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Kleptomanie

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Die Kleptomanie (griech. kleptein stehlen mania Raserei) ist die Bezeichnung für zwanghaftes bzw. triebhaftes Stehlen von Dingen, die in der Regel nur einen geringen materiellen Wert haben. Unter Kleptomanie leidende Menschen stehlen nur in seltenen Fällen aufgrund ihrer Armut.

Die Beweggründe (Motivation), die jemanden zum Kleptomanen machen, sind vielfältig und in der psychologischen Wissenschaft umstritten. Dabei gehen die Meinungen darüber auseinander, ob die Kleptomanie einen Zwang oder eine Sucht darstellt.

Einige Psychoanalysten sind der Meinung, dass diese Art des Diebstahls eine Ersatzbefriedigung für unterdrückte Wünsche darstellt. Weiterhin wird angenommen, dass die gestohlenen Dinge lediglich symbolischen Wert haben und auf die jeweiligen verdrängten Bewusstseinsinhalte hinweisen.

Eine andere psychologische Lehrmeinung stellt die Kleptomanie als versteckte Form des Widerstands gegen die Gesellschaft dar. Wieder andere gehen von erregenden Gefühlen beim Stehlen als Motiv für den jeweiligen Diebstahl aus.

Aufgrund der individuellen Ursachen und der Vielfältigkeit der Motive lehnt die neuere Psychologie und Psychiatrie den noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Begriff der Kleptomanie weitgehend ab, da es wie oben ausgeführt kein einheitliches Krankheitsbild gibt. Allerdings konnte sich die Wissenschaft bisher auch nicht auf eine eindeutige Bezeichnung der Problematik einigen. Begriffe wie Ladendiebstahl oder Warenhausdiebstahl werden ebenfalls abgelehnt, da diese auch Delikte umfassen, die einen Bereicherungswillen umfassen oder Mutproben von Jugendlichen darstellen.

Die Gerichtsbarkeit ist sehr skeptisch, wenn auf Schuldunfähigkeit durch eine psychische Störung oder Erkrankung plädiert wird. In der Regel wird dann ein eindeutiges psychiatrisches Gutachten verlangt.

Pathologisches Stehlen liegt dann vor, wenn

  • zwei oder mehr Diebstähle von einer Person durchgeführt werden, ohne dass ein Bereicherungswillen für sich oder andere besteht.
  • bei den Betroffenen ein intensiver Drang zum Stehlen vorliegt und diese ein Gefühl der Spannung vor dem Diebstahl haben und nach dessen Durchführung Erleichterung verspüren.
  • die Betroffenen nach Abklingen des Spannungsgefühls zunächst ein schlechtes Gewissen haben, aber dennoch weiter stehlen.

siehe auch: Manie - Pyromanie - Trichotillomanie - Zwangshandlung - Zwangsneurose