gruppen wurde zugunsten von aufgezeichneten oder live gegebenen Anweisungen von Rawat selbst aufgegeben. Schüler müssen volljährig sein. Die Prem Rawat Foundation gibt an, dass das Praktizieren von Knowledge keinen Zusammenhang oder Kompatibilitätsproblem hat mit den existierenden religiösen oder spirituellen Glaubenssystemen hat.

Kriyas

Die vier Meditationstechniken werden offiziell nur innerhalb von Schulungen weitergegeben. Nach Bericht von Teilnehmern sind sie sehr einfach und dienen dazu, sich auf das "Innere" konzentrieren zu können. Die Techniken werden immer in der gleichen Reihenfolge und in gleicher Länge (15 min) angewendet.

Erste Technik(früher, das "göttliche Licht genannt"): Augen schließen; Zu Beginn werden Daumen und Mittelfinger an den äusseren Enden der Augenhöhlen angelegt, der Zeigefinger ruht auf der Mitte der Stirn. Daumen und Mittelfinger gleiten dann langsam entlang der oberen Augenhöhle und unterhalb der Augenbrauen, in Richtung der inneren Augenwinkel und bleiben dann dort angelegt, der Zeigefinger ruht während dieser Prozedur weiterhin sanft auf der Mitte der Stirn (Drittes Auge), dann wahrnehmen, fühlen. Zweite Technik(früher, die "göttliche Harmonie" genannt): Augen geschlossen halten; die nach oben weisenden Daumen werden sanft in die Ohröffnungen(das oberste Glied der Innenseite der Daumen) gelegt, dann werdern beide Hände nach vorwärts in einer Kreisbewegung nach oben gedreht, so daß durch das Mitdrehen der Daumen, ein leichtes Vakuum in den Ohren entsteht. Die restlichen Finger der Hände ruhen sodann auf dem Kopf. Dritte Technik(früher, das göttliche Wort" genannt): Augen geschlossen halten; auf den eigenen Atem achten, fühlen, wahrnehmen. Vierte Technik(früher, "göttlicher Nektar" genannt): Augen geschlossen halten; die nach hinten umgeklappte Zungenspitze gegen den Gaumen legen(wer möchte und kann, darf auch, wir früher gefordert, die Zunge hinter das Zäpchen bringen).

Geschichte

Seit 1970 wurden DLM-Zentren (Ashrams) in den größeren Städten Süd- und Nordamerikas, Europas und Australiens gegründet. Bis 1973 gab es 20 DLM-Ashrams in New York City. Die Bewohner mussten Besitz und Einkommen an die Organisation abgeben. In dieser Zeit erlangte Prem Rawat große Medienaufmerksamkeit und veröffentlichte Filme und Bücher. Eine Veranstaltung in Houston 1973 wurde nach Schätzungen von Reportern von sieben- bis zwanzigtausend Menschen besucht. Die westlichen Anhänger, die sich in den frühen 70ern um Prem Rawat scharten, waren im allgemeinen sehr jung und ihm äußerst loyal. Viele wendeten einen Großteil ihrer Zeit auf oder verließen gar ihr altes Leben vollständig, um sich der Bewegung anzuschließen. Ihre Hingabe war von dem Glauben motiviert, dass Rawat eine Inkarnation Gottes, ja sogar die größte Inkarnation war. DLM-Veröffentlichungen stellten oft Vergleiche mit Gottheiten aus dem Hinduismus dar.

Veranstaltungen und Rituale sind zwischenzeitlich mit Nachdruck verwestlicht und von hinduistischen Elementen gesäubert worden. Rawats Titel Guru Maharaj J wurde in Maharaji geändert; die früheren Mahatmas (Lehrer) hießen nun Initiatoren. Die Anziehungskraft der Ashrams im Westen nahm schnell ab, 1983 wurden die letzten geschlossen;

Organisation

  • Visions International ist die Organisation, die für die Videoproduktion zuständig ist.
  • Die Divine United Organization (DUO) ist die Muttergesellschaft von Divine Sales International, Inc., Divine Service Inc. (Dienstleistungen an öffentlichen Gebäuden), Shri Hans Aviation (Flugservice), Shri Hans Educational (Schule für Ganzheiterziehung), The World Peace Corps (WPC, Dienstleistungsvertrieb), Divine Light Performes of Living Arts (Kunstorganisation), Divine Organisation for Women (DOW, Selbsthilfeprogramme für Frauen), Shri Hans Engineering, Inc. (Gründung für den Bau von Divine City), Shri Hans Humanitarian Services (medizinische Dienste), Shri Hans Productions Inc. (Medienproduktion), Divine Travel Service Inc. (Reisedienst), Divine Food Services Inc. (Lebensmittelversorgung).
  • Im Jahr 2001 wurde die Prem Rawat Foundation gegründet, deren Aufgabe neben humanitären Hilfen die Produktion von audiovisuellem und anderem Material ist.
  • Die DLM gab monatlich das Magazin And It IS Divine und wöchentlich die Divine Times heraus.
  • 1973 wurde eine 50 Mann starke Peace-Rockband Blue Aquarius gegründet, die von einem von Prem Rawats Brüdern dirigiert wurde.
  • Prem Rawat selbst übt keine offiziellen Funktionen in diesen Organisationen aus.

Kontroversen

In den USA haben sich schon 1973 erste Gruppen enttäuschter Ex-Schüler organisiert. Der Grossteil der gegenwärtigen Kritik gründet sich auf eine kleine Gruppe ehemaliger Anhänger, die sich selbst „Ex-Premies“ nennen. Ex-Premies beschuldigen Rawat und seine engere Gefolgschaft der Vergötterung zum persönlichen Vorteil. Bewußt seien Rituale, Gesänge und Kostüme eingesetzt worden, die im Hinduismus für den Gottesdienst reserviert sind. Auch offizielle Texte der DLM postulierten damals "göttliche" Eigenschaften des Meisters. Rawat beute seine Anhänger aus, um seinen außerordentlich luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Die Askese, die er seinen Anhängern empfehle, stehe im Widerspruch zu seinem persönlichem Drogenkonsum und ausschweifendem Sexualverhalten.

Elan Vital versucht beim Provider und bei Google kritische Web.sites zu unterdrücken http://www.chillingeffects.org/dmca512/notice.cgi?NoticeID=650

Sektengegner stufen die Organisation Elan Vital als "beobachtenswert" ein.

Literatur