Autonome
Als Autonome oder autonome Gruppen werden im alltäglichen Sprachgebrauch bestimmte Mitglieder linksradikaler Bewegungen bezeichnet. Autonome Gruppen sind weder parteipolitisch noch sonstwie als Vereine organisiert. Untereinander bestehen lose Verbindungen und Netzwerke. Die Autonomen streben danach, auch unabhängig der bestehenden Gesellschaftsordnung, selbstbestimmte Freiräume zu schaffen. Dogmatische Etikettierungen werden von ihnen in der Regel abgelehnt. Im Allgemeinen lässt sich jedoch sagen, dass die Autonomen mal mehr, mal weniger fundierten und reflektierten sozialistischen und anarchistischen Idealen anhängen.
Die Autonomen sind aus der Tradition bestimmter Teile der APO während der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre hervorgegangen. Die Neue Linke, die sogenannte Spontibewegung und Aktionen der Spaßguerilla, beispielsweise von Mitgliedern der Kommune 1 in Westberlin Ende der 1960er Jahre übten einen wesentlichen Einfluss auf Inhalte und Aktionen der deutschen Autonomen aus.
In den 1970er Jahren waren es vor allem auch Autonome, die im Ruf standen, linksterroristische Gruppen wie die "RAF" , die "Bewegung 2. Juni" und Revolutionäre Zellen (RZ) u.a. zu unterstützen oder mit ihnen zu sympathisieren.
Zwischen den 1970er und 1990er Jahren bis in die Gegenwart nahmen und nehmen autonome Gruppen oft an Demonstrationen und Aktionen der neuen Sozialen Bewegungen teil, beispielsweise der Friedensbewegung oder der Anti-Atomkraft-Bewegung. Je nach Zielsetzung und Inhalt der Aktionen sind sie von den Organisatoren der jeweiligen Aktionen mal willkommen und mal unerwünscht. Umstritten ist die Militanz der Autonomen bzw. deren Bereitschaft, je nach Eskalationsphase einer Demonstration auch Gewalt gegen ihre Gegner, allen voran gegen die Staatsgewalt, anzuwenden. Um nicht erkannt zu werden, treten Mitglieder der autonomen Gruppen oft auch geballt in Teilgruppen und vermummt als sogenannter Schwarzer Block (wegen der bevorzugten schwarzen Kleidung) bei Demonstrationen auf.
Schwerpunktmässig von den Autonomen besetzte Aktionsfelder bilden in der neueren Gegenwart vor allem die Hausbesetzerbewegung (Besetzung leerstehender ungenutzter Wohnräume; Beispiel Hafenstraße in Hamburg), Aktionen gegen Aktivitäten von alten und neuen Nazis (Antifa) sowie Solidarisierungsaktionen mit Immigranten und politisch Verfolgten, die in Europa Asyl suchen.
Kulturell übte die Anfang der 1980er Jahre aufkommende subkulturelle Punkbewegung mit einer Lebensstil- und Musikrichtung, die sich gegen die kommerzialisierte Rock- und Popmusik ebenso wie gegen konventionelle Mode und Lebensstilrichtungen wandte, einen wichtigen Einfluss auf die Autonomen aus.
Weblinks
- http://www.autonomes-zentrum.org/ - Autonomes Zentrum Heidelberg
- http://www.exsteffi.de/ - Steffi Karlsruhe
- http://autox.nadir.org/ - Seite zum Buch über Autonome in Berlin
- http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/ - Antifaschistisches Infoblatt